Reisebericht: Silvesterreise in das Weserbergland

28.12. – 02.01.2020, 6 Tage Rundreise zu Silvester in Beverungen mit Kyffhäuser–Denkmal – Schloss Bückeburg – Schillat–Höhle – Externsteinen – Hermannsdenkmal – Kaiser–Wilhelm–Denkmal – Kassel – Hameln – Hannoversch Münden


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Gemütliche Fachwerkstädte, sanfte Hügelketten, Burgen und Schlösser, Märchen und Sagen und natürlich der Fluss, der dieser vielfältigen Region ihren Namen gibt. So märchenhaft verzauberte uns das Weserbergland und zog uns in seinen Bann.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Christin Kuschka

1. Tag, 28.12.2019: Anreise ins Weserbergland

Am Morgen starteten wir unsere Silvesterreise ins Weserbergland vom Dresdner Flughafen aus. Auf unserem Weg zu unserem ersten Highlight - Schinkels Brauhaus, der ersten Bio-Brauerei Hessens, stiegen weitere Gäste zu, um unsere Gruppe zu vervollständigen. Gut gelaunt erreichten wir am frühen Nachmittag die Traditionsbrauerei und bekamen einen umfangreichen Einblick in die Geschichte und die Kunst des Bierbrauens. Wussten Sie schon, dass das Bier eine Erfindung der Frauen ist? Tatsächlich soll das Bierbrauen auf die einfache Hausfrau zurückgehen. Sie wollte Brot backen, legte den Teig in die Sonne und vergaß ihn. Es regnete, der Teig wurde nass und begann zu gären. Was übrig blieb war eine pappige, klebrige Masse mit berauschender Wirkung - der wohl etwas unglamouröse Beginn unseres heutigen Nationalgetränks. Mit dieser Erkenntnis und natürlich nicht ohne das Bier vorher auch verkostet zu haben, machten wir uns anschließend auf den Weg zu unserem zu Hause auf Zeit. Immer entlang der Weser erreichten wir, etwas erschöpft vom ersten Tag, unser sehr familiär geführtes Hotel „Forsthof" bei Beverungen. Wir wurden bereits erwartet und herzlich von der Wirtin begrüßt und konnten auch so gleich unsere Zimmer beziehen. Anschließend trafen wir uns im Restaurant wieder und ließen diesen ersten Tag beim gemeinsamen Abendessen gemütlich ausklingen.

2. Tag, 29.12.2019: Ausflug zur Schillat–Höhle und Besuch des Schloss Bückeburg

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Schillat-Höhle, die nördlichste Tropfsteinhöhle Deutschlands. Die Höhle wurde Anfang der 1990er Jahre bei Sprengarbeiten im angrenzenden Steinbruch entdeckt. Nach einer mehrjährigen Ausbauphase wurde sie 2004 für die Öffentlichkeit und somit auch für uns zugänglich gemacht. Ein gläserner Aufzug brachte uns, vorbei an vielen Millionen Jahren Erdgeschichte, 45 Meter in die Tiefe. Hier begann für uns die eigentliche geologische Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Felsmalereien markierten unseren Weg. Es ging vorbei an Stalaktiten, Stalagmiten, Mineralien und Fossilien, bevor sich der 180 Meter lange Höhlenkörper mit seinem Stein gewordenen Märchenwald vor unseren Augen öffnete. Funkelnde Kristalle und leuchtende Steine verliehen der Höhle eine ganz besondere Atmosphäre, sodass wir ganz verzaubert von diesen Eindrücken unseren Weg zum nächsten Höhepunkt an diesem Tag fortsetzen. Auf den Spuren der Weserrenaissance, der charakteristische Baustil im Weserbergland, der vor allem durch seine reich verzierten Fassaden besticht, führte uns unser Weg nach Bückeburg. Unser dortiges Ziel war natürlich das beeindruckende Schloss Bückeburg, das seit Mitte des 17. Jahrhunderts Stammsitz der Adelsfamilie zu Schaumburg-Lippe ist. Mit unserer hingebungsvollen Schlossführerin betraten wir die Gemächer des Schlosses und tauchten in eine ganz eigene Welt ein, in der 700 Jahre Tradition und Geschichte allgegenwärtig waren. Gefesselt davon nutzen wir anschließend bei etwas freier Zeit die Gelegenheit, Bückeburg individuell zu erkunden oder auch das Marstallmuseum zu besuchen, das neben originalen Stallungen aus dem frühen 17. Jahrhundert auch mehr als 1000 Exponate aus der Welt des Reitens beherbergte. Überwältigt von den vielen Eindrücken an diesem Tage verließen wir am späten Nachmittag Bückeburg und traten unseren Rückweg zum Hotel an.

3. Tag, 30.12.2019: Rundfahrt durch den Teutoburger Wald

Unser heutiger Ausflug führte uns zuerst in den Teutoburger Wald, ein Mittelgebirge und Teil des Unteren Weserberglandes. Unser erstes Ziel war eines der bekanntesten Natur- und Kulturdenkmälern Deutschlands - die Externsteine. Dem Teutoburger Wald zugehörig stehen die Externsteine mittlerweile aufgrund von Unterspülungen als isolierte Gruppe, sind jedoch nicht weniger uninteressant. Vor uns ragte eine markante, rund 40 Meter hohe Felsformation auf die uns staunen ließ. Doch damit nicht genug, wir hatten auch die Möglichkeit, einen der Steine zu besteigen und von einer Aussichtsplattform den Blick über den Teutoburger Wald schweifen zu lassen. Überregional bekannt ist der Teutoburger Wald aber vor allem durch die Varusschlacht (Schlacht im Teutoburger Wald/Hermannsschlacht), die sicher zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Römer in Germanien und der Entwicklung Germaniens gehörte. Es verwundert nicht, dass unser nächstes Ziel an diesem Tag das Hermannsdenkmal ist, das eben an diese geschichtsträchtige Schlacht erinnert. Das Denkmal zeigt den Cheruskerfürsten Hermann, dem es gelang vier germanische Stämme zu vereinen und mit ihnen die römischen Legionen zu vernichten. Und so erinnert dieses beeindruckende Denkmal mit einer Gesamthöhe von 53,46 Meter zum einen eben an besagte Schlacht, zum anderen aber an den Frieden, die Völkerverständigung und die Internationalität und ist somit aktuell wie nie. Durchgeweht vom kalten Wind kamen wir zurück zum Bus, wo unser fürsorglicher Fahrer Uwe bereits mit einem heißen Glühwein auf uns wartete, der unsere etwas unterkühlten Lebensgeister wieder neu erweckte. Gut aufgewärmt verließen wir dann den Teutoburger Wald und nahmen Kurs auf die Porta Westfalica. Der Name ist sicher untrennbar mit dem Weserbergland verbunden. Als Durchbruchstal trennt die Porta Westfalica die Oberweser von der Mittelweser, viel bedeutender ist aber die Spaltung des Wiehengebirges vom Wesergebirge. Für einen perfekten Ausblick auf dieses Durchbruchstal diente uns hierbei das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, welches sich auf dem 281 Meter hohen Wittekindsberg befindet, der das Wiehengebirge nach Osten hin abschließt. Von hier aus hatten wir bei bestem Wetter einen einmaligen Blick auf Minden, die Weser und das Wesergebirge. Nur wenige Kilometer entfernt warte dann das letzte Highlight an diesem Tag auf uns - das Wasserstraßenkreuz von Minden. Eine Besonderheit, denn hier wird die Weser vom Mittellandkanal, der längsten künstlichen Wasserstraße Deutschlands, überquert. Auf einem Besucherweg konnten wir die Möglichkeit nutzen und dieses beeindruckende Wasserstraßenkreuz aus nächster Nähe begutachten. Ein rundherum perfekter Tag mit vielen Impressionen.

4. Tag, 31.12.2019: Auf den Spuren der Brüder Grimm

Die Erlebnisausstellung in der Grimmwelt Kassel war das Ziel unseres heutigen Tages. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir Richtung Kassel auf. Doch warum ist Kassel auf unserer Reise so wichtig gewesen, liegt es doch knapp außerhalb des Weserberglandes? Kassel ist die Hauptstadt der deutschen Märchenstraße und von Kassel aus nahm das Wirken der Brüder Grimm seinen Weg und viele ihrer Märchen sollen eben im Weserbergland verortet sein. Die Bedeutung der Brüder Grimm für Kassel zeigte sich uns dann in der sehr umfassenden Grimm-Sammlung, die wir während einer spannenden Führung in der Grimm-Welt sehen durften. Am bekanntesten sind die Brüder Grimm als Sammler und Herausgeber von Märchen geworden. Doch hätten wir vor unserer Führung wohl nie vermutet, dass das größte Projekt der Brüder das Deutsche Wörterbuch war, das mit seinen rund 320.000 Stichwörtern bis heute das umfangreichste Wörterbuch zur deutschen Sprache ist. Völlig gefesselt von dieser Erkenntnis nutzten wir die freie Zeit im Anschluss um uns auf der nahegelegenen Fußgängerzone zu stärken oder einfach nur um etwas zu bummeln. Bevor es dann aber zu unserer Silvesterfeier zurück zum Hotel ging, machten wir noch einen kleinen Abstecher zur Wilhelmshöhe. Denn was wäre ein Besuch Kassels ohne sein Wahrzeichen. Auf 530 Meter Höhe thront Herkules über die Stadt und von hier aus konnten wir einen einmaligen Blick auf Kassel und das Umland genießen. Zurück im Hotel  trafen wir uns dann am Abend zu einer beschwingten Silvester-Feier mit leckerem Essen und Tanzmusik, die uns hervorragend durch den letzten Abend des Jahres begleitete. Das neue Jahr begrüßten wir mit einem kleinen Feuerwerk, Pfannkuchen, einer Tombola und weiteren stimmungsvollen Stunden mit Musik und Tanz.

5. Tag, 01.01.2020: Die Rattenfängerstadt Hameln

Guten Morgen Neues Jahr! Nach einem ausgiebigen Katerfrühstück brachen wir am späten Vormittag zur Rattenfängerstadt Hameln auf. Hier haben wir die durch die Weserrenaissance gekennzeichnete wirklich sehenswerte Altstadt bei einem geführten Spaziergang erkundet. Natürlich durften Sehenswürdigkeiten wie das Rattenfänger-Figurenspiel an der Fassade des Hochzeitshauses, die Marktkirche St. Nicolai, das Leisthaus, das Stiftsherrenhaus mit seiner herrlichen Renaissancefassade, sowie das Rattenfängerhaus und natürlich der Rattenfänger nicht auf unserer Erkundungstour fehlen. Zum Abschluss schlenderten einige von uns noch durch die Gassen oder kehrten in einem sehr gemütlichen Café ein, wo wir es uns bei einer Tasse Tee oder Kakao und einem Stück Kuchen gut gehen ließen, bevor wir am Nachmittag unsere Fahrt zurück ins Hotel antraten.

6. Tag, 02.01.2020: Die Stadt Hann. Münden und Heimreise

„Wo Werra sich und Fulda küssen / Sie ihren Namen büßen müssen / Und hier entsteht durch diesen Kuss / Deutsch bis zum Meer der Weserfluss." Dieser bedeutende Zusammenfluss vollzieht sich am Weserstein in Hann. Münden - ein Gedenkstein und unser erstes Ziel am heutigen Tag. Nach einem kurzen Fotostopp wollten wir aber auch unbedingt Hann. Münden kennenlernen, die Stadt die das Tor zum Weserbergland ist. Von einer der sieben schönst gelegenen Städte der Welt soll Alexander von Humboldt im Zusammenhang mit Hann. Münden gesprochen haben und nach einem geführten Spaziergang durch die von Fachwerkhäusern geprägte Stadt, können auch wir dem zustimmen. Die Stadt mit ihrer mittelalterlichen Altstadt ist eingebettet zwischen den drei Flüssen Werra, Fulda und Weser und drei verwunschenen Wäldern, in denen schon die Gebrüder Grimm Inspiration für ihre Märchen fanden. Ein Ort also, der unserer erlebnisreichen Silvesterreise einen gelungenen Abschluss bot. Doch nach diesen tollen Eindrücken hieß es dann langsam Abschied nehmen. Abschied nehmen von unserem Zuhause auf Zeit, Abschied von der traumhaften Landschaft im Weserbergland und Abschied nehmen von lieb gewonnenen Mitreisenden und unserem versierten Fahrer Uwe. Unser Gepäck mit tollen Erinnerungen und vielen Fotos gefüllt, traten wir am Nachmittag unsere Heimreise an. Und so endete unsere wundervolle Silvesterreise durch das märchenhafte Weserbergland...
Liebe Gäste, nun heißt es leider „Auf Wiedersehen" sagen. Es war toll mit Ihnen gemeinsam das Weserbergland zu entdecken. Gerne denke ich zurück an die wundervollen Momente und Eindrücke die wir miteinander sammeln durften, wie wir uns gemeinsam auf den Spuren der Brüder Grimm und des Rattenfängers bewegt haben, den musikalischen Silvester-Abend und das große Glück, das wir immer wieder mit dem Wetter hatten. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viele weitere solch toller Erlebnisse und denken Sie immer daran, das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. Ihre Reiseleitung, Christin Kuschka

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