Reisebericht: Silvester im Zittauer Gebirge – Jonsdorf

27.12. – 02.01.2015, 7 Tage Silvesterreise durch das Zittauer Gebirge mit Jonsdorf – Bautzen – Zittau


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Silvester, der Abschluss des Jahres. Neujahr, der Beginn alles Neuen. Unterwegs sein. Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort. Und los ging es mit dem Bus in Sachsen. 22 Busreisende starteten auf eine besondere Entdeckungstour.
Gen Osten ins kleinste Mittelgebirge Deutschlands ging es für sie, während 13 schon in Jonsdorf Weihnachten feierten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Sonnabend, 27.12.2014 Ankunft der Silvestergäste


Uwes Bus nahm schon seit Chemnitz Gäste auf. In Dresden stiegen die Letzten zu und dann... begann das Besuchsprogramm.Alles begann mit dem Besuch des Dorfmuseums in Markersdorf. Der schon rekonstruierte Vierseitenhof verführt zum Schwelgen im Vergangenen, aber auch zum Erkenne, wie ärmlich sich früher das Leben gestaltete... aus unserer heutigen Sicht zumindest.
32 Gäste kamen hinzu während 13 nach Weihnachten in Jonsdorf blieben.
Interessante Geschichten wurden ihnen im Museum erzählt und das ärmliche und doch gut organisierte Leben der Bauern, Weber und sonstigen Menschen in der alten Zeit lebte förmlich auf. Besonders gefiel allen die alte Schule. Aber so richtig wohl war keinem beim Gedanken, dort lernen zu müssen. Nun, das stand auch nicht auf dem Plan.
Am Kurhaus spielte der Leierkasten, Quarkschnittchen und ein zünftiger Kräuterschnaps versüßten den Empfang und nach dem Bezug der Zimmer kam Schäfer Jonas, der Begründer von Jonsdorf, höchst selbst mit seinen Schafen vorbei und lud die Neuankömmlinge zu einer kleinen Ortswanderung, eher einem Spaziergang ein, auf dem er einiges vom Ort, der Geschichte und natürlich manche Anekdote erzählte.
Später gab es ein Galamenü zur Begrüßung der Neuen, aber auch zur Freude der Gebliebenen und auch wenn der tag nicht zu lang war, schienen alle Gäste zeitig müde zu werden. Ein toller erster oder weiterer tag ging damit zu Ende.

Sonntag, 28.12.2014 Spaziergang durch Jonsdorf, Fakultativer Ausflug ins Zittauer Gebirge


Schnee und einige Kältegrade zeigten an, dass es Winter ist, das Zittauer Gebirge hin und wieder schon hält, was der Name ‚Gebirge' verspricht.
Wie lernt man einen Ort besser kennen, als mit einem kleinen Spaziergang? Nach dem Frühstück ging es los. Vorbei an Umgebindehäusern und den Mühlsteinbrüchen zur Waldbühne, um den Ort herum und... plötzlich standen wir vor einem Glühweinstand mitten im Wand. Na so eine Überraschung... und genau das Richtige für diese Temperaturen.
Gewärmt ging es zurück zum Kurhaus, wo wir ein zünftiges Mittagessen einnehmen konnten, wenn wir denn mochten. Später starteten alle neuen Gäste zur Rundfahrt durchs Zittauer Gebirge und zur zünftigen Kleinbahnfahrt von Zittau nach Oybin, während die Anderen den Ort weiter erkundeten oder sich in das schöne Café ein paar Meter vom Kurhaus entfernt setzten und die Landschaft in der Wärme durch die Scheiben genossen.
Das Abendessen war wieder ein Erlebnis und frische Luft und Erlebnisse taten ihr Übriges, ließen uns dann bald nach dem essen ins Bett gehen.

Montag, 29.12.2014 Fahrt durchs Oberlausitzer Bergland nach Löbau und Bautzen


Das Zittauer Gebirge grenzt an die Oberlausitz. Diese wollten wir heute nach dem Frühstück erkunden und machten uns auf, Bautzen, die Hauptstadt der Oberlausitz und Gründungsort des neuen Bistums Dresden-Meißen, zu erkunden. Die Stadt mit der alten Wasserkunst, der Burg, dem Kornmarktcenter, dem Schiefen Turm und vielen Geschäften und Gaststätten lud uns ein zum Mittagessen. Danach ging es schon weiter gen Löbau. Auch diese Stadt erkundeten wir mit unserem Stadtführer Achim. Später tranken wir noch in angenehmer Atmosphäre Kaffee und freuten uns nach interessanten Erlebnissen und Berichten aufs Kurhaus und das Abendessen.
Ein Wiedersehen gab es für einen Teil von uns mit unserem Führer aus dem Damastmuseum, der heute Abend einmal ganz anders auftrat. Mit Wams, Dreispitz und viel Humor sang und erzählte er eine Menge aus dem Gebirge und der Oberlausitz. Der Abend wurde herrlich und lustig und wir waren fast traurig, als das Programm zu Ende ging, waren aber doch rechtschaffen müde, gingen also bald schlafen.

Dienstag, 30.12.2014 Fahrt ins Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien


Natürlich gibt es nicht nur Deutschland im Dreiländereck und sicher reicht ein Tag keinesfalls aus, um alles bei den Nachbarn in Polen und Tschechien zu sehen und zu bereisen. So ging es heute auf Dreiländertour, natürlich hauptsächlich nach Tschechien, aber auch für ein paar Momente nach Polen.
In Novi Bor sahen wir die alten Glashütten im modernen Gewand an der Straße und erkundeten deren Angebot in den Glasgeschäften im Ort, ehe es in eine gemütliche und natürlich preiswerte Gaststätte nahe einer alten Burgruine ging, in der wir ein leckeres Essen a la Card orderten. Toll!
Später fuhren wir weiter nach Liberec und schauten uns dort einmal um, entdeckten alte Gleisstücke der ehemals sogar bis zum Markt fahrenden Straßenbahn, schauten in Kaufhäuser und kleine Geschäfte, tranken auch einen Kaffee und machten unser Gruppenbild direkt vor dem Theater. Dann ging es zu Herrn von Wallenstein. Zumindest zu seiner Burg in Frydland. Er selbst war gerade nicht da und so schauten wir uns Birg und Ort vom Bus aus an, ehe es an Kraftwerk und Tagebau Trutnow vorbei zurück nach Deutschland ging. In der Ferne sahen wir noch einen hellen Schein und erfuhren von Achim, dass sich dort eine Tomatenplantage unter Gewächshausdächern verbirgt. 10 ha ist sie schon groß. Weitere 40 ha sollen hinzukommen. Eine kaum vorstellbare Dimension.
Da war uns unser kleines Kurhaus in Jonsdorf schon lieber. Wir genossen ein Dreiländermenü und ruhten uns später in der Nacht für den kommenden Silvestertag aus.

Mittwoch, 31.12.2014 Jahresausklangwanderung um Jonsdorf, Silvesterfeier


Jonsdorf ist ein Straßendorf. Über 4 Kilometer erstreckt es sich gewunden im Tal und entlang der Straße. Also gibt es viel zu erlaufen.
Schnee und Eis hielten uns von steilen Waldwegen ab. So wanderten wir entlang der Grenzstraße nach Oybin und kamen am Kroatzbeerwinkel trotzdem in den Wald.
Ein Feuer brannte da. Glühwein gab es. Toll! Trotzdem wollten wir später zurück, den der Abend würde lang werden.
Im Kurhaus bot uns der Wirt noch ein zünftiges Mittag aus Kartoffeln und Quark an und dann genossen wir noch etwas Freizeit, ehe das Silvesterprogramm begann.
4-Gänge-Menü, Livemusik. Girlanden und gute Laune ließen die Zeit wie im Fluge vergehen. Es dauerte gar nicht lange, vielleicht zehn, fünfzehn Tänze... oder mehr? Schon eröffnete das Mitternachtsbuffet und die Funkuhr zeigte an, wie wenig vom alten Jahr noch übrig war.
Mit Sekt, Wunderkerzen, vielen Böllern vor dem Haus und in der Umgebung, natürlich auch allen guten Wünschen, die wir uns gegenseitig gaben, ging 2014 zu Ende und das Neue Jahr war da. Oha, was würde es wohl bringen? Zurzeit jedenfalls nur gute Laune... und am Morgen ein avisiertes spätes Frühstück.

Donnerstag, 01.01.2015 Ausflug an die Quellen der Spree und nach Obercunnersdorf


Zu spät soll man das Neue Jahr nicht beginnen. Obwohl... eigentlich haben wir es ja schon 0:00 Uhr begonnen, oder? Trotzdem. Das spätere Frühstück war nicht zu spät und dann ging es zünftig mit Nante und seinem Leierkasten an die Spreequellen. Am Spreeborn gab es, weil ja die Spree nun einmal durch Berlin fließt, für jeden Gast eine zünftige Berliner Weisse mit Waldmeistergeschmack und Nante spielte dazu verschiedene Melodien aus Berlin, die uns bei den Temperaturen mitschunkeln ließen, wodurch es uns gleich wieder warm wurde. Gut so, denn wir hatten noch einen weiteren Ausflug vor.
In Obercunnersdorf ließen wir uns von Uwe und Stefan einen kleinen Busimbiss servieren und brachen auf zum Rundgang durch das schönste Dorf Deutschlands, konnten uns gar nicht sattsehen an den vielen Umgebindehäusern, dem Weihnachtsschmuck... na ja, und den vielen Resten des gestrigen Silvesterfeuerwerks. Aber diese werden verschwinden und das Dorf bleibt das schönste in Sachsen und Deutschland... und wir fuhren am Nachmittag zurück nach Jonsdorf, um schon etwas zu packen, uns noch ein wenig von der kurzen Nacht zu erholen und auf das letzte Abendessen im Kurhaus zu freuen. Lecker. Obwohl wir müde waren.

Freitag, 02.01.2015 Besuch im Barockschloss Rammenau und Rückfahrt nach Hause


Heimfahrt allein wäre langweilig. So vieles gibt es doch zu entdecken auf der Strecke von Jonsdorf nach Dresden, Chemnitz und Zwickau, die Uwe heute noch fahren würde.
Nach dem etwas zeitigeren Frühstück luden wir die Koffer in den Bus. Doch oh schreck... der sprang nicht an. Nicht schlimm, kann immer mal passieren. Zumal Uwe und Stefan sich zu helfen wussten und erst mit dem Öffentlichen Nahverkehr, dann gar mit der Feuerwehr von Jonsdorf sprachen. Deren Hauptmann brachte gleich seinen Gerätewagen zum Dus und wenig später lief der wieder.
Also noch ein Blick zurück, Verabschiedung im Kurhaus, Winken und Abfahrt.
Warum, fragten wir uns, fährt Uwe nach Bischofswerda?
Wer stand da am Bahnhof? Gewandet wie ein Gelehrter des späten Mittelalters berichtete uns wenig später der Dresdner Künstler Ulrich Schollmeyer nicht nur über die Region Oberlausitz, sondern auch über die hier wie anderswo beheimatete Philosophie. Ja, klar. Es ging zum Barockschloss Rammenau, wo einst die Wiege des Philosophen Fichte stand. Und Ulrich Schollmeyer würde uns da seine Ausstellung zu den griechischen Philosophen zeigen.
Aber erst einmal schauten wir uns das Schloss an, ließen uns die Räume und seine Geschichte erklären und nahmen im Restaurant Platz, ließen uns das extra für uns kreierte Mittag schmecken. Denn eigentlich hatte das Schloss noch bis zum 4.1. geschlossen, öffnete also nur für uns seine Pforten.
Nach dem Essen ging es in Ulrich Schollmeyers Ausstellung. Mit Witz und Charme brachte er uns einige seiner Modelle näher. Staunend sahen wir, welche Muster einfacher Sand auf einer Metallscheibe annehmen kann, wenn man sie mit einem Geigenbogen anstreicht. Die Klanglehre des Pythagoras verstanden wir plötzlich besser und wollten uns kaum von seinen Objekten trennen. Doch Stefan sah auf die Uhr. Der Zeitplan, wichtig für alle, war einfach einzuhalten. Na, nicht schlimm. Wir können ja einmal wiederkommen.
In Dresden dann, am Flughafen stiegen die Ersten Gäste aus. Auch Stefan verließ uns hier. Schöne Tage gingen zu Ende. Das Neue Jahr ist noch jung. Machen wir das Beste daraus!

Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Uwe Engelhardt von der Firma Müller-Greiner. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reisebegleiter
Stefan Jahnke

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