Reisebericht: Höhepunkte Englands: Britische Geschichte – Shakespeare – Beatles

23.07. – 01.08.2017, 10 Tage Rundreise mit Colchester – London – Windsor – Oxford – Bath – Nottingham – Liverpool – Fountains Abbey – York


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Nach England sollte es gehen, welches derzeit durch den britischen Brexit in aller Munde ist. Der richtige Moment, um eine Zeitreise zu starten? Sicher. Denn englische Geschichte ist und bleibt interessant.
Gemächlich oder schnell kann man auf die Inseln reisen. So starteten 18 Busreisende am Sonntag und freuten sich bereits auf die 5 Flugreisenden, die am Montag via Frankfurt in London eintreffen werden.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Erster Tag, Sonntag, 23.07.2017 Aufbruch von Zuhause, Fahrt in den Fährhafen von Hoek van Holland, 850 km


Eine weite Strecke lag vor uns und wir wussten, dass eine Fähre nicht wartet, sondern nach Fahrplan ablegen wird. So starteten wir unsere Tour quer durch Deutschland bereits am frühen Morgen und wurden an den wenigen Zustiegspunkten bald mehr und mehr Reisende im Bus gen Holland. Am Nachmittag überfuhren wir schließlich die deutsch-holländische Grenze, Stefan schwenkte die erste Trikolore der Welt und wir lauschten der Niederländischen Nationalhymne während uns unser Reiseleiter einiges aus der niederländischen Geschichte berichtete, was, natürlich auch durch die Nähe der beiden Länder, eng mit der englischen Geschichte verknüpft zu sein schien. Nur eines verstanden die Niederländer über die Jahre wohl besser. Sie pflanzten die asiatischen Tulpenzwiebeln einst in die Erde und aßen sie nicht mit Öl auf, wie die Engländer. Dann erreichten wir den Fährhafen von Hoek van Holland, spazierten noch einige Schritte entlang des Hafenbeckens und Teilen des alten Atlantikwalls, checkten schließlich auf der Fähre ein und genossen bald das Abendessen, ehe wir uns von den vielen Buskilometern in unseren gebuchten Kabinen ausruhten und auf kommende Erlebnisse freuten.

Zweiter Tag, Montag, 24.07.2017 Entdeckungen zwischen Harwich, Colchester und Chatham, Fahrt nach London, 217 km


„Don't worry, be happy", so klang es am frühen Morgen aus den Lautsprechern in unseren Kabinen und über die darin enthaltene TV-Anlage konnten wir per Außenbordkamera mitverfolgen, dass wir uns bereits dem Hafen von Harwich näherten. Also ging es schon ab zum Frühstück an Bord und wenig später gingen wir gemeinsam zum Bus, mit dem wir gleich nach dem Anlegen das Schiff verließen. Eine kurze Passkontrolle im Fährhafen erinnerte uns daran, dass das Vereinigte Königreich nicht dem Schengen Abkommen beitrat. Dann verließen wir den Hafen und fuhren, von nun an mit britischer Zeit und auf der linken Straßenseite, über schmale Straßen gen Colchester. Es war ja noch früh am Morgen, jedoch der Park des alten normannischen, einst auf die Grundmauern eines römischen Tempels gebauten Castle im Zielort hatte bereits geöffnet, nach und nach wurden auch die Türen der kleinen Geschäfte im Ort aufgeschlossen und gegen 10:00 Uhr bereits trafen wir uns wieder mit Stefan am Castle, um das darin enthaltene und sehr informative Museum zu besuchen. Begeistert waren wir von der alten Bauweise des Gebäudes. Später ging es bereits weiter gen London. Doch manchmal passieren Dinge, die man nicht voraussehen kann. Ob es nun der LKW war, der unseren Bus in einem der vielen Kreisverkehre viel zu schnell überholte oder ob Frank, unser Busfahrer, aus Vorsicht, mit dem Bus links nicht an die Leitplanken zu geraten, zu weit rechts fuhr, können wir sicher nicht mehr erschöpfend klären. Es krachte und der rechte Außenspiegel unseres Busses der Firma Alex Touristik lag auf der Straße. Abgebrochen. Schnell nahmen wir gemeinsam mit dem LKW-Fahrer den Schaden auf und Frank kletterte, gehalten von Stefan und einigen Reisegästen, hinauf und montierte den Ersatzspiegel, der zwar nicht ganz so viel Komfort bietet, wie der Originalspiegel eines Reisebusses, uns aber von nun an ausreichen und Frank alles zeigen musste. Stefan gab inzwischen die Mittagswürstchen aus, dann ging es weiter gen Chatham bei London. In diesen Dockyards wurden die wichtigsten Schiffe der Britischen Marine gebaut, unter anderem auch die HMS Victory, Lord Admiral Nelsons Flaggschiff, welches heute in Portsmouth zu besichtigen ist. Sogar ein kleines Standbild von Admiral de Ruyter gab es zu sehen, dem Schiffsführer der Niederlande, unter dessen Kommando die holländische Flotte mehrfach in die Themse einfuhr und auch in Chatham schweren Schaden anrichteten. Die Dockyards zu besichtigen, war sehr interessant, weil man schon anhand der Größe der dortigen Hallen, aber auch durch die vielen Schiffsmodelle einen Eindruck von der einstigen Seemacht Englands und des Vereinigten Königreiches gewinnen konnte. Später fuhren wir weiter in die Innenstadt und zu unserem innenstadtnahen, direkt an der Dockland Light Railway gelegenen Hotel, wo wir zum Abendessen unsere gut eingetroffenen Fluggäste begrüßten und im Hotel-Pub ein erstes Dinner auf Britischem Boden einnahmen. Danach ließen wir entweder den Tag im Hotel oder mit einer privaten Erkundung der Britischen Hauptstadt ausklingen.

Dritter Tag, Dienstag, 25.07.2017 Besuch in der königlichen Residenzstadt London, 87 km


Etwas Ausschlafen war sicher gut für all jene von uns, die am Abend noch in Richtung Tower unterwegs waren. Unser Stadtführer Phill traf gegen 10:00 Uhr am Hotel ein und wir begannen nun mit unserem Bus eine interessante Rundfahrt durch die Hauptstadt, sahen alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, wie St. Pauls, Westminster Abbey, Tower und Tower Bridge, das Parlamentsgebäude, Trafalgar Square und Piccadilly Circus, Oxford Street und Tate Gallery, ehe wir am Nachmittag nahe der großen Einkaufsstraßen unsere Freizeit begannen, nun zu Fuß oder per Bus, Taxi und U-Bahn die Stadt noch einmal genauer erkundeten und uns später zur Rückfahrt zum Hotel trafen. Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Leider dauert es beim dichten Verkehr sehr lange, quer durch die Stadt zu kommen. Künftige gleiche Reisen werden wohl diesen Zwischenstopp beim Hotel nicht mehr enthalten, um den Reisegästen mehr Freizeit zu geben. Doch wir erfrischten uns noch einmal im Hotel, zogen uns vielleicht auch um und waren gespannt auf das exklusive Abendessen. Dieses fand heute nicht im Hotel statt. Zumindest nicht in unserem Übernachtungshotel. Wir fuhren wieder in die Innenstadt und stiegen am Waldorf-Hilton aus, wo man uns bereits Tische reservierte. Eine interessante und gehobene Umgebung erwartete uns. Natürlich waren die selbst zu bezahlenden Getränke etwas teurer, als sonst in London oder England, aber das nahmen wir für diese Atmosphäre gern hin und ließen uns das Dinner schmecken. Später entstanden noch einige private Fotos mit dem Hotelpagen und ein Transferbus unserer Reiseagentur holte uns wieder ab. So kamen wir gut und schnell zurück zum Hotel und konnten noch ein wenig schlafen, ehe wir am kommenden Tag wieder Vieles zu erleben hofften.

Vierter Tag, Mittwoch, 26.07.2017 Neolithische Steinkreise in Avebury und Besuch im römisch–normannischen Bath, 291 km


Geschichte ist manchmal gar nicht so alt, manchmal überkommt einen doch das Gefühl, gar nicht fassen zu können, wie alt etwas sein kann und was einstige Generationen schon in der Lage waren, mit einfachsten Mitteln zu erschaffen. So ging es uns heute. Natürlich dachten wir bei Steinkreisen sofort an Stonehenge, doch dieses alte Bauwerk und Zeugnis der Geschichte ist eigentlich gar nicht so interessant, weil kleiner und weniger aussagekräftig. Unser Weg führte uns heute in das etwas nördlich von diesem Monument gelegene Avebury, wo mehrere Steinkreise auf Besucher warten, wo man über Jahrhunderte gar von kirchlicher Seite den Abbau vorantrieb, weil man nicht verstehen konnte, was da stand, welche Kulturen einst lebten und was sie mit den Steinen ausdrücken wollten. Über 10 km transportierte man vor rund 5.000 Jahren die Steine für die in sich verwobenen Kreise von Avebury zu ihrem heutigen Standort. Heidnisch, meinte die christliche Obrigkeit und ließ viele der Steine umlegen, bis ein Händler in grauer Vorzeit des Mittelalters bei dieser Abbaumaßnahme erschlagen wurde. Man fand seine sterblichen Überreste rund 600 Jahre später in unserer Zeit, als man die liegenden, teilweise zugeschütteten Steine wieder aufrichtete, um den Sinn der Kreise verstehen zu können. Wir waren begeistert, hier die Steine berühren, umlaufen und genauer betrachten zu können. Ganz anders, als in Stonehenge, wo man aus Angst vor selbst ernannten Druiden das Monument lieber schützt und weiträumig absperrt. Dann fuhren wie weiter und kamen in einer rund 3.000 Jahre später beginnenden Geschichte an. In Bath, einst römische Bäder-Stadt-Gründung, heute Touristenziel eben wegen des so gut erhaltenen römischen Bades. Unser Guide Mei, der wie unser Reiseleiter Stefan einen breitkrempigen Hut trug, was beide gleich zu Freunden werden ließ, zeigte uns seine Stadt. Auch wenn er selbst Walise war, lebte er schon sehr lange in der Umgebung von Bath und wusste sehr viel. Dann besuchten wir noch die Abbey von Bath und schon ging es in die alten Bäder, die geschickt mit multimedialen Bestandteilen und vielen alten Steinen heute noch den Eindruck erwecken, in Betrieb zu sein. Ein interessantes Erlebnis! Doch noch eine weitere Erfahrung wartete heute auf uns. Unser Hotel bei Swindon lag in der absoluten Einsamkeit. Sehr guter Service, schöne Zimmer und nettes Personal, konnten nicht über eine sehr lange Zeit zwischen Vorspeise und Nachspeise im Hotelrestaurant hinwegtäuschen, aber uns drängte ja nichts, wohin sollten wir gehen, wenn nur das Hotel und nichts als das Hotel da war, wo wir nun eine Nacht schliefen? Ein guter Ansatz, um sich für kommende Erfahrungen auszuruhen.

Fünfter Tag, Donnerstag, 27.07.2017 Quer durch die Cotswolds nach Nottingham in den Pub, 236 km


Die Cotswolds sind das Herz Englands. So liest man es allerorten. Schon am Morgen auf unserer Fahrt nach Cirecester sahen wir besonders saftige Wiesen, gut stehende Kornfelder und wunderbare kleine Dörfer und Cottages am Wege, schauten uns dann die größte Stadt des Gebietes an und lachten besonders über einen kleinen Antiquitätenladen, in dem man fast alles kaufen konnte, also die Chance hatte, sich seine eigene Vergangenheit neu zu gestalten. Von da ging es weiter zu einer kleinen, erst 2014 eröffneten Destillery, die auch noch den Namen des Herzens von England trug. Leider wollte man uns da nicht wirklich sehen, denn seit einigen Tagen lag das Unternehmen mit den Anwohnern des Ortes Stourton im Streit, wollte daher niemanden aus der Umgebung mit anrollenden Bussen provozieren und gab uns daher deutlich zu verstehen, dass wir nicht willkommen waren. Nun gut, wir fuhren weiter, denn Stefan baute noch einen besonderen Programmpunkt in unseren schönen Ablauf ein. Er meinte, wenn wir schon in der Gegend waren, sollten wir auch Shakespeare einen Besuch abstatten. Einige von uns erinnerten sich an den Schul-Englisch-Unterricht. Linda und Dave waren damals in Stratford upon Avon. Nun kamen wir auch hierher. Wir erschlossen uns die ganze Stadt, sahen das Royal Shakespeare Theater der RSC, standen vor Shakespeares Geburtshaus und schlenderten vorbei an wegen letzter Olympiasiege in Gold gestrichenen Briefkästen und durch die kleinen Läden des alten und doch an einigen Stellen neuen, jedoch wunderbar restaurierten Ortes, ehe wir am Nachmittag ins Gebiet eines weiteren Helden Englands aufbrachen. Nach Nottingham. Robin Hood trafen wir leider nicht an, nachdem wir unser Hotel in der Innenstadt bezogen, doch Stefan lud uns ein, das heutige Dinner nicht profan da zu genießen, sondern in den wohl ältesten Pub Englands, vielleicht gar der Welt zu gehen. Ye olde Trip to Jerusalem. Quer durch die Stadt marschierten wir, nachdem ein Platzregen verebbte, wegen dem wir fast mit dem Taxi hätten fahren müssen, und hatten dann einen urig aus dem Felsen der darüber liegenden Burg geschlagenen eigenen Pub-Raum für unsere Abendgestaltung mit tollem Ale und einem leckeren 2-Gang-Menü, das wir uns auch noch aus einer umfangreichen Karte zusammenstellen konnten. Danach ging es zurück zum Hotel und wir genossen die Nachtruhe und freuten uns auf den nächsten Tag.

Sechster Tag, Freitag, 28.07.2017 Besuch in Lincoln und York, Fahrt nach Harrogate, 228 km


Alte Bauten, die Geschichte vermitteln. Was fällt einem dazu ein? Natürlich, Kirchen. Oft verschwanden die einfachen Katen, die Bürgerhäuser sind nicht mehr so, wie sie wohl einst waren und Castle wurden oft niedergebrannt oder umgebaut. Die dem Himmel zustrebenden und um Gottes Segen bittenden Profanbauten der verschiedenen Kirchenrichtungen jedoch bleiben oft erhalten, ob nun nur in den Außenmauern oder gar vollständig. Heute ging es zu solch einem imposanten Bauwerk in Lincoln. Nahe der Kathedrale parkten wir am Busbahnhof und liefen mit Stefan hinüber. Er erzählte uns vor und in der Kathedrale viele interessante Fakten über Kirchengeschichte und Bauwerksarchitektur, ehe wir uns noch selbst ein Bild machten, auch die alte Sachsen-Kapelle unter dem Bauwerk anschauten, die als ältester Teil erhalten wurde, und die nahe Innenstadt besuchten. Dann ging es weiter in eine Stadt, deren Namen heute oft genannt wird, jedoch eher mit einem Zusatz davor, was zeigt, dass Namen oft kopiert oder weiter vergeben werden. Wir fuhren nicht nach New York, sondern in die alte Stadt York. Nina, unsere Stadtführerin, empfing uns am Coach-Park und wanderte mit uns durch die Stadt und deren Geschichte. Jeder Stein, so meinte man, atmete noch und wenn einer davon erzählen könnte, würde man sicher so vieles Interessantes erfahren. Doch Nina machte ihre Sache gut und so waren wir vergnügt und genossen die Freizeit, auch wenn es hin und wieder etwas regnete. Später fuhren wir weiter nach Harrogate. Leider lernten wir hier britische Arroganz kennen, denn am Crowne Plaza, unserem Hotel, sagte man Stefan gleich beim Eintreffen, dass wir mit unserem deutschen Bus weder zum Ein- und Ausladen, noch zum Parken die Hotelauffahrt benutzen dürften. Das sei englischen Bussen vorbehalten. Dabei wäre Platz vorhanden. So musste Frank später fast 3 km weiterfahren und den Bus anderswo für die Nacht verstecken. Vielleicht handelt es sich bei solchen Anwandlungen bereits um erste Brexit-Erscheinungen? Egal. Wir bezogen unsere Zimmer, aßen zu Abend und ließen den Tag noch etwas ausklingen.

Siebenter Tag, Samstag, 29.07.2017 Kathedrale, Stadt und Abtei zwischen Ripon, Fountains Abbey und Penrith, 168 km


Zeitreise. Gibt es da nur Kathedralen, Abteien und Castle? Weiter oben steht ja schon, dass meist nur jene Bauten die langen Zeiten vom Mittelalter oder früheren Zeiten bis heute überlebten oder zumindest noch nachweisbar machen. Wenn wir also Geschichte zum Anfassen und Schnuppern wollten, mussten wir die alten Bauten besuchen. Unser Weg führte uns heute nach Ripon, einem kleinen Ort unterhalb des Lakeland-Distrikts. Die Kathedrale ist sehr schön erhalten, der Besuch darin war dank Stefans einführender Worte ein Genuss und der Ort gleich um die Ecke lud uns noch ein wenig zum Bummeln ein, ehe wir später weiter zu einem Monument der Geschichte und der kirchlichen Macht fuhren. Leider handelt es sich auch dabei nur um eine Ruine, denn Heinrich der Achte löste ja nach seinem Bruch mit Rom alle Klöster auf wandelte verbliebene Kirchen in Anglikanische um und verleibte sich die so offenen Besitztümer und Immobilien an. Das riesige Gelände von Fountains Abbey verkaufte er später und nach mehreren Besitzerwechseln, die zum Glück nie zum vollständigen Abbruch der alten Abtei führten, wird das Gelände nun vom britischen National Trust betreut und ist zugänglich. Sieht man die alten Mauern, Treppentürme, schmale und trotz Wind und Wetter heute noch haltende Bögen, Kreuzgänge und Flächen, kann man sich einen bleibenden Eindruck von der Macht und vom Reichtum er alten Klöster machen. Natürlich weckt das Begehrlichkeiten. Denken wir nur an Philipp de Schönen von Frankreich, der wegen eigener Schulden einst gemeinsam mit Papst Clemens den Templerorden auflöste und teilweise zerschlug. Verrückt und doch Geschichte. Gebannt standen wir vor den Mauern, gingen durch sie hindurch und freuten uns, solche Zeugnisse der lebendigen Geschichte heute noch sehen und besuchen zu können. Danach fuhren wir weit nach Norden und fühlten uns schon ein wenig wie in Schottland, denn die Landschaft war sehr ähnlich, Südlich von Penrith in einem Hotel, das man nur über einen schmalen Zufahrtsweg erreicht, betteten wir dann unser Haupt, konnten aber auch noch eine Weile einer echt englischen Hochzeit lauschen und einiges von den hiesigen Bräuchen sehen und erleben, ehe der Tag zu Ende ging.

Achter Tag, Sonntag, 30.07.2017 Dampferfahrt auf dem Ullswater, Besuch in Keswick, Ale–Verkostung bei Jennigs, Fahrt nach Blackpool, 284 km


Der Lakeland-Distrikt wird oft erwähnt. Besonders schöne Landschaften, während des Endes der letzten Eiszeit geschaffene tief eingeschnittene Täler und Seen, viel Grün und klares Wasser. Das wollten wir heute erleben. Wie kann man solches am besten? Indem man auf einem der Seen, gleich auch noch dem größten der Region, also dem Ullswater, eine Dampferfahrt unternimmt. Alte Passagier-, Ladegut- und Postdampfer, die die Orte am See mit den nahen Bleiminen verbanden, gehören heute restauriert zur Flotte auf dem See und wir fuhren fast die gesamte Länge des Sees von rd. 14,5 km von Pooley Bridge bis nach Glenridding entlang. Unser Bus erwartete uns schon am Anleger und mit ihm ging es noch einmal den halben See zurück, was uns noch einmal mehr herrliche Blicke offenbarte. Eine schöne Landschaft! Später kamen wir nach Keswick, einem kleinen Ort mit einer sehr alten Versammlungshalle am Marktplatz. Etwas Freizeit blieb uns hier für einen Imbiss und einen Spaziergang. Stefan bot jedoch auch wieder Würstchen im Bus an, denn wir benötigten eine gute Grundlage. Machten wir bei der gar nicht typischen Destillery in den Cotswolds schlechte Erfahrungen im Umgang mit Kunden, so erlebten wir nun in der Jennings Brauerei in Cockermouth das genaue Gegenteil. Unser Führer war so bei der Sache und lebte für die Brauerei und seine Aufgabe, Stefan übersetzte mit viel Witz und eigenem Hintergrundwissen die Führung. Die anschließende Verkostung, wo man nicht nur einen Tropfen der gerade fünf hergestellten Ale-Sorten der Brauerei kosten durfte, sondern nach Herzenslust und Gaumenfreude nachgeschenkt bekam, war ein Highlight auf unserer Zeitreise, auf der wir nun Land und Leute, Essen, Gebäude und Ale kennenlernten. Leider musste uns Stefan dann auf der Fahrt zum Hotel im Bade- und Vergnügungsort Blackpool schon wichtige Informationen für die morgen beginnende Rückreise geben. Ach, sollte es schon so schnell zu Ende gehen? Na, das war erst morgen. Noch einmal Prost und dann ab nach Blackpool. Unser Hotel war fast direkt am Wasser und auch wenn es von außen etwas abgewohnt aussah, waren die Zimmer wunderbar in Ordnung und das Essen schmeckte. Am Abend unternahmen viele von uns noch einen Ausflug entlang des Wassers bis zum Konkurrenten des Eiffelturmes, dem Blackpool Tower, ehe wir uns noch einmal auf englischem Boden weich betteten.

Neunter Tag, Montag, 31.07.2017 Besuch bei den Beatles in Liverpool und Fahrt zum Fährhafen in Hull, 381 km


Was fehlte noch auf unserer Tour? Stefan bereitete uns schon seit Tagen darauf vor, weil er jeden Tag Musik aus England, genauer von den Beatles spielte und uns auf Liverpool, deren Geburtsort, einstimmte. So brachen wir am Morgen in Blackpool auf und fuhren in die Großstadt nahe Manchester. Leider hatte die Beatles-Tour-Agentur etwas durcheinander gebracht. Wir wollten doch einen Deutsch sprechenden Guide und der sollte mit uns einen Rundgang durchs Beatles-Lastige Hafenviertel machen. Leider sprach unser Guide nur Englisch und das auch nur sehr wenig, denn er war ein absoluter Experte rund um die Geschichte der Beatles, doch er konnte die Tour nicht wirklich für alle, Fans und bloße Konsumenten gleichermaßen, informativ gestalten. Da nützte es uns auch nicht, dass wir erfuhren, er sei Beatles-Autor und im kommenden Jahr käme sein Film weltweit in die Kinos, worin es um die Jugend der Beatles ginge. Weniger ist manchmal mehr. So waren wir froh, als wir am Cavern Club endeten. Sicher wird auf kommenden Touren alles noch einmal anders geplant, damit solch eine Führung nicht wieder stattfindet. Pech. Doch die viele Musik, die Stefan bereits während der Tour spielte, entschädigte den Hauptteil der Gäste unserer Gruppe, der Rest waren eingefleischte Beatles-Fans, denen die Führung von Tür zu Tür quer durch die Lebensgeschichte der Band sehr gefiel. Ja, so unterschiedlich sind manchmal die Geschmäcker. Dann fuhren wir aus Liverpool heraus, Stefan teilte die Mittagswürstchen aus und es ging nach Manchester, wo wir bald darauf unsere Fluggäste verabschiedeten, die via Frankfurt bzw. München zurück nach Hause fliegen wollten. Der Bus rollte weiter und hatte noch einige Stunden zu arbeiten, ehe Stefan unsere Bordkarten und Kabinenschlüssel im Fährhafen von Hull abholen konnte. Nachdem noch eine Unstimmigkeit mit dem Dinner an Bord von ihm geklärt werden konnte, ging es ans große Abendbuffet, später vielleicht noch zum Abendprogramm im Showroom, ins Kino, die Piano-bar oder in den Irish Pub, ehe wir uns noch einmal schaukelnd zur Ruhe legten und die vielen Eindrücke der letzten Tage Revue passieren ließen.

Zehnter Tag, Dienstag, 01.08.2017 Rückfahrt von Rotterdam nach Hause, 850 km


Ein Weckruf, alle stehen stramm. Lustig ist an Bord der P&O, dass sich mitten in der Nacht moderne Smartphones nicht, wie bei der Schiffszeit, auf MESZ umstellen, sondern eine SMS erhalten, dass man willkommen in den USA wäre. Dafür geht die Zeit noch einmal eine Stunde zurück. Doch die modernen Geräte halten Weckeinstellungen trotzdem zur rechten Zeit parat und die Schiffslautsprecher sind ebenfalls nicht zu überhören. Wir gingen zum Frühstück und freuten uns auf zuhause, jedoch nicht auf die versprochene Hitze. Hatten wir in England bei etwas Sonne, vielen Wolken und vereinzeltem Regen über die letzten Tage Temperaturen von 13 bis 23 Grad, meldete der Wetterbericht für Sachsen für diesen Rückreisetag bis zu 35 Grad. Na das konnte ja etwas werden! Zum Glück, so wussten wir, hatte ja unser Bus eine gut funktionierende Klimaanlage. Nach dem Frühstück ging alles ganz schnell. Eher als erwartet und angekündigt gingen wir von Bord und trafen bald nach einer humanen Passkontrolle auf unseren Bus. Frank fuhr von nun an wieder auf der rechten Straßenseite, doch die Bodenwellen der Straßen und Autobahnen zwischen dem Europort und der Niederländisch-Deutschen Grenze waren schon eine Zumutung. Alles ging gut voran, wir verabschiedeten uns unterwegs gern von einander, denn vielleicht sehen wir, die Reisegäste, Frank, unser Fahrer, und Stefan, unser Reiseleiter, uns einmal in naher oder ferner Zukunft wieder. Bis dahin werden wir an die schönen Tage in England denken.


Fazit


Es war eine spannende erste Eberhardt-Zeitreise-Fahrt durch England mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Frank von der Firma Alex Bustouristik, der uns manchmal rasant, manchmal sehr ruhig, hin und zurück für jeweilige An- und Abfahrt unterstützt durch jeweils einen Ablösefahrer, rund 3.600 Kilometer weit durch Deutschland, die Niederlande und England fuhr.
Viel gab es für jeden von uns zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern.
Allen auf der Tour hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reisen durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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Kommentare zum Reisebericht

Die Reise hat mir gefallen. Ich sass vorne im Bus und konnte vieles sofort sehen und miterleben. Ich hätte gern noch die Gruppenbilder.

Petra Schulze
26.08.2017

Das können mein Vater und ich nur bestätigen. Wir saßen ebenfalls ganz vor direkt hinterm Fahrer und hatten dadurch einen wunderbaren Blick durch die Frontscheibe.

Thomas Fiedler
18.09.2017