Lappland – Weihnachten beim Weihnachtsmann
Reisebericht: 21.12. – 27.12.2025
Wenn das Licht der Wintersonne nur kurz über den Horizont steigt, beginnt Lappland seinen Zauber zu entfalten. Zu dieser ganz besonderen Zeit rund um Weihnachten geht es für unsere Gruppe gen Norden
Ein Reisebericht von
Beate Klingebiel
21.12.2025 Sonntag Anreise nach Kuusamo vom Flughafen Erfurt
Überpünktlich startet unser Flug mit SmartWings bei dicker Nebelsuppe am Sonntag Vormittag Richtung Norden.
Nach der Landung in Kuusamo wurden wir von der kalten, klaren Winterluft empfangen, ein erster Vorgeschmack auf Lappland.
Zügig kam unser Gepäck und Fabio unser Reiseleiter hat uns in Empfang genommen.
Der Großteil der Gruppe hat sich sicherheitshalber Thermoanzüge sowie Winterschuhe und dicke Handschuhe ausgeliehen. Die gab es direkt neben dem Terminal. So ausgestattet trotzen wir locker der Kälte des Nordens.
Nach einer kurzweiligen Stunde Fahrt mit etlichen Infos über die kommenden Tage erreichen wir unser Hotel am Nachmittag.
Gemeinsam genießen wir das Abendessen, lernen uns etwas besser kennen und man merkt bereits, dass wir eine tolle Truppe sind.
Anschließend machen wir noch einen Rundgang und Fabio zeigt uns die nähere Umgebung.
Die meisten sind sehr müde nach dem langen Tag und gehen schlafen.
Einige Unverbesserliche machen sich noch auf eine Nachtwanderung nach oben zum Hilltop Hotel.
22.12.2025 Montag Ausflug mit dem Hundeschlitten durch den Schnee
Gleich zu Beginn unserer Reise ein besonderes Highlight. Die Huskytour. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Vormittags und eine Nachmittags mit jeweils acht Teilnehmern. Ein bisschen Unsicherheit und Aufregung war spürbar. Das Wetter war klar, sonnig und sehr kalt. Dick eingepackt haben wir zunächst eine Einweisung bekommen. Wie lenkt man einen Hundeschlitten und vor allem wie bremst man ihn ab. Was ist wichtig im Umgang mit dem Schlitten und mit den freundlichen, aber kraftvollen und höchst motivierten Hunden. Die Voraussetzungen waren nicht optimal da es getaut hatte und durch den Frost die Wege wieder hart gefroren waren.
Dann endlich ging es los, der Moment worauf alle gewartet hatten. Die vier Schlitten mit jeweils fünf Hunden waren angespannt und zur Abfahrt bereit. Immer zwei Personen mit einem Schlitten, ein " Musher" (Fahrer) und der Beifahrer mehr oder weniger entspannt im Schlitten auf einem Rentierfell sitzend. Arme unbedingt im Schlitten lassen, sonst gegebenenfalls "Arm ab" so wurden wir lachend angewiesen. Ungeduldig warten die Schlittenhunde auf das Kommando zum Start. Langsam und mit Gefühl den Fuß von der Bremse und ab geht die Post. Voller Energie ziehen die Hunde den Schlitten durch die verschneite Landschaft. Kurven waren das ein oder andere Mal durchaus eine Herausforderung vor allem das bremsen auf dem hart gefrorenen Boden war schwierig, sodass man trotz voller Bremsung den Vordermann touchiert hat, weil man die Hunde nicht zum stehen gebracht hat. Nach der Hälfte der Strecke durfte wer wollte wechseln und weiterfahren. Begleitet wurden wir von zwei Motorschlitten die an gefährlichen Kurven aufgepasst haben, dass wir rumkommen ohne in einer Schneewehe zu landen oder dass wir an Wurzeln hängen bleiben. Wir sind alle heil wieder angekommen. Hunde sowie "Musher" und Beifahrer hatten riesigen Spaß. Nach diesem außergewöhnlichen Erlebnis, haben wir die Hunde gestreichelt und gelobt und sie haben die Aufmerksamkeit sichtlich genossen.
Anschließend konnten wir uns bei heißem Tee und Gebäck im Haus aufwärmen und waren einfach nur begeistert von der Tour. Ein absolut unvergessliches Erlebnis.
Während wir am Vormittag unsere Huskytour hatten , sind einige von uns auf Motorschlittentour gegangen. Ebenfalls nach einer Sicherheitseinweisung ging es in Kolonne mit zwei Guides durch Wälder und über zugefrorene Seen. Ein tolles Erlebnis was uns von den Teilnehmern berichtet wurde.
Nach Rückkehr mit der "Vormittags Gruppe" haben wir noch eine Wanderung zum "Tophill Hotel" gemacht. Wie der Name schon sagt oben auf dem Berg. Nach einer knappen Stunde bergauf mit tollen Aussichten. Die tief stehende Sonne färbt den Himmel in einmalige Gelb- und Rot-Töne. Das ist das besondere Licht Lapplands und tief beeindruckt sind wir immer wieder stehen geblieben, um diese Lichtstimmungen mit der Kamera einzufangen. Sie zeigen Lappland von seiner magischen Seite.
Oben angekommen haben wir uns ein warmes Getränk verdient, genießen noch kurz die Aussicht durch die Glasfront des Hotels und machen uns dann durch die weiße Schneelandschaft im fast Dunklen wieder nach unten. Das Abendessen erwartet uns und lässt uns flott zurück kehren.
Was für ein erlebnisreicher erster Tag.
23.12.2025 Rovaniemi, Besuch des Arktikums und Besuch des weltbekannten Weihnachtsdorf der Heimat des Weihnachtsmanns
Früh am Morgen ging es los nach Rovaniemi. Zirka zwei Stunden Fahrt liegen vor uns. Verkürzt von unserem Reiseführer Fabio der uns allerhand Interessantes über Finnland und seine Bewohner berichtet.
Gegen elf Uhr erreichen wir das Arktikum von Rovaniemi. Es handelt sich um ein Museum und Wissenschaftszentrum über die arktische Natur, das Leben im Norden und die Kultur Lapplands. Beim Eintreten fällt gleich der lange Glasgang auf, er zieht sich imposant durch das gesamte Gebäude. Wir bekommen eine Führung auf deutsch und erfahren wie Menschen und Tiere in der Arktis leben, wie sich der Klimawandel auswirkt und dass das Ökosystem besonders im Norden sehr empfindlich darauf reagiert. Besonders beeindruckend sind die Geschichten über das Leben der Samen in Lappland und die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur.
Nach der Führung haben wir noch Zeit, alleine durch das Museum zu schlendern.
Anschließend fahren wir ein kurzes Stück mit dem Bus zum Weihnachtsdorf, auch Santa Claus Village genannt. Hier hat der Weihnachtsmann seinen festen Wohnsitz, das weiß jedes Kind in Finnland, denn schließlich leben seine Rentiere in Lappland. Ein besonderer und weit über die Landesgrenzen bekannter ganzjährig geöffneter Ort. Es ist voll, lebendig, laut und faszinierend überall "blink blink", ein Lichtermeer aus beleuchteten Häuschen und Geschäften mit Weihnachtsaccessoires. Einige wollten den Weihnachtsmann besuchen, doch leider keine Chance, er war bereits komplett ausgebucht....kein Wunder einen Tag vor Weihnachten. Im Weihnachtsmann Postamt schrieben einige Karten nach Hause. Der Gedanke, dass diese Briefe offiziell vom Polarkreis verschickt werden, macht sie besonders. Der eigentliche Polarkreis ist mitten im Dorf deutlich markiert. Ein Hotspot für Erinnerungsfotos.
Zurück im Bus freuen wir uns auf das Abendessen. Die ganze Gruppe sitzt im Restaurant gemütlich zusammen und wir berichten uns gegenseitig von den Erlebnissen im Weihnachtsdorf.
Nach dem Essen ziehen sich einige von uns nochmal warm an, um eine Runde spazieren zu gehen. Tatsächlich die sehnlichst erwarteten Nordlichter ( Aurora Borealis) erscheinen. Schnell wurden die anderen Gäste, die bereits im Zimmer waren informiert und so konnte die ganze Gruppe dieses zauberhafte Naturschauspiel erleben. Gänsehautmomente, der Himmel leuchtet. Grüne, gelbe und violette Lichter tanzen am Himmel. Ein wahrlich unvergessliches magisches Erlebnis. Wir können uns kaum sattsehen und tolle Fotos werden geschossen.
Schließlich wurde uns auch von Eberhardt garantiert, dass wir die Nordlichter sehen!
24.12.2025 Mittwoch Heilig Abend Weihnachten in Iso Syöte
Heute haben wir kein spezielles Programm. Ein freier Tag. Zeit für eigene Aktivitäten je nach Belieben .......und hier in Iso Syöte wird jede Menge angeboten.
Besonders Sportliche haben eine Fatbiketour gebucht. Es geht mit einem speziellen E-Bike, welches besonders dicke und breite Reifen hat, durch die Winterlandschaft. Ein abenteuerliches Erlebnis.
Andere genießen die Natur mit Langlaufski. Es gibt viele gut gespurte Loipen durch durch den Wald und über zugefrorene Seen. Auch Abfahrtsski wird angeboten. Es gibt einen Sessellift und mehrere Schlepplifte. Auch dieses Angebot nahmen einige gerne an. Die Pisten werden bei Einbruch der Dunkelheit beleuchtet. Ausrüstung für alle sportlichen Aktivitäten gibt es direkt gegenüber vom Hotel.
Wir bieten eine Wanderung in den Naturpark an. Ein Großteil der Reisegruppe nimmt mit Fabio und mir teil. Durch die wunderschöne verschneite finnische Landschaft laufen wir über schmale Pfade durch das Naturschutzgebiet bei Iso Syöte direkt ab Hotel. Bei herrlich klarem Wetter genießen wir wieder das wunderbare, zauberhafte Licht, das die niedrig stehende Sonne für uns bereithält.
Es geht recht anspruchsvoll bergauf. Oben angekommen in einer Hütte gab es von unseren Reiseleitern Fabio und Bea heißen Tee und Kekse zum aufwärmen und zur Stärkung.
Nach ca. drei Stunden waren wir zurück im Hotel und konnten zum aufwärmen die Sauna nutzen.
Am Abend dann das reichhaltige Weihnachtsbüffet im Hotel. Die Tische waren schön weihnachtlich eingedeckt für unsere Gruppe. Es gab es typisch finnische Gerichte. Fischspezialitäten wie marinierte Heringe, gebeizter Lachs und Fischsalate. Fleischpasteten, gepöckelter Schinken. Karottenauflauf, Kartoffelauflauf und Steckrübenauflauf. Auch der Nachtisch konnte sich sehen lassen, verschiedene Käsesorten, Kuchen und vieles mehr. Bea hatte als kleine Überraschung für jeden ein kleines Präsent.
Kugelrund gegessen waren sich alle einig, das war ein wunderbarer Heiliger Abend in Lappland.
25.12.2025 Besuch einer Rentierfarm und Besichtigung des Skiortes Ruka
Im Rahmen unserer Reise erwartete uns heute der Besuch der Rentierfarm von Mika und Satu. Wir freuten uns alle sehr. Bevor es mit dem Rentierschlitten losging bekamen wir eine genaue Einweisung von Niklas (er ist der Sohn der Farmerfamilie). Wie sitzt man sicher im Schlitten, wie wird die Leine gehalten und welche Kommandos verstehen die Tiere. Das Tempo, so wurden wir angewiesen, bestimmt mehr oder weniger das Rentier und ziehen an der Leine ist streng (!) verboten, lediglich ein wenig antreiben mit der Leine ist erlaubt. Dann ging es los auf die 2,5km lange Strecke durch den Wald. Nun denn, die Ren(n)tiere der ersten drei Schlitten sind sofort los galoppiert und lieferten sich munter einen Wettkampf miteinander. Schon bald waren sie von unserem Schlitten aus, nicht mehr zu sehen. Unser Rentier ließ es eher gemächlich angehen, aber nach einer Weile hatten wir den Dreh raus, es ein wenig anzutreiben und schließlich kamen wir auch ins Ziel. Die Fahrt hat allen riesig Spaß gemacht.
Anschließend durften wir den Rentierkindergarten besuchen. Wir bekamen viele Informationen über die Zucht und das Leben von Rentieren. In ganz Finnland wird die Zahl der Rentiere konstant bei zweihunderttausend gehalten, damit das ökologische Gleichgewicht in der Natur erhalten bleibt. Auf der Farm von Niklas Eltern leben zirka fünfzig Rentiere. Sie sind nicht nur für die Schlittenfahrten da, sondern liefern auch Fleisch, Milch und das Fell. Sie leben den ganzen Sommer über frei in der Wildnis in großen Herden. Sie werden mit Ohrmarken gekennzeichnet damit der Besitzer sie im späten Herbst wieder als sein Eigentum identifizieren kann.
Dann konnten wir die Rentiere füttern. Ausgestattet mit speziellem Futtermoos konnten wir ins Rentiergatter. Nicht ohne vorab mit dem Hinweis uns seitlich den Rentieren zu näheren, ansonsten würden wir gegebenenfalls unliebsame Bekanntschaft mit den Geweihen machen. Alle hatten Spaß und keiner ist "aufgespießt" worden.
Nachdem wir uns schweren Herzens von den Tieren verabschiedet haben, wurden wir eingeladen in eine authentische Hütte mit einer Feuerstelle in der Mitte. Versorgt mit einer gegrillten Rentierwurst, heißem Glögi (traditionell hergestellt aus Beerensaft mit Zimt, Kardamom und Nelken gewürzt) und kurzweiligen Geschichten vom Leben auf der Farm. Zum Nachtisch gab es die besten Kekse, wie Niclas uns versicherte, da gebacken von der eigenen Oma. Recht hatte er. Sie schmeckten köstlich.
Auf der Farm gibt es noch das 1925 erbaute Haus der Großeltern, mittlerweile umgebaut zu einem Museum und kleinem Shop mit Dingen rund um das Rentier aus eigener Produktion. Zum Abschied gab es noch für jeden als Andenken den "Rentier Führerschein", eine nette Geste und schöne Erinnerung.
Die Fahrt ging weiter nach Ruka, einem bekannten Wintersportzentrum in der Nähe von Kuusamo. Der höchste Berg ist der 493m hohe Berg "Fjell". Es trainieren dort die finnischen Leistungssportler, Skisprung, Langlauf und Biathlon. Auch Alpinski für den Nachwuchs. Wir schauen uns das geschäftige Treiben an und schlendern eine Weile durch die netten Geschäfte, brauchte doch der ein oder andere noch ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Dann ging es gemütlich wieder nach Iso Syöte .
26.12.2025 Schneeschuhwandern und Freizeit
Heute morgen treffen wir uns zum gemeinsamen Schneeschuhwandern. Direkt gegenüber von unserem Hotel in der Skischule werden wir mit dem nötigen Equipment ausgestattet. Mit zwei Guides geht es mit dem Sessellift nach oben. Für die meisten ist das Schneeschuhwandern heute eine Premiere.
Das Wetter zeigt sich wieder von seiner schönsten Seite, blauer Himmel und die tiefstehende Sonne begleiten uns. Siehe da, Schneeschuh wandern ist gar nicht schwer und im gleichmäßigen Tempo wandern wir mit unseren Schneeschuhen durch die hügelige Landschaft. Wir legen kurze Pausen ein, um die herrliche Landschaft zu genießen. Von der Anhöhe bot sich ein weiter Blick über die Wälder Lapplands und das Skigebiet. Die Lichtverhältnisse sind wieder wahnsinnig eindrucksvoll und schaffen eine tolle Stimmung Das kann man nur in Lappland erleben.
Viel zu schnell geht die Zeit vorbei und wir stehen wieder am Sessellift. Kurz entschlossen bietet Fabio an, mit denjenigen die noch nicht genug vom Schneeschuhwandern haben, hinab bis ins Tal zu marschieren. Die meisten schließen sich ihm an. Ein paar fahren mit dem Sessellift wieder nach unten.
Damit ist das offizielle Angebot beendet und alle genießen freie Zeit am Nachmittag mit Langlaufen, Wandern oder Saunieren.
Das letzte gemeinsame Abendessen und die Gruppe überraschte Fabio und Bea mit einer von den Gästen vorbereiteten Rede, die beiden sind gerührt von soviel Wertschätzung.............alle waren sich einig, die Reise war klasse.
Anschließend gehen wir alle gemeinsam in den Aufenthaltsraum und spielen "Hitster", ein Gesellschaftsspiel, und haben nochmal richtig viel Spaß.
27.12.2025 Rückflug nach Erfurt bei Schneegestöber
Tatsächlich hat Frau Holle heute Nacht ihre Betten geschüttelt und wir werden von Schneegestöber am Morgen überrascht.
Leider sind die Koffer schon gepackt und wir müssen uns aufmachen Richtung Flughafen Kuusamo. Der Bus fährt flott über die verschneiten Straßen und Landschaften. Pünktlich erreichen wir den Flughafen und sicher landen wir wieder in Erfurt.
Eine Reise steht mit den Menschen die teilnehmen. Ihr habt die Reise zu einem Erlebnis für alle werden lassen-mit Neugier, Offenheit, Humor und Teamgeist. Danke für euer Vertrauen, für euer Mitgehen (im wahrsten Sinne des Wortes) für das Lachen, die Gespräche und die vielen kleinen Momente die alles ausmachen. Wir haben Lappland nicht nur besucht sondern gemeinsam erlebt.
Für mich war es eine große Freude diese Reise zu begleiten.
Kiitos-Danke für diese ganz besondere Zeit.
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