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Andorra . –Paradies in den Pyrenäen

Reisebericht: 10.05. – 17.05.2013

Andoraa, ein Zwergstaat, ringsum von hohen Bergen umgeben, nit langer Tradition und modernen Antlitz, mit 40 romanischen Kirchen und Bankpalästen, 4000 Geschäften und 12 Millionen Besuchern im Jahr. Ein kleines Land - aber eine Reise wert.
Reisebericht Andorra 10.-17.05.2013 von Peter Großer

Ein Reisebericht von
Peter Großer


Freitag, 10.05.2013

Die Gäste hatten 2 Möglichkeiten nach Andorra zu reisen: mit dem Bus bei 2 Tagen Anfahrt oder dem Flugzeug bis Barcelona und einem Zubringer nach Andorra. Diesmal hatten sich
alle Gäste zur Busanreise entschlossen und damit die Möglichkeit, einen Teil Frankreichs besser kennenzulernen. Nach kurzer Fahrt durch den Elsass ging es in die waldreiche Region Franche-Comté und dann über den Osten Burgunds in die sehr vielseitige Region Rhone-Alpes. Östlich von Lyon, dem industriellen Ballungsgebiet wurde die Zwischenübernachtung eingelegt.

Sonnabend, 11.05.2013

Durch das Tal des Rhone mit seinen Weinbergen und Obstgärten, aber auch seinen Atomkraftwerken fuhr unser Bus bis Orange und bog dann in Richtung Spanien ab. Die Region Languedoc zeigte ich im Sonnenschein, Macchia wechselte mit Weinfeldern und mediterraner Vegetation und es begann ein großes Rätselraten nach dem Namen der vielen roten Blumen am Rande der Autobahn. Diesmal wollten wir natürlich eher im Hotel sein, aber die Zeit reichte aus, um noch eine kleine Zugabe den Gästen anzubieten: der Besuch in der Festung Carcassonne mit seinem gewaltigen doppelten Mauerring um eine kleine mittelalterliche Stadt. Besonders eindrucksvoll war der Besuch der ehemaligen Kathedrale (der Bischof hat seine Kirche in der Neustadt eingerichtet), in der russische Sänger stimmgewaltig und künstlerisch vollendet a capella sangen. Weiter ging es in Richtung Toulouse, dann aber endgültig in den Süden, in das schöne Tal der Ariège. Hier könnte man einige Tage verbringen, denn es liegen interessante Ausflugsmöglichkeiten in der Nähe: Höhlen mit Steinzeitmalereien, eine Bootsfahrt auf einen unterirdischen Fluss oder die Katharerfestung Montségur. Wenigstens reicht die Zeit noch für einige Minuten im Themalbaduf Ax-les-Thermes. Immer höher fährt der Bus, die Gipfel der Pyrenäen sind noch schneebedeckt. Ab Abend erreichen wir Soldeu, der erste Ort in Andorra, immerhin noch 1800 m hoch. Wir werden mit einem Glas Sekt herzlich begrüßt und mit dem Hotel bekannt gemacht. Das Hotel ist direkt an den Hang des Valiraflusses angebaut und so gehen die Etagen von -4 bis + 4.  Das Haus ist vorwiegend ausHolz gebaut, hat große Zimmer, viele Sitzecken mit dicken Sesseln im Erdgeschossbereich und ein Buffetessen, das keine Wünsche offen lässt.

Sonntag, 12.05.2013

Wir fahren hinab in das Tal in die Hauptstadt Andorra la Vella. Schon auf den ersten Blick sieht man, dass fast alle Häuser sehr neu modern sind, die Einwohnerzahl ist in 80 Jahren von 5.200 (wie Kurt Tucholsky in seinen Pyrenäenbuch berichtet) auf 80.000 gestiegen. Der Bauboom hat, von Ausnahmen wie Pas de la Casa am Eingang von Andorra abgesehen, sich nicht völlig austoben können, sondern muss den Einsatz von Holz und Naturstein respektieren. Die stürmischen Jahre sind aber vorbei und Andorra hat erstmalig eine Arbeitslosenrate von 12 %,  aber kennt kein Arbeitslosengeld. Viele Bauarbeiter, vor allem Portugiesen, mussten das Land verlassen.
Wir beginnen die Erkundung der Hauptstadt mit dem Parlament des Zwergstaates. 7 Gemeinden stellen je 4 Vertreter und davon sind per Gesetz genau 50 % Frauen. Das alte Parlament, in dem sich die 28 Abgeordneten nur noch gelegentlich versammeln, war dann doch zu klein, die Verpflegung am offenen Feuer und Übernachtung in Dachkammern nicht mehr zeitgemäß. Seit 2 Jahren gibt es ein neues Parlamentsgebäude.
Anschließend konnte die Freizeit genutzt werden, um ein Mittagessen einzunehmen, die Stadt näher kennenzulernen und einige der 4000 Geschäfte in Andorra zu besuchen. Aber der Glanz der Vergangenheit als Einkaufsparadies ist doch sehr verblasst und erhebliche Preisunterschiede gibt es eigentlich nur noch bei Dingen, von denen der Arzt meint, sie seien schädlich - Alkohol und Zigaretten. Nach Andorra sollte man nicht unbedingt deshalb kommen, sondern wegen der Schönheit der Natur der Pyrenäen. Eine kleine Kostprobe gab es am Nachmittag: der hochgelegene See von Engolaster und die Möglichkeit bei Sonnenschein und reiner Luft spazieren zu gehen. Ganz nebenbei wurde noch eine der uralten 40  romanischen Kirchen fotografiert; S.Miguel d*Engolaster. Doch nicht genug damit, die Reisebegleitung Ada holte beim Pfarrer den Schlüssel zu einer weiteren romanischen Kirche: S.Joan des Casellas und wir konnten uralte Fresken und eine
prächtige Altarwand aus dem Mittelalter bewundern.

Montag, 13.05.2013

Das Wetter meinte es auch heute wieder gut, Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir nach Frankreich über den Col de Puymorens in das Caroltal. Wir sahen die Reste alter Burgen, aber auch mehrere Male Gämsen. Ohne einen Polizisten oder Zöllner zu bemerken kamen wir nach Spanien in den tektonischen Graben zwischen den Pyrenäen und den gegenüberliegenden Massiv von Cadi-Moixero. Dann ging es wieder in die Berge, wir fahren durch eines der bekanntesten Skigebiete Spaniens La Molina. In Ribes de Freser besteigen wird die Zahnradbahn, die uns in der Tal der Träume, nach Nuria bringt.
Hier befindet sich Spaniens wichtigste Wallfahrtstätte nach dem Montserrat. Aber es ist noch sehr ruhig, die Restaurants sind noch im Winterschlaf, nur die Bergwanderer künden die neue Saison an. Die Schönheit der Bergwelt nimmt uns gefangen.
Bei der Rückfahrt wählen wir eine andere Route und fahren weiter an den kleinen Thermalbädern des Segretals nach Seu d'Urgell, dem Sitz des Bischofs und des einen Koprinzen von Andorra, der zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten Andorras  Oberhaupt ist, allerdings nur noch mit repräsentativer Funktion. Bei der Einfahrt nach Andorra kommen uns viele Fahrzeuge mit Spaniern entgegen, die täglich nach Andorra pendeln. Aber in einer Stunde haben wir Andorra von Süd nach Nord durchfahren, auf Straßen in sehr gutem Zustand, und das nach 4 m Schnee im vergangenen Winter.

Dienstag, 14.05.2013

Wir unternehmen die Dreitälerfahrt. Der Zwergstaat hat 3 große Täler, die durch die nördliche und die östliche Valira und ihrem Zusammenfluss zur großen Valira ein Ypsilon bilden, das die oft reißenden Flüsse in die Berge geschnitten haben. Wir beginnen mit der Fahrt nach Ordino, einem kleinen Ort, dessen Reichtum aus den nahegelegenen Eisenbergwerken stammt. Offenbar ist er aber nur bei wenigen angekommen. Der Baron Plandolit - Bergwerksbesitzer und Politiker - hat sein stattliches Haus prächtig ausstatten lassen. Wir können alle Zimmer sehen, aber Fotos sind streng verboten. Das Museum ist ein schönes Dokument aus dem Andorra vergangener Zeiten, zumindest der Menschen auf der Sonnenseite. Weiter geht es in zu einem Hersteller typischer andorranischer Liköre. Ein junges Paar aus dem Osten Deutschlands führt den Betrieb einer Traditionsfirma weiter. Viele Liköre sind sehr süß, aber es gibt dafür offenbar viele Liebhaber.
Dann ruft der Berg. Gestärkt und deutlich verjüngt mit Wasser der Quelle des Bischofs erreichen wir den sog. Flaschenhals-Pass mit einem wunderbaren Bergpanorama. Es ist Frühling, der Winter hat sich auf die Bergspitzen zurückgezogen, endlich und für ein halbes Jahr endgültig. Denkste ! Noch einmal die Hauptstadt, irgendein Souvernir muss noch gekauft werden.

Mittwoch, 15.05.2013

Diesmal scheint der Pass Port d'Envelira aus dem Wolken herausgetreten zu sein. Wir fahren schnell hoch, auf 2048 m und sehen doch noch etwas Schnee. Es geht wieder zurück ins Tal zum Nationalheiligtum Meritxell. Jeder der 7 Gemeinden hat eine Heilige, Merixtell die Nationalheilige des ganzen Landes. Eine hölzerne Statue aus dem frühen Mittelalter, die Jungfrau mit harten Gesichtszügen mit dem kleinen Kind auf dem Schoß ist vielleicht die älteste der vielen ähnlichen Darstellungen - nein, sie war es. Am Nationalfeiertag 1972 brannte die alte Kirche ab, mit ihr die prächtige Altarwand und auch die Muttergottesstatue. Glücklicherweise hatte man kurz zuvor eine genaue Kopie angefertigt, die erhalten blieb. Der Katalane Ricardo Bofill hat die Stilelemente der Romanik in einem neuen, durchsichtigen Bau einbezogen, Naturstein steht für die  Berge, weiße Umrandungen stehen für die Schneegipfel und ein später einmal grünes Kupferdach steht für die Wiesen.
Das kleine spanische Bergdorf Os de Civis ist nur von Andorra aus zu erreichen. Hier findet das traditionelle Abschiedsessen statt. Von der katalanischen Vorspeise, auf Röstbrot geriebene Knoblauchzehe und Tomate mit darüber getröpfeltem Olivenöl über Suppe, Würste, Gebratenes bis zu Eis und süßem Dessert wird überreichlich angeboten, Sangria, Wein und süßer Likör, sogar Wasser stehen reichlich bereit und man kann auch endlich wieder einmal tanzen. Obwohl eine Pferdeherde versucht, die Straße zu blockieren, gelangen wir wohlbehalten wieder in das Hotel.

Donnerstag, 16.05.2013

Der Winter ist zurückgekommen. Über Nacht ist die Landschaft in Weiß gehüllt. Aber unsere Abreise wird nicht behindert, denn der Straßendienst hat für freie Fahrt gesorgt. Nach dem Pass Col de Puymorens ist wieder Frühling. Von den vielen Sehenswürdigkeiten am Wege können wir einiges mitnehmen: das der Sonnenofen von Odeillo, in dem mit der Kraft von 10.000 Sonnen im Brennpunkt eines Hohlspiegels höchste Temperaturen erzeugt werden, die kühne Brücke des Ingenieurs Giscard für den Gelben Zug (Train Jaune), der bei der Erprobungsfahrt ums Leben kam und die nach dem Pyrenäenfrieden ausgebaute Festung von Villefranche-de-Conflent. Dann rollen wir auf der Autobahn zur Zwischenübernachtung im Raum Lyon.

Freitag, 17.05.2013

Auf den Autobahnen Frankreichs gibt es  vormittags noch keine Probleme. Dazu kommt, dass die relativ hohen Mautgebühren viele auf das gut ausgebaute Straßennetz ausweichen lässt. Später, in Deutschland, wird der Verkehr vor dem Pfingstfest dichter. Aber auch bei geänderten Ankunftszeiten stehen alle Transferfahrzeuge pünktlich an den Ausstiegsstellen.
Vier schöne Tage in Andorra und vier interessante Reisetage durch Frankreichs Osten und Süden sind zu Ende gegangen.


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