Reisebericht: Seine–Kreuzfahrt mit A–ROSA

30.08. – 08.09.2019, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich auf der Seine ab/an Paris mit A–ROSA – Reims – Paris/St.Denis – Les Andelys – Caudebec–en–Caux – Rouen – Vernon – Paris – Nancy


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Die Seine ist nicht der längste Fluss unseres westlichen Nachbarns, aber sicher einer der bekanntesten. Schließlich zieht die Seine ihre Bahnen mit vielen Schleifen durch Paris und die Île de France, bevor sie ihren Weg durch die Normandie zum Meer nimmt.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

30.August 2019 Anreise nach Reims

Sechs Uhr am Flughafen Dresden: Zehn Gäste starten hier die Reise, die uns heute zunächst nach Reims führen wird. Insgesamt wollen 32 Gäste die Seine mit ihrer Landschaft und die geschichtsträchtige Region Normandie kennenlernen. Obwohl wir an einem Freitag fahren, kommen wir ohne größere Staus bis in die Stadt des Champagners und der Krönungskathedrale Frankreichs. Nach dem Abendessen bewegen wir uns dort auch noch hin, denn wie in vielen Städten stellen die Gotteshäuser die Leinwand für ein kurzweiliges und spektakuläres Lichtschauspiel. Trotz des langen Tages ist der kleine Spaziergang an die Kathedrale ein schöner Abschluss der Anreise und ein wunderbarer Auftakt für die nächsten Tage.

31. August 2019 Reims – Saint Denis

Nachdem wir am gestrigen Abend schon ein wenig von der prachtvollen Kathedrale gesehen haben, wollen wir sie heute morgen besichtigen. Das Gotteshaus ist zwar nicht das größte Frankreichs, aber sie ist wohl die figurenreichste Kathedrale. Für die Reimser ist es aber vor allem der lächelnde Engel, der nach den Zerstörungen der Kathedrale und der Altstadt Reims durch die Deutschen im Jahre 1914 neue Hoffnung schöpfen ließ.
Zurück im Hotel treffen wir die anderen Gäste und besteigen den Bus um nach kurzer Fahrt die Champagnerkellerei Vranken Pommery zu besichtigen. Hinab geht es in die unterirdischen Keller, in denen man wahre Wandertouren absolvieren könnte. Ganz so weit wollen wir nicht gehen, aber unsere Gästebetreuerin Anne erzählt uns einiges über die Geschichte des Champagners und die Produzenten in Reims.
Wir wollen uns jedoch nicht nur mit der (grauen) Theorie begnügen, sondern den Worten nun auch Taten folgen lassen. In unserem Fall heißt dies: Zwei Gläschen Champagner zu verkosten.
Gegen Mittag verabschieden wir uns von Reims und treten unsere Weiterreise in Richtung Paris an. Wobei wir die Hauptstadt Frankreich jedoch noch nicht sehen werden, denn die A-Rosa Viva liegt in Saint Denis, nordöstlich von Paris gelegen.
Gegen 14:45 erreichen wir das Schiff und können sogleich einschiffen und unsere Kabinen beziehen. Bevor wir unsere Sicherheitseinweisung und Informationen rund um die nächsten sieben Tage an Borderhalten, bleibt Zeit bei sommerlichen Temperaturen einen ersten Cocktail auf dem Sonnendeck zu genießen.
Vor dem Abendessen stellt sich die Crew vor. Nun wissen wir, wer das Schiff auf Kurs halten wird und wer für das Restaurant und, ganz wichtig, die Küche verantwortlich ist. Beim Abendessen können wir uns denn über die Kochküste am Buffet ein eigenes Bild machen.
Gegen 21 Uhr heißt es schließlich „Leinen-los" und unserer Schiff nimmt Fahrt auf in Richtung Normandie.

1. August 2019 La Roche–Guyon – Giverny

Der Blick aus dem Fenster offenbart uns die Schönheit der Flusslandschaft. Unsere VIVA ist nicht in Vernon vor Anker gegangen, sondern in La Roche-Guyon. Hoch über den für das Seine-Tal typischen Kalksandsteinfelsen thront die mittelalterliche Burg. Unter dieser befindet sich das Château und auch ein Garten darf hier nicht fehlen.
Nach dieser kleinen Ortserkundung am Vormittag geht es nach dem Mittagessen mit dem Bus nach Giverny. Der kleine Ort am rechten Seine-Ufer gelegen, charmant ohne Zweifel, wäre wohl nie zum Besuchermagnet geworden, hätte dort nicht einer der wichtigsten Maler und Mitbegründer des Impressionismus seinen Garten angelegt. Claude Monet lebte hier bis zu seinem Tod im Dezember 1926. Und zahlreiche Werke sind hier bildgeworden. Wer einmal den Garten besucht hat, wird die Bilder dieses Maler mit anderen Augen sehen. Wir verabschieden uns von diesem schönen Fleckchen und freuen uns auf unser Abendessen und unsere Fahrt, denn unser Schiff legt heute Abend erneut ab.

2. September 2019 Rouen

Eigentlich hätte unser Schiff in Caudebec-en-Caux vor Anker liegen sollen. Doch ein Blick aus meinem Bullauge sagt mir, wir sind in Rouen. Unsere Gastgeberin Chrissi bittet uns nach dem Frühstück in die Salonbar und ich ahne nichts Gutes. Als beide Kapitäne und der Hotelmanager vor uns treten, ist mir klar, unsere Fahrt wird einen anderen Verlauf nehmen. Tatsächlich hat unser Schiff einen Motorschaden, der uns daran hindert das letzte Teilstück flussabwärts zu fahren. Wir werden also in Rouen bleiben und unsere Ausflüge an die Küste von der Hauptstadt der Normandie starten.
Da wir erst am Nachmittag zu unserem Ausflug nach Deauville und Honfleur aufbrechen, starten wir einen kleinen Rundgang durch die Altstadt von Rouen. Am Alten Markt fand das Leben der Jeanne d'Arc sein Ende. Auf dem Scheiterhaufen wurde sie verbrannt und ein Denkmal erinnert an dieses Ereignis. Wir lernen die älteste Fußgängerzone Frankreichs kennen, werfen einen ersten Blick auf die Kathedrale. Diese hat am Montagvormittag zwar geschlossen, aber ihre feingliedrige Fassade beeindruckt nachdrücklich. Wir freuen uns schon auf unseren Stadtrundgang mit einer Stadtführerin, denn in Rouen gibt es noch vieles zu entdecken. Wir kehren jedoch erst einmal auf das Schiff zurück, denn für viele heißt es nach dem Mittagessen dem Meer einen ersten Besuch abzustatten. Erfreulicherweise spielt das Wetter mit und wir erleben unseren ersten Ausstiegsort, das mondäne Deauville im Sonnenschein. Der ein oder andere mag bedauern, dass er die Badesachen nicht eingepackt hat. Allerdings herrscht gerade Ebbe und der Weg zu einer Wasserhöhe, die mehr als nur die Unterschenkel bedeckt, ist schon erheblich.
Wir lassen schweren Herzens diesen wunderbaren Strand zurück und fahren in das Städtchen Honfleur. Schon nah an der Seine-Mündung wurde diese Stadt durch die Reeder und die Seefahrt reich und bedeutsam. Zahlreiche Häuser zeugen hiervon und die Kirche Sainte-Catherine mit ihren Holzkonstruktion zeigt eindrucksvoll wie wichtig der Schiffsbau in dieser Region war. Wir beschließen unseren Besuch mit einen Kostprobe der Produkte der Normandie: Cidre, Pommeau und Calvados. Alles aus den guten Äpfeln hergestellt, finden diese Getränke auch bei so manchem Ausflügler Gefallen.
Nach einem sonnigen Tag an der „blühenden Küste" kehren wir gutgelaunt auf das Schiff zurück.

3. September 2019 Rouen – Vernon – Rouen

Da wir nicht Vernon angelegt haben, besteht ein kostenfreier Shuttleservice. So können wir diesem Städtchen auf der linken Seine-Seite mit seiner Stiftskirche Notre-Dame und den schönen Fachwerkhäuser einen Besuch abstatten. Wer dann noch den Weg auf die andere Seite der Seine nicht scheut, kann einen Blick auf die alte Mühle werfen, die vielen Malern als lohnendes Motiv galt.
Am Nachmittag lässt sich Rouen dann bei einem geführten Stadtrundgang noch näher kennenlernen. Nun ist die auch Kathedrale geöffnet und zahlreiche Sarkophage können bewundert werden, wobei jener von Richard Löwenherz wohl zu den meistfotografierten zählen dürfte.

4. September 2019 Rouen – Étretat – Le Havre

Am Vormittag fahren wir mit einem Shuttle-Bus nach Caudebec-en-Caux, das Teilstück, was wir leider nicht mehr mit dem Schiff fahren werden.
Das Wetter ist heute etwas launig, aber glücklicherweise hält es für unseren kleinen Rundgang durch den Ort, deren Kirche und das sich in der Stadtmauer befindliche Gefängnis beeindrucken.
Nach dem Mittagsbuffet geht es dann erneut ans Meer, an die „Alabasterküste". Die unterschiedlichen Formen der Felsen regen die Phantasie an und zahlreiche Maler habe hier ihre Motive gefunden. Uns bläst zwar ordentlich der Wind entgegen, aber trotz der ziehenden Wolken, gewinnt die Sonne zunehmend die Oberhand. Nach diesem Naturerlebnis begeben wir uns auf die Rückfahrt, nicht jedoch ohne einen Abstecher in Le Havre gemacht zu haben. Die Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast gänzlich zerstört, weshalb hier in den 1950er Jahren eine neue Stadt gebaut wurde. Ein Architektenteam um Auguste Perret gab der Stadt ein neues Gesicht in der damals modernen Bauweise des Stahlbetons. Heute erfreuen sich die Wohnungen großer Beliebtheit, denn Le Havre gehört zu den Regionen in Frankreich, die im Wachsen begriffen sind.

5. September 2019 Les Andelys – Saint Denis

In der Nacht hat unser Schiff Rouen verlassen und ist nun wieder flussaufwärts gefahren. In Les Andelys legen wir an und können schon einen ersten Blick auf der Château Galliard werfen, welche in nur zwei Jahren Bauzeit errichtet wurde und eigentlich als uneinnehmbar galt. Die Geschichte bewies das Gegenteil.
Bei einem Ausflug lernen wir noch das Château Vascoeuil kennen, das sich bis heute in Privatbesitz befindet und dessen Garten ein Freiluftmuseum der Modernen Kunst ist.
Wieder zurück an Bord, heißt es langsam Abschied nehmen von der Normandie, denn wir nehmen nun wieder Kurs auf die Île de France. In der Nacht werden wir wieder Saint Denis erreichen. Doch zuvor genießen wir noch die schöne Fahrt auf der Seine, die uns nun auch die Gelegenheit bietet, die Landschaft vom Fluss aus zu sehen.

6. September 2019 Saint Denis – Paris

Der heutige Tag soll ganz der französischen Hauptstadt gewidmet werden. Im Bus nur für die Eberhardt-Gäste und mit dem Stadtführer Martin geht es in Richtung Tour de Montparnasse, der mit seinen über 200 Meter einen außergewöhnlichen Blick auf die Stadt an der Seine bietet. Für mich ist es der schönste Blick. Im Anschluss lernen wir weitere Sehenswürdigkeiten kennen und natürlich darf der Eiffelturm nicht fehlen. Paris zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Sonne scheint und taucht die Stadt in ein warmes Licht.
Mit einem Sandwich zieht es die meisten in die Tuilerien. Nach dieser kleinen Mittagspause wollen wir noch den Montmartre erkunden. Martin geht mit einem Teil der Gruppe zu Fuß in Richtung Sacre-Coeur, während die anderen den bequemeren Weg mit der Bahn hinauf wählen.
Einige können gar nicht genug von dieser Metropole bekommen und nehmen auch noch an der abendlichen Lichterfahrt teil.

7. September 2019 Ausschiffung und Fahrt nach Nancy

Nach dem Frühstück nehmen wir Abschied. Unser Gepäck wird zum Bus gebracht und wir begrüßen unseren Fahrer Maik, der uns über Nancy nach Deutschland zurückbringen wird. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt Lothringens und besuchen die Chocolaterie Alain Batt. Hier werden wir in die Geheimnisse der Schokolade und des Nougats eingeweiht. Auch hier bleibt es glücklicherweise nicht beim bloßen Zuschauen, wir dürfen auch probieren. So manche Tüte gelangt nun in den Bus. Wir beziehen unsere Zimmer und beginnen nach einer kurzen Pause mit dem Stadtrundgang. Leider erreicht uns nun doch der Regen, aber die Schönheit der Place Stanislas, die seit 1983 zum Weltkulturerbe zählt, strahlt auch im Grau.
Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns am Ende des Rundganges. In der traditionsreichen Brasserie Flo werden wir zu Abendessen. Jugendstil prägt die Inneneinrichtung und heute am Samstag erfreut sich das Restaurant großer Beliebtheit.

8. September Rückreise nach Dresden

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von Frankreich. Wir kommen zügig durch Deutschland und haben keine nennenswerten Staus. Zehn gemeinsame Tage liegen hinter uns - durch den Motorschaden anders als geplant. Ich möchte mich deshalb ganz besonders bei Ihnen, liebe Gäste, bedanken, denn Sie haben dennoch nicht den Humor verloren und ich hoffe sehr, die Landschaft und die Begegnungen mit den Menschen haben die Liegezeit in Rouen etwas verkürzt.
Bei unseren beiden Chauffeuren Jan und Maik möchte ich mich bedanken. Sie haben uns gut hin- und wieder zurückgebracht.
Ich hoffe, Sie behalten die Reise in guter Erinnerung und möglicherweise entdecken wir gemeinsam ja noch andere Regionen in Frankreich oder Europa.
In diesem Sinne verabschiede ich mich mit
à bientôt, auf bald,Ihre Roswitha Zytowski

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