Reisebericht: Seine–Kreuzfahrt mit A–ROSA

04.05. – 13.05.2022, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich auf der Seine ab/an Paris mit A–ROSA – Reims – Paris/St.Denis – Les Andelys – Caudebec–en–Caux – Rouen – Vernon – Paris – Nancy


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Die Seine ist nicht der längste Fluss Frankreichs. Wird jedoch nach einem Fluss unserer Nachbarn fragt, so nennen die meisten eben diesen Fluss. Schließlich ist die Seine eng verbunden mit der Metropole Paris. Diesen Fluss mit den zahlreichen Schleifen vom Schiff aus zu erleben, ist nicht nicht für FlussliebhaberInnen ein besonderes Vergnügen.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Mittwoch, 4.05.2022 Anreise Dresden – Reims

Einmal mehr ist Reims das Ziel der Zwischenübernachtung für die Reise nach Frankreich. Leider reicht uns heute Abend nicht mehr die Zeit, um Reims zu erkunden. Der Verkehr in Deutschland lässt uns erst gegen 19:30 in der Hauptstadt des Champagners ankommen. Nach einem entspannten Abendessen geht es für uns zu Bett.

Donnerstag, 5.05.2022 Reims – Kathedrale – Champagnerprobe – Einschiffen in St. Denis

Eigentlich ist diese Stadt viel zu interessant, um gleich wieder weiterzufahren. Immerhin wurden hier die meisten Könige gekrönt, unter anderem auch Charles VII. Er wurde im Beisein von Jeanne d'Arc am 17.Juli 1429 zum König gesalbt. Und eigentlich passt es sehr gut, dass uns Johanna von Orléans hier schon begegnet, schließlich werden wir ihren Spuren bis Rouen folgen. So bedeutsam Reims für die französische Geschichte ist, diese Stadt ist auch ein Sinnbild für die Annäherung Frankreichs und Deutschland. Im Ersten Weltkrieg von den Deutschen zerstört, waren es De Gaulle und Adenauer, die am 8.Juli 1962 ein neues Kapitel in der Geschichte der beiden Völker schrieben. Da wir am Abend leider keine Gelegenheit hatten der Kathedrale noch einen Besuch abzustatten, macht sich eine Gruppe nach dem Frühstück auf, dieses besondere Gotteshaus zu besichtigen. Nach einem kurzen Fußweg können wir die vielen Figuren betrachten, die diese Architektur so außergewöhnlich machen. Natürlich darf der lächelnde Engel nicht fehlen, der für die Reimser nach der Zerstörung ihrer Stadt zum Symbol der Hoffnung wurde. Viel ließe sich noch erzählen und noch vielmehr ließe sich entdecken, doch wir wollen uns nun einer Spezialität dieser Stadt und der Region widmen: Immerhin sind wir in der "Hauptstadt des Champagners". Was liegt also näher, als eine Besichtigung einer Champagner-Kellerei. Unser Ziel ist Vranken-Pommery. Für uns geht es zunächst in die Tiefe. Dreißig Meter liegen die Keller unter der Erde, da hier eine konstante Temperatur von 10 Grad Celsius herrscht. Dass hier Champagnerflaschen unterschiedlicher Jahrgänge lagern, haben wir erwartet, aber dass wir auch Kunstwerke hier vorfinden, ist für viele eine Überraschung. Nach einer spannenden Führung unter der Erde, muss nun natürlich auch noch der edle Tropfen probiert werden. Beschwingt gehen wir unsere nächste Etappe an. Wir nehmen Kurs auf Paris. Die Einschiffung findet nordöstlich der Hauptstadt Frankreichs statt. Heute ist Saint-Denis nicht sehr attraktiv. Viele Baustellen zeugen von den Bestrebungen diesen Teil der Île de France zu modernisieren. Als erste Gruppe schiffen wir auf der VIVA ein und warten mit Vorfreude auf das Auslaufen gen Norden.

Freitag, 6.05.2022 Rouen

Es gibt immer wieder Überraschung. Die Technik der Navigation macht Probleme. Unsere Ankunft in Rouen wird deshalb erst am späten Nachmittag. Doch machmal hat solch ein Malheur auch etwas Gutes. Bei wunderbarem Wetter genießen wir einen herrlichen Tag auf dem Schiff und erfreuen uns an der Landschaft. Nach unserer Ankunft bleibt uns noch Zeit für einen Rundgang in der Stadt. Schließlich hat Rouen viel Geschichte und noch mehr Geschichten zu bieten.

Samstag, 7.05. 2022 Rouen – Ausflug nach Le Havre und an die Alabasterküste

Der Vormittag sollte eigentlich mit einem Stadtrundgang mit örtlichen StadtführerInnen, die der deutschen Sprache mächtig sind, beginnen. Nur leider muss die Führung abgesagt werden. Nun denn... Ein zweites Mal geht es also nun in Richtung Zentrum, schließlich soll ja auch der andere Teil der Eberhardt-Gäste einen Eindruck von dieser reizvollen Stadt bekommen. Zunächst geht es an der Seine entlang. Es ist schon ein kleiner Fussmarsch zu absolvieren. Aber das Wetter ist gut. Morgens zwar immer noch frisch, aber dafür gibt es ja schließlich die passende Bekleidung. Unser erstes Ziel ist die Kathedrale, die gleich mit drei imposanten und zudem noch unterschiedlichen Türmen aufwarten kann. Der rechte Turm auf der Westseite trägt den Namen Butterturm. Das hat nichts seiner gelblichen Farbe zu tun, sondern mit dem Einfallsreichtum der Bürger dieser Stadt. Um die strengen Speiseregeln in der Fastenzeit zu umgeben, spendeten die cleveren Bewohner für den Bau des Turmes und mussten im Gegenzug unter anderem auf ihre heiß geliebte Butter nicht verzichten. Einige Gäste möchten gerne noch etwas mehr von dieser Stadt gehen, und gehen in östlicher Richtung weiter. Auf ihrem Weg werden ihnen noch zahlreiche Fachwerkhäuser begegnen. Die anderen zieht es gleich zur Gros Horloge. Die heutige Ansicht stammt aus dem Jahre 1389 und wird von einem Turm flankiert. Zuvor hatte Charles VI im Jahre 1382 den Vorgängerturm zerstören lassen als Strafe, da die Rouener gegen die Aufhebung ihrer kommunalen Rechte revoltierten. Die Zerstörung des alten Turms war für die EinwohnerInnen gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Freiheit. Daraus erklärt sich auch das dringende Bedürfnis einen neuen Turm und eine viel schönere Uhr zu schaffen. Aber nicht nur diese Uhr ist ein Zeugnis besonderer Ereignisse in dieser Stadt. Ein Stückchen weiter öffnet sich die enge Straße zu einem Platz, der Place Vieux-Marché. Hier fand im Mittelalter das öffentliche Leben statt. Am 30.Mai 1431 wurde Jeanne d'Arc hier den Flammen übergeben. Sie war gerade einmal 19 Jahre alt und doch hatte sie die Geschichte Frankreich maßgeblich mitbestimmt. Doch nun wollen wir wieder zum Schiff gehen. Schließlich wartet das Mittagessen, um dann gestärkt am Nachmittag einen Ausflug an die Küste zu unternehmen.
Le Havre und Étretat sind nun die Ziele. Die Küstenstadt Le Havre war und ist ein bedeutender Hafen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es ihr zum Verhängnis. Anfang 5. September 1944 bombardierten zunächst die Briten die Stadt. Am 6.September folgten weitere sechs Angriffe der Alliierten. Augenzeugen berichten, dass die gesamte Stadt nur noch ein Schutthaufen war. Um so erstaunlich ist der architektonische Wagemut, die Stadt nach dem Krieg wieder aufzubauen. Auguste Perret wurde mit der Neugestaltung beauftragt. Le Havre war die größte Baustelle und auch die eindrucksvolle Baustelle Frankreichs. Seine Ideen realisiert Perret in Beton. Dieser Baustoff wurde zwar schon verwendet, aber eher versteckt, da er als nicht besonders elegant empfunden wurde. Mit den Entwürfen von Perret und seinen Mitarbeitern sollte sich dies jedoch ändern. Der verwendete Stahlbeton wird so eingesetzt, als handelt es sich um ein edles Material. "Mein Beton ist schöner als geschliffener Stein", sagte Perret und das Ergebnis lässt sich in der Stadt bewundern.
Die letzte Tagesetappe ist Étretat. Die Kalksandsteinklippen mit ihren bizarren Formen haben Kunstgeschichte geschrieben. Zahlreiche Künstler des Impressionismus kamen hier her, um unter freiem Himmel zu malen. Und bis heute hat diese Küste nicht an Reiz verloren.

Sonntag, 8.05.2022 Trouville – Deauville – Honfleur

Das Schiff hatte am Abend Rouen verlassen und wir erwachen in Caudebec-en-Caux auf. Der Tag der Befreiung wird natürlich auch hier begannen. Wir werden Zeugen der Feierlichkeiten, bei denen an die Opfer der Kriege gedacht wird. Dieser Ort markiert für uns den weitesten Punkt unserer Kreuzfahrt. Doch per Bus geht es für uns heute nochmals an die Küste. Mit Trouville und Deauville lernen wir die Traditionsbadeorte vor allem der Pariser kennen. Hier konnte die Sommerfrischler mit der Eisenbahn anreisen, was für eine schnelle Entwicklung der Orte sorgte. Schöne Villen in Trouville und Deauville zeugen von dem Reichtum der Besucher und lassen die beiden Städte bis heute als mondäne Badeorte erscheinen. Doch bei aller schönen Bäderarchitektur, der eigentliche Grund, warum es so viele Gäste alljährlich hierher zieht, ist der fabelhafte Sandstrand, der das Leben gleich viel leichter erscheinen lässt.
Als Abschluss des Tages geht es nun noch das Honfleur. Diese Stadt markiert die Mündung der Seine. Der Maler Boudin stammt aus dieser Stadt. Er gilt als ein Wegbereiter des Impressionismus. Und Eric Satie, der für die moderne Musik neue Impulse gab, ist ein Sohn dieser Stadt. Neben dem schönen Hafen hat Honfleur eine besondere Kirche: Sainte Catherine. Diese Holzkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und überrascht mit ihrer eigenwilligen Architektur. Zu einem Besuch in Honfleur gehört selbstverständlich eine Calvadosprobe. Schließlich sind wir in der Region der Äpfel!

Montag, 9.05.2022 Les Andelys – Vernon – Giverny

Am Morgen erwachen wir im Schatten des Château Gaillard. Die Burgruine thront immer noch mächtig oberhalb der Seine. Das Bauwerk von Richard Löwenherz galt als uneinnehmbar und doch gelang es den Franzosen sie zu erobern. Von der einstigen Fachwerkpracht Les Andelys ist leider wenig übrig geblieben und doch lohnt ein Spaziergang. Die Sportlichen nehmen noch den leichten Anstieg zur Burgruine in Angriff. Andere haben den Vormittag mit einem Schlossbesuch verbracht. Für alle steht jedoch ein Ausflug am Nachmittag auf dem Programm. Tatsächlich möchten alle Gäste in den Garten von Claude Monet. Dieser wahr gewordene Traum der Malers Monets, der hier auch seine berühmten Seerosenbilder malte, lockt die Gäste der a-rosa, aber eben nicht nur diese. Tatsächlich ist der Garten bei unserer Ankunft noch immer sehr gut besucht. Aber im weiteren Verlauf leert es sich dann doch und es gelingt sogar Fotos zu machen, wo keine Menschen auf dem Bild sind.

Rückfahrt Vernon – Saint–Denis

Mit Vernon haben wir unseren letzten Halt auf der Reise. Erneut heißt es heißen "Leinen los". Wir verbringen einen vergnüglichen Tag auf dem Schiff, welches allerdings die Rückfahrt deutlich schneller schafft als angekündigt. Damit entfällt die angekündigte "Einlaufparty". Nach dem Anlegen in Saint-Denis machen sich einige Gäste auf den Weg die Kathedrale zu besuchen. Eine kleine Gruppe begleitet mich. Unser Ziel ist die Innenstadt mit der Metro. Zunächst müssen wir hierfür die Metrostation erreichen, was gute. 20 Minuten Fußweg bedeutet. Eine halbe Stunde benötigen wir dann, um zur Avenue des Champs-Élysées. Wir steigen direkt am Grand Palais aus, welches im Rahmen der Weltausstellung erbaut wurde. Zu Fuß weiter zur Place de la Concorde, wo der Obelisk steht. Von hier haben wir die Blickachse Art de Triomph - La Defénse. Wir werden dann noch zur Pyramide des Louvre laufen und zur Oper, um schließlich im Gare Lazare wieder die Metro zu besteigen. Nach diesem kleinen Abenteuer haben wir uns unser Abendessen wahrlich verdient.

Mittwoch, 11.05.2022

Paris, vielmehr als nur die Hauptstadt Frankreichs. Hier kann man Wochen verbringen und noch immer gibt es Neues zu entdecken. Uns muss heute ein Tag reichen, aber es stehen besondere Ansichten auf dem Programm. Wir treffen uns mit Lorenzo, der uns seine Heimatstadt zeigen wird. Zunächst muss sich unser Chauffeur durch den Verkehrswahnsinn dieser Stadt arbeiten. Neben den unzähligen Baustellen, die ohnehin immer in dieser Stadt sind, kommen noch zahlreiche dazu, die im Zeichen vom Olympia stehen. Andererseits ist wirklich Unvorstellbares geschehen. Noch vor einigen Jahren grenzte es an Selbstmord sich mit einem Fahrrad durch diese Stadt zu bewegen. Doch nun gibt es immer mehr Radwege und eigene Fahrbahnen für die Radler und Scooter-Fahrer. Die Kehrseite ist jedoch, dass sich nur der gesamte Auto- und Lieferverkehr auf immer weniger zugelassenen Spuren bewegen muss. Ein täglicher Verkehrsinfarkt ist die Folge. Wie eine Lösung aussehen könnte, bleibt bislang ein Rätsel. Also stürzen auch wir uns in das Getümmel. Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten gleiten an den Fenstern unseres Busses vorbei. Das obligatorische Fotostopp am Tour d'Eiffel darf natürlich nicht fehlen. Der erste Teil unseres Tages endeten am Tour de Montparnasse. Über 200 Meter geht es hinauf für die vielleicht beste Aussicht auf Paris. Erst hier oben können wir die Ausmaße des gesamten Stadtgebietes ermessen.

Donnerstag, 12.05.2022

Die Rückreise steht an. Wir haben noch eine Zwischenübernachtung in Nancy. Unser Busfahrer quält sich den den morgendlichen Verkehr und erreicht uns leider mit Verspätung. Flott werden die Koffer verladen und dann geht es los. Am Nachmittag erreichen wir Lothringen und starten auch sogleich mit dem Stadtrundgang, immerhin hat Nancy mit der Place Stanislas ein wunderbares Barockensemble zu bieten, welches zum Weltkulturerbe zählt. Von unseren Stadtführerinnen erfahren wir Wissenswertes aus und von dieser reizvollen Stadt.
Nach dem Rundgang fahren wir mit dem Bus zur Chocolaterie Batt. Hier werden wir in die "Geheimnisse" der Macarons Nancy eingeführt und erfahren noch einiges über Schokolade. Guy, der Chocolatier stellt dies alles vergnüglich dar. Nun muss diese nur noch die deutsche Worte gekleidet werden. Nach dieser "kleinen" Übersetzungsübung geht es zum Hotel. Immerhin müssen ja nun auch die auffällig vielen Tütchen, die die Gäste mit in den Bus bringen, verstaut werden.
Unser Abendessen nehmen wir dann im Excelsior ein. Ein Traditionsrestaurant, welches die Handschrift des Jugenstilkünstlers Emile Gallé trägt.
Der Tag in Nancy hat damit seinen Abschluss gefunden.

Freitag, 13.05.2022 Nancy – Dresden

Wir nehmen das Datum nicht als schlechtes Omen, aber der Umstand, dass wir am Freitag zurückfahren, lässt nichts Gutes ahnen. In Frankreich kommen wir noch sehr gut durch, aber kaum haben wir die deutsche Grenze erreicht, wird es mit dem Verkehr auch schon deutlich vollen. Im weiteren Verlauf unserer Fahrt wird es schließlich immer dichter und die Baustellen sorgen für das Übrige. Statt 19 Uhr kommen wir dann schließlich um 20:15 am Flughafen Dresden an.
Zehn ereignisreiche Tage liegen hinter uns. Viel haben wir gesehen und interessantes erfahren. Die Zeit mit Ihnen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und die Tischgespräche sind immer wieder eine Bereicherung für mich. Ich hoffe, Sie konnten die Fahrt genießen und behalten die Seine in guter Erinnerung. Mit einem herzlichen á bientôt - auf bald verabschiede ich mich, Ihre Roswitha

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Kommentare zum Reisebericht

Nicht nur, dass wir eine hervorragende Reiseleiterin hatten, die immer alles gut und fachkundig erklären konnte, die perfekt die Sprache des besuchten Landes spricht, die auch eigentlich nicht vorgesehene Exkursionen durchführte - nun auch noch dieser sehr schön geschriebene Reisebericht. Er erinnert uns perfekt an die 10 Tage in Frankreich.
Vielen Dank, Roswitha, und weiterhin alles Gute

Bernd Hertel
21.05.2022

Lieber Herr Hertel, es freut mich sehr, dass ich meinen Beitrag für eine schöne Reise leisten und Sie so den Aufenthalt in Frankreich genießen konnten, Ihre Roswitha

Roswitha Zytowski 27.05.2022