Reisebericht: Seine–Kreuzfahrt mit A–ROSA

21.09. – 30.09.2022, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich auf der Seine ab/an Paris mit A–ROSA – Reims – Paris/St.Denis – Les Andelys – Caudebec–en–Caux – Rouen – Vernon – Paris – Nancy


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Nach einem heißen Sommer, der selbst in der Normandie so gut wie keinen Regen brachte, bricht der Herbst sehr abrupt an. Ein Wechselspiel aus Sonne, Regen, schnell ziehenden Wolken und einem satten Grün, so präsentierte sich die wunderbare Landschaft im Nordwestens Frankreich. Zu entdecken gibt es vieles und zu genießen noch mehr auf einer Kreuzfahrt auf der Seine.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Mittwoch, 22.09.2022 Anreise zur Zwischenübernachtung in Reims

Wie immer, wenn es nach Frankreich geht, liegt eine ziemlich lange Anfahrt vor uns. Um sechs Uhr morgens geht es am Flughafen Dresden los und 28 Gäste werden am Abend in Reims ankommen. Während alle Reisende pünktlich aufgestanden sind, hat leider ein Transferfahrer verschlafen. Nun denn. Irren ist menschlich und einmal mehr ist die Dispo gefragt, wie wir möglichst schnell unsere Gäste in den Bus bekommen. Ursprünglich war mit einer Verspätung von 90 Minuten zu rechnen. Durch Umplanen geht es dann doch etwas schneller. Immerhin können wir die weiteren Kilometer recht reibungslos absolvieren und tatsächlich sitzen wir um 20:15 beim Abendessen. Nach einem langen Tag heißt es nun Bonne Nuit.

Donnerstag, 23.09.2022 Reims – Einschiffung in St.Denis

Nachdem wir am gestrigen Abend nicht sehr so viel von der Hauptstadt der Champagne gesehen haben, nutzen wir den heutigen Vormittag um dies nachzuholen. Auf dem Weg zur Kathedrale lassen sich schon einige Sehenswürdigkeiten aus dem Bus entdecken. Unser Bus parkiert dann direkt an der Kathedrale und schon der Fußweg zum Westportal eröffnet uns den Blick auf die wunderbaren Steinmetzarbeiten. Für eine Flusskreuzfahrt durch die Normandie ist Reims ein ausgezeichneter Auftakt. Schließlich führte die junge Jeanne d’Arc hier den Dauphin zur Krönung. Als Charles VII. sollte er dann ab 1429 die Geschicke Frankreichs lenken.Für Jeanne d’Arc wird die Geschichte ein anderes Schicksal bereithalten. In Rouen werden wir ihr erneut begegnen.
Dass wir heute diese Kathedrale so betrachten können, gleicht eigentlich einem Wunder. Im Ersten Weltkrieg schwer durch die Deutschen beschädigt, wurden weder die Reimser noch die Franzosen müde, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.
Im Anschluss führt unser Weg zu einer der zahlreichen Champagner-Kellereien in Reims. Lanson ist die einzige Kellerei, die einen Weinberg mitten in Reims ihr eigen nennen kann. Zugegeben, in früheren Zeiten war hier die Stadt zu Ende. Céline führt uns die Geschichte des Hauses vor Augen, wozu natürlich auch ein Abstieg in die „heiligen Hallen“ zählt. Am Ende der Führung soll die Theorie mit der Praxis verbunden werden: Wir verkosten zwei Champagner-Kreationen aus dem Hause Lanson.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Schon heißt es Abschied nehmen von der Champagne und auf nach Paris. Obwohl wir eine Umleitung fahren müssen, erreichen wir den Anleger kurz vor 15 Uhr. Einige Individualgäste warten schon auf die Einschiffung, die dann auch für uns beginnt.
Alle beziehen ihre Kabinen. Unser nächster Treffpunkt ist die Sicherheitseinweisung, an der alle Gäste teilnehmen müssen. Die eigentliche Ablegezeit wird etwas nach hinten verschoben, da noch Gäste fehlen. Als diese eingetroffen sind, kann es dann auch für uns endlich losgehen. Kurs auf Rouen.

Freitag, 24.09.2022 Rouen

Entspannt gestaltet sich der Vormittag. Unsere Ankunft in Rouen ist erst für den Nachmittag angekündigt. Hier findet dann auch sogleich der Rundgang durch die geschichtsträchtige Stadt der Normandie statt. Neben den vielen Fachwerkhäusern, die das Stadtbild prägen, sind es die zahlreichen Kirchtürme, die Rouen eine besondere Silhouette verschaffen. Ob es wirklich 100 Kirchtürme sind, haben wir nicht nachgezählt, aber diese haben der Stadt den Beinamen als Stadt der 100 Kirchtürme eingetragen. Eine moderne Kirche lernen wir am Altmarkt kennen. An diesem Platz wurde 1431 Jeanne d’Arc verbrannt. Die Kirchenfenster erzählen ihre Lebensgeschichte. Das nächste Gotteshaus, das wir besuchen, ist die Kathedrale Notre-Dame. Dieser Kirchenbau hat Claude Monet zu einer ganzen Serie von Bildern inspiriert. Die Kathedrale hat viele Besonderheiten. Der Großteil der Besucher kommt aber vor allem wegen einer Person. Richard Löwenherz hatte im 12.Jahrhundert verfügt, dass sein Herz hier seine letzte Ruhe finden sollte. Sehr zum Leidwesen der Engländer, die es natürlich gerne auf der Insel hätten. Viele Geschichten lassen sich über Rouen erzählen. Tatsächlich lädt sie aber auch einfach zum Flanieren und zum Einkaufen ein. Und tatsächlich kommen auch einige Gäste mit verheißungsvollen Tüten wieder an Bord.

Samstag, 25.09.2022 Rouen

Da unser Ausflug an die Küste erst nach dem Mittagessen startet, nutzen einige Gäste die Freizeit zum Einkaufen. Der Himmel verheißt leider nichts Gutes. Leider bestätigt sich unsere Befürchtung: Es regnet. Das ist natürlich sehr schade. Wie sagte doch eine französische Freundin: „Die Normandie braucht Licht!“ Davon haben wir heute leider weder in Étretat noch in Le Havre besonders viel. Immerhin kommen die meisten auf diesem Wege zu einem Crêpes. Wir freuen uns dann tatsächlich wieder auf das Schiff zu kommen. Viele sind mit einem Heißgetränk zu sehen. Aber, wie heißt es doch so schön: Nach dem Ausflug ist vor dem Ausflug. Wir hoffen einfach auf besseres Wetter für den Folgetag.

Sonntag, 26.09.2022 Caudebec–en–Caux

Sonntag in Caudebec-en-Caux. Normalerweise geht es hier sehr gemütlich und ruhig zu - heute ist das aber alles ganz anders! Cidre-Fest!! Ein Blick auf den Wetterbericht verheißt für heute schönes Wetter, auch wenn es morgens noch ein wenig grau aussieht. Wir starten den Tag mit einem gemütlichen Rundgang durch den Ort. Das Seine-Museum lockt schon mit einem Bootstyp, mit dem über Jahrhunderte Waren transportiert wurden. Die ersten Stände werden für das Cidre-Fest aufgebaut, doch wir wollen zur Notre-Dame. Ein wunderbares Westportal zeichnet die Architektur aus. Zu entdecken gibt es so manche Kuriosität, vor allem auch Darstellungen, die wir nicht an einem Kirchenportal erwarten würden…
Im Inneren sehen wir noch schöne Kirchenfenstern und ein besonderes Kreuz zeigt sich beim Altarstein. Die Templer scheinen hier gewesen zu sein. Auch ein anderes Gebäude im Ort spricht dafür: la Maison des Templiers aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Mittlerweile hat der Ort schon gut gefüllt. Es ertönt der Startschuss und das Spektakel beginnt. Was für ein schöner Tagesbeginn. Nach dem Essen geht es nun endlich auch mit Sonne an die Küste. Deauville, Trouville und Honfleur. Uns geht das Herz auf und wir können heute die Normandie wahrlich von ihrer schönsten Seite erleben. Und endlich lässt sich auch nachvollziehen, warum die Impressionisten hier ihre Gemälde malten.

Montag, 27.09.2022 Les Andelys – Vernon

Hoch über Les Andelys thront Château Gaillard - besser, was davon übrig geblieben ist. Denn heute sehen wir nur noch einen kleinen Teil dieser mächtigen Verteidigungsanlage. Richard Löwenherz nutzte den vom Papst angeordneten Frieden, um das Bauprojekt 1196 zu starten. In nur wenigen Jahren, teilweise wird von zwei Jahren gesprochen, wurde der Bau vollendet. Mit dem Tod Richards folgte auch schon die erste Belagerung. Johann Ohneland saß nun auf dem Thron. Philipp August musste am 22.Mai 1200 Johann als Erben anerkennen. Doch die Ruhe währte nicht lang. Im Jahre 1202 beginn erneut ein Krieg zwischen den Franzosen und Normannen. Ob die Franzosen tatsächlich durch die Latrine in die Festung vorgedrungen sind, wie es eine Legende übermittelt oder doch eher durch ein Fenster in der Kapelle, bleibt im Bereich der Spekulation. Tatsächlich ergab sich die Garnison im März 1204, womit das Ende der Verteidigungsanlage und Schicksal der Normannen in der Normandie besiegelt war. Im weiteren Verlauf geriet sie im Hundertjährigen Krieg nochmals in die Hände der Engländer. Château Gaillard wurde im 17. Jahrhundert geschleift und diente wie viele Bauwerke als Steinbruch.
Über Mittag nehmen wir Kurs auf Vernon, wo uns ein Höhepunkt der Reise erwartet. Ich sage nur: Claude Monet. Mit Giverny hat sich der Maler nicht nur seinen Traum erfüllt, er hat auch seine Bildideen Natur werden lassen oder war es umgekehrt? Das Schönste ist, dass wir von Regen verschont bleiben und so die wunderbare Bepflanzung genießen en können.

Dienstag, 28.09.2022 Flussfahrt nach St.Denis

Der Tag steht heute im Zeichen des Flusses. In den frühen Morgenstunden startet das Schiff mit Kurs auf St.Denis. Am Vormittag erzählt uns der Leitende Technische Offizier Ulf Wissenswertes rund um das Schiff. Das Wetter spielt dann auch mit und wir können am Nachmittag sogar einige Zeit auf dem Sonnendeck verbringen. Gegen 18 Uhr legen wir in St. Denis wieder an. Einige Gäste brechen nach dem Abendessen noch zur Lichterfahrt Paris auf.

Mittwoch, 29.09.2022 Paris

Paris ist vielmehr als nur die Hauptstadt Frankreichs. Hier kann man Wochen verbringen und doch gibt es immer Neues zu entdecken. Wir haben immerhin einen Tag zur Verfügung und den wollen wir nutzen. Annette, unsere Stadtführerin ist da, David, unser Busfahrer für diesen Tag auch, also hinein in den Bus und los geht es. Einmal mehr sind wir froh, dass wir nicht fahren müssen. David lenkt den Bus so gut der Verkehr es zulässt. Baustellen gibt es ohnehin viele in Paris, durch Olympia 2024 sind noch so einige dazugekommen. Immerhin, gegenüber vom Stade de France können wir das neue Areal für die Schwimmer entdecken. Es geht voran. Leider können wir das vom Verkehr nicht immer behaupten. Aber immerhin, viele Sehenswürdigkeiten lassen sich gut vom Bus aus betrachten. Gegen Mittag verschaffen wir uns dann einen wahrhaft atemberaubenden Überblick. Hoch hinaus geht es auf die Spitze des Tour de Montparnasse. Et voilà: Paris-Rundblick!
Nach diesem Überblick werden wir nun wieder auf dem Boden der Tatsachen geholt. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher zur Notre-Dame de Paris machen, aber der Verkehr steht. Also entscheiden wir uns dafür gleich zum Montmartre zu fahren. Wie immer herrscht hier ziemlich viel Trubel. Die meisten Gäste fahren mit der Funiculaire nach oben. Montmartre ist bis heute ein sehr beliebtes und belebtes Quartier. Und Künstler und Künstlerinnen finden sich auch noch täglich hier ein, um Besucher der Stadt zu portraitieren. Wir könnten hier Stunden verbringen und doch heißt es für uns langsam die Rückfahrt in Richtung Schiff anzutreten. Die Verabschiedung Annettes fällt leider sehr kurz aus. Merci, für die schöne Rundfahrt und die vielen Informationen zu dieser besonderen Stadt. Wieder auf dem Schiff haben wir uns eine Erfrischung verdient. Der letzte Abend gestaltet sich vergnüglich. Nicht nur, dass die Küche noch einmal mehr zeigt, was sie kann, bei der sich anschließenden Tombola gibt es noch sehr nette Sachen zu gewinnen.

Donnerstag, 30.09.2022 Ausschiffung – Nancy

Der Tag startet einmal mehr zeitig. Um 8 Uhr wollen wir Paris in Richtung Nancy verlassen. Jan ist dankenswerterweise sogar früher als vereinbart da, so dass wir noch ein wenig früher losfahren können. Tatsächlich ist dies auch sehr gut, denn der morgendliche Verkehr ist schier unglaublich. Wir quälen uns also einmal mehr durch den Norden der Stadt, bis wir endlich die Autobahn in Richtung Osten nutzen können. Die Hauptstadt der Lorraine steht heute noch auf unserem Programm. Gegen 14 Uhr erreichen wir schließlich das Hotel, wo uns schon unsere Stadtführerin erwarten. Die Sonne und die Stadt lockt uns sogleich hinaus zum Stadtrundgang. Unser erstes Ziel ist die Place Stanislas, Weltkulturerbe seit 1983. Kaum zu glauben, dass dieses Architekturjuwel noch in den 1950er Jahren als Parkplatz genutzt wurde. Gebaut wurde dieser Platz als Bindeglied zwischen der Altstadt und Neustadt. Erbauen ließ das Ensemble Stanislas zu Ehren seines Schwiegersohns Ludwig XV. Die Stadt macht Lust zum Verweilen und vieles könnten wir noch entdecken. Doch nach dem Augenschmaus wollen wir auch unsere anderen Sinne ein wenig kitzeln. Wo könnten wir dies besser tun, als in einer Chocolaterie. Unser Ziel ist Alain Batt. Seit nunmehr 25 Jahren zeichnet sich diese Chocolaterie durch ihre Qualität und Kreativität aus. Wir treffen hier auf Guy, der uns auf unterhaltsame Weise in die Welt des Kakaos und den leckeren Produkten daraus einführt. Nach der Präsentation für Augen, Nase und selbstverständlich Gaumen fahren wir zum Hotel zum Einchecken. Ein wenig Zeit bleibt uns, bevor wir gemeinsam zum Abendessen gehen. Für dieses gehen wir in eine Traditionsbrasserie, in der einer der großen Jugendstilkünstler Frankreichs für das Dekor sorgte. Hier werden wir Teil eines abendlichen Spektakels: das Diner! Umtriebige Servicekräfte und mit vorrückender Stunde steigt in dem großen Saal auch der Geräuschpegel.
Nach kurzem Fußweg sind wir im Hotel für unsere letzte Nacht en France.

Freitag, 1.10.2022 Rückreise

Frühstück, Laden, Losfahren. Dieser Dreiklang prägt immer den Morgen am letzten Tag. Frankreich ist wieder voll im Arbeitsmodus und dies merken wir nun auch hier in Nancy. Zwar ist es nicht so voll wie in Paris, aber uns reicht es aus! Wir fahren in Richtung Elsass und schon erreichen wir Karlsruhe, wo uns die ersten Gäste verlassen. Dann wird uns einmal mehr bewusst, wieviele Menschen an einem Freitag unterwegs sind. Die Baustellen, die uns leider noch eine geraume Zeit auf der Strecke von und nach Frankreich begleiten werden, sorgen auch heute wieder für das Nadelöhr, durch dass alle durch müssen. Das zu erwartende lange Wochenende tut das Übrige bei. Immerhin, wir erreichen Kesselsdorf vor 20 Uhr, wo die Transferfahrzeuge schon bereitstehen. Mein Transferfahrer bringt mich dann auch in die Pension. Er wird danach zum BER fahren, um Gäste abzuholen. Wir reisen wieder!
Zehn Tage, in denen wir viel gesehen haben, gehen nun zu Ende. Leider zeigte sich das Wetter insbesondere an der Küste von Étretat, dass es doch noch regnen kann in der Normandie. Der Sommer hielt davon leider sehr wenig parat. Dennoch hätte ich mir für Sie gewünscht, Sie hätten das Farb- und Lichtspiel an diesem besonderen Ort erlebt. Ich danke Ihnen, dass Sie sich nicht durch die wechselnde Wetterlage beeindrucken ließen und entdeckungsfreudig blieben. Mein Dank gilt der Crew der Viva. Die gute Küche, Service und Unterhaltungsprogramm sorgten für gute Laune. Meinen beiden Busfahrern Sergey und Jan gilt ein großes Merci! Und zu guter Letzt: Ein großes Dankeschön an Sie liebe Gäste. Mit Ihren Fragen zu Land und Leute haben Sie mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig eben auch das Reisen ist. Das eigene Erleben führt dazu, unsere Nachbarn besser zu verstehen.
Bleiben Sie bitte neugierig und lassen Sie es sich gut gehen, Ihre Roswitha Zytowski

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