Südfrankeich – malerische Landschaften
Reisebericht: 30.07. – 07.08.2011
Die Farben der Provence verewigten zahlreiche Künstler in der Vergangenheit. Uns bezauberte das Flair der Provence, das Zirpen der Zikaden sowie die zahlreichen Düfte in der abwechslungsreichen Landsc
Ein Reisebericht von
Claudia Bernhardt
Reisebericht
1. Tag Sonnabend - 30.07.11 Dresden nach Chalon sur Saone
?Die Sonne ist niemals so schön wie an dem Tag, an dem man sich auf den Weg macht.? (französischer Schriftsteller Jean Giono)
Eine Reisegruppe von 35 Personen begab sich allerdings bei kaltem und regnerischem Wetter auf den Weg gen Süden mit der Hoffnung auf viel Sonne und, um die Düfte der Provence zu entdecken. Die Hoffnung auf Sonne wurde bereits in der Oberrheinischen Tiefebene erfüllt.
Unseren Chauffeur Frieder Holfert vom Pirnaer Reisedienst begrüßten wir an der Raststätte Kammersteiner Land. Gemeinsam begannen wir nun unsere Reise über Mulhouse, Belfort und Besancon nach Chalon sur Saone. Am Abend bezogen wir unser Hotel IBIS in Chalon sur Saone.
2. Tag Sonntag 31.07.2011 Chalon sur Saone ? Avignon ? Arles
Entlang der Saone setzten wir unsere Reise in den sonnigen Süden fort. Die Weinberge des Chalonnais, Maconnais und Beaujolais stimmten uns auf die Weine der Provence ein.
Nach dem Zusammenfluss von Saone und Rhône in Lyon kamen wir nur noch schleppend voran. Wir fanden uns im alljährlichen Wochenendverkehr während der französischen Ferien wieder. Endlich am frühen Nachmittag erreichen wir die Stadt der Päpste am linken Rhôneufer.
Bis zum Beginn der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche im 14. Jahrhundert blieb Avignon recht unbedeutend. Dann rückte die Stadt in den Mittelpunkt der Christenheit und war Residenz von neun Päpsten. Zuerst besichtigten wir den mächtigen und wehrhaften Papstpalast. Bei einem Rundgang durch die Altstadt genossen wir den Blick vom Rocher des Doms auf die berühmte Pont d´Avignon. Einst soll dem jungen Hirten Bénézet ein Engel erschienen sein. Er trug ihm auf, eine Brücke über die Rhône zu bauen. Heute gehört die Brücke mit zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Anschließend führte uns unser Bummel durch die Gassen der Altstadt zur Bilderbuchstrasse Rue des Teinturiers. Diese kopfsteingepflasterte und platanengesäumte Gasse war die geschäftige Tuchfärbergasse. Heute säumen kleine Cafes, ein altes Wasserrad an der Sorgue sowie Galerien diese idyllische Straße.
Avignon ist mit einem so reichen architektonischen Erbe gesegnet, dass es einfach zur Kulisse eines Theaterfestivals werden musste. Wir konnten den Trubel dieses Festivals in der Stadt miterleben und waren begeistert.
Mit diesen Erlebnissen fuhren wir in unser Quartier für die nächsten Tage, dem Mercure Hotel in Arles.
3. Tag Montag 01.08.2011 Tagesausflug Arles
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des ?Roms der Provence?. Mit unserer örtlichen Reiseleitung Andrea besichtigten wir Arles. Arles strahlt eine Melancholie einer Stadt aus, die eine überreiche Vergangenheit hat und zum Mythos geworden ist.
Unseren Rundgang begannen wir auf dem Place de la République mit dem hoch aufragenden römischen Obelisken, dem Rathaus sowie der berühmten romanischen Kathedrale St.-Trophime. Diese Kirche besitzt das bedeutendste romanische Kirchenportal der Provence. In die Zeit der Antike fühlten wir uns im Theater sowie der Arena zurückversetzt. Anschließend gönnten wir uns eine kleine Erfrischung am Place Voltaire, um weiter entlang der Rhône zu den Konstantinthermen sowie dem Espace van Gogh bummeln zu können. In diesem ehemaligen Hospital von Arels erhielt Vincent van Gogh ärztliche Hilfe, als er sich sein Ohr abgeschnitten hatte.
Während unseres Rundgangs begaben wir uns auch auf die Spuren von Vincent van Gogh, der 1888 / 89 in Arles weilte. Seine Zeit in Arles gilt heute als Höhepunkt in seinem künstlerischen Schaffen.
Wir besuchten am Nachmittag die berühmte Pont de Langlois, jene Brücke in Arles, der van Gogh auf zweien seiner Gemälde zu Ewigkeit verholfen hat. Die heute zu besichtigende Brücke ist der gemalten täuschend ähnlich, denn die echte wurde beim Bau der Umleitung des Kanals von Arles zerstört.
Anschließend genossen wir die Annehmlichkeiten unseres Hotels und sprangen ins Kühle Nass des Swimmingpools.
4. Tag Dienstag 02.08.2011 Tagesausflug Cassis und Marseille
Heute standen zwei völlig gegensätzliche Hafenstädte auf dem Programm. Cassis, das idyllische Hafenstädtchen an der gleichnamigen Bucht mit dem prächtigen Panorama der Calanque und die zweitgrößte Metropole Frankreichs Marseille.
Der Hafen Carsicis Portus bestand schon zur Antike und lebt heute vom ausgezeichneten trockenen Weißwein, dem einzigartigen Charakter der Landschaft sowie dem Tourismus.
Bei einer Schifffahrt entlang dieser zerklüfteten Landschaft bewunderten wir das Massiv aus hellem Kalkstein, das tiefblaue Mittelmeer, kleine Sandbuchten sowie tief eingeschnittene Spalten und Schluchten, die eigentliche Calanques. Die Pinienbucht Port Pin, den ?Finger Gottes? in der En-Vau Bucht sowie die längste aller Calanques, die Port-Miou, gaben uns einen Eindruck dieser besonderen Landschaft Frankreichs.
Entlang der Panoramastrasse mit wunderschönen Ausblicken auf die Küste sowie Marseille erreichten wir die älteste Stadt Frankreichs, die sich vom griechischen Massalia zur Wirtschaftsmetropole entwickelt hat. Andrea zeigte uns ihre Wahlheimatstadt. Sein fahrerisches Können konnte Frieder bei der Auffahrt zur Notre Dame de la Garde wieder unter Beweis stellen. Diese neobyzantinische Kirche auf dem höchsten Hügel der Stadt fällt durch Ihre Lage sowie die Mosaike und die reichliche Verwendung verschiedenfarbigen Marmors auf. Die Bonne Mère (gute Mutter) wacht als große vergoldete Statue auf der Kathedrale über die Geschicke des Hafens und der Stadt. Wie genossen den Ausblick und begaben uns anschließend ins Getümmel des Stadtzentrums. Während der Stadtrundfahrt sahen wir das Fort St. Nicolas, den Prachtboulevard Canebiére sowie das imposante Palais Longchamp. Dabei handelt es sich um einen Wasserverteiler, in dem das Frischwasser aus der Durance ankommt. Bei unserem Stadtrundgang besichtigten wir die Kathedrale de la Major sowie die recht ruhigen Gassen der Altstadt.
Unser Rückweg führte uns entlang des Etang du Berre, Martigues und Fos nach Arles.
5. Tag Mittwoch 03.08.2011 Tagesausflug Camargue
Heute wollten wir wilde Pferde, schwarze Stiere sowie graziöse Flamingos bewundern. Bei unserer Rundfahrt durch das Naturparadies der Großen Camargue bekamen wir alle zu Gesicht.
Die Camargue ist ein Schwemmland, ein Sumpfgebiet, das im Laufe vieler tausend Jahre durch das Zusammenwirken der Rhône und des Meeres entstand. Heute ist sie allerdings schon längst keine natürliche Landschaft mehr und im höchsten Maße bedroht. Reisanbau, Salzfelder und Wiesen prägen die bewässerte Landschaft.
Entlang des Etang de Vaccarès entdeckten wir die graziösen Flamingos, die tiefschwarzen Stiere sowie die weißen Pferde. Die Fohlen der berühmten weißen Camargue Pferde werden mit dunklem Fell geboren und die französischen Stiere sind kleiner und leichter als ihre spanischen Artgenossen.
Les Stes-Maries-de-la-Mer erhielt ihren Namen Maria Magdalena, Maria Jakobäa und Maria Solome, die zusammen mit der dunkelhäutigen Sara und weiteren Gläubigen nach dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi vom Heiligen Land aus an die provenzalische Küste getrieben worden sind. Die errichteten aus Dankbarkeit einen Altar, an dessen Stelle heute die Kirche steht. Die Sara wird heute von den Zigeunern verehrt. Zweimal im Jahr ist der Badeort Ziel dieser Wallfahrten.
Am Nachtmittag besuchten wir das mittelalterliche Städtchen Aigues-Mortes. Diese Stadt wurde am Reißbrett entworfen für die Kreuzzüge von Ludwig des Heiligen. Als er zu seinem ersten Kreuzzug aufbrechen wollte, fehlte ihm dazu ein Hafen am Mittelmeer. Die Keimzelle des neuen königlichen Besitzes markierte der mächtige Tour Constanze. Vorbei an der großen Saline du Midi fuhren wir zurück nach Arles.
6. Tag Donnerstag 04.08.2011 Tagesausflug Luberon Massiv ? Gordes ? Senanque
Heute freuten wir uns auf die Landschaft der nördlichen Provence. Durch die Schlucht von Lourmarin, die das große vom kleinen Luberon Massiv trennt, erreichten wir Roussillon im Land des Ocker. Ocker, ein mineralischer Farbstoff hat Roussillon einst reicht und berühmt gemacht. Bei einem Bummel durch eines der schönsten Dörfer Frankreichs entdeckten wir enge Gassen und Treppen und genossen vom ehemaligen Castrum die Aussicht auf den Luberon und den Mont Ventoux im Vaucluse Massiv. Bei unserem Bummel durch den ehemaligen Ockersteinbruch holten wir uns nicht nur rote Schuhe und Füße, sondern bewunderten vor allem die Farbpalette des natürlichen Ockers. Einst wurde der Ocker nach ganz Europa exportiert, da man es wegen seiner Unschädlichkeit nicht nur als Häuserputz oder für Malfarben, sondern auch für Backteig, Schokolade, Lippenrot und Make-up verwendete.
Auf dem Weg nach Gordes am Fuße der Vaucluse Berge entdeckten wir die ?Bories?, einfache Häuschen aus trockenen, ohne Mörtel aufeinanderschichteten Steinen. Diese Baukunst ist bereits seit dem Neolithikum nachweisbar und hier befindet sich die größte Ansammlung in Frankreich. Das trutzige Renaissanceschloss von Gordes sowie das am Hang klebende Dorf bewunderten wir bereits von Weitem. Nach dem Bummel durch die engen Gassen setzten wir unsere Reise zur Abtei von Sénanque fort. Die leuchtenden Lavendelfelder vor der berühmten romanischen Zisterzienserabtei erfreuten uns. Das schlichte Bauwerk fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und verkörpert durch seine Schmucklosigkeit und Strenge der asketischen Ordensregel der Zisterzienser.
Auf der Rückreise fuhren wir durch Cavaillon, bekannt durch die gleichnamigen Melonen
und St. Remy en Provence. Bei der Mühle von Alphonse Daudet legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein. Bekannt durch ?Die Briefe aus meiner Mühle? ist sie zu einem Wahrzeichen der Provence geworden.
7. Tag Freitag 05.08.2011 Tagesausflug ?Auf den Spuren von Cezanne?
Auf dem heutigen Ausflug wandelten wir auf den Spuren von Paul Cézanne und besuchten die Orte seines Schaffens. Im Steinbruch von Bibemus im Naturschutzgebiet von Ste-Victoire sahen wir viele Bildmotive von ihm sowie seine Hütte. Dieses Bergmassiv verewigte Cèzanne immer wieder in seinen Aquarellen und Ölgemälden. Die Mittagspause verbrachten wir in der Platanenallee von Le Tholonet.
Den Nachmittag verbrachten wir in Aix-en-Provence, der Geburtsstadt des Malers. Die zahlreichen prachtvollen Barockpaläste, die unvergessliche Flaniermeile Cours Mirabeau, die zahlreichen Brunnen, das ehemalige Stadttor mit der astronomischen Uhr sowie die Kathedrale St. Savuer u.v.m. besichtigen wir während des Stadtrundgangs mit Andrea.
Das Atelier Cézanne gab uns einen Einblick in das Leben des Malers. Seine persönlichen Sachen sowie Malmotive sind in dem einzigen Raum des Hauses ausgestellt.
8. Tag Samstag 06.08.2011 Arles Pont du Gard Orange Chalon sur Saone
Heute hieß es Abschied nehmen von der Provence. Auf der beginnenden Rückreise statteten wir dem Denkmal römischer Genialität, dem Pont du Gard einen Besuch ab. Es handelt sich dabei um den Bestandteil einer Wasserleitung, die Nimes mit frischem Quellwasser des Flusses Eure bei Uzes versorgte. Dieses faszinierende Bauwerk ist eine Meisterleistung römischer Baukunst und das größte römische Aquädukt überhaupt.
Entlang der Weinstrasse erreichten wir zum Abschluss Orange, das Tor zur Provence. Die beiden römischen Baudenkmäler der Stadt, den Triumphbogen sowie das römische Theater konnten wir bewundern. Der Triumphbogen gilt als einer der schönsten seiner Art und befindet sich an der ehemaligen Via Agrippa. Das Theater ist das einzige, dessen Orchesterwand noch vollständig erhalten ist.
Die Altstadt ist eine blitzblanke Fußgängerzone. Wir genossen zum letzten Mal das provenzalische Flair.
Leider hatte uns auf der Fahrt nach Chalon sur Saone auch wieder der Ferienrückreiseverkehr eingeholt, sodass es wieder nur schleppend vorwärts ging.
Am Abend erreichten wir wieder unser Hotel IBIS in Chalon sur Saone.
9. Tag Sonntag 07.08.2011 Chalon sur Saone - Dresden
Mit vielen Eindrücke aus der Provence, kulinarischen und anderen Souvenirs sowie Sonne im Gepäck freuten wir uns doch wieder auf zuhause.
Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie mit uns gereist sind, wünschen Ihnen alles erdenklich Gute und bleiben Sie immer neugierig, um mit uns noch viele andere Reiseziele zu entdecken.
In diesem Sinne freuen wir uns darauf, Sie wieder bei uns an Bord begrüßen zu dürfen.
Ihre Busfahrer Frieder Holfert sowie Ihre Reiseleitung Claudia Bernhardt