Reisebericht: Singlereise Frankreich – Wandern in der Bretagne

31.08. – 10.09.2014, 11 Tage Rundreise für Singles mit Wanderungen – Vannes – Carnac – Concarneau – Atlantik – Pointe du Raz – Quimper – Halbinsel Penmarch – Lannion – Ploumanach – Cancale – St. Malo – Mont–Saint–Michel (57 Wanderkilometer)


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Bei spätsommerlichem sonnigen Wetter mit herrlichem Licht zogen wir in einer kleinen Gruppe los, das Land der wilden Felsen und der alten Mythen zu Fuß zu ergründen.
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

1. Tag: Anreise nach Troyes


Am frühen Morgen startete unser Bus in Dresden. Von verschiedenen Orten wurden die Gäste zum Bus gebracht. In Teufelstal erreichten auch die Berliner und Brandenburger Gäste und die Reiseleiterin den Bus. Über die A4 ging's weiter nach Frankfurt und unser letzter Gast stieg in Kirchheim an der Weinstraße zu. Wir passierten das Saarland, die französische Grenze und erreichten am Abend die Champagne. Dort übernachteten wir bei Troyes.

2.Tag: Stadtrundgang durch Troyes und Weiterfahrt nach Vannes


Bei einem Stadtrundgang durch Troyes entdeckten wir zahlreiche alte Fachwerkhäuser und enge Gässchen und besuchten die Kathedrale der Stadt. Danach fuhren wir weiter gen Westen. Am Nachmittag sahen wir die Kathedrale von Chartre an uns vorüberziehen. Am Abend erreichten wir schließlich den Süden der Bretagne und bezogen in Vannes ein sehr angenehmes Hotel. Zum Essen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang in die Altstadt, wo wir bestens verköstigt wurden.

3. Tag: Stadtrundgang durch Vannes und Wanderungen im Foret de Paimpont


Unser erster Wandertag brachte uns nach einem Stadtrundgang durch die hübsche Stadt Vannes in den Wald der Brocéliande. In Vannes bewunderten wir bei schönem Wetter das Hermelinschloss mit Park, das Waschhaus, ein altes Stadttor, die Kathedrale und zahlreiche Gässchen. Unsere erste kleine einfache Wanderung führte uns auf schattigen Wegen zur Quelle von Barenton. Im nahegelegenen Tréhorenteuc warfen wir einen Blick in die Kirche, denn hier fand der Mythos um König Arthus Einzug in die Kirche, was dem Pfarrer eine Strafversetzung einbrachte und dem Ort zwischenzeitlich Heerscharen von Besuchern. Hier begann unsere 2. Wanderung, über Stock und Stein - v.a. über Stein, und der lag teils sogar im Wasser. Reife Brombeeren säumten unseren Weg und gegen Abend trafen wir beim Wasserschlösschen Trécesson wieder auf unseren Bus. Auch an diesem Abend wurde uns wieder in der Altstadt von Vannes ein sehr gutes Essen vorgesetzt.

4.Tag: Wanderungen bei den Alignements von Carnac und Besichtigung der Ausgrabungen von Locmariaquer

Nach unserem Abschied von Vannes folgte ein Tag voller Aktivitäten: wir fuhren per Bus zu den Menhirfeldern von Carnac und wanderten an kilometerlangen Reihen von Menhiren vorüber zu einer alten Windmühlenruine, die man besteigen kann und von der aus wir die Szenerie von oben bewunderten. Der Himmel war wieder blitzblau und unsere Wanderwege verliefen größtenteils im Schatten. Unweit des Tumulus St. Michel trafen wir auf einen Wochenmarkt, der manche Gäste mehr anzog, als die alten Grabanlagen. Unser geräumiger Bus kämpfte sich auf engen Sträßchen durch die Halbinsel von Locmariaquer, wo wir am Hafen traditionelle bretonische süße Crepes oder herzhafte Galette verspeisten. Am Nachmittag besichtigten wir das Freiluftmuseum des Ortes mit den Überresten des größten Menhirs, der jemals gefunden wurde. Es wurde nun richtig warm und die Technik versagte, so dass das Video des Museums streikte. Am Nachmittag wanderten wir wieder durch schattigen Wald zu den beeindruckenden Menhiren von Kerzerho bei Erdeven und gegen Abend fuhren wir weiter nach Quimper, unserem nächsten Standort.

5. Tag: Stadtrundgang durch Quimper, Besichtigung der Festung von Concarneau und Küstenwanderung bei Pointe de la Torche

Und ein weiterer sonniger ereignisreicher Tag folgte: nach einem morgendlichen Stadtrundgang durch das malerische Quimper, bei dem wir allerdings wegen Renovierungsarbeiten die Kathedrale nur von außen sehen konnten, dafür aber ein Sardinengeschäft und die Markthalle nähers unter die Lupe nahmen, besichtigten wir die alte Festung von Concarneau. Vor dem Kalvarienberg von Tronoen machten wir auf einer grünen Wiese ein schmackhaftes Picknick mit bretonischem Käse, Baguette, bretonischen Sardinen und Rotwein. Zur Feier des Tages spendierte uns unser Geburtstagskind noch einen kleinen Schnaps und beschwingt wanderten wir am Nachmittag in den Dünen hinter Tronoen los zur Pointe de la Torche und weiter an einem herrlichen Sandstrand entlang. Eine Badepause, die manche Gäste zu lang und andere nicht lange genug fanden, folgte. Unser Abmarsch erfolgte also später als geplant, und so erreichten wir den Leuchtturm Phare d'Eckmühl erst nach Kassenschluß. Zurück ging's dann am Abend an der Cote de Cornouaille entlang nach Quimper in unser Hotel. Auch an diesem programmreichen Tag hielt uns die Sonne die Treue.

6. Tag: Rundgang durch Locronan und Wanderung zur Pointe du Raz

Am Morgen erwartete uns dichter Nebel. So erlebten wir das malerische Locronan, das als Filmkulisse schon für zahlreiche Produktionen hergehalten hat, in gespenstischer Atmosphäre und morgendlicher Ruhe, bewunderten die Glasfenster einer hortensiengesäumten Kirche am Dorfrand und besuchten natürlich die Hauptkirche, die dem Heiligen Ronan geweiht ist. In Conford hatte die alte Schmiede, in deren Dach die große Hufeisennase, eine in Frankreich weit verbreitete Feldermausart, nistet, zwar geschlossen, aber das „Rad der wundertätigen Madonna" in der Marienkirche konnte von uns in Schwung gebracht werden. Unser Bus schaffte es nicht ganz, den Ausgangspunkt unserer Wanderung zu erreichen, denn für die engen Kurven war er einfach zu lang. Wir fanden eine Lösung, so dass wir nach 5 Minuten Fußmarsch schließlich an der Kirche „Notre Dame de Bon Voyage", dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, ankamen. Auf der nun folgenden anspruchsvolleren sonnigen Wanderung war wiederum mit der ganzen Gruppe ein Picknick mit Paté, Käse, Fisch, Baguette und Wein geplant, aber ein Gast zog es vor, sich selbst einen Weg zu suchen, da es ihm auf unserer Wanderung zu warm wurde, denn die Sonne blieb uns treu, bei bis zu 28 Grad. Die anderen ließen sich das Picknick in der Sonne schmecken und erfreuten sich an sommerlichem Wetter im September. An der Pointe du Raz hatten die meisten Gäste dann aber genug gewandert und reisten per Bus weiter zur Baie des Trépassés. Aber 3 Gäste hielten voller Begeisterung durch bis zum Schluss dieser langen Wanderung und erreichten die Bucht zu Fuß. Bei einem erfrischenden Bad am Strand in der Baie des Trépassés ließen wir den warmen Septembertag ausklingen. Am Abend machten sich nach dem Essen alle Gäste in zwei Grüppchen noch auf den Weg ins Zentrum von Quimper, um das Flair der Altstadt bei einem Drink zu genießen.

7. Tag: Der Kalvarienberg von Guimiliau und bretonischer Whisky nach einer Wanderung um die Ile Grande

Der Wunsch einiger Gäste nach etwas mehr programmfreier Zeit wurde realisiert, denn am Vormittag konnte jeder für sich losziehen und in Quimper einkaufen, Kaffee trinken und Postkarten schreiben, je nach Wunsch. Danach fuhren wir zum Kalvarienberg von Guimiliau. Trotz Unwohlsein entschloss sich ein Gast am Nachmittag die kleine einfache Wanderung um die reizvolle Ile Grande mitzuwandern. Vom Bus aus fiel unser Blick auf das Radome von Pleurmeur-Bodou, das für die Übertragung der ersten TV-Sendung aus den USA nach Europa 1962 sorgte. Unsere Whiskyverkostung fand dieses Mal nicht in der Fabrik Warenghem sondern an einem Strand voller Muscheln unweit von der Ile Grande statt. Und da wir eine kleine Gruppe waren und mit Whisky gut versorgt wurden, reichte unser Whisky sogar noch für eine 2. Verkostung am letzten Abend der Reise aus... Am Abend erreichten wir schließlich unser nettes kleines Familienhotel bei Lannion.

8. Tag: Wanderung auf dem Zöllnerpfad an der rosaroten Granitküste bei Trégastel


Ein highlight auf unserer Reise war die Wanderung auf dem Zöllnerpfad an der rosaroten Granitküste bei Trégastel. Wir wanderten bei Ebbe los und als wir die Gezeitenmühlen erreichten war schwer vorstellbar, dass hier in dieser schlammigen Schlucht wenig später das Wasser durchschießt. Die bizarren Felsformen haben alle begeistert auf Fotos festgehalten, denn auch an diesem Tag hatten wir sonniges Wetter, allerdings bei 23 Grad und so lockte am Ende der Wanderung der Badestrand, denn am Nachmittag kam mit der Flut das Wasser sehr schnell wieder näher. In Ploumanach hatte auch manch einer die Fischspezialitäten der Bretagne ergründet. Am späten Nachmittag fuhren wir dann zum Gezeitenkraftwerk an der Mündung des Flusses Rance. Ein Stau hielt uns auf und als wir das Kraftwerk schließlich erreichten, ging die Schleuse auf und der Verkehr stockte erneut. Das Schleusen der Boote im Abendlicht interessierte manchen Gast mehr als das Kraftwerk selbst. Am Abend erreichten wir in Cancale unser neues Hotel.

9. Tag: Wanderung und Austernverkostung in und um Cancale und Besuch der Klosteranlage auf dem Mont Saint Michel

Nachdem uns unser Bus zur Pointe du Grouin gebracht hatte, wanderten wir los zur 2. anspruchsvolleren Wanderung dieser Reise, die uns nach Cancale zum Hafen brachte. Auch an diesem Tag blieb uns das Wetterglück erhalten. Unser Pfad schlängelte sich von Bucht zu Bucht mit malerischen Ausblicken auf Kaps und Inseln. Nach der Wanderung erfreuten sich fast alle Gäste am Hafen von Cancale an Austern, deren Zuchtfarmen bei Ebbe vor uns aus dem Meer aufgetaucht waren, und an Käse, Baguette und Weißwein. Am Nachmittag fuhren wir in die Normandie: In seiner Verrücktheit, so ein bretonisches Sprichwort, hat der Grenzfluss Couesnon den Berg Mont St. Michel von der Bretagne abgetrennt und in die Normandie verlegt. Am späteren Nachmittag war der Mont St. Michel zwar nicht gerade menschenleer, aber auch nicht überfüllt, wie das häufig hier der Fall ist. Und so genossen wir mit Audioguides am Ohr den herrlichen Blick auf das Watt, den Treibsand, die Salzwiesen, die im Abendlicht in allen Farben schimmerten. Nach dem Abendessen im Hotel in Cancale unternahmen wir noch einen Spaziergang zu einem Aussichtpunkt nahe der Kirche von Cancale und bewunderten das Mondlicht über dem Meer.

10. Tag: Stadtrundgang durch Rouen, Fahrt nach Reims und Mondscheinspaziergang zur Kathedrale von Reims

Unsere Heimreise begann mit einer Fahrt nach Rouen. Dort besichtigten wir die herrliche Kathedrale, die zu den Lieblingsmotiven des impressionistischen Malers Claude Monet gehörte, und machten einen Rundgang am Justizpalast, dem prächtigsten gotischen Profanbau der Region, und am Uhrturm der Wollweber vorüber zu dem Ort, an dem Jeanne d'Arc, die Jungfrau von Orléans, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und der heute geradezu ein Pilgerort für traditionsbewusste Franzosen ist. Am Nachmittag fuhren wir weiter in die Champagne und erreichten am Abend unser Hotel im Stadtzentrum von Reims. Nach dem Essen begaben wir uns vor die beleuchtete Kathedrale, die von der einen Seite vom Mond und von der anderen Seite von den Scheinwerfern erhellt wurde, und verkosteten noch einmal bretonischen Whisky, bevor sich einige Gäste ins Hotel zurückzogen und andere sich noch ins Nachtleben von Reims stürzten.

11. Tag: Rückreise von Reims

Unsere Rückreise von Reims startete zwar pünktlich und verlief in Frankreich auch reibungslos, aber nach einer Autobahnvollsperrung bei Kaiserslautern verzögerte sich die Fahrt um gut eine Stunde, so dass wir erst gegen 15 Uhr Abschied von unserer Badenerin nahmen, die dann per Transfer ihr Ziel noch bei Tageslicht erreichte. Um 20 Uhr verließen dann die Berliner, Brandenburger und die Reiseleitin den Bus, der schon bei Erfurt von unserer Thüringerin und dem Busfahrer verlassen und von einem „frischen" Busfahrer übernommen worden war, und am späten Abend erreichten alle wohlbehalten ihr Zuhause wieder.
Als ein Land voller Sonne und Licht wird uns die Bretagne in guter Erinnerung bleiben!
Margret van Blokland

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