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Das neue Jahr im Herzen Europas begrüßen, Genuss und Auftrag zugleich.

Reisebericht: 29.12. – 02.01.2025

Weinberge im Frost, der Isenheimer Altar als Beispiel für Kunst von Weltrang , ein herausragendes Eisenbahnmuseum, Flammenkuchen satt, ein Silvesteressen vom Feinsten , ein elsässischer Friedennobelpr

Wolfgang Kowalewski

Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski


Ein abendlicher Spaziergang um das Herz Europas

Es sollte eine gelungene und pünktliche Anfahrt nach Straßburg werden. So pünktlich, dass wir es sogar schafften, noch vor dem Abendessen einen abendlichen Spaziergang um das Europäische Parlament herum bis zur Orangerie genießen zu können. Denn das Europäische Parlament mit seinen 720 Abgeordneten liegt in Sichtweite unseres Hotels mit dem direkten Blick auf die Seite des Gebäudes, die ein wenig provisorisch erscheint. Ganz bewusst wurde das so gehalten. Es soll symbolisieren, dass das Haus Europas wohl nie fertig gebaut und ständigen Veränderungen ausgesetzt sein wird. Wir spazierten vorbei an der Auffahrt zum Parlament mit den Flaggen der 27 Mitgliedsstaaten bis zur Schokoladenseite des Parlaments. Sie spiegelt sich funkelnd im Wasser des Flusses Ill, von dem aus noch viel malerische Seiten Straßburgs zu sehen sein sollten. Aber dazu später. Noch ein letzter Blick auf das Parlament in der nächtlichen Hauptstadt Europas und dann war es Zeit für ein schmackhafes Abendessen im Le Männele. Kuschelig war es übrigens auch, aber das sollen nur die verstehen, die dabei waren. Und wer dann noch nicht genug hatte, konnte die Freude über den gelungenen Start der Reise in der Skybar im Hotel feiern. Die wissen dort, wie man Cocktails macht. Die Luft in der zehnten Etage des Hotels ist wohl inspirierend.

Weinberge im Frost, Colmar im quirligen Jahresausklang, eine Überraschung auch für Nichteisenbahnliebhaber, Eguisheim in der Dämmerung und Flammenkuchen satt.

Es ist sicherlich nicht die naheliegendste Idee, mitten im Winter die Elsässische Weinstraße zu befahren. Es sollte aber eine überraschend gute sein. Der Frost lag wie Puderzucker über den Reben, die Weinberge menschenleer, die engen Dorfstraßen verwaist. Es lag eine Ruhe über dem Elsass, wie wir sie an diesem Tag nicht mehr erleben sollten.
Denn die Fahrt führte uns in DAS Genuss- und Weinzentrum des Elsasses nach Colmar. Auch andere hatten diese Idee und so war es quirlig in den Gassen zwischen den Fachwerkhäusern und auf den Brücken zu Klein Venedig (Petite Venise). Dieser malerische Teil der Stadt wird von dem Fluss Lauch geprägt, der von den Vogesen kommend eine wichtige Bedeutung für die Logistik der Stadt hatte. Alles wurde über kleine Boote in die Stadt ein- oder ausgeführt. Heute ducken sich die Touristen, wenn die Boote die Brücken passieren. Zum Schluss gab es einen Snack in der Markthalle und einen Blick auf die kulinarische Auswahl, die das Elsass zu bieten hat.
Weiter ging es in nach Mühlhausen, der zweitgrößten Stadt im Elsass, die für die Zeit der Industrialisierung so stellvertretend steht wie das sächsische Chemnitz. Von Textil, Automobil, Papier, Eisenbahn bis Elektrizität, hier wurde alles produziert und auch fast allem wurde hier museal ein Denkmal gesetzt. So auch der Eisenbahn mit seinem Museum, der Cité du Train, das wir am Nachmittag besuchten. Es ist ein Muss, wenn man in Mühlhausen ist, auch wenn man nicht unbedingt viel mit der Eisenbahn am Hut hat.
Die Rundfahrt wurde danach fortgesetzt nach Eguisheim, einem der schönsten Dörfer Frankreichs. Der Weihnachtsmarkt hatte noch geöffnet, die Winzer luden zum probieren ihrer Produkte ein und es funkelte überall in diesem herrlich dekorierten Dorf.
Jetzt hatten wir Hunger und der sollte in Krautergersheim gestillt werden. Es gab Flammenkuchen ohne Ende und endlich durfte auch der passende elsässische Weiswein dazu getrunken werden. Naja, manche blieben ihrem Rotwein treu.

Im ältesten Haus Straßburgs tanzend ins neue Jahr

Unser Chauffeur hatte nach der gestrigen Rundfahrt durch das Elsass ein Päuschen verdient. Martine, unsere örtliche Stadtführerin, hatte die Karten für die Straßenbahn dabei und so fuhren wir vom Europaviertel ins Zentrum von Straßburg. Die Stadtführung begann an der Place de la République, der früher Kaiserplatz genannt wurde. Dieser Platz markiert die Entwicklung Straßburgs ab 1871. Die Stadt vergrößerte sich um das Dreifache. Noch heute ist der Übergang von der kaiserzeitlichen Neustadt in die historische Altstadt signifikant sichtbar. Das Ziel in der Altstadt ist selbstverständlich die Kathedrale. Ihr fehlt der eigentlich vorgesehene zweite Turm, der aus Gründen der Stabilität nicht mehr gebaut werden konnte. Eine Wein- und Käseverkostung im Restaurant Gruber schloss sich an. Danach führte uns Martine durch das Viertel Petite France mit seinen vielen Fachwerkhäusern direkt an der Ill. Man kann sich gut vorstellen, wie hier Leder gegerbt und Wäsche gewaschen wurde. Heute wird die Ill touristisch genutzt von zahlreichen Ausflugsbooten. Dem wohl berühmtesten Elsässer ist hier ein Denkmal gesetzt. Der im südelsässischen Kaysersberg geborene Albert Schweitzer hat als Theologe und Organist an der Thomaskirche gewirkt. Weltweit bekannt wurde er natürlich als Arzt in Gabun. Den Friedensnobelpreis erhielt er gleichwohl 1952 für sein Engagement gegen das atomare Wettrüsten. Er ist damit der Stolz des gesamten Elsass. Noch ein letztes Stück spazierten wir an der Ill entlang zum Sternenplatz, von wo aus es wieder zurück ins Hotel ging. Denn: jetzt war "Aufbrezeln" angesagt für die Silvesternacht.
Die Bühne für den Silvesterabend lieferte das Haus Kammerzell, das älteste Gebäude der Stadt. Den musikalischen Rahmen bot eine dreiköpfige Band mit einem internationalen Repertoire an Musik. Fehlt nur noch die Kulinarik, da wurde alles aufgefahren, was die französische Küche an Spezialitäten zu bieten hat. Der Star um Mitternacht war ein Gläschen Elsässischer Crémant und dann war es soweit. Willkommen 2025.

Das neue Jahr mit Bootsfahrt und Gospel

Das Silvestertänzchen steckte noch ein wenig in den Knochen. Deshalb ließen wir den Tag langsam angehen mit einer Bootsfahrt auf der Ill. Das war nicht nur ein gelungener Perspektivwechsel sondern äußerst informativ und bildend. Und wenn die Sonne strahlt wie an diesem Tag, dann geht das neue Jahr blendend los. So hatten wir viel Freude beim Passieren der Schleusen und Brücken durch das historische Zentrum und das Europaviertel. Vom Ufer aus wünschten uns die Straßburgerinnen und Straßburger winkend alles Gute für 2025. Anschließend blieb etwas Freizeit für die Besichtigung des Innenraums der Kathedrale und deren Umgebung oder einen Zwiebelkuchen in der urigen Gaststätte.
Am Nachmittag stand das Neujahrskonzert in der Philharmonie auf dem Programm. Und wenn Sie jetzt denken, dass das eine steife Angelegenheit sein würde, dann lassen Sie den Gedanken schnell ziehen. Pascal Horecka, der Dirigent, ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass das eine Veranstaltung zum Mitsingen, Mitklatschen und Mittanzen würde. Der Gospelchor machte glücklicherweise alles vor und so waren wir alle ganz hin und weg.
Das letzte Abendessen dieser Reise nahmen wir im Zentrum an der Ill ein, bevor uns die Skybar im Hotel mit einem letztens Drink in Straßburg verabschieden durfte.

Auf Wiedersehen Straßburg, Au Revoir Strasbourg

Wir durften glücklicherweise ausschlafen. Punkt 10.00 Uhr verließen wird das Hotel. Wir durften noch die riesigen Hafenanlagen von Straßburg bestaunen und erreichten Deutschland über die Europabrücke, die Straßburg mit Kehl verbindet. Parallel zur Europabrücke verbindet seit einigen Jahren auch eine Straßenbahnbrücke beide Länder. So kommt man einfach, schnell, günstig und ohne Grenzkontrollen vom Zentrum von Kehl nach Straßburg und wieder zurück. Beide Brücken sind Symbole dafür, wie aus einer Erzfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich eine tiefe Freundschaft entstehen kann. Die deutsch-französischen Gemeindepartnerschaften in dieser Gegend sind in ihrer Gesamtheit eine außergewöhnliche und erfolgreiche Friedeninitiative. Auf ein friedliches 2025 in einem friedlichen Europa, das sollte der Auftrag dieser Reise sein.


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