Die Insel der Schönheit hat uns wahrlich verzaubert
Reisebericht: 25.09. – 04.10.2014
Die Bezeichnung "spektakulär" scheint angesichts der unbeschreiblich schönen Natur zwischen Meer und bizarren Felsen noch eine Untertreibung zu sein. Von Bonifacio im Süden bis zum Cap Corse im Norden erkunden wir atemberaubende Landschaften mit dem Bus.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
1. Tag 25.09.2014 Anreise Donnerstag
Erwartungsvoll beginnen wir unsere Anreise über Vogtland, München, das herrliche Inntal und den Brennerpass und kommen nach einer schönen Fahrt in unserem Hotel in Arco Trento, Hotel "Olivo"
an. Alles ist perfekt vorbereitet und bei unserem gemeinsamen, schmackhaften Abendessen tauschen wir uns über die bevorstehende Reise auf die Insel der Schönheit aus. Einige Gäste nutzen die verbleibende Zeit noch für einen entspannenden Abendspaziergang durch den bezaubernden Ort.
2. Tag 26.09.2014 Freitag Weiterreise nach Verona–Fährüberfahrt Bastia
Nach einem kräftigen Frühstück setzen wir unsere Reise durch Italien mit dem Ziel Fährhafen Savona fort. Nach einer wunderschönen Panoramafahrt durch Torbole über Malcesine, entlang des erwachenden Gardasees, treffen wir in Verona ein und nutzen die Gelegenheit für einen Stadtrundgang. Entlang der raumgreifenden Arena im Zentrum besuchen wir das Haus von Julia, das nicht nur ein Magnet für verliebte Pärchen ist, verweilen auf der Piazza delle Erbe und betrachten verzückt die architektonischen Meisterwerke, insbesondere das "Domus mercatorium", von Alberto I. della Scala im Jahre 1301 erbaut, dessen Familie 127 Jahre seit Mastino I. hier herrschte und unter Cangrande I. della Scala ihre höchste Macht erreichte und Verona zur Blüte brachte. Über sein Bauwerk, das Castelvecchio kehren wir zur römischen Arena zurück und besteigen unseren bequemen 5-Sterne Wies-Bus am neu erbauten Busterminal von Verona. Durch die Po-Ebene und die Appeninen erreichen wir pünktlich unsere Fähre Corsica Victoria und sitzen abends schon gemütlich beim Abendessen im Bordrestaurant.
3. Tag 27.09.2014 Samstag Check–out und Ausflug Ostküste–Bonifacio–Porto Vecchio
Das zeitige Frühstück an Bord ermöglicht uns einen frühen Start an die Ostküste von Korsika.
Vorbei an Lagunenseen, die früher Brutstätten für Malaria-Mücken waren - dank der Anpflanzung von Eukalyptusbäumen heute nicht mehr nennenswert - wie das Etang von Biguglia, erreichen wir die romanische Kirche La Canonica und die Ausgrabungsstätte der einstigen römischen Siedlung La Mariana, die uns Einblicke in die Siedlungsstrukturen der Römer gewährt, vor einer landschaftlich schönen Kulisse mit weidenden Schafen. Aus EU-Mitteln soll hier ein futuristisches Museum entstehen. Vorbei an Traumstränden, Aléria mit seinen Zeugnissen aus der griechischen, etruskischen und römischen Zeit, Solenzara und Porto-Vecchio erreichen wir einen weiteren Höhepunkt am Beginn unserer Korsika-Inselrundfahrt - den bezaubernden Ort Bonifacio. Natürlich wollen wir hier mit einer Bootsfahrt zu den Drachenfelsen die festungsartige Stadt auf der Steilküste von unten sehen. Anschließend lassen wir uns mit einem Petit Train gemütlich nach oben fahren und besichtigen die Stadt per pedes mit gelegentlichen Pausen am Eisstand oder in gemütlichen kleinen Straßencafés.
Spätestens hier setzt unser Urlaubsfeeling ein, das gekrönt wird durch unser sehr schönes Hotel
"Golfe Hotel" mit Pool in Porto-Vecchio. Das Abendessen schmeckt köstlich und die Sterne am Himmel und das Zwitschern der Vögel begleiten unseren wohlverdienten Schlaf in wunderbaren Betten.
4. Tag 28.09.2014 Sonntag Porto Vecchio–Col de Bavella–Sarténe–Ajaccio
Heute verlassen wir schon wieder die Ostküste und starten unsere Reise nach einem gemütlichen, köstlichen Frühstück Richtung Westküste. Unsere Fahrt führt uns über Solenzara zum Col de Bavella. Unseren ersten Fotostopp heute legen wir im gebirgigen Tal bei "U Gaglioli" ein, Der Imbißstand hier ist leider noch nicht geöffnet, dazu sind wir zu zeitig hier. Aber die beeindruckende Natur zieht uns mehr in ihren Bann. Durch das Gebiet des Alta Rocca erreichen wir die die Spitze in Höhe von 1218 m und sind nun völlig beeindruckt von den gewaltigen Gebirgsmassiven, in denen wieder Mufflons angesiedelt wurden. Wir befinden uns mitten im Naturpark, in dem es auch ein Jagdgebiet gibt. Die weitere Fahrt über Zonza und Levie, die bemerkenswerte Zentren der prähistorischen und antiken Stätten auf der Insel sind, führt uns nach Sarténe, das heute am Sonntag besonders verschlafen wirkt und so gar nicht an die Stadt der Blutrache erinnert. Deshalb reisen wir weiter an die Küste und lassen uns von dem wunderschönen Ort Propriano, an einem feinen Sandstrand am Plage de Barraci gelegen, beeindrucken. Ein Abstecher nach Filitosa, einem kleinen Ort mit einem Museum, das über die aufeinanderfolgenden Zivilisationen informiert, insbesondere die Megalithkultur und die der Torreaner, reicht leider nur für eine Kaffee- und Eispause, denn die Führung dauert mindestens 45 min. Gewaltige Menhirstatuen können sich hier kaum zwischen den kleinen Wäldchen und Olivenhainen verstecken.
Weiter geht es durch das Taravo-Tal über Grosseto nach Ajaccio, wo wir am späten Nachmittag unser 4-Sterne-Hotel "Campo dell' Oro" erreichen. Nach dem reibungslosen Check-in verbleibt noch etwas Zeit für einen Sprung ins kühle Nass am Strand Marina Viva. Das gemeinsame 3-Gang-Menü bei einem schönen Glas korsischen Weines beschließt diesen traumhaften Tag.
5. Tag 28.05.2014 Montag Ajaccio
Nach unserem reichhaltigen Frühstück erwartet uns heute unsere Reiseleiterin Doris Sommer am Gare Maritime, zu dem uns unser Bus transferiert. Die Stadtführung beginnt mit einem Stopp am Friedhof "Ancien Cimetière". Hier stellen wir fest, dass die zahlreichen Familiengräber, die das letzte Haus auf Erden darstellen, immer an exponierter Stelle, direkt am Meer oder später in den Bergen, mit freier Sicht auf die atemberaubende Natur, stehen. Das soll uns zu diesem Thema genügen, denn wir möchten zu den Iles de Sanguinaires, die uns wegen ihrer Schönheit verzaubern und schöne Aussichten auf die Steilküste, das Meer, Leuchtturm und Genuesische Wachtürme bieten. Zurück in der Stadt Ajaccio, seit 1975 Hauptstadt von Südkorsika und gleichzeitig Sitz des gesamtkorsischen Regionalparlaments sowie weiterer Ämter und Behörden, treffen wir auf die Spuren Napoleons I. Bonaparte. Wir stehen vor seinem Geburtshaus und besichtigen auch die kleine Cathédrale Notre-Dame-de-la-Miséricorde, die Taufkirche Napoleons aus dem 16. Jahrhundert. Im rechten Flügel des Mueseums Fesch befindet sich die kaiserliche Kapelle, in der Napoleons Eltern und weitere Familienmitglieder begraben sind. Und er selbst entwarf die Pläne für die mondänen Boulevards Cours Napoleon und Cours Grandval, die beide auf das repräsentative Stadtzentrum am Pláce Général de Gaulle führen. Trotz der zahlreichen Statuen und Denkmäler von Napoleon und seiner Kaiserkrone über seinem Cours mit 1100 Glühlämpchen bestückt, verzeiht ihm die Insel noch nicht so richtig, dass sein Vater nach der Niederlage bei der Schlacht am Ponte Novu 1769 die Seiten von Paoli zum französischen Militärchef wechselte, damit aber seinem Sohn eine steile Karriere an der Militärakademie in Paris ermöglichte. Den Rest der Geschichte kennen wir. Dennoch wird heute wieder alljährlich am 15. August ein dreitägigies Fest zu Ehren Napoleons zelebriert. Nicht zu vergessen die gewaltige Zitadelle und die feinen Sandstrände direkt unterhalb.
Nach genügend individueller Freizeit bringt uns unser Bus am Nachmittag wieder zu unserem Hotel zurück, denn ein Bad im Meer und das anschließende Abendessen erwarten uns.
6. Tag 30.09.2014 Dienstag Les Calanches–Porto–Cala di Santa Regina–L'Ile Rousse
Heute verlassen wir nach dem Frühstück Ajaccio wieder und begeben uns auf die wohl spektakulärste Tour dieser Reise zur Balagne, dem "Garten Korsikas". Zuvor erreichen wir die Calanches, unvergleichliche Monumente der Natur. Die Tafoni sind gewaltige, bizarre Felsen, Naturphänomene, die durch große Temperaturschwankungen von innen her und das feuchte Meeresklima von außen geformt wurden. Schon Guy de Maupassant beschrieb in seinem unveröffentlichen Werk "Une vie" die Wesen, die er in den Felsenformationen erkannte, wie Tiere, gehörnte Teufel und Riesenvögel - "eine versteinerte Menagerie von Alpträumen" - auf weniger als 2 km zwischen Piano und Porto 300 m über dem Meer. Da kommt uns eine erfrischende Pause im Restaurant "Chalet des Roches Bleues" gerade recht. Ganz anderer Natur erscheint uns dagegen das kleine Badeörtchen Porto am alten Hafen Castagna, wie vieles hier auf der Insel Unesco-Weltkulturerbe. Nach einer wohlverdienten Mittagsrast fahren wir weiter zur Spelunca-Schlucht, wo wir eine spektakuläre Aussicht auf die anwachsenden Berge und tiefe Schluchten haben. Spätestens ab hier treffen wir auf frei laufende Schweine, Ziegen und Schafe, später auch noch Kühe. Am Col de Vergio erreichen wir mit 1464 m den höchsten Punkt unserer heutigen Tour. Heute laden Barbara und Frank zu einem Picknick mit typischen korsischen Spezialitäten ein wie Figatelli, Coppa porc fermier und Fromage Coupe und weitere verschiedene Käsesorten aus Schafs- oder Ziegenmilch. Zum Abschluß gibt es ein Verdauungsschnäpschen "Cap Corse". Die herumlaufenden Schweine sehen aus akzeptabler Ferne neidisch zu, aber wir lassen ihnen nichts übrig. Spätestens auf der weiteren Reise sind wir stolz auf die Fahrkünste unseres Chauffeurs Frank, denn die Strecke ist eine große Herausforderung. Zielsicher erreichen wir die Cala di Santa Regina im oberen Golo-Tal und halten abenteuerlich für einen Fotostopp, um diese wilde Schlucht mit ihrem Fluss Golo im Bild fest zu halten. Der Stausee von Calacuccia ist maßgeblich für die Stromversorgung und erstreckt sich bis Casamaccioli, wo immer am 8. September ein dreitägiges Hirtenfest gefeiert wird. Ja, wir befinden uns in der Welt der Urkorsen, der Hirten im Niolu. Am Abzweig Ponte Leccia, wo sich die Straßen nach Bastia, Calvi und Corte treffen, biegen wir auf die La Balanina ab, die uns bis in die Balagne führt, die sich uns wie ein großes Amphitheater eröffnet. Heute erreichen wir unser feines Hotel Best Western "Santa Maria" direkt am Meer und am Hafen von L'Ile Rousse. Nach einer sehr beeindruckenden Tour und unserem leckeren Abendessen wiegt uns allein die Erinnerung an die zahlreichen Kurven in einen wohlverdienten Schlaf.
7. Tag 01.10.2014 Mittwoch Balagne–Calvi–Sant' Antonino
Heute gehen wir den Tag nach einem köstlichen Frühstück etwas entspannter an, denn uns erwarten Calvi und Sant' Antonino, zwei wunderschöne Orte im "Garten Korsikas". unseren Rundgang in Calvi beginnen wir auf der Zitadelle, einer gigantischen Festung, die die Genuesen auf Hilferuf der Bürger von Calvi erbauten. Man kann am Eingang noch lesen, dass die Bürger von Calvi immer treu sind. Das Denkmal von Christopher Columbus erinnert daran, dass auch Calvi neben anderen europäischen Orten den Geburtsort des berühmten Seefahrers für sich beansprucht. Aber auch Napoleon war hier. Hierher brachte er seine Famile, nachdem diese aus Ajaccio 1793 fliehen mußte. Nach individueller Freizeit und Spaziergängen durch die engen Gassen in der Ober- und der Unterstadt fahren wir weiter durch durch Weinanbaugebiete und Olivenhaine zum "Adlerhorst", dem bezaubernden Bergdorf Sant' Antonino, von dem aus man einen unbeschreiblichen Blick auf die Balagne und seine Buchten hat. Der Ort auf einem Hügel in 450 m Höhe war Schauplatz für den Film "L'enquête Corse" und hieß im Film "Rossignoli". Wir genießen den Aufenthalt in dem typischen korsischen Bergdorf mit seinen steinernen, verwinkelten Gassen, bevor wir wieder abenteuerlich durch enge Straßen in unser Hotel zurück fahren, um unser Abendessen zu geniessen.
8. Tag 02.10.2014 Donnerstag Cap Corse–Bastia
Heute müssen wir wieder zurück zur Fähre nach Bastia. Nach dem Frühstück erwartet uns aber noch ein grandioser Höhepunkt - die Fahrt um das Cap Corse, den Finger Korsikas, der Richtung Genua zeigt, das die Insel 600 Jahre lang dominierte. Das Cap Corse erleben wir als Korsika "en miniature", was uns bereits der erste Fotostopp am Col de Lavezzo beweist. Nach einem letzten Blick auf gewaltige Felsmassive passieren wir das Désert de Agriates, einer Wüstenlandschaft im Küstenbereich, die zum Glück kein Atomversuchsgelände wurde und aus militärischer Sicht nur für Ausbildungs- und Trainingszwecke dient. Angenehmer erscheint uns die Fahrt durch Weinanbaugebiete bis St. Florent, wo wir Rast machen und durch das Gebiet des Patrimonio, das berühmt durch seine Weine mit AOC-Siegel wurde. Über Nonza, dem Ort der Schutzheiligen Sta. Julia von Korsika, und Centuri erreichen wir die Mühle von Mattei, wo wir heute auf moderne Windkraftwerke neben zwei Mühlen-Ruinen blicken und eine spektakuläre Aussicht auf das Meer mit seinen zahlreichen Buchten haben. Weiter geht es vorbei an vielen Marinas, ehemaligen Hafenstützpunkten und dem Zöllnerpfad von Turm zu Turm, Richtung Erbalunga, einem Fischerort mit seinem berühmten Gebäude "Les Glaciers du Brando", wo noch bis zum 20. Jahrhundert Schnee und Eis zur Kühlung der Brunnen von Bastia zwischengelagert wurde. Bastia erreichen wir am Nachmittag, wo uns unsere örtliche Reiseleiterin Simone schon zur Stadtführung erwartet. Von der Zitadelle bis zum Place St. Nicolas, wo wir wieder Napoleon begegnen, diesmal als antikes Denkmal, das eigentlich seine Schwester für Florenz bestimmt hatte, erklärt sie uns alles Sehenswerte.
Nach etwas Freizeit heißt es wieder einchecken. Unsere Fähre Corsica Victoria erwartet uns zur Überfahrt nach Savona.
9. Tag 03.10.2014 Freitag Weiterreise Savona–Mantua–Gardasee
Die Fähre verlassen wir schon routiniert und begeben uns Richtung Mantua, wo wir noch einmal einen Zwischenstopp einlegen, um die mittelalterliche Stadt am Mincio kennen zu lernen. Das Castello San Giorgio mit dem anschließenden Museumskomplex mit Palazzo Ducale am Sordello-Platz, das Haus von Rigoletto, die merkwürdige Kirche San Pietro und der Erbe Platz, der Mercato und die zahlreichen Kirchen und Plätze bis zum Theater faszinieren uns. Der Dom und der Palazzo di Té sind wegen Bauarbeiten geschlossen, aber der Gesamteindruck dieser Stadt berührt uns dennoch. Auf der Weiterreise Richtung Gardasee legen wir noch eine Pause in Torbole ein und bestaunen die wagehalsigen Surfer, die bei einer kräftigen Brise ihr Können zeigen. Dann beziehen wir unser Hotel "Zanella" für die letzte Zwischenübernachtung und genießen unser Abendessen.
10. Tag 04.10.2014 Samstag Rückreise
Nach sehr erlebnisreichen Tagen auf der Trauminsel Korsika heißt es heute wieder: vorwärts, wir müssen zurück. Nach einer fast Stau-freien Fahrt geht es planmäßig zurück in unsere Heimatorte.
Vielen Dank an das Busunternehmen WIES-Faszinatour und seinen exzellenten Fahrer Frank, der uns sicher und bequem durch Berge, Täler und Schluchten der Insel der Schönheit mit hohem fahrerischen Können chauffiert hat. Diese Reise war ein echtes Erlebnis!
Nicht zu vergessen die lieben Gäste, die ich auf dieser Reise begleiten durfte.
Vielen Dank! Bleiben Sie gesund und reisefreudig!
Gerne wieder mit Ihnen!
Ihre Reiseleiterin
Barbara Mihut