Reisebericht: Wandern auf Korsika in Frankreich – Insel der Schönheit

04.04. – 15.04.2015, 10 Tage Rundreise Toulon – Bastia – Calvi – Balagne – Porto – Les Calanche – Ajaccio – Bonifacio – Porto Vecchio (ca. 45 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
„Kalliste" - Die Schöne. Keine andere Insel verdient so die Bezeichnung die ihr schon die Griechen gaben. Als bergige Insel im Mittelmeer bietet „L'île de beauté" eine Vielfalt an Landschaften und ist ein Paradies für Wanderer.
Am Ostersamstag kurz vor sechs geht es los: unser Bus verlässt Dresden und fährt südlich Richtung Gardasee, den wir am Abend erreichen werden. Wegen des trüben und regnerischen Wetters, können wir nicht viel von der herrlichen Landschaft auf dem Weg sehen. Zum Glück werden wir bei der Rückreise wieder vorbei fahren!
Nach zwei Tagen Fahrt ist es endlich soweit, wir sind in Toulon angekommen und für die Einschiffung bereit. Während dieser Zeit sind die Familien Ziegler und Nowakowski von Berlin geflogen und bereits in Korsika angekommen. Am Ostermontag, nach einer kurzen Nacht, kommt die Fähre in Bastia an und unsere Gruppe ist dann vollständig. Nun fehlt noch Julie, unsere örtliche Reiseleiterin, die wir ein bisschen später in San Severa abholen. Gebürtig aus dem Zentralmassiv lebt sie nun seit einigen Jahren auf Korsika und ist von der Insel richtig begeistert. Begeisterung, die sie uns durch ihre Erklärungen über die Geschichte, Sitten, Fauna und Flora Korsikas mitteilt.
Ein Reisebericht von
Sophie Hof
Sophie Hof

Cap Corse und die Verteidigung der korsischen Küste durch die Genueser.

Schon bei unserer ersten Wanderung zeigt sich das riesen Verteidigungssystem, was die Genueser im Mittelalter auf der Insel errichtet haben: zahlreiche Wachtürme überwachen die Küste vor Angriffen der Barbaresques und gaben der Bevölkerung die Möglichkeit sich bei Gefahr rechtzeitig in den Bergen in Sicherheit zu bringen. Heutzutage sind einige von diesen Türmen nur noch Ruinen, wie der Turm Santa Lucia, wo wir eine kleine Pause gemacht haben.

Die Agriates–Wüste und die Bucht von Calvi

Von der Wüste trägt die Agriates nur den Namen: bedeckt von einer dichten Macchia ist die Region als menschliche Wüste d.h. menschenleer zu verstehen. Was einst eine Kornkammer war, wurde durch zahlreiche Brände zerstört. An dem Tag unserer Wanderung hat uns Julie auch ganz am Anfang auf die Brandgefahr aufmerksam gemacht. Nach einem nicht sehr gelungenen Umweg auf einem Wildscheinpfad, kommen wir am Nachmittag an einem schönen Strand an. Die Mutigsten gehen mit den Füßen ins Wasser - um diese Jahreszeit ist das Mittelmeer leider noch ein bisschen zu kalt um zu baden.
Einen weiteren Strand erreichen wir am nächsten Tag bei unserer Wanderung rund um Calvi. Nach dem Aufstieg zur Kapelle Notre Dame de la Serra und einen Teil der Wanderung durch beeindruckende Steine mit Taffoni - haben wir uns eine Pause am Meer verdient. Taffoni werden wir auch an dem nächsten Tag sehen, die Calanches sind von dieser Art von Erosion besonders betroffen.

Les Calanches – ein Märchenwald aus Stein

Wenn man die sieht, versteht man auch, warum die Calanches de Piana als Weltnaturerbe von der UNESCO geschützt sind. Die roten Felsen die abrupt ins Meer stürzen sind gewaltig! Eine kurze Wanderung führt uns vom Tête du Chien zur Château Fort, wo wir mit einem wunderbaren Blick auf die Calanches unsere Mittagspause machen. Am Nachmittag teilt sich die Gruppe, einige gehen mit Julie den Maultierpfad entlang, andere genießen lieber die Sonne auf der Terrasse des Café des Roches bleues.
Am späten Nachmittag erreichen wir Ajaccio und das Hotel Campo Dell'Oro mit seinem malerischen Strand. Die Stadtführung durch die malerische Altstadt von Ajaccio und ihre zahlreichen Andenken an den ersten französischen Kaiser - Napoleon Bonaparte I - erfolgt am nächsten Morgen.

Bonifacio – die südlichste Stadt Frankreichs

Nur zwölf Kilometer trennen Korsika und Italien an dem südlichsten Punkt der französischen Insel, in Bonifacio. Die heutige Wanderung führt entlang der steilen Kalksteinküste bis zum Leuchtturm der Cap Portusato, von wo Sardinien sehr gut zu sehen ist. Unser Weg führt uns vorbei an mehreren ehemaligen Bunkern aus dem zweiten Weltkrieg. Am Rande dieser Steilküste hat sich die kleine Stadt Bonifacio entwickelt. Vom Hafen, an dem wir angekommen sind, war nichts von der Größe der malerischen Stadt, die sich hinter ihrer Festungsmauer versteckt, zu ahnen.

L'Alta Rocca und die korsischen Berge

Die drei letzten Tage unserer Wanderreise sind dem Alta Rocca gewidmet. In den Bergen, auf dem Weg zur Trou de la Bombe am Col de Bavella, ist die Flora ganz anders als wir sie bis jetzt gesehen haben. Die Macchia lässt Platz für Kiefernwälder und schöne Krokusse. Julie erklärt uns, dass wir vielleicht auch Mufflons beobachten können, wenn wir leise genug sind. Und es geschah. Nicht mal 15 Minuten nach dem Anfang unserer Wanderung treffen wir auf eine Herde. Mit ihrem weißen Gesicht und den beeindruckenden Hörnern sind sie wunderschön. Weitere Überraschungen warten auf uns: durch die Felsen ziehen auf einmal viele Wolken und verwandeln die Berge zu einer gespensterhaften Landschaft, am nächsten Tag sind es frei laufende Hausschweine die unseren Weg kreuzen.
Das Olivenfest in Sainte Lucie de Tallano ermöglichte uns, neben den Picknicks, einen weiteren Einblick in die korsische Gastronomie zu bekommen. Dabei gab es sogar eine Olivenölverkostung mit ofenfrisch gebackenem Brot.

Abschiedstag – Gallowasserfall und Picknick am Strand

Am letzten Tag führte uns unsere Wanderung in Alta Rocca zum Gallowasserfall.
Wir hatten auch heute, wie auf der ganzen Reise, wunderbares Wetter mit viel Sonnenschein. Mit einem Picknick am Strand und dem Abschied von Julie und Julie, ihre Praktikantin die die letzten drei Tage mit uns verbracht hat, kam es langsam zum Ende unserer Reise.
Nach dem Abschied von Familie Nowakoski und Familie Ziegler im Hotel Spa la Madrague sind wir zum Fährhafen von Bastia für die Einschiffung gefahren. Zum Glück war das Wetter auf dem Rückweg viel schöner, sodass wir noch einen kleinen Stopp in der Zitronenstadt Menton gemacht haben, diesmal die Landschaften der Alpen richtig genießen und eine herrliche Mittagspause am Achersee machen konnten.
Abschließend war es eine sehr schöne und abwechslungsreiche Reise in eine der schönsten Regionen Frankreichs. Wie auch schon gesagt, war es für mich eine sehr gute erste Erfahrung in der Reisebegleitung. Danke an alle und ich hoffe, wir sehen uns bei einer anderen Frankreichreise wieder!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht