Reisebericht: Wandern auf Korsika in Frankreich – Insel der Schönheit

07.05. – 18.05.2016, 10 Tage Rundreise Toulon – Bastia – Calvi – Balagne – Porto – Les Calanche – Ajaccio – Bonifacio – Porto Vecchio (ca. 45 Wanderkilometer)


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12 Tage Rundreise Bastia - Cap Corse - Calvi - Calanches - Ajaccio - Bonifacio - Alta Rocca - Porto Vecchio (72 Wanderkilometer)
Ein Reisebericht von
Sophie Hof
Sophie Hof

Anreise


Bei schönem Wetter haben wir unsere Reise begonnen. Die Fahrt nach Italien erfolgte ohne Verzögerung und wir kamen schon am frühen Abend in San Zeno di Montagna an. Nach einer Nacht in Italien fuhren wir früh am Morgen weiter nach Frankreich. Diese Strecke lief auch ganz gut uns es blieb uns noch genügend Zeit übrig, um einen kleinen Abstecher an die Côte d'Azur bei Saint Tropez zu machen. Nach unserer Ankunft in Toulon und einer bedeutenden Wartezeit am Hafen, legte unser Schiff endlich ab Richtung Korsika. Während dieser Zeit waren alle Teilnehmer unserer Gruppe, die sich für die Flugvariante entschieden haben schon in Bastia angekommen.

Der Norden

Unsere ganze Gruppe kam am Hafen von Bastia zusammen. Mit kompletter Besatzung - 14 Mann + 3 kamen wir kurz nach 08:30 im kleinen Hafen von Macinaggio an. Hier startete unsere Wanderung zum Cap Corse, der nördlichster Pinkt der Insel. Praktisch, der Daumen von Korsika. Der alte Zöllnerpfad ließ uns auf den Spuren der korsische Geschichte wandern: Zöllnerpfad, Kanone aus der Zeit von Pasquale Paoli, genuesischer Turm und sehr alte Kapelle. Eine schöne Wanderung um in Wanderstimmung zu kommen. Der Rest des Tages verbrachen wir im Bus entlang der Westküste, auf dem Weg nach Calvi - mit einer kleinen Pause im malerischen Saint Florent. Unser Hotel liegt gut gelegen, mit Meerblick und unweit der Altstadt so, dass wir unsere Abendessen in schöner Kulisse einnehmen können.
Am nächsten Tag, fuhren wir zur Wüste. Und für eine Wüstenwanderung muss es natürlich schönes Wetter geben. Die Sonne schien auch richtig hell und warm am Himmel. Die Agriatenwüste ist aber eine ganz besondere Wüste. Einst Kornkammer der Insel, wurde die Region nach und nach vernachlässigt und die vielen Felder und Weiden wurden durch Macchia ersetzt. Macchia die gerade richtig blühte und ganz herrlich duftete. Während 14 Kilometern durften wir die Blütenpracht der Kakteen, Mittagesblumen und noch vielen anderen Pflanzen bewundern. Kurz vor dem Ende unserer Wanderung erreichten wir den Ostriconi-Strand und taten die Füße ins Wasser - noch frisch aber richtig angenehm.
Unsere Entdeckung des korsichen Nordens schlossen wir mit einer Wanderung rund um Calvi ab. Die Stadt steht an der Spitze der Balagne und ist von einer mächtigen genuesischen Zitadelle geschützt. Auf einem Zöllnerpfad entlang der Küste liefen wir zuerst in Richtung der Halbinsel Revellata und dann hoch bis zur Kapelle Santa Maria del Serre. Dort wartete ein korsisches Picknick auf uns: Figatellu, Pastete mit Myrte, Käse aus Schafs- und Ziegenmilch, Canistrellis und korsischer Wein. Vom Wein ging ein Teil zur heiligen Madonna. Am Nachmittag, nach dem Ende der Wanderung blieb noch Zeit um die Stadt von Christopher Columbus zu entdecken.

Der Osten und der Süden


Wir verabschiedeten uns von Calvi und fuhren durch die Balagne und den Fargo Richtung Porto. Nach und nach hat sich das Wetter verbessert und wir konnten eine schöne Panoramafahrt genießen. Vom Reservat von Scandola bis zu den Calanques von Piana ist die Küste m Nordwesten von Korsika wunderschön. Kurz vor Piana hielten wir an einem kleinen Sportplatz und fingen unsere Wanderung an. Die erste schöne Überraschung waren die Orchideen auf dem Sportplatz. Da 2016 ein sehr trockenes Jahr ist, sind nicht viele gewachsen, hier waren aber einige zu bewundern. Nach und nach, bei unserem Ausftieg auf dem Maultierpfad entdeckten wir von oben die Welt der Calanques. Eine beeindruckende rote Felsenwelt direkt an einem tiefblauen Meer gelegen. Ein herrlicher Farbkontrast. Die Legende will, dass diese Landschaft vom Satan selber während eines Wutaufschlags verfasst wurde. Danach ging es weiter nach Ajaccio, die Hauptstadt der Insel und waren bei einem kleinen Stadtrundgang auf den Spuren eines kleinen großen Korses: Napoleon. Nach eine Nacht als Gast bei Napoléon, fuhren wir nun weiter nach Süden. Wir legten einen kleinen Stopp bei Sartène ein, korsischer Ort Korsikas und Ort der Prosper Mérimée zur Novelle „Colomba" inspirierte.
Am frühen Nachmittag erreichten wir nun den südlichsten Punkt der Insel: Bonifacio. Nur 12 Km Meeresenge trennen an diese Stelle Korsika von Sardinien. Wir machten erstmal Mittagspause in der Altstadt um die Spezialitäten der Stadt zu kosten und um die gewaltige genuesische Zitadelle zu erkunden. 1,5 Kilometer lang und 200 Meter breit, auf einem Felsvorsprung gelegen, ist der Bau der Stadt eine richtige Meisterleistung gewesen. Entlang der Kalksteinküste wanderten wir zu den Semaphoren der französische Marine. Um uns richtig deutlich zu machen, dass die Armee sehr präsent auf der Insel ist, flogen noch zwei Jagdflugzeuge vorbei. Je mehr wir uns von der Stadt entfernten, desto schöner wurde der Blick auf diese. Auf dem Rückweg schien die Sonne und wir konnten dann auch auf Sardinien blicken. Am Abend erreichten wir das letzte Hotel unserer Reise in Porto Vecchio.

Das Landesinnere und die Berge


An einem nebeligen Tag fuhren wir zum Gebirgspass von Bavella für eine kurze Wanderung zum U Cumpuleddu - der Trou de la Bombe. Leider war die Sicht auf die Bavella-Nadeln wegen dem dichten Nebel gesperrt, dafür verlieh der Nebel der Wanderung und dem Kiefer-Wald eine ganz besondere Atmosphäre. Langsam und leise begannen wir unseren Aufstieg bis zu unserem Ziel, ca. 4 Kilometer vom Parkplatz am Gebirgspass entfernt. Unsere Stille wurde belohnt: wir bekamen die Könige der Berge zu sehen: von weitem beobachteten uns einige Mufflons. Nach einem steilen letzen Aufstieg - auf nassen Steine - erreichten wir endlich unserer Ziel. Die Tafoni, mit eine Durchmesse von 8 Meter ist einfach sehr beeindruckend. Danach gingen wir über einen anderen Weg zum Gebirgspass von Bavella und zum Bus zurück. Auf dem Weg machten wir noch ein Picknick, wo uns die Wolken, die sich ein bisschen aufgelockert haben, uns noch ein zügigen aber schönen Blick auf den Trou de la Bombe schenkten. Am Nachmittag blieb dann noch genügend Freizeit um Porto Vecchion auf eigene Faust zu erkunden.
Wir versuchten am nächsten Tag wieder unser Glück auf schönes Wetter. Leider kamen wir wieder in die Wolken, als wir Richtung Alta Rocca hoch fuhren. Dafür gab es aber den Vorteil, dass die Temperaturen nicht zu hoch waren und die Wanderung dann angenehm wurde. Wir stiegen erstmal ca. 400 Meter hoch, bis zu Pierrot und danach weiter zum Paradies Pass. Auf dem Weg sahen wir unzählige Schweinchen, die frei rumlaufen - so ist die Tierhaltung in Korsika. An den Landschaften die wir sahen und an den vielen Tieren konnte man erkennen, dass die Region des Alta Rocca hauptsächlich von Landwirtschaft und Tierhaltung lebt. Es ist noch ein richtiges ländliches Leben. Erst kurz vor Serra-di-Scopamene wurde die Wolke dünner und wir konnten die umgehende Landschaft richtig genießen. Auf der Rückfahrt sahen wir sogar einen kleinen Teil der Bavella-Nadeln. Wir haben es trotz Nebel geschafft!

Rückreise


Kurz bevor unsere Rückkehr nach Deutschland erlebten wir noch einige péripéties. Und zwar, gab es an diesem Montag eine christliche Prozession im Dorf l'Ospedale. Der Haken: um unsere Wanderung zu erreichen müssen wir durch das Dorf fahren. Die Hauptstraße ist allerdings eng und die Wahrscheinlichkeit, dass alles von Pkw zugeparkt ist und wir nicht mehr durchkommen sehr hoch. Wir entschieden uns dann für eine andere Wanderung, genauso lang, genauso leicht und auch mindestens genauso schön: Bonifacio, aber diese Mal von der westlichen Seite. Sonne, Meer und Mittagessen am Strand: diese Programmpunkte wurden ungeändert durchgeführt. Als kleiner Bonus begegneten wir noch einer griechischen Landschildkröte. Ein toller Höhepunkt für den Tag.
Danach ging es Richtung Bastia.Bei Chez Walter verabschiedete sich ein Teil der Gruppe und ging dann auf die Fähre. Nach der Ankunft in Toulon fuhren wir noch zwei Tage mit einer Pause am Gardasee. Während diese Zeit flogen die Fluggäste nach Hause.
Ich möchte mich an diese Stelle bei euch allen für die tolle Stimmung und die gute Laune bedanken. Einen lieben Dank auch an Ingo, der uns überall sicher hin gebracht hat und mein Dankeschön an Christophe für die tolle Zusammenarbeit. Ich hoffe wir werden die Gelegenheit haben uns auf einer Reise wieder zu sehen.
Bis dahin wünsche ich euch alles Gute.
Votre Sophie

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Kommentare zum Reisebericht

Wir hatten das Glück, an dieser wunderschönen und absolut perfekt organisierten Reise teilzunehmen. Es ist wirklich eine Insel der Schönheit (auch wenn man das Gebirge mal nur im Nebel sieht). Es tat sehr gut, wie sich das sehr gute Team aus Sophie, Christophe und Ingo um unser Wohlbefinden gekümmert hat. Wir konnten mal ganz und gar abschalten und uns verwöhnen lassen. Während der Fahrt gab uns Sophie einige interessante Informationen zur Landeskunde, genau im angenehmen und richtigen Maß. Auf unseren Wanderungen hat uns Christophe sehr kompetent die Insel mit ihren Besonderheiten der Natur und der liebenswerten Menschen erläutet und gezeigt. Er passte sein Wandertempo sehr gut an die Teilnehmer an. Sophie war sofort zur Stelle, wenn Übersetzungen erforderlich waren. Lobenswert waren auch das tolle korsische Picknick, die kleinen Abstecher auf der doch etwas langen Busfahrt, das Erfüllen der Wünsche, wenn mal einer z. B. keinen Fisch mochte, die Versorgung mit Getränken oder Würstchen im Bus, das sichere Fahren auf den engen und kurvenreichen Straßen auf Korsika, die Auswahl der Hotels ... einfach gesagt, es war für uns eine der schönsten Urlaubsreisen, die wir gemacht haben, aktive Erholung pur. Wir möchten uns auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich bedanken und hoffen, dass genau mit diesen drei Verantwortlichen diese Reise wieder angeboten wird. Wir wünschen allen dreien alles Gute und noch viele gemeinsame Reisen. Ein solches Team kann man sich nur wünschen.
Regina Nüßgen

Nüßgen
05.06.2016