Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Loire mit der MS Loire Princesse

17.09. – 26.09.2016, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich mit Reims – Nantes – Saint Nazaire – la Baule – Guerande – Ancenis – Angers – Azay le Rideau mit Busanreise


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Mit der Loire verbinden die meisten die wundervollen Schlösser, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Bis zum vergangenen Jahr konnte man die Schönheiten des Loire-Tals nur vom Ufer aus bewundern. Seit 2015 geht es nun auch direkt vom Wasser aus.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

17.09.2016 Anreise nach Reims – 926 Kilometer


Um sechs Uhr morgens starten wir in Dresden und für den heutigen Tag geht es zunächst immer gen Westen.
Die Weinberge in der Pfalz und im Saarland stimmen uns schon auf unser Tagesziel Reims und die Champagne ein. Vorbei an den Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs und der Stadt der Lichts, wie Metz genannt wird, erreichen wir am Abend Reims, wo wir unser Hotel in der Innenstadt beziehen. Hier treffen wir auch auf unsere Gäste, die selbst angereist sind. Von nun an ist unsere Gruppe mit dreißig Reiseteilnehmern vollständig. Der Abend ist sehr mild und die Franzosen nutzen den Samstag zum Ausgehen. Für unser Abendessen ist ein Tisch im Restaurant "Les 3 Brasseurs" reserviert und die Servicekräfte haben an diesem Abend richtig gut zu tun. Wir genießen den Abend, denn schließlich sind wir nun mitten im französischen Leben angekommen. Nach einem guten Essen bei dem natürlich auch getestet wurde, was denn die „3 Bierbrauer", in Sachen Braukunst zu bieten haben, machen wir noch einen kleinen Rundgang zur Kathedrale von Reims, die bei Einbruch der Dunkelheit angestrahlt wird. Ein langer Tag, aber doch schon ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu.

18.09.2016 Reims – Nantes – 530 Kilometer


Nach dem Frühstück heißt es für uns zunächst Abschied nehmen von Reims, aber auf der Rückreise werden wir noch Gelegenheit haben, den beeindruckenden Innenraum der Krönungskathedrale mit ihren wundervollen Fenster auf uns wirken zu lassen. Wir nehmen zunächst Kurs in Richtung Paris. Da es der Verkehr zulässt, verlassen wir die Autobahn gegen Mittag und machen einen Abstecher nach Chartres. Wir werden Zeugen eines Taufgottesdienstes in dem Gotteshaus, das als Urbild einer hochgotischen Kathedrale gilt und im Vergleich zu Reims auch noch in der Mehrzahl die Originalfenster aufweisen kann. Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter auf unserer Reise in Richtung Nantes, wo wir gegen 17 Uhr ankommen. Nun ist es nur noch eine kurze Fahrt bis zum Quai, an dem die Loire Princesse und deren Crew uns begrüßt. Das Gepäck wird von der Besatzung an Bord gebracht und wir beziehen unsere Kabinen.
Nachdem die Koffer ausgeräumt sind, stellt sich die Crew bei einem Begrüßungscocktail vor. Shannah, unsere deutschkundige Animateurin und Lluís, der spanische Zahlmeister führen durch das Programm. Dann geht es hinunter zum Hauptdeck, wo die Tische schon festlich für unseren ersten Abend an Bord eingedeckt sich. Während der Abend über Nantes anbricht und wir uns unser ausgezeichnetes Menü munden lassen, heißt es gegen 20 Uhr für die Loire Princesse Leinen los in Richtung St. Nazaire.

19.09.2016 Saint Nazaire – La Baule – Guérande – 144 Kilometer

Der Tag bricht für uns nun an der Mündung der Loire an. Nach dem Frühstück treffen wir unseren Chauffeur Peter Möbius wieder und fahren mit ihm zunächst nach La Baule. Der Himmel ist strahlend blau und wir sind am Meer. Das mondäne Seebad gehört zu den beliebtesten Frankreichs und das nicht ohne Grund, denn schließlich bietet es einen der längsten Sandstrände und zudem noch zauberhafte Buchten. Es dauert nicht lange und die Ersten haben auch schon ihre Schuhe ausgezogen und testen die Wassertemperatur. Ein Traber mit Sulky bekommt hier am Strand seinen Auslauf. Es soll nicht das einzige Pferd auf unserer Fahrt bleiben.
So schön es hier auch ist, es stehen noch weitere Punkte auf unserem Programm. Ein bisschen wehmütig verabschieden wir uns vom Atlantik und begeben uns mit dem Bus zu den berühmten Salzfeldern, für den der Ort Guérande weit über die Grenzen Frankreichs bekannt ist. Das weiße Gold hat dem kleinen Städtchen in seiner Geschichte großen Reichtum beschert, was man bis heute an der mächtigen Stadtmauer und den schönen Häusern erkennen kann.
Am Nachmittag nimmt unser Schiff wieder Kurs in Richtung Nantes, wo wir vor Anker gehen werden.

20.09.2016 Nantes


Am Vormittag zeigt uns unsere Stadtführerin die heimliche Hauptstadt Stadt der Bretagne und den Geburtsort von Jules Vernes. Nantes erlebte seine große Blüte durch den Handel. Doch der Reichtum der Stadt wurde vor allem auf Kosten von Menschenleben gegründet. Von Nantes starteten die Schiffe, die von Afrika Sklaven in die Karibik brachten, damit diese dort auf den Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen arbeiteten. Heute erinnert aum Ufer der Loire eine Gedenkstätte an diese Seite der Geschichte Nantes und Frankreichs.
Wer in Nantes unterwegs ist, muss nicht nur auf die Straßenbahn achten, sondern auch auf die zahlreichen Fahrradfahrer. Nantes ist eine umweltbewusste Stadt. Vielleicht liegt es an den vielen Studenten, dass in Nantes einiges anders ist. Vielleicht liegt es aber auch an der Krise, durch die Nantes gehen musste, als die Werften geschlossen wurden und viele Arbeitsplätze verloren gingen. Anders als in anderen Städten versanken die Nanteser nicht in Lethargie, sondern entwickelten eigene Idee. Eine solche ist der besondere Erlebnispark „Les Machines". Als das Werftensterben auch hier begann, hatten zwei Künstler die Idee das Wissen der Handwerker und das Areal zu nutzen. Sie entwickelten einen Vergnügungspark der etwas anderen Art, inspiriert durch die Geschichten des großen Sohns der Stadt Jules Vernes.
Nach dem Mittagessen an Bord zieht es einige Gäste auf die andere Seite der Loire zu dem Aushängeschild der „Machines", dem Elefanten. Schließlich ist der Weg von der Loire Princesse nicht weit.
Bei unserem Abendessen lassen wir den Tag Revue passieren und mit dem Musikprogramm des bretonischen Duos klingt unser Tag aus.

21.09.2016 Nantes – Ancenis – 89 Kilometer

Um sechs Uhr morgens heißt es für die Loire Princesse Leinen los. Während wir noch in unseren Kabinen schlummern, legt unser Schiff ab in Richtung Ancenis, wo wir gegen Mittag ankommen.
Nach dem Mittagessen werden wir von Jürgen Barthelheimer begrüßt, der uns die nächsten beiden Tage bei unseren Erkundungen begleiten wird.
Heute steht zunächst das außergewöhnliche Städtchen Clisson auf dem Programm und danach wollen wir noch ein Weingut besuchen.
Es gibt viele Regionen und Städtchen, die mit dem Zusatz „italienisch" versehen werden. Doch bei Clisson trifft dies wirklich zu. Immerhin diente Italien als Vorbild für den „Neubau" dieses Ortes. Und wer seinen Blick über die Dächer und die Kirche mit ihrem Campanile schweifen lässt, fühlt sich wirklich wie nach Italien versetzt. Aber wir sind an der Loire, weshalb es nun zu einem echten Château mit Weinprobe geht. Wir werden vom „Schlossherrn", der zugleich der Winzer im Anbaugebiet Muscadet ist, freundlich begrüßt. Weißweine sind es, die diese Region prägen und so kommen diese auch zur Verkostung.
Wir verlassen das Weingut und kehren auf unser Schiff mit den ersten Eindrücken aus dem lieblichen Loire-Tal zurück. Beim Abendessen erwählt so mancher den Muscadet nun zu seinem Tischwein. Unser Schatzmeister musste uns nun offiziell mitteilen, dass unser Schiff in Ancenis bleiben muss. Die Loire hat Niedrigwasser und eine Weiterfahrt nach Bouchemaine ist selbst für die Loire Princesse mit ihrem geringen Tiefgang nicht möglich.

22.09.2016 Angers – Bouchemaine – Cadre Noir – Saumur – 254 Kilometer


Da unser Schiff vor Anker bleiben muss, gibt es ein abweichendes Ausflugsprogramm. Planmäßig geht es jedoch zunächst nach Angers, wo uns mit dem Wandteppich der Apokalypse ein kunstgeschichtlicher Höhepunkt erwartet.
Für unser Mittagessen wurde ein Restaurant in Bouchemaine ausgewählt, damit wir diesen Teil der Loire, den wir eigentlich mit dem Schiff ansteuern wollten, kennenlernen. Tatsächlich bietet sich hier ein schöner Blick auf diesen lieblichen Teil des längsten Stroms Frankreichs.
Nach dem Essen geht es zum Cadre Noir. Schon am Eingang werden wir daran erinnert, dass die Equipe der Franzosen in Rio bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille im Military (vor den Deutschen) gewann. Cadre Noir ist die Reitschule Frankreichs und unsere charmante Führerin erzählt uns aus der Geschichte und der Gegenwart dieser herausragenden Stätte des Pferdesports. Unter ihrer Leitung dürfen wir denn auch mit den eigentlichen Stars auf Tuchfüllung gehen. Nachdem wir uns ein wenig wehmütig von den edlen Rössern verabschiedet haben, werden wir mit einem Besuch des Schlosses unseren Aufenthalt in Saumur abschließen und kehren mit vielen Eindrücken auf unser Schiff zurück. Der Tag ist jedoch noch nicht zu Ende, schließlich hat die Crew noch einen Überraschungsabend vorbereitet. Aber an dieser Stelle muss sich die Reiseleiterin in Schweigen hüllen. Nur soviel sei verraten: Die Crew hat sich einiges einfallen lassen und mancher Akteur wurde danach mit ganz anderen Augen gesehen...

23.09.2016 Villandry – Azay–le–Rideau – 363 Kilometer


Was wäre eine Reise an die Loire ohne die berühmten Schlösser. Wir haben heute zwei ganz besondere auf dem Programm, die uns in die Zeit der Renaissance zurückversetzen. Villandry, berühmt für seinen herrlichen Garten, in dem nicht nur Blumen und Hecken das Areal bestimmen, sondern auch Gemüse kunstvoll eingebettet seinen Platz findet. Es gibt Gartenfreunde, die behaupten, man könne hier Tage verbringen. Wir waren immerhin zwei Stunden hier und haben die wunderbare Anlage bei herrlichem Wetter genossen. Und ein Stück Villandry haben wir uns mit den Samentütchen auch gleich noch mitgenommen, in der Hoffnung, sie mögen auch unserer heimisches Klima. Es ist Mittagszeit und der Spaziergang in der Pflanzenpracht hat hungrig gemacht. Zum Glück haben wir es nicht weit bis nach Azay-le-Rideau, wo wir im 'Relais' speisen werden. Nach unserer Mittagspause sind es nur wenige Schritte zum Schloss, das nicht nur zu den schönsten Schlössern der Loire zählt, sondern auch das Ende des Weltkulturerbegebiets Loire markiert.

24.09.2016 Corniche Angevine – 104 Kilometer


Noch einmal wollen wir entlang des Loire-Ufers fahren. Die Corniche Angevine ist unser Ziel am Vormittag. Dieser Damm, gebaut um die Dörfer vor dem Hochwasser zu schützen, erstreckt sich von Chalonnes-sur-Loire bis Rochefort-sur-Loire und bietet herrliche Ausblicke auf das Loiretal. Unser erster Haltepunkt ist jedoch Saint-Florent-le-Veil, wo wir die Benediktinerabtei besuchen und die Aussicht genießen. Weiter geht es nun an der Loire entlang, die sich hier als ein wahres Vogelparadies zeigt. Als wolle uns der Fluss sagen, 'Seht her, wie schön ich bin', zeigt sich die Loire nun wirklich von ihrer schönsten Seite. Strahlende Sonne und spätsommerliche Temperaturen begleiten uns erneut auf unserer Ausflugsfahrt.
Zum Mittagessen kehren wir auf das Schiff zurück. Um 15 Uhr heißt es 'Adieu Ancenis', wir nehmen wieder Kurs auf Nantes.
Unsere Woche auf der Loire Princesse neigt sich nun wirklich ihrem Ende zu. Doch was wäre eine Schiffsfahrt ohne ein Gala-Diner? Selbstverständlich erwartet auch uns heute Abend noch dieser festliche Programmpunkt. Beim Gala-Aperitif stoßen wir gemeinsam auf eine erlebnisreiche Woche an und lassen uns im Anschluss unser Gala-Diner schmecken. Und wie es sich gehört, wird auch noch das Tanzbein geschwungen. Unser Ziel Nantes haben wir schließlich erreicht und auch die Bewohner der Stadt sind in Feierlaune. Bonne nuit, Nantes.

25.09.2016 Nantes – Reims – 557 Kilometer


Es heißt Abschied nehmen von unserer Loire Princesse.
Ein bisschen Schwermut kommt doch auf, als wir am Bus stehen und einen letzten Blick schweifen lassen. Auch wenn wir leider nicht die ganze Strecke auf dem Fluss zurücklegen konnten, so haben wir doch einen schönen Teil der Loire sehen können. Und vielleicht hat unser örtlicher Führer doch Recht, wenn er sagt, die Loire mache süchtig. Für uns heißt es jedoch erst einmal Kurs auf Paris zu nehmen, wo unser Bus-Kapitän von Bord gehen wird. Bei unserer Anfahrt auf den Flughafen Charles de Gaulle haben wir einen wunderbaren Blick auf die Silhouette der Seine-Metropole mit dem Eiffelturm, Sacre Coeur und La Defense. Wir verabschieden Peter, der uns auch längere Busfahrten zu einem kurzweiligen Vergnügen machte und begrüßen nun Jan, der uns nach Deutschland bringen wird. Bevor wir jedoch starten können, müssen wir eine freundliche Schwedin noch davon überzeugen, dass die nicht der Bus sei, der sie nach Paris bringt. Nachdem sie dann im Bus hinter uns ihren richtigen Platz gefunden hat, können wir unsere Fahrt nach Reims fortsetzen. Unser Concièrge begrüßt uns schon freundlich im Hotel. Vor dem Essen nutzen wir noch die Zeit, um einen Blick in die Kathedrale mit ihrem faszinierenden Fenstern zu werfen. Und heute können auch wir auch den lachenden Engel von Reims begrüßen, der auf unserer Hinfahrt durch eine Bühne verdeckt war. Zum Abendessen geht es wieder in „unsere" Brasserie. Wobei man merkt, es ist Sonntagabend. Traditionell gehen die Franzosen jetzt nicht in Restaurant und es geht deutlich ruhiger zu.

26.09.2016 Rückfahrt Reims – Dresden – 926 Kilometer


Acht Uhr morgens, die Koffer sind verladen und alle haben ihre Plätze im Bus eingenommen. Wir verabschieden die ersten Mitreisenden, die allein ihre Heimreise antreten werden und schon sind wir nur noch 28. Für uns und unseren Bus geht es gen Osten.
Wir haben noch nicht lange Frankreich hinter uns gelassen, da verlassen uns auch schon die nächsten Gästen. Der Bus leert sich immer mehr und ich bin glücklich, dass mich immerhin ein Paar bis ins Elbflorenz begleitet.Eine besondere Reise ist für mich zu Ende gegangen. Die Loire, die ich zwar schon gut kannte, hat sich auch mir noch einmal von einer anderen Perspektive gezeigt. Und es hat mir sehr gefallen auf und an der Loire unterwegs zu sein, mit tollen Gästen, die viel Humor im Gepäck hatten und eine große Lust, diese Region zu entdecken.
Bedanken möchte ich mich bei Peter Möbius, unserem Busfahrer, der mit seiner Leidenschaft die gefahrenen Buskilometer zu einem Vergnügen für uns machte. Und auch der Crew der Loire Princesse möchte ich danken. Sie hatten immer ein offenes Ohr für die Wünsche unserer Gäste.
Mein ganz besonderer Dank gilt aber Ihnen, liebe Mitreisende. Sie haben die Reise auch für mich zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Deshalb möchte ich mich auch mit einem à bientôt, auf bald verabschieden und verbleibe mit à la prochaine, Ihre Roswitha Zytowski

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht