Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Loire mit der MS Loire Princesse

04.08. – 13.08.2017, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich mit Reims – Nantes – Saint Nazaire – la Baule – Guerande – Ancenis – Angers – Azay le Rideau mit Busanreise


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La Prestigieuse: Die Glanzvolle nennen die Franzosen die Loire. Sie ist aber auch ein wenig launisch. Nicht immer und schon gar nicht jeden nimmt sie auf. Die Loire Princesse darf sie befahren. Doch immer gibt die Loire den Takt an.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

4.08.2017 Anreise nach Reims

Um sechs Uhr morgens ging die Reise in Dresden los. Begleitet von Helene nahm der Bus Kurs auf die Pfalz, wo eine kleine Gruppe von 4 Gästen aus Bayern und Baden-Württemberg, zu der ich mich dazugesellte, unseren Platz zur gemeinsamen Fahrt nach Reims einnehmen wollte. Auf dem Rasthof in Grünstadt erwarteten wir den Bus, doch dieser stand leider kurz vor der Raststätte im Stau. Wir nutzten die Zeit, um uns schon ein wenig über unser Ziel zu unterhalten und schließlich taucht auch der weiße Eberhardt-Bus am Horizont auf. Nun kann unsere Fahrt mit allen 36 Gästen bis Reims starten. In der Champager-Stadt beziehen wir unser Hotel, wo wir auch zu Abendessen. Für die meisten Gäste geht nun ein langer Tag zu Ende.

5.08.2017 Reims – Nantes

Nach dem Frühstück verlassen wir Reims schon wieder, aber auf unserer Rückfahrt werden wir noch Zeit finden, um diese Stadt zu erkunden. Frankreich ist in Ferienstimmung und die Franzosen lassen den Tag ruhig angehen. So haben wir auch auf der Autobahn relativ wenig Verkehr. Das ist gut für uns, denn schließlich befindet sich auf unserer Fahrstrecke eines der bedeutendsten Bauwerke Frankreichs, die Kathedrale von Chartres. Hier legen wir eine Mittagspause ein, so dass wir Gelegenheit haben, dieses beeindruckende Gotteshaus zu besuchen. Erfreulicherweise hat Petrus mit uns ein Einsehen und wir gelangen trockenen Fußes zur Kathedrale. Der Sommer scheint eine Pause einlegen zu wollen. Immerhin zeigt sich doch die Sonne und zaubert uns im restaurierten Innenraum das vielgepriesene Licht von Chartres. Dieses großartige Beispiel der Hochgotik fasziniert bis heute und beeindruckt setzen wir unsere Fahrt über Le Mans in Richtung Nantes fort, wo die Loire Princesse uns begrüßt. Nachdem wir unsere Kabinen bezogen haben, bleibt Zeit um sich mit dem Schiff vertraut zu machen. Unsere Fluggäste, die heute angereist sind, konnten schon den Nachmittag an Bord genießen. Die charmante Stimme von Alexandra bittet uns zum Begrüßungscocktail, bei dem sich die Crew vorstellt. Danach geht es hinunter ins Restaurant, wo Sébastien und seine Èquipe uns mit dem ersten Menue verwöhnt. Begeistert von seinem Können genießen wir nicht nur unser erstes gemeinsames Abendessen, sondern auch die erste Fahrt auf der Loire Princesse, die mittlerweile Kurs auf St. Nazaire genommen hat.

6.08.2017 Saint Nazaire – La Baule – Guérande

Wie es sich für einen Vormittag am Meer gehört, lacht die Sonne. Wir begrüßen unseren Chauffeur Peter Möbius nun am Quai von St. Nazaire und begeben uns gemeinsam zu einem der schönsten Strände Frankreich. In La Baule angekommen, heißt es für die meisten: „Schuhe aus und die Wassertemperatur testen". Am frühen Vormittag sind es vor allem Sportler, die sich hier bewegen, die Sonnenanbeter kommen etwas später.
Mit Sand zwischen den Zehen besteigen wir den Bus, denn so schön es hier auch ist, es stehen noch weitere Punkte auf unserem Programm. Ein bisschen wehmütig verabschieden wir uns vom Atlantik. Ihn können wir leider nicht mitnehmen, aber eines seiner Produkte findet Platz in unserem Gepäck: das Salz von Guérande. Das weiße Gold machte das kleine Städtchen weit über seine Grenzen bekannt und darf als Reisemitbringsel nicht fehlen. Kurz nach unserer Rückkehr auf dem Schiff, nehmen wir auch schon wieder Kurs in Richtung Nantes, wo wir vor Anker gehen werden.

7.08.2017 Nantes

Am heutigen Tag steht die einstige Hauptstadt der Bretagne auf dem Plan. Anders als in unserem Programm vorgesehen, werden wir heute den ganzen Tag und die Nacht in Nantes bleiben. Es wird einmal mehr deutlich: Wir sind auf einem Fluss und die Loire gibt hier den Takt an. Nach ihr hat sich Benoît unser Kapitän zu richten. Aber Langeweile wird nicht aufkommen, denn zunächst werden wir mit unserer Stadtführerin in die Geschichte und in die Gegenwart Nantes eintauchen. Anne de Bretagne und Jules Vernes haben ihre positiven Spuren in dieser Stadt hinterlassen. Aber auch die Sklaverei, durch die diese Stadt zu großem Wohlstand gelangte.
Eine jüngst errichtete Gedenkstätte rückt dieses lange Zeit ignorierte Kapitel eindrucksvoll in unser Bewusstsein. Am Ende unseres Rundganges kehren wir mit vielen Anregungen für die Nachmittagsgestaltung wieder zurück an Bord.
Nach einem vorzüglichen Menue zieht es einige Gäste zum Erlebnispark „Les Machines". Akribisch wurde hier mit alten Materialien die literarische Welt des Jules Vernes zum Leben erweckt. Ein Vergnügen für Klein und Groß, wie Helene und ich nach unserer Runde auf dem Karussell bestätigen können.

8.08.2017 Nantes – Ancenis

Nach dem Frühstück kommt unser Städteführer Jürgen an Bord. Mit dem Bus geht es heute am Vormittag zunächst nach Clisson. Ein Hauch von Italien zieht durch die Gassen dieses kleinen Städtchen, welches nach seiner Zerstörung dem architektonischen Beispiel jenseits des Apennins folgte.
Nach so viel „bella Italia" wollen wir uns doch wieder den typischen Begebenheiten zuwenden. Wir sind hier schließlich im Anbaugebiet des Muscadets, der auch der Region ihren Namen gab. Für die Franzosen ist dieser Weißwein der klassische Begleiter von Austern und Muscheln. Auf dem Weingut Cassemichère wollen wir nicht nur mehr über diesen Wein erfahren, wir wollen ihn auch probieren. Nachdem wir unseren Aperitif auf dem Schloss genommen haben, sind wir gespannt, was „unser" Koch für uns gezaubert hat.
Nach unserem Mittagessen legt die Loire Princesse in Richtung Ancenis ab. Die meisten Gäste genießen die Schiffsfahrt, die uns die Loire hinauf führen wird. Am Abend erreichen wir dann Ancenis, wo ein Jazz Duo an Bord kommt, um für die Abendunterhaltung zu sorgen.

9.08.2017 Cadre Noir – Saumur – Bouchemaine – Angers – Ancenis

Der heutige Tag wird von der Reederei organisiert, da wir auf Grund von Niedrigwasser nicht bis Bouchemaine und Chalonnes sur Loire mit dem Schiff fahren können. Mit dem Bus geht es zunächst nach Saumur zum Cadre Noir. Schon bei der Einfahrt von Saumur wird man am Straßenrand von einem stilisiertem Pferd begrüßt, denn neben dem Schloss ist die staatliche Reitschule die wichtigste Sehenswürdigkeit hier. Nachdem wir über die Geschichte und Tradition des Cadre Noir durch eine begeisterte Reiterin erfahren haben, geht es zu einen Fotostopp zum Schloss von Saumur. Nach unserem Mittagessen in einem Restaurant in Bouchemaine treffen wir dann in Angers erneut auf Jürgen, der uns die eindrucksvolle Tapisserie d' Apocalype erläutert.
Obwohl unser Schiff eigentlich in Ancenis vor Anker bleiben sollte, hält Kapitän Benoît doch noch eine Überraschung für uns bereit. Wir fahren noch ein Stück die Loire hinauf, wobei zwei der Matrosen uns in einem Beiboot lotsen und jeweils manuell die Wassertiefe testen. Die Nacht verbringen wir mit Blick auf die beleuchtete Abbaye de St. Florent le Veil.

10.08.2017 Azay–le–Rideau – Villandry

Bei unserem heutigen Ausflug treten wir nochmals eine Zeitreise an. Es geht in die Renaissance zurück. Mit Azay-le-Rideau lernen wir eines der schönsten Schlösser aus eben dieser Epoche kennen. War zu Ostern der Blick auf dieses architektonische Kleinod teilweise durch ein Gerüst verstellt, erstrahlt es nun wieder in voller Schönheit. Auch das Wetter spielt bei unserem Besuch am Vormittag mit. Nach unserer Mittagspause kommen insbesondere die Gartenfreund auf ihre Kosten. Zwar werden wir in Villandry mit einem ordentlich Wolkenbruch begrüßt, doch dieser hält glücklicherweise nicht lange an. Der Himmel ist nun blank geputzt und durch dieses besondere Licht nach dem Regen wirken die Farben der Zier- und Nutzpflanzen noch viel intensiver. Man könnte hier Tage verbringen und vielleicht wird so mancher Garten zu Hause nach dem heutigen Besuch auch noch umgestaltet. Wir machen uns auf den Rückweg nach Ancenis zu unserem Schiff, wo wir vom Zahlmeister Pedro wie immer nach unseren Ausflügen begrüßt werden. Wir lassen uns erneut unser Menue schmecken und sind schon ganz gespannt, was uns noch erwarten wird: Denn heute ist der Crew-Abend!

11.08.2017 Corniche Angevine – Nantes

Wir wollen uns gebührend von dieser Königin der Flüsse verabschieden und begeben uns an die Ufer der Loire. Die Corniche Angevine ist ein Damm, der zum Schutz der Dörfer vor Hochwasser errichtet wurde. Betrachtet man die Sandbänke, die jetzt überall zu sehen, fällt es schwer sich vorzustellen, dass die Loire eben auch ganz anders aussehen kann. Wir bekommen einen Eindruck, welches Naturparadies sich von Chalonnes-sur-Loire bis Rochefort-sur-Loire erstreckt. Zahlreich Radfahrer begegnen uns auf unserer Strecke. Denn gerade dieser Damm erfreut sich bei den Cyclisten großer Beliebtheit. Am Mittag erreichen wir wieder die Loire Princesse und gehen ein letztes Mal hier in Ancenis an Bord. Es heißt Leinen los für unsere letzte Etappe: Die Rückfahrt nach Nantes bei Sonnenschein. An den Ufern werden wir immer wieder freundlich von winkenden Menschen begrüßt. Die Loire Princesse ist auch nach zwei Jahren immer noch etwas Besonderes.
Unsere Zeit auf der Loire Princesse neigt sich dem Ende zu. Doch noch einmal möchte uns die Crew verwöhnen und nach dem Aperitif erwartet uns ein Augen- und Gaumenschmaus beim Gala-Diner. Einen besonderen Abschied bereitet uns dann noch unser Kapitän, denn zum Abendessen setzt sich das Schiff für eine kleinere Fahrt in Bewegung. Während wir im Salon noch das Tanzbein schwingen, ziehen die Lichter Nantes an uns vorbei. Eine schöne Woche geht zu Ende.

12.08.2017 Nantes – Reims

Zum letzten Mal erwachen wir auf der Loire Princesse auf. Ein bisschen Wehmut kommt doch auf. Es waren schöne Tage hier an Bord und in dieser Region. Es gab interessante Begegnungen und Gespräche, auch mit den anderen Gästen, die aus Norwegen, Spanien, Frankreich und der Schweiz kamen. Bevor wir uns unserem Bus-Kapitän Peter anvertrauen, verabschieden wir uns von den Fluggästen.
Dann nehmen wir Kurs auf Reims, wo wir heute noch Zeit finden, um die Kathedrale und ein wenig die Stadt zu besichtigen. Samstagabend in Reims. Das Wetter lockt die Einwohner nach draußen. Die Restaurants sind gut gefüllt. Auch wir wollen an diesem Leben etwas teilhaben, denn wir essen heute in einer Brasserie. Nach einem kurzen Fußweg erreichen wir dann unser Hotel, wo unsere letzte Nacht en France anbricht.

13.08.2017 Rückfahrt Reims – Dresden

Acht Uhr morgens an einem Sonntag in Reims: Die Stadt schläft noch. Wir treten unsere Heimreise an. Vorbei an Metz erreichen wir das Saarland, wo uns auch gleich der erste Stau begrüßt. Ja, wir sind wieder in Deutschland. In Grünstadt heißt es dann „Adieu sagen". Vier Gäste und ich werde nun den Bus verlassen.
Helene wird die Gäste bis Dresden begleiten.
Für mich war es das dritte Mal auf der Loire Princesse und doch ist es jedes Mal anders und jedes Mal erneut aufregend. Dieser Fluss hält immer wieder Überraschungen parat und Routine will die Loire nicht aufkommen lassen.
Bedanken möchte ich mich bei unserem Chauffeur Peter Möbius für seine Unterstützung. Er hat auch dieses Mal die Extrakilometer mit Gelassenheit genommen und ist immer offen für neue Ideen. Für unsere reizende Helene ein großes Merci. Sie hat nicht nur Sie während unserer Busfahrten gut versorgt, sondern immer auch ein offenes Ohr für Ihre Belange und Wünsche gehabt.
Ein besonderer Dank gilt der Crew der Loire Princesse. Einmal mehr hat die gesamte Besatzung ihr Können unter Beweis gestellt. Eigentlich müsste man jeden hier aufführen, denn sie alle machen die Zeit auf der Loire zu einem besonderen Erlebnis. Wir werden die exzellente Küche und den guten Service vermissen. Und das Lächeln, mit dem man hier immer begrüßt wird. Merci beaucoup!
Zu guter Letzt möchte ich mich bei Ihnen, liebe Gäste, bedanken.
Sie haben so viel Begeisterung für unseren Nachbarn im Westen gezeigt, dass es auch mir eine große Freude war, mit Ihnen zu reisen. Vielleicht sehen wir uns auf einer anderen Reise durch Frankreich wieder.
Ich würde mich sehr freuen und verabschiede mich einem
'Au Revoir', Ihre Roswitha Zytowski

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