Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Loire mit der MS Loire Princesse

30.06. – 09.07.2018, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich mit Reims – Nantes – Saint Nazaire – la Baule – Guerande – Ancenis – Angers – Azay le Rideau mit Busanreise


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Seit dem Jahr 2000 gehört die Loire mit ihren Schlössern zum Weltkulturerbe. Der längste Fluss Frankreichs ist etwas besonderes. Er bietet herrliche Landschaften, die sich vom Wasser aus auf eine wunderbare Weise genießen lassen.
Zugegeben, die Franzosen haben sich über das Hochwasser im Frühjahr nicht gefreut. Die Seine und insbesondere die Marne traten über die Ufer und hinterließen vollgelaufene Keller und Felder, die einer Sumpflandschaft glichen. Bei der Loire hingegen waren die Pegelstände nicht so hoch, schließlich hat die Königin der französischen Flüsse auch genügend Platz um sich auszubreiten. Doch ein wenig sollten wir bei unserer Reise im Juli vom Hochwasser und von dem ziemlich verregneten Mai profitieren. Schließlich treibt jeden die Frage um, wird die Loire Princesse ausreichend Wasser unter dem Kiel haben, um die gesamte Strecke zu fahren? Unsere Reisegruppe zählte zu den Glücklichen. Die Loire begrüßte uns mit großem Wohlwollen.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

30.Juni 2018 Anreise nach Reims – 926 Kilometer

Sechs Uhr morgens am Flughafen Dresden beginnt die Reise mit sechs Gästen. Das soll natürlich nicht so bleiben. Mit unseren beiden Fluggästen werden wir insgesamt 39 Flusskreuzfahrtler sein, darunter schon einige mit Erfahrung aber auch Neulinge in Sachen Schiffsfahrt. Nach und nach füllt sich unser Bus. In der Pfalz steigen dann unsere Gäste aus Baden-Württemberg hinzu und nun ist die Gruppe, die mit Busfahrer Toby und der Reiseleiterin Roswitha die Anreise bis nach Reims unternimmt, komplett.
Unser Weg in Frankreich führt uns nicht nur in das Champagnergebiet, sondern auch vorbei an den Schlachtfeldern des Grande Guerre, wie die Franzosen den Ersten Weltkrieg nennen.
Gegen 19:20 erreichen wir unser Hotel, das dieses Mal in einem Vorort von Reims liegt. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben, freuen wir uns alle auf das Abendessen und eine geruhsame Nacht.

1. Juli 2018 Reims – Nantes – 530 Kilometer

Nach einem entspannten Frühstück werden die Koffer wieder in den Bus verladen, nicht jedoch, ohne zuvor die Kofferbänder anzubringen, damit die Crew der Loire Princesse auch weiß, in welche Kabine das Gepäck zu bringen ist.
Die französischen Wetterfrösche hatten hohe Temperaturen vorhergesagt und sie sollten auch Recht behalten. Jetzt um neun Uhr ist in Reims und auch auf den Autobahnen wenig Verkehr. Dies ändert sich als wir die Île de France erreichen. Schließlich wohnen hier fast 19 Prozent aller Franzosen des Europäischen Festlandes. Wir lassen die Hauptstadt rechts liegen, schließlich wollen wir am späten Nachmittag in Nantes sein. Zeit für eine Mittagspause haben wir aber selbstverständlich eingeplant. Und damit man das schöne Frankreich nicht nur von der Autobahn erlebt, verbinden wir dies mit einem Besuch in Chartres um die größte gotische Kathedrale Frankreichs zu bestaunen. Wir setzen unsere Fahrt fort und gegen 17:35 erreichen wir das Schiff. Nachdem die Formalitäten erledigt sind, beziehen wir die Kabinen.
Kaum sind die Koffer ausgeräumt, werden die Gäste gebeten, sich in der Bar den Tischplatz für die Mahlzeiten zu reservieren. Denn hier auf der Loire Pricesse hat jeder Gast seinen festen Platz. Bei einem Begrüßungscocktail stellt sich die gesamte Crew vor. Zahlmeister Pedro und die reizende Anne-Cécile, die in Frankfurt aufwuchs und unsere Gäste in deutsch mit Informationen versorgt, stellen die umtriebigen guten Geister des Schiffes vor. Und schon werden wir eingeladen ein Stockwerk tiefer zum Hauptdeck zu gehen, wo uns schon die festlich gedeckten Tische für unser erstes gemeinsames Abendessen auf dem Schiff erwarten. Während wir uns die Köstlichkeiten auf unseren Tellern schmecken lassen, heißt es für die Loire Princesse Leinen los in Richtung Saint Nazaire.

2.Juli 2018 Saint Nazaire – La Baule – Guérande – 144 Kilometer

Gegen ca. 0:30 in der Nacht haben wir Saint Nazaire erreicht und unser Tag beginnt nun in der Bretagne. Nach dem Frühstück begrüßen wir unseren Busfahrer. Er hatte die Nacht in Nantes verbracht und durfte den morgendlichen Verkehr rund um die Stadt miterleben. Unser Weg führt uns zunächst nach La Baule. Dem Sommer scheint jetzt kurzfristig ein wenig die Puste auszugehen. In der Nacht hatten uns Gewitter und Regen begleitet. Doch nun ist es trocken und wir können uns einen Eindruck von diesem Traditionsseebad verschaffen, das einen der längsten Sandstrände Frankreichs zu bieten hat. Bevor jedoch einer meiner Gäste auf die Idee kommen kann, barfüßig die Wassertemperatur zu testen, beginnt es zu regen. Also hinein in den Bus und auf zu den Salzgärten Guérandes. Um die kegelförmigen Salzberge zu sehen, die zusammen geharkt werden, ist es noch zu früh. Die Ernte läuft insbesondere im August auf Hochtouren. Wobei man sich dies eher als eine sehr besinnliche Arbeit vorstellen muss. Schließlich wird das Salz per Hand geerntet und Eile mindert nur die Qualität. Bei unserem Besuch im Terre de Sel haben die Gäste dann Gelegenheit sich darüber zu informieren, wo alles das Salz aus dieser Region seinen Einsatz findet. Im Bus findet dann auch so manches Tütchen seinen Platz.
Uns bleibt noch ein wenig Zeit für eine Stippvisite in der Stadt Guérande, die das weiße Gold im Mittelalter reich machte. Bis heute ist der Ort mit einer mächtigen Stadtmauer umgeben, die vor den Begehrlichkeiten beispielsweise der Spanier schützen sollte.
Pünktlich zum Mittagessen erreichen wir das Schiff, das am Nachmittag Kurs auf Nantes nimmt.

3.Juli 2018 Nantes

Heute steht die einstige Hauptstadt der Bretagne auf dem Programm. Mit einer Kombination aus Stadtrundfahrt und Rundgang wollen wir Nantes kennenlernen. Wir treffen den kleinen Jules Verne, der hier geboren wurde, tauchen in die Geschichte der Bretagne ein und lernen eine bedeutende Frau kennen, Anne de Bretagne. So viele Begegnungen machen hungrig. Es trifft sich gut, dass wir zum Essen auf das Schiff zurückkehren. Da wir heute Nacht erneut in Nantes ankern, bleibt noch Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Gemeinsam starten wir zu einem weiteren Rundgang, denn schließlich hat Nantes ja viele Gesichter und Sehenswürdigkeiten. Zum Abendessen treffen sich alle wieder und jeder hat etwas anderes entdeckt...
Als Höhepunkt im Abendprogramm können wir das bretonische Duo Stétrice erleben, das uns auch die Musik dieser Region näher bringt.

4.Juli 2018 Route de Muscadet

Zunächst begann der Tag wie geplant. Nach dem Frühstück wollten wir uns an der Rezeption treffen, um mit unserem Weinexperten Jürgen zur Weinprobe und nach Clisson zu fahren. Das Frühstück ist für mich gerade beendet, als mir der Zahlmeister sein Telefon mit den Worten Jürgen wolle mich sprechen in die Hand drückt. Der Grund: Dieser saß im Zug fest. Der Güterzug vor ihm bewegte sich keinen Meter mehr.
Die Gäste müssen nun mit mir Vorlieb nehmen. Es kann noch so gut geplant sein, irgendetwas ist immer!
Wir fahren nun als erstes zum Château Cassmichère und lernen dort nicht nur den Wein dieser Region, sondern auch eine sehr besondere Winzerfamilie kennen.
Beschwingt geht es dann nach Clisson, wo Jürgen noch einen Ersatz organisiert hat. Thierry erklärt, Roswitha übersetzt: französisch-deutsche Kooperation!
Bei der Rückfahrt zum Schiff wirft uns eine Umleitung den Zeitplan durcheinander. Dank der Mitwirkung unseres Zahlmeisters Pedro, erreichen wir das Schiff schließlich pünktlich zum Mittagessen: portugiesisch-deutsche Zusammenarbeit. Es lebe Europa!
Unser Schiff nimmt nun Kurs auf Chalonnes sur Loire. Die Gäste erleben ein ganz anderes Gesicht der Loire. Sie wird schmaler und die Landschaft erobert sich ihren Platz.
Leise gleitet das Schiff dahin und wir genießen die Zeit auf dem Sonnendeck. Am Abend nach dem Essen erreichen wir Chalonnes sur Loire, wo wir über Nacht liegen bleiben.

5. Juli 2018 Bouchemaine – Angers

Nach unserem Frühstück wechseln wir die Flussseite. Wir legen in Bouchemaine an. Wieder einmal zaubert die Küche und wohl gestärkt, brechen wir zu unserer Stadtbesichtigung auf. In Angers wollen wir das Schloss, den Wandteppich mit dem Zyklus der Apokalypse und nun endlich unseren Stadtführer Jürgen kennenlernen.
Als wir zum Schiff zurückkehren, hat Frankreich gegen Belgien 2:0 gespielt. Irgendwie macht es unserer Nachbar dieses Mal besser als wir.
Wir genießen den ruhigen Liegeplatz und den milden Abend, der noch durch ein Jazz-Duo veredelt wird.

6.Juli 2018 Schlösser der Loire

Gleich zwei Schlösser stehen heute auf unserem Programm: Azay-le-Rideau und Saumur.
Das Renaissance-Schloss Azay-le-Rideau liegt im Indre-Tal. Balzac bezeichnete es „als einen geschliffenen Diamanten, von der Indre gefasst." Und ein weiteres Mal sind wir privilegiert, denn seit Herbst 2017 sind die Restaurierungsarbeiten am Schloss beendet.
Nun erstrahlt es wieder in voller Schönheit und verzaubert mit seinem Garten.
Das Mittagessen wird in einem Restaurant in Schlossnähe eingenommen, damit wir dann gestärkt nach Saumur fahren können. Und auch dieses Schloss, das vor allem eine große strategische Bedeutung in der Geschichte hatte, gibt seine Anmut nun wieder ohne jede Verhüllung preis. Wir sind zwar nicht zur Schlossherrin bzw. Schlossherren geworden, aber wir haben einen schönen Tag verlebt.
Zurück an Bord legt das Schiff erneut in Richtung Chalonnes ab, wo wir nicht nur die Nacht verbringen werden, sondern auch noch eine Überraschung der Crew erleben...

7. Juli 2018 Corniche Angevine

Langsam, langsam neigt sich unsere Fahrt dem Ende zu. Dieser Tag verspricht heiß zu werden, weshalb wir unsere kleine Rundfahrt schon gegen 8:30 starten. Zwischen Chalonnes und Rochefort sur Loire befindet sich die Corniche Angevine, ein Damm, der die Orte vor dem Hochwasser schützen soll. Weinreben begleiten uns auf unserem Weg und immer wieder haben wir schöne Einblicke in die Gärten der Einheimischen.
Wieder in Chalonnes zurückgekehrt bleibt noch Zeit um durch den Ort zu streifen. Es ist Markttag und richtig viel Leben im Städtchen. Gegen Mittag legen wir dann in Richtung Ancenis ab, wo wir gegen 15:30 ankommen. Schon vom Fluss sieht man die mächtigen Mauern, die das Schloss umgeben und von der einstigen Bedeutung dieses Ortes zeugen.
Am frühen Abend geht es auf die letzte Etappe nach Nantes. Aber Wehmut muss nicht aufkommen, schließlich erwartet uns ja noch das Gala-Dinner. Wenn unser Koch schon an den anderen Tagen gezaubert hat, dann hat man den Eindruck, er und seine Mitarbeiter wollen sich heute nochmals übertreffen. Der letzte Abend in Nantes. Es ist Sommer geworden. Und einige Gästen genießen dies bei einem letzten Gläschen an Deck.

8. Juli Ausschiffung und Fahrt nach Reims

Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Die Crew bringt unser Gepäck zum Bus und auf unsere Fluggäste wartet das Taxi. Die letzten Fotos werden gemacht und dann heißt es: Adieu Loire Princesse. Meinen Gästen hat es hier gefallen und ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Aber ganz verlassen wir Frankreich ja noch nicht. Schließlich wollen wir in Reims noch die Kathedrale besichtigen, was wir dann auch am Nachmittag tun. Für die Franzosen ist sie die wichtigste, denn hier wurden die französischen Könige gekrönt. Im Ersten Weltkrieg erlitt die Stadt große Schäden. Bei dem Wiederaufbau wurden viele Gebäude im Art-Deco-Stil gebaut, auch dies sehen wir bei unserem kleinen Rundgang.
Mit dem Bus geht es dann zum Hotel.

9. Juli Rückreise nach Dresden

Auch dieser Tag verspricht heiß zu werden. Wir verlassen Frankreich und fahren durch das Saarland. In der Pfalz verlassen uns unsere ersten Gästen. Peu à peu leert sich der Bus. Schließlich erreichen wir um 21:30 Dresden Flughafen.
Zehn gemeinsame Tage in einer wunderschönen Region sind zu Ende gegangen. Aber es bleiben die Erinnerungen an die Orte und die Begegnungen.
Für letztere möchte ich mich sehr herzlich bedanken: Bei der gesamten Crew der Loire Princesse und hier insbesondere bei der charmanten Anne-Cécile und unserem Zahlmeister Pedro für die wunderbare Zeit auf dem Schiff.
Mein Dank geht an Toby Kreichgauer, der uns durch diverse Kreisverkehre chauffierte.
Und auf besondere Weise möchte ich mich bei Ihnen, liebe Gäste, bedanken. Sie waren eine tolle Reisegruppe und es hat mir großen Spaß gemacht mit Ihnen durch Frankreich zu reisen. Vielleicht packt es Sie ja nun doch noch mehr von Frankreich zu entdecken, weshalb ich mich auch mit einen herzlichen
à bientôt, auf bald verabschiede und verbleibe à la prochaine,Ihre Roswitha Zytowski

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht