Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Loire mit der MS Loire Princesse

10.04. – 17.04.2017, 9 Tage Loire–Kreuzfahrt in Frankreich: Reims – Nantes – Saint–Nazaire – Ancenis – Azay–le–Rideau – Angers


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Die Loire: Für die Franzosen ist sie die Glanzvolle. Schließlich befinden sich in ihrem Tal die prachtvollen Schlösser. Doch ihrer besonderen Stellung wohl bewusst,gewährt sie nur der Loire Princesse und deren Gästen eine Adienz.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

10.04.2017 Anreise nach Reims – 888 Kilometer

Um 7:10 starten wir unsere Reise in Chemnitz. Gera, Weimar und Erfurt liegen auf unserer Route. Bei Eisenach erhaschen wir einen Blick auf die Wartburg, die diesem Jahr ganz im Zeichen Luthers steht. Vorbei an Frankfurt am Main mit der beeindruckenden Skyline dauert es nicht lange und wir sehen die ersten großen Flugzeuge am Himmel. Fernweh muss bei uns jedoch nicht wirklich aufkommen, immerhin steht eine der schönsten Region Frankreichs auf unserem Programm.
Die Weinberge der Pfalz stimmen uns schon ein wenig auf die Region der Loire ein. Schließlich gibt es dort nicht nur prachtvolle Schlösser, sondern auch hervorragende Weine. Über das Saarland erreichen wir unser Reiseland Frankreich.
Vorbei an den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs und der Stadt der Lichts, wie Metz genannt wird, erreichen wir am Abend Reims, wo wir unser Hotel in der Innenstadt beziehen. Es ist die Karwoche und wie in vielen Städten findet sich auch in Reims eine Kirmes. Für unser Abendessen ist ein Tisch im Restaurant "Les 3 Brasseurs" reserviert. Mit dem Menue werden wir schon auf die kommenden Tage einstimmt. Nach einem guten Essen bei dem natürlich auch getestet wurde, was denn die „3 Bierbrauer" in Sachen Braukunst zu bieten haben, folgt unsere erste Nacht in Frankreich. Ein langer, aber schon ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu.

11.04.2017 Reims – Nantes – 530 Kilometer

Nach dem Frühstück heißt es für uns zunächst Abschied nehmen von Reims, aber auf der Rückreise werden wir noch Gelegenheit haben, den beeindruckenden Innenraum der Krönungskathedrale mit ihren wundervollen Fenstern auf uns wirken zu lassen. Wir nehmen zunächst Kurs in Richtung Paris. Gegen Mittag machen wir einen Abstecher nach Chartres. Wir besichtigen dieses Gotteshaus, das als Urbild einer hochgotischen Kathedrale gilt und im Vergleich zu Reims auch noch in der Mehrzahl die Originalfenster aufweisen kann. Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter in Richtung Nantes, wo wir gegen 18 Uhr ankommen. Am Quai begrüßt uns die Crew der Loire Princesse. Das Gepäck wird von der Besatzung an Bord gebracht und wir beziehen unsere Kabinen.
Nachdem die Koffer ausgeräumt sind, stellt sich die Crew bei einem Begrüßungscocktail vor.
Dann geht es hinunter zum Hauptdeck, wo die Tische schon festlich für unseren ersten Abend an Bord eingedeckt sich. Nach dem ausgezeichneten Essen ruft die erste Nacht auf der Loire Princesse.

12.04.2017 Nantes – Paimboeuf – St.Nazaire – Guérande – Nantes

Nach dem Frühstück steht unser erster Ausflug auf dem Programm. Zunächst wollen wir mit unserer Stadtführerin Eva Nantes erkunden.
Die heimliche Hauptstadt der Bretagne und Geburtsort von Jules Vernes erlebte ihre große Blüte durch den Handel. Der Reichtum der Stadt wurde vor allem auf Kosten von Menschenleben gegründet. Von Nantes starteten die Schiffe, die von Afrika Sklaven in die Karibik brachten, damit diese dort auf den Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen arbeiteten. Heute erinnert am Ufer der Loire eine Gedenkstätte an diese Seite der Geschichte Nantes und Frankreichs.
Wer in Nantes unterwegs ist, muss nicht nur auf die Straßenbahn achten, sondern auch auf die zahlreichen Fahrradfahrer. Nantes ist eine umweltbewusste Stadt. Vielleicht liegt es an den vielen Studenten, dass in Nantes einiges anders ist. Vielleicht liegt es aber auch an der Krise, durch die Nantes gehen musste, als die Werften geschlossen wurden und viele Arbeitsplätze verloren gingen. Heute zählt Nantes neben Paris zu den Städten, die wachsen. Die zahlreichen Baustellen zeugen davon.
Nach diesem Einblick in die Geschichte und Gegenwart Nantes fahren wir in unserem Bus stromabwärts in Richtung Paimboeuf, wo uns das Mittagessen an Bord erwartet.
Während wir bei Tisch sitzen, haben die Matrosen alle Hände voll zu tun, denn wir legen in Richtung St. Nazaire ab. Hier angekommen starten wir unsere Rundfahrt durch die Salinen von Guèrande und zu den Stränden der Bretagne bei strahlender Sonne.
Zurück an Bord nehmen wir wieder Kurs auf Nantes, wo wir gegen 23:30 anlegen.

13.04.2017 Ancenis – Route de Muscadet

Um fünf Uhr morgens heißt es für die Loire Princesse Leinen los. Während wir noch in unseren Kabinen schlummern, legt unser Schiff ab in Richtung Ancenis, wo wir gegen 13 Uhr ankommen.
Nach dem Mittagessen begrüßt uns erneut Eva, die uns heute wieder begleiten wird. Gemeinsam mit ihr geht es zunächst in das außergewöhnliche Städtchen Clisson
Es gibt viele Regionen und Städtchen, die mit dem Zusatz „italienisch" versehen werden. Doch bei Clisson trifft dies wirklich zu. Italien stand für den „Neubau" dieses Ortes Pate. Und wer seinen Blick über die Dächer und die Kirche mit ihrem Campanile schweifen lässt, fühlt sich eher wie in Nord- bzw. Mittelitalien denn in Frankreich. Aber es ist nicht nur die Architektur, auch das wunderbare Wetter und die üppige Blumenpracht lassen uns an andere Gefilde denken. Nach diesem Rundgang steht nun noch eine Weinprobe auf einem echten Château an, wo uns der „Schlossherrn" freundlich begrüßt. Weißweine sind es, die diese Region prägen und so kommen diese auch zur Verkostung.
So wohl wir uns bei unseren Gastgebern auch fühlen, es heißt nun au revoir zu sagen und nach Ancenis zurückzukehren.
Nach dem Abendessen, bei dem so mancher nun den Muscadet wählte, unterhält uns noch ein bretonisches Duo mit einer musikalischen Reise.

14.04.2017 Chalonnes sur Loire – Angers – Bouchemaine

Gegen acht Uhr verläßt unser Schiff Ancenis in Richtung Chalonnes sur Loire. Der Fluss zeigt nun seinen ganzen Charme. Wunderschöne Natur und charmante Orte säumen die Ufer. Und spätestens jetzt beginnt man zu verstehen, warum die Kenner der Loire sagen, sie könne süchtig machen.
Wir passieren Brücken und sehen mächtige Kirchen, wie die von Saint-Florent-le-Veil.
In Chalonnes-sur-Loire angekommen, geht es für uns mit dem Bus nach Angers. Hier treffen wir wiederum auf unsere Stadtführerin, die uns in die Geschichte der Stadt und vor allem in die Sehenswürdigkeit der besonderer Art einführt: die Teppiche der Apokalypse. Unser Schiff hat während unseres Ausflugs seine Position verändert und erwartet uns nun in Bouchemaine. Vor dem Abendessen nutzen einige Gäste noch den schönen Uferweg zu einem kleinen Spaziergang. Nach dem Genuss der Zauberkünste unseres Chefkochs erwartet die Gäste noch ein besonderer Programmpunkt. Aber es gibt Momente, in denen auch eine Reiseleiterin schweigen muss, denn schließlich sollen auch unsere künftigen Gäste überrascht werden...

15.04.2017 Azay–le–Rideau – Saumur

Eine Reise an die Loire ohne ihre berühmten Schlösser zu sehen? Undenkbar! Deshalb haben wir heute gleich zwei auf dem Programm. Zunächst geht es mit dem Bus nach Azay-le-Rideau, dessen Schloss nicht nur zu den schönsten Schlössern der Loire zählt, sondern auch das Ende des Weltkulturerbegebiets Loire markiert. Da eine Schlossbesichtigung hungrig macht, nehmen wir unser Mittagessen im 'Relais' ein, welches nur einen kurzen Fußweg vom Schloss entfernt ist.
Nach dem Essen führt uns der Weg nach Saumur. Die Stadt an der Loire ist nicht nur wegen ihres Schlosses bekannt, sondern, vor allem bei den Freunden des Reitsports, durch das Cadre Noir, die nationale Reitschule.
Unser Busfahrer Michael nimmt für die Rückfahrt nun die Route nach Ancenis, wo die Loire Princesse auf uns wartet.
Den Gästen bleibt noch Zeit, um ihre Eindrücke ein wenig Revue passieren zu lassen und sich für den Gala-Abend chic zu machen. Um 19:15 treffen wir uns im Salon und stoßen mit unserem Kapitän auf eine gelungene Schiffsfahrt an. Wobei Benoît in seinem Glas nur Mineralwasser hat. Schließlich ist er im Dienst und muss die Loire Princesse heute noch sicher nach Nantes bringen. Mit einen ausgezeichneten Menue und Musik klingt unser Abend aus. Es heißt langsam Abschied nehmen, denn die letzte Nacht auf der Loire Princesse bricht nun für uns an.

16.04.2017 Nantes – Reims

Es heißt nun Adieu zu sagen zu unserer Loire Princesse.
Ein bisschen Wehmut kommt doch auf, als wir am Bus stehen und einen letzten Blick schweifen lassen. Die Loire hat sich von ihrer schönsten Seite gezeigt. Sie und Petrus waren uns sehr wohlgesonnen: merci beaucoup!
Nach unser Busfahrt erreichen wir Reims gegen 16 Uhr. Heute bleibt noch genügend Zeit vor dem Abendessen, um zur Kathedrale zu gehen und diesen geschichtsträchtigen Ort für die Franzosen aber auch für die Deutschen zu besichtigen.
Beim gemeinsamen Abendessen tauschen wir noch ein wenig unsere Eindrücke aus.

17.04.2017 Rückfahrt Reims – Chemnitz

Acht Uhr morgens, die Koffer sind verladen und alle 20 Gäste haben ihre Plätze im Bus eingenommen. Von jetzt an geht es gen Osten.
Wir haben noch nicht lange Frankreich hinter uns gelassen, da verlässt uns schon unsere erste Mitreisende. Auf unserer Strecke zeigt der April, was er alles so „in petto" hat. Regen, Graupel und Schnee: Er macht eben, was er will.
Bei diesem Grau wird uns noch einmal mehr bewusst, welchen Glück wir mit dem Wetter in Frankreich hatten.
Der Bus leert sich immer mehr und ich bin glücklich, dass mich immerhin ein Paar bis Chemnitz begleitet.
Eine besondere Reise ist für mich nun zu Ende. Die Loire, die ich zwar schon gut kannte, zeigt sich vom Schiff doch noch einmal in einer anderen Perspektive. Und dieses Mal war es den Gästen und mir auch vergönnt die geplante Strecke auf dem Wasserweg zu absolvieren. Es hat mir sehr gefallen mit Ihnen, liebe Gäste, auf und an der Loire unterwegs zu sein.
Bedanken möchte ich mich bei Michael Bathelt, unserem Chauffeur, der uns souverän durch den Verkehr brachte. Und auch der Crew der Loire Princesse möchte ich danken. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Wünsche unserer Gäste.
Mein ganz besonderer Dank gilt aber Ihnen, liebe Gäste. Sie machen auch für mich die Reise zu einem besonderen Erlebnis. Für die interessanten Gespräche und die gemeinsame Zeit - merci beaucoup. Ich hoffe, Sie können auch in Anlehnung an Edith Piaf sagen: „Je ne regrette rien", und bereuen nichts - insbesondere die leckeren Desserts nicht...
In diesem Sinne: à bientôt, auf bald,
Ihre Roswitha Zytowski

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