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Es war einmal die Loire im Juni 2025, ein Märchen oder eine Eberhardt–Travel–Reise?

Reisebericht: 17.06. – 25.06.2025

Eine Prinzessin auf der Loire, eine schlafende Schöne im Walde, Königinnen und Könige über Jahrhunderte, zu Mysterien verschleierte Portraits in dunklen Gemächern, die Apokalyse als Vorhersehung, Schlösser über Flüsse hinweg gebaut, Kletterrosen wachsen Rapunzel entgegen, nur der Froschkönig quakte diesmal nicht. Wird das jetzt ein Märchen oder ein Bericht über eine Eberhardt-Reise oder vielleicht beides? Lesen Sie mal weiter.

Wolfgang Kowalewski

Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski


Anreise nach Reims

Der Schreck saß am Anfang der Reise buchstäblich im Nacken. Wir waren keine zehn Minuten auf der der A4 Richtung Westen unterwegs, unser Bus stand wegen eines kleinen Staus in der Baustelle, da krachte es hinter uns richtig ordentlich. Es sollte ein folgenschwerer Unfall sein, der Dresden und Umgebung den ganzen Tag in Sachen Verkehr lahmlegen sollte. Wir sahen hinter uns noch das zerborstene Glas auf beiden Seiten der Autobahn. Was hatten wir Glück, wir konnten die Fahrt fortsetzen und erreichten pünktlich am Abend unser Ziel in Reims. Das Essen im Restaurant Apostrophe rundete den Abend kulinarisch ab. Ob sich einige einen Champagner gönnten in der Champagnerhauptstadt, das bleibt unser Geheimnis.

Schloss Chamborg

Wenn heute das Auto das Statussymbol ist, dann war das im 15. Jahrhundert für den Mann von Welt oder der es sein wollte das Schloss. Es musste natürlich prächtiger, größer und innovativer sein als alles was es schon gab. Und so ließ sich Franz I ein Jagdschloss der Superlative bauen. Eine doppelte Wendeltreppe war das Mindeste, was es für den Eingangsbereich sein musste. Wahrscheinlich hat ihn Leonardo da Vinci dazu inspiriert. Immerhin gewährte er ihm freie Kost und Logis im nicht weit entfernten Amboise. Franz I wusste zu wissen, mit wem er sich umgeben musste, um sich zu damaliger Zeit richtig in Szene zu setzen. Technikfeindlich darf man allerdings nicht sein bei einem Besuch von Chambord, bis das Histopad richtig läuft, da müssen ein paar Hürden genommen werden. Ansonsten kann man über die vielen Türmchen, Balkone, Treppen und Kamine nur staunen.
Wir setzten danach unsere Reise ins nicht mehr weit entfernte Blois fort, wo wir unsere zweite Nacht in Frankreich verbringen sollten.

Schloss Chenonceau

Es ist schon von der Ferne eine Augenweide, das Schloss Chenonceau, das über den Fluss Cher gebaut wurde. Es trägt den Beinahmen "Damenschloss", waren es hauptsächlich Frauen - unter anderem Diane de Poitiers und Katharina von Medici, die das Aussehen des Gebäudes und das Interieur maßgeblich prägten. Zuletzt war es Charlotte Dupin, die aus dem Schloss einen literarischen Salon machte.
Danach ging es weiter zu unserem nächsten Programmpunkt, den Gärten des Schlosses Villandry, ein Terrassengarten mit einem oberen Teil an Zierpflanzen, insbesondere Buchsbäumen und einem unteren Teil, der alles hervorbringt, was in der Küche gebraucht wird. Apropos Küche, ein Picknick im Sonnengarten sollte der Höhepunkt des Besuchs werden mit richtigen Picknickkörben und Tischdecken. Ein solches Schloss mit diesem Garten erfordern ein bisschen Stil.
Von Villandry ging es schnurstracks über die Autobahn nach Nantes, wo die Princesse mit ihren beiden Schaufelrädern auf uns wartete. Willkommen an Bord und Leinen los Richtung Saint-Nazaire. Schauen Sie sich unbedingt das Bild mit dem Sonnenuntergang an, das ist absolut echt!

Saint.Nazaire, Guerande und eine lustige Bootsfahrt

Der erste Blick aus dem Boot heraus in Saint-Nazaire ist nicht unbedingt der Hit. Ein schmuckloser Parkplatz und daneben der riesige U-Boot-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Nein, wir hatten keine Zeit ihn zu erkunden. Denn an diesem Morgen stand der Besuch der mittelalterlichen Städtchens Guerande an, das mit Salzgewinnung in seinem Umland damals so reich wurde, dass es sich eine befestigte Stadtmauer leisten konnte, die bis heute so im Original vorhanden ist.
Wir mussten aufgrund des Niedrigwassers der Loire wieder pünktlich zum Mittagessen an Bord sein. Die Flut sollte dabei helfen, mit der berühmten handbreit Wasser unter dem Kiel sicher nach Nantes zu navigieren, wo wir am späten Nachmittag auch wieder ankommen. Abgesehen vom vorzüglichen Service an Bord konnte auch die Brücke mit modernster Technik überzeugen. Wir durfen dem Kapitän alle mal über die Schulter schauen.

Mit Diane quer duch Nantes

Schon früh am Morgen holt uns unsere ortskundige Stadtführerin Diane am Boot ab. Los gehts.
Zu Beginn erkärt uns Diane die dunkle Geschichte von Nantes, das mit Sklavenhandel reich wurde. Von diesem Reichtum zeugen noch heute die klassiszistischen Gebäude mit ihren für damalige Verhältnisse kostspieligen Balkonen.
Der erste Höhepunkt für unsere Kameras ist die Passage Pommeraye, die sich über mehrere Etagen erstreckt und sich dem unterschiedlichem Niveau der Stadt anpasst. Die Einkaufspassage ist in dieser Form einzigartig in Frankreich und deshalb auch verdient als historisches Monument betitelt.
Das Schloss von Nantes durfte bei der Stadtbesichtigung nicht fehlen und Diane konnte Gebäude und die Geschichte um das Edikt von Nantes fachlich hervorragend einordnen.
Zum Schluss ging es zur Kathedrale, die leider durch eine Brandstiftung im Jahre 2021 nicht im Innenraum zu besichtigen ist, wohl aber durch ihre Ausmaße schwer beeindruckt.
Mit dem Mittagessen setzte sich die Prinzessin Richtung Ancenis in Bewegung.

Ein Muscadet am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, die Apokalypse folgt am Nachmittag,

Nun aber zu einem weiteren wichtigen Programmpunkt an der Loire. Es überrascht sicherlich niemanden, dass sich im 15. Jahrhundert der Adel an der Loire niederließ. Zum einen ist es dort schön, aber vielleicht noch wichtiger - hier wuchs und wächst immer noch Wein. Und der soll auch von uns getestet werden, nämlich im Weingut Cassemichiere, am Vormittag, wenn die Geschmacksknospen am empfänglichsten sind für unterschiedliche Aromen. Der Muscadet ist der Star an der Loire und wird gerne zu Austern und Fisch gegessen.
Von Cassemichiere aus ist es nicht mehr weit nach Clisson, wo an diesem Wochenende das Hell-Festival stattfinden sollte. Die malerische historische Stadt hatte es diesmal schwer, gegen die zum Teil aufwändig schwarz gekleideten Gäste des Festivals zu punkten. Und uns Mitreisenden juckte es schon ein wenig bei dem Gedanken, bei Heavy-Metall-Musik die alltäglichen Gepflogenheiten hinter uns zu lassen. Das wäre jetzt schon das richtige Kontrastprogramm gewesen. Nächstes Mal!
Die Apokalypse stand am Nachmittag an. Keine Sorge, die Prinzessin ging nicht unter, aber die Offenbarung des Johannes auf über 100 Teppichen im Schloss von Angers musste besichtigt werden. Die einzigartige Werk aus dem 14. Jahrhundert steht natürlich unter dem Schutz des Unesco-Weltkkulturerbes und glücklicherweise hatten wir einen fachkundigen Mann aus Hessen engagiert, der alles dazu wusste. Zum Abschluss führte er uns noch zu einer besonders prominenten Person in Angers, die nicht nur mit nacktem Hintern von sich zu reden macht. Alles Weitere behalten wir für uns.

Azay–le–Rideau und Ussé

Das Schloss Azay-le-Rideau ist sicherlich eines der beeindruckendsten und schönsten Schlösser der Loire. Wer diesen Eindruck so behalten möchte, sollte sich nicht mit dessen Geschichte beschäftigen, die für den sinnlosen Tod von 350 Männern wegen Majestätsbeleidigung steht, sinnbildlich für Korruption und Günstlingstum zu Zeiten von Franz I. Aber schauen Sie sich unbedingt den Dachstuhl des Schlosses an, so schön, dass sich sprichwörtlich die Balken biegen.
Dörnröschen war ein schönes Kind. Und wo lebte es denn? Oder vielleicht lebt es immer noch? Natürlich auf dem Schloss Ussé lebt sie, mal schlafend, mal ihren Prinzen küssend. Sie ist auch heute noch auf diesem Märchenschloss in Privatbesitz schwer beschäftigt und wir alle durften an ihrem derzeitigen Leben teilhaben.
Jetzt aber wieder zurück zur Prinzessin auf der Loire. Wir müssen uns für den Ginguette-Abend vorbereiten.

Chartres

Die Kathedrale von Chartes, da liegt sie auf halbem Weg zwischen Nantes und Paris. Der Blick auf dieses Kunstwerk der Superlative ist wie seit dem 13. Jahrhundert unversperrt und unverbaut. So gut wie alles ist noch im Original erhalten, insbesondere die Fenster mit dem berühmten Chartres-Blau. Auguste Rodin nannte sie die Akropolis von Frankreich, zurecht, man muss die Kathedrale von Chartres einmal im Leben gesehen haben.

Au Revoir

Von Reims aus hieß es Abschied nehmen von Frankreich, gleichwohl uns das Nachbarland aufgrund einer Streckensperrung noch eine satte Stunde länger behielt als eigentlich geplant. Gleichwohl hatte unser Chauffeur Jörg ein gutes Händchen bzw. Füßchen, denn so erreichten auch unsere in Frankfurt/Flughafen aussteigenden Gäste auf den letzten Drücker ihren geplanten Zug.
Der Großteil der Gruppe erreichte mit etwas Verspätung Kesselsdorf, aber allen gelang es noch pünktlich ihre Weiterfahrten nach Berlin oder wo immer auch hin zu erreichen.


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