Reisebericht: Single–Silvesterreise in Nizza an der Cote d' Azur

28.12. – 02.01.2022, 6 Tage Silvesterreise für Singles und Alleinreisende in Südfrankreich mit Nizza – Monaco – Cannes – Frejus – Saint Tropez


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Jahreswechsel an der legendären Côte d'Azur. Der Name ist Programm: azurblauer Himmel, flirrendes Licht über dem Wasser, palmengesäumte Promenaden, an denen sich die großen Hotels der Belle Époque und mondäne Villen aneinanderreihen, dazwischen Flaneure, die ihre Zeit mit intensivem Nichtstun verbringen. Die ganze Gegend an der Küste erscheint seltsam vertraut, bekannt aus unzähligen französischen Filmproduktionen und unvergessenen Hollywoodfilmen, aus Medienberichten über Stars und Sternchen, die sich hier Jahr für Jahr selbst feiern und nicht zuletzt aus den Schriften großer Romanciers sowie den Gemälden berühmter Künstler aus aller Welt.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag: Anreise mit der Lufthansa über Frankfurt am Main nach Nizza

Aus allen Himmelsrichtungen sind sie angereist, unsere 22 Reisegäste der Single-Reise über Silvester an die herrliche Côte d´Azur. Am Flughafen Frankfurt sind wir uns am Nachmittag, gespannt auf die vor uns liegenden Reiseerlebnisse, zum ersten Mal begegnet. Schnell war klar, dass wir alle eine ordentliche Portion „Vitamin Sea“ brauchen und uns auf unbeschwerte Tage unter der Sonne Südfrankreichs freuten. Nach wenigen ruhigen Flugminuten erblickten wir unter uns die funkelnden Lichter der Riviera. Am Flughafen in Nizza erwartete uns bereits unser Fahrer Christian, der uns mit seinem luxuriösen VDL Reisebus auch die kommenden Tage chauffierte. Mit seinen 57 Sitzplätzen bot der neue Bus genügend Raum für uns, sodass jeder Mitreisende einen bequemen Panoramafensterplatz hatte. Das nächtliche Nizza empfing uns bei fast 15° mit einem herrlichen Lichtermeer entlang der Engelsbucht. Die hell erleuchteten Palmen an der Promenade des Anglais strahlten mit den Sternen um die Wette und wir bekamen einen ersten Eindruck der Stadt, die die beeindruckenden Silhouetten der prachtvollen Hotels am Boulevard wirkungsvoll in Szene setzt. Nach wenigen Minuten erreichten wir unser Hotel, das, in einer stillen Nebenstraße gelegen, für die nächsten Tage unser Domizil war. Nach dem freundlichen Empfang blieb uns nur kurze Zeit, bevor wir uns gemeinsam auf den Weg zum Abendessen machten. Lediglich zwei Querstraßen weiter erwartete uns das Restaurant Chez Davia, das seit 1953 von derselben Familie geführt wird. Mutter Alda führt das Regiment über die durch die enge Bestuhlung tänzelnden Kellner und wirft kritische Blicke auf jeden Teller, der die Küche verlässt. Dort steht Pierre Altobelli, ein Sternekoch, der dem gemütlichen Traditionslokal jährlich wiederkehrende Auszeichnungen im Guide Michelin und anderen Gourmetführern einträgt. Wir waren uns alle einig, dass sein Coq au vin rouge einen Stern wert war, und für die leckere geschichtete Tarte aux pommes gab‘s von uns noch einen Stern obendrauf!
Nachtschwärmer unternahmen im Anschluss an das leckere Abendessen noch einen Spaziergang zum Meer. „… Die sanftmütige Nacht und die gespenstischen Wellen des Mittelmeers ganz weit unten… ein Meer, das so mysteriöse Farben trägt wie Achate und Karneolen…“ So schwärmt F. Scott Fitzgerald über den Zauber des nächtlichen Nizza in seinem Roman „Zärtlich ist die Nacht“. Schöner kann man unsere Eindrücke nicht in Worte fassen!

2. Tag: Stadtführung in Nizza – St. Paul de Vence

Bei strahlendem Sonnenschein und nach einem leckeren vielfältigen Frühstück mit knusprigem Baguette, verführerisch duftenden Croissants, frischem Obstsalat, Schinken, Käse und leckeren Marmeladen machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein mit unserem Gästeführer Richard auf, mit dem Bus und zu Fuß die Stadt Nizza zu erkunden. Bei der Stadtrundfahrt, vorbei an den grünen Kuppeln der russisch-orthodoxen Nikolauskirche, ging es den Hügel Mont gros hinauf in den mondänen Ortsteil Cimiez. Hier liegen die erstaunlich gut erhaltenen Überreste der römischen Siedlung Cemenelum, der Hauptstadt der einstigen römischen Provinz Alpes Maritimae, neben dem legendären Grand Hotel Exelsior Regina, inmitten eines herrlichen Olivenhains. Das Hotel, später zu luxuriösen Wohnungen umgewandelt, beherbergte einst gekrönte Häupter, wie die britische Königin Victoria, Sissi, die Kaiserin Elisabeth von Österreich und Eugénie, die letzte Monarchin Frankreichs. Gemütlich bummelten wir in der klaren Morgenluft durch die herrlichen Parkanlagen und ließen die Geister der früheren Zeiten Revue passieren: die Römer, die frühen Christen, Adel und Bourgeoisie des Fin de Siècle, die deutschen Besatzer und das Vichy-Régime, die großen Jazzlegenden des 20. Jahrhunderts, wie Louis Armstrong, Ray Charles, Miles Davis und Ela Fitzgerald und die Maler Henri Matisse und Marc Chagall, deren Museen sich in diesem Ortsteil befinden.
Im Anschluss an das mondäne Nizza erlebten wir den quirligen Gegensatz in den engen Gassen der Altstadt mit ihrem italienischen Flair. Gassen und Plätze muten kleinteilig mittelalterlich an, Arkaden und barocke Kirchen erinnern an oberitalienische Städte. Pünktlich um 12:00 Uhr Mittag erschallte ein Kanonenschlag vor der Kirche Sainte Rita, der auch für uns die nahe Mittagspause ankündigte. Ein bunter Blumen- und Spezialitätenmarkt, umrahmt von kleinen Restaurants lockte uns mit seinen verführerischen Düften. Wenige Schritte waren es bis zum Meer, das mit seiner tiefblauen Farbe den Namen der Küste alle Ehre machte.
Am frühen Nachmittag kletterten wir noch einmal in den Bus und fuhren in die Berge nach St. Paul-de-Vence, dem mittelalterlichen Dorf in den Bergen, das eng mit den Namen berühmter Maler und Schauspieler verknüpft ist. Sophia Loren, Lino Ventura, Yves Montant und Curd Jürgens, Chagall, Léger, Matisse, Miró, Picasso und dann die High Society, alle waren sie gern gesehene Gäste im 1931 eröffneten Lokal La Colombe d´Or von Paul und Baptistine Roux. Curd Jürgens und Marc Chagall lebten hier in enger Nachbarschaft und auf dem malerisch am Hang gelegenen Friedhof fand der Maler Chagall seine letzte Ruhestätte. Die pittoresken Gassen und die grandiosen Aussichten, einerseits auf die Alpes Maritimes und andererseits auf das Mittelmeer, bezauberten auch uns und wir genossen bei einem Aperol Spritz auf der Terrasse eines kleinen Restaurants die herrliche Aussicht und den Sonnenuntergang über dem Meer.
Am Abend erwartete uns nach einem Abendspaziergang durch die weihnachtlich illuminierte Stadt wieder ein leckeres 3-Gänge-Menü im Restaurant Le Grand Balcon, gleich neben dem Opernhaus auf uns. Ein anschließender Abendbummel entlang der Promenade des Anglais führte uns wieder zurück ins Hotel.

3. Tag: St.Tropez – Fréjus – Esterelgebirge

Wieder stand die Sonne am blauen Himmel, als wir uns zu unserem Ausflug ins gut 110 km entfernte nach Saint Tropez aufmachten. Unser Chauffeur Christian entschied sich, für unsere Rundfahrt die Schnellstraße durch das waldreiche Hinterland zu nehmen, sodass wir knapp zwei Stunden später St. Tropez erreichten. Bereits auf der Fahrt erfuhren wir durch unseren Guide Richard viel Wissenswertes über Land und Leute, die Geschichte und Vegetation der Region und konnten nach einer kurzen Führung durch das ehemalige Fischerdorf bei herrlichem Sonnenschein unsere Mittagspause am Meer genießen. Für unsere Augen seltsam deplatziert rahmten den Hafen kleine geschmückte Weihnachtsmarkthütten, eine Weihnachtskrippe und ein Weihnachtsbaum. Auf dem Wasser liegt nur noch ein kleines Fischerboot zwischen den gigantischen Motoryachten, die fast den Blick auf die pittoresken Häuser verstellen. Die verwinkelten Gassen laden zum Bummeln ein, ein kleiner Fischmarkt mit buntem Meeresgetier und ein Weinhändler locken mit ihrem Angebot. Ein paar Schritte weiter trillert ein einsamer Kanarienvogel sein trauriges Lied. Die Sonne erreicht kaum den Boden der engen Gassen. Noch immer ist in der Stadt der Geist der fünfziger und sechziger Jahre zu verspüren. Damals, als die echten Leinwandheldinnen wie Brigitte Bardot, Jane Fonda und Audrey Hepburn hier weilten und damit den kleinen Ort in der Folge erst zu einem Dorado der Reichen und Schönen gemacht haben. Louis de Funès, der Gendarm von St. Tropez, füllte die Gassen und Strände mit Leben und brachte mit den unvergesslichen Filmen den Menschen in den sechziger Jahren die sonnigen Gestaden des Mittelmeers und die Sehnsucht nach dem ungezwungenen freien Leben an der Riviera ins heimische Wohnzimmer.
Die Rückfahrt entlang der Küste führte uns durch den noblen Küstenort Sainte Maxime, der mit die exklusivsten Wohnlagen an der Mittelmeerküste zu bieten hat. Das Königshaus von Schweden besitzt hier eine der herrschaftlichen Strandvillen. Schnell erreichten wir Fréjus, die Stadt, die ihren Namen von Gaius Julius Caesar höchst persönlich erhalten hat: aus Forum Julii wurde mit der Zeit Fréjus. Aus der römischen Zeit sind bis heute ein Amphitheater, die Reste eines Aquädukt, der Leuchtturm und die Thermenanlagen erhalten. Vom Bus aus konnten wir einen kurzen Blick auf die Ausgrabungen werfen und uns so die Größe der antiken Stadt vorstellen. Heute ist die Stadt klassifiziert als Stadt der Kunst und der Geschichte. Unser Weg führte uns ins historische Zentrum zum mittelalterlichen Kathedralbezirk mit der romanischen Kathedrale St. Léonce und dem vorromanischen Baptisterium aus dem fünften Jahrhundert. Nach der Besichtigung zog es uns schnell weiter in die stillen Gassen, denn der ganze Platz vor der Kathedrale wurde von weihnachtlichen Evergreens beschallt.
Kurvenreich schlängelt sich die schmale Straße entlang der felsigen Küste, vorbei an Saint-Raphaël, mit seiner schönen Strandpromenade, auf der bunte Menschenscharen die Nachmittagssonne genossen. Immer wieder hatten wir herrliche Aussichten auf Yachthäfen, Strände und Buchten, Villen und Feriendomizile sowie auf die dem Land vorgelagerten kleinen Inseln. Die Fahrt durch malerische Landschaft führte uns weiter zum schönsten Küstengebirge, dem Estérel. Entstanden durch vulkanische Tätigkeit vor etwa 250 Mio Jahren, besteht das Massiv zum größten Teil aus Basalt und Rhyolithen, denen das Gestein seine eigentümliche rote Farbe verdankt. Silbern blendet die Sonne über dem Meer. Nach einem nur kurzen Fotostopp fiel es uns allen schwer, wieder in den Bus zu steigen.
Vor dem Abendessen spazierten wir wieder über die Place Masséna. Hoch über unseren Köpfen schweben die bunten Figuren des spanischen Künstlers Jaume Plensa. Vorbei an der Fontaine du Soleil mit der farbig beleuchteten Apollo Statue bummelten wir durch die festlich beleuchtete Parkanlage bis zum Restaurant Le Gaglio am Rande der Altstadt, wo wir mit erlesenen Gaumenfreunden der Region verwöhnt wurden. Und auch nach diesem opulenten Mahl zog es uns wieder ans Meer zu einem kleinen Spaziergang an der Promenade des Anglais bis hin zum legendären Hotel Il Negresco, vor dem eine fröhlich bunte Statue der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle an den großen Musiker Miles Davis erinnert.

4. Tag: Parfümfabrik Fragonard – Monaco – Silvesterfeier

Wolkenverhangen begann der letzte Tag des Jahres. Pünktlich um 9:00 Uhr erwarteten wir Richard, der uns heute zu einer Rundfahrt ins Fürstentum Monaco führen wollte. Doch zuerst fuhren wir ins Hinterland von Nizza entlang der wunderschönen Küstenstraße Corniche in die Berge nach Eze. Unterhalb des mittelalterlichen Bergdorfes liegt die 1968 eingeweihte Laborfabrik der Parfümerie Fragonard. Einzigartige Wetterverhältnisse machten die Fahrt zu einem echten Abenteuer, und erst auf die letzten Höhenmeter schälte sich die Landschaft aus dem Nebel. Die ockergelbe Fabrik leuchtete in der Sonne während sich das Tal noch in dichten Nebel hüllte. Nach einer freundlichen Begrüßung wurden wir in die Geheimnisse der Parfümproduktion eingeweiht. Wer konnte wissen, dass für 1000 g Essenz bis zu 1000 kg Blüten nötig sind? Ein kleines Duft Memory führte uns vor Augen was die Parfümeure leisten: wir scheiterten schon bei der Unterscheidung von acht verschiedenen Duftnoten, eine echte „Nase“, von denen es weltweit nur zweiundfünfzig gibt, sind in der Lage bis zu 2000 Düfte zu unterscheiden. Ehrfürchtig standen wir vor der „Orgel“, an der neue Duftkreationen komponiert werden. Bei der sehr interessanten Führung erfuhren wir noch weiter Wissenswertes über die vielfältige Produktpalette und deren aufwändige Herstellung. Im angeschlossenen Verkaufsraum durften wir die Produkte testen und so fanden einige schön verpackte Päckchen als Souvenir oder Mitbringsel den Weg zurück zum Bus.
Blumig duftend machten wir uns auf die Weiterfahrt in den nach dem Vatikan zweitkleinsten Staat der Welt: Monaco. Verschiedene historische Zufälle ermöglichten dem Zwergstaat durch die Jahrhunderte seine Unabhängigkeit zu bewahren. In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden die Grundlagen für den mondänen Tourismus gelegt, zuvorderst durch die Gründung der Spielbank Monte Carlo im Jahre 1853, die Zollunion mit Frankreich und den Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die fürstliche Familie, Abkömmlinge einer einstigen Piratendynastie, verstand es trefflich in den letzten 300 Jahren ihren Stammbaum mit altem europäischem Adel aufzuwerten. Sechsundzwanzig Jahre lang war die bürgerliche amerikanische Filmschauspielerin Grace Kelly, die 1956 ihre Schauspielkarriere beendete, als Ehefrau an der Seite Fürst Rainier III, die Landesmutter von Monaco. Bis zu ihrem tragischen Tod 1982 verhalf sie dem Fürstentum zu neuem Ansehen und wirtschaftlichem Aufschwung. Ihre Präsenz ist bis heute spürbar. Nachdem unser Reisebus in den Kasematten unter dem Felsmassiv Le Rocher glücklich eingeparkt war, fuhren wir mit Rolltreppen und Aufzügen wieder nach oben, direkt vor das Ozeanographischen Museum, wo, leuchtend gelb, der Bathyscaph Jacques-Yves Cousteaus die Besucher begrüßt. Nach eingehenden Erläuterungen schlenderten wir durch den berühmten botanischen Garten, entboten der Statue von Gracia Patricia unseren Gruß und gingen weiter zur Kathedrale Notre-Dame-Immaculée, dem Sitz des Erzbischofs von Monaco. Errichtet im neoromanischen Stil des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts wurde sie am 6. Januar 1875 geweiht. Die Kuppel über der Apsis schmückt ein wunderschönes Goldmosaik und im Chorumgang befinden sich die schlichten Gräber der monegassischen Regenten. Wenige Meter entfernt befindet sich der Palast von Monaco. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir den großen Platz, wo täglich um 12:00 Uhr die Wachablösung stattfindet. Die Mittagspause verbrachten wir auf dem Plateau in den sogenannten Carrugiettu, den blitzsauberen kleinen Gassen mit den Spezialitätenläden und Restaurants, bevor wir von der Pole-Position über die Formel-1 Rennstrecke durch den Tunnel nach Monte Carlo fuhren. Ein Besuch im berühmten Spielcasino durfte natürlich nicht fehlen und so flanierten wir durch die goldglänzenden, noch weihnachtlich dekorierten, Vorhallen der Spielbank. Draußen gaben sich Automobilschätzchen ein Stelldichein - vom feuerroten Ferrari bis zum sonnengelben Fiat 500 Oldtimer! Übrigens, Falschparker werden hier mit nur zwanzig Euro zur Kasse gebeten, das Nichttragen einer Maske wird mit 100 € geahndet. Auf unsere Rückfahrt verabschiedeten wir uns mit den besten Wünschen für das neue Jahr von Richard, der uns die letzten Tage des Jahres bei unseren Ausflügen an der Riviera begleitete und wünschten ihm Gesundheit, alles Gute und eine erfolgreiche Saison 2022!
Reichlich drei Stunden später machten wir uns festlich gestimmt auf zum Traditionsrestaurant Le Ligure. Das außergewöhnliche Lokal war die richtige Entscheidung für eine stimmungsvolle Silvesterfeier! Jeder Gast wurde vom Patron Stéphane persönlich begrüßt und zu den schön dekorierten Tischen geführt. Pünktlich um 20:30 Uhr begann das große Schlemmen. Begleitet von leckeren Weinen, flotten Musikeinlagen einer französischen Combo und feurigen Tanzdarbietungen einer Sambatänzerin, speisten wir wahrlich wie Gott in Frankreich bis um Mitternacht die Champagner Korken knallten. Mit perlendem Champagner, runden Früchten, guten Wünschen, fröhlicher Ausgelassenheit und duftenden Mimosensträußchen begrüßten wir das neue Jahr. Die Zeit verging wie im Flug und erst zur weit vorgerückten Stunde verabschiedeten wir uns in die Nacht.

5. Tag: Rundfahrt über das Cap d´Antibes nach Cannes

Gemütlich ausschlafen, in aller Ruhe ein leckeres Frühstück genießen, ein kleiner Spaziergang zum Meer - wie lässt sich das Jahr schöner beginnen? Den ersten Morgen im Jahr konnte jeder nach seinen Vorstellungen gestalten, denn unser Programm startete erst am frühen Mittag mit einem Besuch in der Festspielstadt Cannes. Unsere Reiseleitung für den heutigen Tag, Christine, begleitete uns zum Bus und erzählte uns unterwegs viel über Architektur, Kunst und Lebensfreude des Fin de Siècle in Nizza. Entlang der von Palmen gesäumten Uferstraße erreichten wir Cagnes-sur-Mer. Das ehemalige Fischerdorf zog am Anfang des vorigen Jahrhunderts französische Künstler an wie ein Magnet, was ihm alsbald den Titel „Montmartre an der Côte d´Azur“ einbrachte. Hier lebte und malte Renoir mit seiner Familie, ermittelte George Simenons brummiger Kommissar Maigret und Yves Klein ließ sich von Blau des Himmels inspirieren. Und schon tauchte Antibes mit seinen gewaltigen Festungsanlagen vor uns auf. Bei einer Rundfahrt um das Cap d´Antibes, der Halbinsel, die eine Bastion von Reichtum und Exklusivität ist, erblickten wir die imposanten Villen reicher Familien und Industrieller, die Villa Les Chênes Verts, wo Jules Verne seinen Roman „In 80 Tagen um die Welt“ schrieb und das Luxushotel Cap Eden Rock, ausgezeichnet als bestes Ferienhotel der Welt, das zu der Oetker Hotel Management Company gehört. Im Hafen liegen die größten Yachten der Welt. Leider hatten wir nicht das beste Wetter und die kurvenreiche Strecke trug nicht zum allgemeinen Wohlbefinden bei. So waren wir alle froh, dass wir eine knappe halbe Stunde später die Festspielstadt Cannes erreichten. Folgerichtig führte uns unser erster Weg zum neuen Festspielgebäude gleich neben dem modernen Casino. Es liegt direkt am berühmten Boulevard de la Croisette, wo sich Luxushotels und Nobelboutiquen abwechseln. Entlang des Filmpalastes findet man auf dem Walk of Fame die in Metallplatten gegossenen Handabdrücke und Unterschriften internationaler Filmemacher, Schauspielerinnen und Schauspieler, die mit der begehrten goldenen Palme von Cannes ausgezeichnet wurden. Und schließlich steht man vor ihm, dem berühmten roten Teppich! Ein Foto vor dieser Kulisse ist einfach ein Muss. Anschließend führte uns Christine vorbei am alten Hafen mit einem bunten Rummelplatz mit Fahrgeschäften und am Rathaus vorbei zum Busbahnhof, der eine der schönsten, mit berühmten Filmszenen bemalte Hausfassade der Stadt hat: eine Hommage an die Filmschaffenden. Dort ging es steil bergauf in die Altstadt Le Suquet auf dem Mont Chevalier. In der ersten Biegung der steilen Straße befindet sich ein alter Turm, in dem 1977 Entdeckungen gemacht wurden, die den Gerüchten um den Mann mit der eisernen Maske neue Nahrung gaben. Auf dem Hügel liegt das Château de la Castre. Von dort oben hat man einen einmaligen Panoramablick auf die Bucht von Cannes und die beiden Inseln St. Marguerite und St. Honorat. Der berühmte Schriftzug der Stadt bietet ein ideales Fotomotiv. In der Wallfahrtskirche Nôtre-Dame de l´Espérance konnten wir eine der schönsten provenzalischen Krippen auf unserer Reise bewundern. Gemütlich bummelten wir durch die Gassen und beendeten unseren Rundgang auf dem belebten Hauptplatz, wo neben einem Weihnachtsmarkt noch ein Antiquitätenmarkt stattfand. Unser Ausflug war eine runde Sache und wir hatten mehr Zeit in Cannes, weil sämtliche für den 1. Januar geplanten Feuerwerke von der französischen Regierung abgesagt wurden. Auf der Rückfahrt erzählte uns Christine noch von dem Malerpoeten Chagall und dann hieß es schon Abschied nehmen von unserer charmanten Begleitung. Für den Abend galt es noch Hausaufgaben zu machen: die Formulare für die Einreise nach Deutschland mussten ausgefüllt werden und jeder erhielt seine Bordkarten, bevor wir zu unserem letzten Abendspaziergang ins Restaurant Marcel in der Altstadt aufbrachen. Ein letztes Mal erwartete uns ein leckeres Abendessen. Eine raffinierte Vorspeise mit Linsen und geräuchertem Lachs, ein Artischockensalat, zur Hauptspeise feine Poulardenbrust auf hausgemachten Linguine mit reichlich gehobelten schwarzen Trüffeln und einer leckeren lockeren Nachspeise mit dem schönen Namen: Le Calendrier de l`an neuf aux trois chocolat. Ab morgen müssen wir wieder selber kochen und auch auf die nette Gesellschaft unserer Gruppe verzichten. Etwas wehmütig traten wir den Heimweg an.

6. Tag Entdeckungsspaziergänge in Cannes und Rückreise

Unser gemeinsamer Rückflug nach München startete erst um 18:40 Uhr. So blieb uns an unserem letzten Reisetag genügend Zeit für eigene Entdeckungen in Nizza. Noch einmal durch die Altstadt bummeln, am Meer entlang schlendern, in der mondänen Avenue Jean-Médecin shoppen gehen oder gemütlich in einem der kleinen Restaurants zu Mittag speisen, jeder konnte den Tag nach seiner Façon gestalten. Wer wollte, konnte sich mir zu einem Spaziergang zum Chagall Museum in Cimiez anschließen. Gemütlich marschierten auch wir durch die breite Avenue Jean-Médecin, wo wir zuerst die Basilika Mariä Himmelfahrt besuchten. Sie wurde in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts nach dem Vorbild der Kathedrale Notre-Dame in Paris errichtet. Die Grundsteinlegung der römisch-katholische Kirche erfolgte bereits kurz nach dem Nizza mit dem Vertrag von Turin an Frankreich fiel und sollte mit ihrer Gestaltung die Zugehörigkeiten Nizzas zu Frankreich unterstreichen. Auf unserem Weg nach oben entdeckten wir den stillen Garten der buddhistischen Gemeinschaft, der jedem Besucher offen steht. Schließlich erreichten wir das moderne Gebäude des Chagall Museum Nizza. Es war der Wunsch des Künstlers, für den Zyklus der biblischen Botschaft, den er 1966 dem französischen Staat als Schenkung vermacht hat, an diesem Ort ein Museum zu errichten. 200.000 Menschen pilgern jährlich hierher um die zwölf großformatigen Gemälde zu den alttestamentarischen Büchern Genesis und Exodus sowie fünf kleineren Gemälden rund um das Hohelied in der Interpretation des Ausnahmekünstlers Chagall zu sehen. Fasziniert betrachteten wir die Bilder und das Zusammenspiel von Farbe, Licht und Architektur.
Mit einem Spaziergang am Meer verabschiedeten wir uns von Nizza. Die Lokale am Strand waren geöffnet und so konnte man in der Nachmittagssonne noch einen letzten Aperol Spritz genießen.
Ab 15:00 Uhr trudelten die ersten Gäste wieder im Hotel ein, genügend Zeit für einen kleinen Kaffee, bevor wir eine Stunde später ein letztes Mal in den Bus kletterten um uns von Christian zum Flughafen fahren zu lassen. Gut, dass wir einen Zeitpuffer eingebaut hatten, denn heute, am ersten Sonntag im neuen Jahr, war erstaunlich viel Verkehr auf den Straßen. Nach einer herzlichen Verabschiedung unseres Fahrers ging es zügig zum Check-in. Danach hatten wir immer noch eine gute Stunde Zeit, uns individuell zu verabschieden, Adressen und Fotos auszutauschen und uns langsam auf den Heimflug vorzubereiten. Nach der planmäßigen Ankunft in München und den aufwändigen Kontrollen der Einreiseformulare, die wir alle bereits brav am Vortag ausgefüllt hatten, zerstob unsere Reisegruppe zu den Gates in die unterschiedlichen Richtungen und alle erreichten pünktlich ihre Maschinen für den weiteren Heimflug.

Schlusswort

Liebe Mitreisende,









es war eine wirklich schöne Zeit mit euch an der französischen Riviera! Ich danke euch allen, für diese unvergessliche Reise. Wir haben viel gesehen, viel erlebt, viel (und sehr lecker) gespeist und viel gelacht. Wir hatten das Glück, die Sonne, das Meer und die Begegnungen mit netten Menschen entspannt genießen zu dürfen.









Euch allen wünsche ich, dass ihr die Leichtigkeit und Unbeschwertheit der vergangenen gemeinsamen Tage zwischen den Jahren in den Alltag mitnehmen könnt und mit Freude an unseren Ausflug an die Côte d´Azur zurückdenken werdet!









Bitte bleibt gesund und reisefreudig!









Ich freue mich auf ein Wiedersehen und grüße euch herzlich aus dem Saarland,









eure Reiseleiterin




Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Gabriele
Vielen Dank für den tollen Reisebericht. Ich sah mich direkt wieder auf der Promenade, das Gesicht in den warmen Sonnenschein streckend. Es war wirklich eine tolle Reise und eine kleine Flucht aus dem Alltag. Von den Eindrücken werde ich sicher noch lange zehren und erzählen. Auch die tollen Fotos unterstützen die Erinnerung.
Lieben Dank und herzliche Grüße aus Grevenbroich.

Doris Schimmer
08.01.2022

Liebe Gabriele,

ich bin froh das die Reise trotz der Pandemie
stattgefunden hat.
Es war eine sehr interessante, schöne Reise.
Wir haben viel über Südfrankreich erfahren.
Christian unser Busfahrer hat uns immer wieder gut zum Hotel gefahren.
Das Wetter spielte mit, das Hotel war auch
in Ordnung.
Dann natürlich das tolle Essen, in den verschiedenen Restaurants, auch wenn es
später war, aber das weiß man.
Was nicht ganz so prickelnd war, waren die Flüge mit dem Zwischenstopp.
Die Bildergalerie erinnert noch einmal
an die Reise.

Karin Baars

Baars Karin
09.01.2022

Ich will ehrlich sein. Vor der Reise hatte ich plötzlich Bedenken. Was, wenn ich mich dort mit Corona infiziere? Soll ich das trotzdem machen?
Und dann waren meine Bedenken wie weg geblasen. Es wurde eine ganz wunderbare Reise, bei herrlichem Wetter und einem tollen Programm. Sehr viel dazu beigetragen hat Gabi, unsere Reiseleiterin. Sie hat bei mir nicht nur mit ihrer grossen Sachkenntnis "gepunktet", sondern auch mit ihrer Empathie und der Unterstützung und Hilfe, wenn man diese benötigte. Dafür ein besonderer Dank. Ihr Reisebericht und die Bilder haben mich noch einmal nach Nizza entführt. Ich werde immer gerne an diese Tage zurück denken.
Viele Grüße aus Dresden,
Sigrid Renate Heidenreich

Sigrid Renate Heidenreich
13.01.2022