Reisebericht: Städtereise Paris für Liebhaber mit Fluganreise

28.08. – 02.09.2010, 6 Tage Städtereise nach Frankreich mit Flug in die Stadt an der Seine mit Seine–Inseln – Rive Gauche – Marais – Louvre – Opera Garnier – Tuileriengarten – Pere Lachaise – Katakomben – Eiffelturm – Seine–Bootsfahrt


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Paris kennenlernen oder Paris erneut erkunden - mit Reisebus, zu Fuß und vom Seineschiff aus - viele Möglichkeiten bietet die Reise "Paris für Liebhaber"
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Reisebericht

Reisebericht
Paris für Liebhaber
Vorbemerkung
Es war mir sicher nicht in die Wiege gelegt, dass ich einmal für diese Stadt, die für Hemingway ein Fest für das Leben wurde, eine große Liebe entwickeln würde.
Dazu gehörten schon einige günstige Umstände. Und nun ist es, wie Arthur Millers Romantitel sagt, zum Land der Erinnerung geworden, Erinnerungen, die 45 Jahre zurückreichen. Ich habe damals Paris als graue Stadt kennenngelernt, die in den nächsten Jahren immer mehr zur strahlenden, hellen Schönheit wurde. Ich bin dankbar, dass ich durch mein Unternehmen die Möglichkeit habe, jedes Jahr wieder $Guten Tag, Paris" zu sagen und zu versuchen, einen Teil dieser Liebe auf die Gäste zu übertragen.
Es gibt einen guten Weg, sich der Stadt zum ersten Male mit der Eberhardt-Reise "Weltmetropole Paris" anzunähern. Da werden Wünsche erfüllt, die Orte, von denen man gelesen oder gehört hatte, näher kennenzulernen: Eiffelturm, Louvre, Sacre Coeur, Moulin Rouge...Aber man ist auch etwas traurig, dass die Zeit nicht für weitere Erkundungen reicht.
Die Eberhardt Reise "Paris für Liebhaber" will das Bild von Paris weiter abrunden, neue Entdeckungen ermöglichen, aber auch alte Erinnerungen auffrischen. Deshalb ist sie auch für die Gäste, die zum ersten Mal nach Paris kommen, zugeschnitten. Es ist aber notwendig, die für den Reisebus nur befahrbaren großen Achsen zu verlassen und zu Fuß in die alte Quartiers
einzutauchen, die genauso zu Paris gehören wie die avenue des Champs-Elysées.
Sonnabend, 28.08.2010


Dresden-Paris im Reisebus, das ist ein Zehntel der Entfernung vom Pol zum Äquator (es gibt natürlich auch die Alternative Flugzeug, von der unsere Gäste Gebrauch machen). Ich versuche, neben einer allgemeine Einführung in das Leben in Frankreich Kenntnisse über die einzelnen Regionen zu vermitteln. Und da gibt es manches zu sehen: Hinweise auf die Schlacht bei Verdun (Arnold Zweigs Werk "Erziehung vor Verdun", Verdun als Bestandteil der Eberhardt-Reise Normandie-Bretagne) oder die Mühle von Valmy (man sollte wieder einmal Goethe lesen, die "Campagne in Frankreich 1792". Da ist die Kathedrale von Reims, 74 Jahre nach St.-Denis, der ersten gotischen Kathedrale begonnen, vollendete Schönheit wie die rund 50 Jahre vorher begonnene Notre-Dame-de-Paris und ebenso geschichtsträchtig.
Im sehr guten Novotel Vaugirard warten schon die Fluggäste auf Informationen und auch unser Fahrer ist froh, direkt am Hotel den Bus unterbringen zu können.
 
Sonntag. 29.08.2010
Michael, der örtliche Reiseleiter übernimmt die die Stadtrundfahrt mit großem Fachwissen und


viel Witz. Widersehen mit Paris für die meisten Gäste. Wir rollen am Invalidendom vorbei mit seinen 12 kg Gold auf der Kuppel, dem Eiffelturm mit 60 t Farbe auf den Stahlteilen, die


Militärakademie...Das prachtvolle Paris. Ich will das alles gar nicht aufzählen. Es ist Sonntag, wir kommen sehr schnell voran und können auch an Stellen vorbeifahren, die sonst nicht im Programm sind, zum Beispiel am Canal St.-Martin mit seinen Schleusen und Stahl-Bogenbrücken für die Fußgänger.
Dann gehen wir zu Fuß weiter, zuerst kurz in das Marais-Viertel, um einem der schönsten Plätze von Paris, die Place des Vosges und der von Juden bewohnten Rue des Rosiers einen Besuch abzustatten. Aber das eigentliche Ziel ist der 5. Stadtbezirk in seiner Vielfalt.
An der Seine steht moderne Institut du Monde Arabe des Stararchitekten Jean Nouvel mit seiner Fassade aus 240 Fenstern mit einem Mosaik aus Stahlblechen, das sein Aussehen je nach Lichteinfall ändert. Den Gegensatz dazu bildet der ehrwürdige Jardin des Plantes mit seinen prachtvollen Gartenanlagen und Museumsgebäuden. Einige Schritte weiter wieder eine andere Welt: der Moscheekomplex mit


 
seinem Paradiesgarten. Fotografieren verboten !
Also nehme ich eine Archivaufnahme. Über die Marktstraße Rue Mouffetard geht es zur
Kirche St.-Etienne-du-Mont mit einem wunderbaren Lettner, der einzige in Frankreich, der nicht abgerissen wurde. Im Pantheon ruhen großer Männer Frankreichs. Das dankbare Vaterland hat Ihnen Denkmäler gebaut. Heinrich Heine meinte, dass es besser gewesen wäre, manche von ihnen schon zu Lebzeiten materiell zu unterstützen.
Der Park liegt dicht beim Paradies
und die Blumen blüh'n, als wüssten sie's.


 
 
Auch ein Erich Kästner gehört zu den Scharen von Literaten, die vom Jardin du Luxembourg
begeistert waren, von der glücklichen Verbindung von Natur und Kunst.
Mit einem Glas Champagner in der Hand blicken wir auf das abendliche Paris vom über 200 m hohen Tour Montparnasse. Am traditionsreichen Boulevard Montparnasse liegt unser
Restaurant. Hemingway, Lamartine, Balzac, George Sand., Picasso, Modigliano, Matisse, Utrillo, Chagall, Sartre, Rilke, Baudelaire und viele andere bekannte Künstler sind hier vorbeigegangen und haben die Restaurants bevölkert.
Ein langer Tag geht vorüber, die Beine haben das zu spüren bekommen. Aber das geht vorbei und die vielen schönen Erinnerungen bleiben. Carpe Diem. Das haben wir getan.
Montag, 30.08.2010
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten meinte Goethe. Der Tag beginnt mit viel Licht. Die




   Champs-Elysées im Sonnenlicht, die spiegelnden Fassaden der Kathedralen des Geldes des 21.Jahrhunderts in La Defense und das läuternde Licht, dass Abt Suger in den ersten gotischen Kirchenbau Europas hereinlässt, indem er revolutionäre Veränderungen in der Bautechnik einführt.
Und da ist viel Schatten: Franzosen, deren Wurzeln in Nordafrika oder Schwarzafrika liegen
oder aus den Elendsquartieren des alten Belleville vertrieben wurden, als dort teure Neubauten entstanden, durchwühlen Mülltonnen nach allem, gerade noch Verwendbaren Auch ein Dieb ist darunter. Gelegenheit zum Nachdenken.
Fassade und Chor der Kathedrale St.-Denis zeigen, wie die Gotik sich aus der Romanik


heraus entwickelte, das später gebaute Langhaus demonstriert, welchen Stand die neue Baukunst inzwischen erreicht hat. Reims ist die Krönungskirche des französischen Könige, St. Denis ihre Grablege. Die Renaissance brachte Meisterwerke der Bildhauerkunst für die Grabmäler hervor.



Belleville. Hier wurde die kleine große Edith Piaf, der "Spatz von Paris", auf den Stufen eines Hauses geboren. Sie begann als Straßensängerin und wurde zum gefeierten Star.
Belleville, das war ein Dorf außerhalb Paris mit Weinbergen und Kneipen, das


war die neue Heimat der aus dem Osten vertriebenen Juden, der Flüchtlinge aus Nordafrika und jetzt auch der Chinesen. Es gibt das alte Belleville nur noch in einigen Winkeln zu Füßen eines hübschen Parkes und zwischen den Blöcken der entstandenen Sozialwohnungen.
Cimentière Père Lachaise, der bekannteste Friedhof von Paris, ein Flächendenkmal der Geschichte unter 12.000 Bäumen. Er wurde 1803 angelegt und wurde schon durch Umbettungen ein Friedhof der Prominenten aller Religionen. Das Liebespaar Abälard und Heloise, Marschälle Napoleons, Lesseps, Delecroix und Modigliani, Balzac und Lafontaine, Gilbert Becaud und Jim Morrisson, Simone Signoret und Yves Montand, Sarah Bernhardt und die Callas. Bellini und Chopin, aber auch Deutsche: Max Ernst, Ludwig Börne und Samuel Hahnemann, eine schier endlose Liste bedeutender Persönlichkeiten. Und natürlich auch Edith Piaf, unvergessen.



In der Nähe der Mauer der Konförderierten, an der die letzten 145 Kämpfer der Kommune erschossen wurden, liegen Angehörige von Karl Marx und die Führer der FKP, stehen aber auch eindrucksvolle Denkmäler für die Opfer deutscher Konzentrationslager. Den Abend beschließt ein Essen mit traditionsreichen feinen Lokal "Les Noces de Jeanette", das seinem Namen von einem "Ohrwurm" eines Singspieles in der benachbarten Opera Comique erhielt.
 
Dienstag, 31.08.2010
Wir haben großes Glück, wir sind dem Regen zu Hause entronnen und erleben in der ganzen Zeit Paris fast immer bei Sonnenschein. Wir besuchen die strahlende Notre Dame und schauen, wie in nur knapp 30 Jahren die Baukunst sich auf der Grundlage der Ideen Sugers weiterentwickelt hat. Wir wandern gemeinsam über die Ile de la Cité, dem Ursprung und Herzen der Stadt. Die Sainte Chapelle lockt viele Menschen, leider zu viele, eine Stunde in der Menschenschlane müsste in Kauf genommen werden, um die wunderbaren Glasfenster des 13. Jahrhunderts, eine illustrierte Bibel, bewundern zu können. Die Quais an der Seine führen zum Louvre, seinem Innenhof als ältesten Teil mit den Renaissancefassaden aus der Zeit Franz I. Rue Rivoli, die unter Napoleon I begonnene Prachtstraße mit ihren menschengefüllten Arkaden...Geschichte an jeder Ecke. Oft sind es nur kleine Tafeln an den Häuserwänden, sie weisen auf Turgenjew, Tolstoi oder Vauban hin. Die Kirche St-Roch mit der großen Freitreppe, auf der Napoleon mit Kanonen einen Royalisten- aufstand niederschoss liegt eine Straße weiter. Große Männer wie André le Notre, der genialen Gartenarchitekten oder Cornaille sind hier begraben..


Am Palais Royal, das Richelieu für sich erbauen ließ und manchen Besitzer kannte, wird viel gebaut, aber der alte Glanz schimmert auch in diesem Restaurant durch. Hier beginnt auch unser Bummel durch die Pariser Passagen. Walter Benjamin und Louis Aragon haben sie beschrieben. Nach 1822 entstanden, sind sie die Vorläufer der künftigen großen Magazine, der Kaufhäuser. Und sie sind die Architektur der neuen Baustoffe Eisen und Glas. Sie sind eine Welt für sich mit Geschäften für exotische Artikel oder Spielzeug, Antiquitätenläden und Antiquariate, kleinen Handwerkern und Restaurants. Das Bürgertum hat sich seine Attraktionen geschaffen.



Nicht immer hat die moderne Architektur des 19.Jahrhunderts nur Begeisterung ausgelöst.
Wie hat doch Maupassant gegen dieses "scheußliche Riesenskelett", das "riesenhafte eiserne Gespenst" gewettert und nicht nur er! Heute ist er das Ziel von Millionen Menschen aus aller Welt, die geduldig an den Füßen des Eiffelturmes warten. Eine Gruppenreise hat den großen Vorteil, dass das Reiseunternehmen eine Reservierung vornehmen kann und so sind wir relativ schnell in fast 300 m Höhe. Ganz Paris liegt zu unseren Füßen, ein weißgelbes Häusermeer, aus dem die markanten Bauten herausragen, die großen, grünen Flächen der Parks, der gewundene Lauf der Seine. Es war sicher der Höhepunkt der Reise.
Den Abend beschließen wir in einem Restaurant auf den Champs-Elysées.
 
 


 
Mittwoch. 01.09.2010
Der Vormittag gilt wieder der Kunst. Im pachtvollen Orsay-Bahnhof, der zur Weltausstellung 1900 eröffnet wurde, aber 1939 schon wieder geschlossen wurde, ist das Museum eingerichtet, das den Weg der Kunst nach 1848 zeigt, von der akademischen Malerei zum Impressionismus und den Weg in die Moderne, deren Werke dann im Centre Pompidou ausgestellt sind. Eines der 3 großen Museen, denen noch weitere Kunstmuseen zur Seite stehen: Jeu de Paume, Picasso-Museum, Rodin-Museum... ach, die Kunst ist lang.
Welches Glück, dass der Prachtbau der Belle Epoque nicht abgerissen wurde sondern konserviert und innen umgestaltet wurde, nicht zu jedermanns Freude, Ullrich Wickert spricht von einem "Protzbunker". Ich will an dieser Stelle gar nicht erst damit beginnen, einige der wichtigsten Werke anzuführen, zu groß ist die Fülle der Gemälde und Bildhauerarbeiten und zu groß die Zahl der Bilder, die ich schon irgendwann in Büchern oder Filmen gesehen habe. Leider ist neuerdings hier das Fotografieren verboten, so dass ich einige Archivbilder eingefügt habe, die nur den Reiseteilnehmern zugängig sind.


 
Besonders eindrucksvoll ist ein großes Schnittmodell der sicher prunkvollsten Oper der Welt.
Und die ist unser nächstes Ziel. Auch hier, wie am Eiffelturm oder dem Musée d'Orsay geht kostbare Zeit nicht durch Warten vor den Schaltern verloren. Der junge Architekt Garnier hat einen imperialen Stil für Napoleon III geschaffen. Als die Oper 1875 eröffnet wurde, gab es keinen Kaiser mehr und man hatte vergessen, den Architekten einzuladen.
Wir besuchen den berühmten Treppenaufgang, das Foyer, die Bibliothek mit dem Museum, und werfen einen Blick in den Zuschauerraum. Ein Schwelgen in Marmor, Bronze, rotem Samt und Kristall, dazu im Gegensatz die helle, bunte Deckenbemalung vom Marc Chagall.


Den Abschluss bildete ein Gang zum Montmartrehügel mit seiner dominierenden Sacre-Coeur auf der Spitze. Auch hier gibt es wieder eine Beziehung zum benachbarten Ort Saint Denis, dessen Namensgeber auf dem Märthyrerberg hingerichtet wurde und dessen Reliquien in der Kathedrale von Saint-Denis liegen. Der Montmartre ist aber auch Ort des letzten Weinbergs von Paris, der kleiner Kabaretts, Künstlerateliers und Künstlermotive, der engen Gassen und steilen Treppenaufgänge und natürlich auch der Touristen, die hier Kunst suchen. Aber die Künstler haben schon vor 100 Jahren den Montmarte verlassen, als sie zum Montparnasse gezogen waren..

Donnerstag, 02.09.2010
Es geht wieder zurück, Hemingways "Fest fürs Leben" hat nur 4 Tage gedauert. Aber was waren das für Tage, welche Fülle von Eindrücken. Und so weit ist Paris nicht. Paris ist eine Reise wert. Ich freue mich, schon bald wieder Eberhardt-Reisegästen etwas von "meinem" Paris zeigen zu dürfen.

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