Reisebericht: Exklusive Städtereise Paris

06.04. – 10.04.2023, 5 Tage exklusive Städtereise in Paris mit Flug – maximal 12 Teilnehmer und individuellen Entdeckungen in Paris


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"Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, öffnet er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris" mit diesen Worten beschreibt Heinrich Heine fast zärtlich sein Paris, die gleichwohl zauberhafte wie zeitlose Metropole an der Seine. Wir durften die lebendig-quirlige Stadt bei herrlichem Frühlingswetter und azurblauem Himmel erkunden. Hier inmitten von Kunst, Kultur und Lebensart kommt keine Langeweile auf und unsere Tage gingen viel zu schnell vorüber!
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag: Anreise mit dem Flugzeug nach Paris und Entdeckerspaziergang am linken Seineufer, Rive Gauche

Das schöne Frühlingswetter lockte uns gleich nach der Ankunft der ersten Gäste in unserem gemütlichen Boutique Hotel Saint Paul im 6. Arrondissement hinaus in die quirligen Straßen. Unser erstes Ziel war eine winzig kleine Crêperie am oberen Ende der Rue Monsieur le Prince, wo wir uns leckere bretonische Galettes schmecken ließen. Bis zur Ankunft unserer Fluggäste aus Frankfurt und Wien blieb noch genügend Zeit für einen kleinen Entdeckerspaziergang im Quartier Latin, in dem es heute ungewöhnlich ruhig zuging. Der große Streik der Gewerkschaften und eine Großdemonstration schnitten die beiden Stadtteile links und rechts der Seine voneinander ab. Alle Brücken und Zugänge waren gesperrt. Glücklicherweise sind unsere Gäste aus Frankfurt noch kurz vor der Straßensperre im Hotel angelangt. Unsere Gäste aus Wien, die mit ihrem Taxi nicht mehr weiterkamen, pickten wir in der Conciergerie auf und ließen das Gepäck nachkommen. So konnte unsere gesamte Gruppe schließlich einen entspannten Stadtbummel unternehmen. An der Kreuzung der beiden großen Straßen, des Boulevard San Michel und des Boulevard Saint Germain befinden sich die Reste einer imposanten, römischen Thermenanlage, über der im 15. Jahrhundert die Äbte von Cluny ihren prächtigen Palast, von einer kleinen Parkanlage umgeben, errichteten. Heute befindet sich dort das große französische Museum für die Kunstschätze des Mittelalters. Nach wenigen Schritten waren wir bereits am unteren Ende des Boulevard San Michel angekommen und bewunderten die gigantische Brunnenanlage, deren zentrales Motiv den mit dem Teufel kämpfenden Erzengel Michael darstellt. Von dort aus ging es durch die engen Gassen des Quartier Latin. Vorbei am Theater la Huchette und der legendären Buchhandlung Shakespeare & Company erreichten wir den kleinen Park Viviani, in dem der älteste Baum von Paris zu bewundern ist. Jean Robin, der Hofgärtner Heinrichs IV soll diese Robinie höchst persönlich vor über 400 Jahren gepflanzt haben. Durch den Rosenbogen im Park hatten wir die schönste Aussicht auf die Kathedrale Notre-Dame de Paris. Ihre beiden imposanten Türme ragen 69 m in die Höhe, der knapp 100 m hohe Dachreiter der Kathedrale ist dem gewaltigen Brand in der Osternacht vor vier Jahren zu Opfer gefallen. Noch sind nicht alle Schäden an der Kathedrale behoben. Gewaltige Krane ragen in die Luft, Quer- und Langhaus sind eingerüstet: Es wird schwer gearbeitet, um den straffen Zeitplan der Renovierung einhalten zu können. Wenn das Olympische Feuer am 26. Juli 2024 in Paris entzündet wird, soll die Kathedrale wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen.
Zurück im Hotel blieb uns noch etwas Zeit um auszuruhen, bevor wir zu uns zu unserem Abendprogramm auf den Weg machten: Heute Abend stand die grandiose Show im Moulin Rouge auf unserem Programm. Nach einem leckeren Dinner mit viel Champagner, untermalt von einem Salonorchester, startete die Show mit einem Frühlingsreigen durch die Gärten von Paris. Ein glitzernder Auftakt mit Überraschungseffekt in fantasievollen Kostümen, aus nur wenigen Quadratzentimetern glänzenden Stoffes, an den schlanken Körpern der Tänzerinnen drapiert, sorgte gleich zu Beginn für erhöhte Pulsfrequenz. Belohnt von frenetischem Applaus präsentierten Künstler ihre Leistungen: kraftstrotzende Akrobaten, die die Schwerkraft aufzulösen scheinen, die wirbelnde Darbietung eines Rollschuhläuferpaares und ein Equilibrist, der die Gesetze der Physik ad absurdum führt. Eine buntfarbige getanzte Reise entführte uns in ferne Länder und Zeiten. Mit einem eleganten Sprung rettet sich eine Odaliske ins Wasser und vollführt einen atemberaubenden Tanz mit vier sich windenden Riesenschlangen. Diese Show lässt nicht nur Männerherzen höher schlagen. Die leichtfüßig und barbusig dargebotene Geschichte des alten Montmartre Viertels gipfelte in einem furiosen Can-Can in den Farben der Trikolore. Die Show ist eine gesungene und getanzte Hommage an Paris und endet in einem Traum aus 1000 Lichtern.

2. Tag: Stadterkundung mit der Métro und zu Fuß

Am nächsten Morgen starteten wir zu unserer großen Stadterkundung mit der Métro und zu Fuß. Ausgerüstet mit einem Stadtplan und dem Dreitagespass für die öffentlichen Verkehrsmittel in Paris begaben wir uns in das Abenteuer Métro. Wenige Schritte vom Hotel entfernt liegt die Métrostation Odéon. Im Minutentakt werden die Hauptlinien von diesem genialen Verkehrsmittel angesteuert. Die Stationen sind teilweise mit automatischen Sicherungen modern ausgestattet, teilweise erinnern sie noch an die Anfangstage der französischen Untergrundbahn, die am 19. Juli 1900 eröffnet wurde. Mit der Linie 4 fuhren wir zur Station Saint Germain-des-Prés, um dort die älteste Kirche von Paris zu besichtigen. Die einstige Abtei und heutige Kirche befindet sich in dem nach ihr benannten Pariser Stadtviertel. Der erste Kirchenbau an dieser Stelle wurde im Jahre 558 geweiht. Saint Germain, dessen Name die Kirche trägt, war Bischof von Paris. Hier war die Grablege berühmter fränkischer Könige. Die gesamte ursprüngliche Anlage erfuhr viele Umbauten, in der Mitte des 19. Jahrhunderts erst wurde das Gefängnis abgerissen. Die farbenfrohen Wandmalereien im Inneren der Kirche datieren ins 19. Jahrhundert. Das Stadtviertel ist elegant und doch lässig mit edlen Modegeschäften und Restaurants, wie dem Café de Flore, dem Deux Magots oder der Brasserie Lipp, in denen sich Intellektuelle, Literaten, Künstler und Existentialisten wie Simon de Beauvoir, Jean Paul Sartre, Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Boris Vian, Jean Cocteau oder der schwarze, amerikanische Schriftsteller und Bürgerrechtler James Baldwin und später Karl Lagerfeld, der nicht weit entfernt eine Wohnung hatte, gerne einfanden. Anschließend erkundeten wir das Viertel Les Halles, wo sich bis 1973 der zentrale Markt für frische Lebensmittel in Paris befand. Bereits Ende der sechziger Jahre startete der gewaltige Umbau von Paris in der Zeit des Präsidenten George Pompidou. Der Markt wurde nach Rungis verlegt. 1977 konnte das Centre Pompidou, ein staatliches Kunst- und Kulturzentrum eröffnet werden. Zwei Jahre später eröffnete das Forum des Halles mit 150 Geschäften auf fünf Etagen und einem riesigen, unterirdischen Bahnhof für U-Bahn und Métro. Die Kirche Sankt Eustache war die Pfarrkirche des Viertels der Händler und Marktleute von Paris und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Gleich daneben befindet sich die ehemalige Handelsbörse von Paris, ein markanter Rundbau aus dem 18. Jahrhundert. Nach aufwendigen Restaurierungsmaßnahmen unter der Leitung des Architekten Tadao Ando wurde das Gebäude im Mai 2021 seiner neuen Bestimmung übergeben: Es ist heute ein privates Museum für zeitgenössische Kunst und zeigt die Sammlung Pinault. Vor dem Eingang steht silbrig glänzend eine Aluminiumfigur des amerikanischen Künstlers Charles Ray: Reiter mit Pferd. Doch das Viertel lebt nicht nur von großen Museen, es ist ein lebendiges Viertel mit grünen Oasen, markanten Kunstobjekten und viel Streetart an den Fassaden. Durch die berühmten ehemaligen Flanier- und Einkaufsgalerien Colbert und Vivienne ging es zum Palais Royal. In einem gemütlichen Restaurant kehrten wir zur wohlverdienten Mittagspause ein. Am Nachmittag erkundeten wir den mondänsten Platz von Paris: die Place Vendôme. In den prunkvollen Stadthäusern befinden sich das legendäre Hotel Ritz, das französische Justizministerium und die Verkaufsräume zahlreicher luxuriöser Schmuck- und Uhrenhersteller. Natürlich durfte da auch ein kleiner Besuch bei Ladurée nicht fehlen, um die nicht minder legendären Macarons zu kosten. An der Place de la Concorde, der größten Platzanlage von Paris, stand 1793 die Guillotine mit der Ludwig XVI, Marie Antoinette, Louis Philippe II Josef der Bourbon, aber auch Revolutionäre wie Danton und Robespierre sowie 1340 weitere Personen den Tod fanden. Dreißig Jahre später erhielt der Platz durch den Kölner Architekten Jakob Ignaz Hittorff seine heutige Gestalt mit den beiden monumentalen Brunnen und dem aus Luxor stammenden Obelisken. An diesem geschichtsträchtigen Platze am unteren Ende des Tuilerien Gartens bestiegen wir wieder die Métro und fuhren hinaus in das moderne Hochhausviertel La Défense. Ende der sechziger Jahre wurde das Bauprojekt gestartet und im Laufe der Jahre nahm das neue, umstrittene Büroviertel Gestalt an. Seit 1989 mit dem großen Bogen, La Grande Arche, des dänischen Architekten Johan Otto von Spreckelsen, eine neue Landmarke in die historische Achse durch Paris gesetzt wurde, nimmt das Viertel einen städtebaulichen Aufschwung mit Einkaufsbereichen, begrünten Erholungsflächen und Wohnbebauung neben den emblematischen Hochhäusern, die die neue Skyline von Paris ausmachen. Auf unserer Rückfahrt machten wir noch einen kurzen Zwischenhalt am Arc de Triomphe. Zum Ausklang des Tages kehrten wir ein in ein Pariser Traditionslokal, Bouillon Racine, nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt und staunten über das Jugendstil Interieur aus dem Jahre 1906.

3. Tag: Die großen Museen: Louvre und Musée d Orsay

Dieser Tag stand ganz im Zeichen der Kunst: Heute standen die großen französischen Museen auf unserem Programm. In Paris gibt es eine Vielzahl großer und kleiner Museen, gut und gerne 160 öffentliche und private museale Einrichtungen zählt die Stadt und jährlich kommen neue dazu! Das bekannteste der Museen ist sicherlich der Louvre, in der ehemaligen Residenz der französischen Könige. Der Louvre hat eine Sammlung von mehr als 380.000 Werken, davon sind lediglich 10 % ausgestellt, darunter die weltberühmte „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir waren noch vor der Öffnung des Hauses bei den ersten Besuchern in der Warteschlange. Pünktlich um neun Uhr öffneten die Tore und wir betraten ehrfurchtsvoll das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt, wie jährlich knapp 10 Millionen Besucher! Im Jahre 1793 wurde die Sammlung der französischen Könige per Dekret der Nationalversammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wurde so zum zentralen Kunstmuseum der Republik. 1981 initiierte François Mitterrand das Projekt Grand-Louvre, und das gesamte Gebäude wurde der musealen Nutzung überschrieben. 1989 wurde die Glaspyramide des Architekten Ieoh Ming Pei zum Haupteingang des Museums. Das Haus steht heute unter der Leitung der Generaldirektorin Laurence des Cars. Nach dem musealen Pflichtprogramm mit dem Besuch weiterer berühmten Frauen des Hauses, der Mona Lisa und der Nike von Samothrake, bestaunten wir die französische Gemäldesammlung und die Pretiosen der Königinnen und Könige nebst deren standesgemäßer Verpackungen, um unseren Rundgang schließlich im Richelieu Flügel mit dem Besuch der prunkvollen Gemächer Napoleon III zu beenden. Anschließend sammelten wir uns im Tuileriengarten zu einer entspannenden Mittagspause im Frühlingssonnenschein mit leckeren belegten Baguettes und kühlen Getränken aus einer nahegelegenen Boulangerie. Am Nachmittag besuchten wir das Musée d´Orsay, am linken Seine Ufer gelegen, das man bequem über eine Brücke vom Jardin des Tuileries erreicht. Ursprünglich war das Gebäude ein Bahnhof, der, wie die Métro, für die Weltausstellung 1900 errichtet wurde. Bis 1939 bediente er den Fernverkehr in den Südwesten Frankreichs. 1986 wurde er, zum Museum umgebaut, mit dem Schwerpunkt französischer Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wieder eröffnet. Unter anderem sind hier die großen Werke der französischen Impressionisten ausgestellt. Wo früher Fahrgäste auf die Züge warteten, stehen heute Statuen und Skulpturen, Modelle und Möbel stilprägenden französischer Künstlerinnen und Künstler. Die ausgestellten Bilder aus der Zeit von 1848 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zeigen die Vielfalt des künstlerischen Schaffens dieser Epoche. Reichlich zwei Stunden später machten wir uns auf den Rückweg durch den allabendlichen Verkehr. In Paris wird ständig über und unter der Erde Neues gebaut und Altes renoviert. Glasfaserkabel werden in die Straßen eingegraben, die Kanalisation wird erneuert, das Pflaster ausgetauscht. Doch Verkehrshindernisse werden stoisch hingenommen und Stau gehört zum Alltag. Es gibt noch viel zu tun bis zu den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2024! Vor dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang durch das 5. Arrondissement. Vorbei an der Sorbonne, dem von Robert de Sorbon 1257 gegründeten Kolleg, das das Zentrum der alten Pariser Universität bildet, erreichten wir das Panthéon, die nationale Ruhmeshalle Frankreichs und die Grabstätte berühmter französischer Persönlichkeiten. Die erste Frau, die in Anerkennung ihrer eigenen Leistungen im Panthéon beigesetzt wurde, war Marie Curie. Seitdem wurde diese Ehre noch vier weiteren Frauen zuteil: den Résistantes Geneviève de Gaulle-Anthonioz und Germaine Tillion sowie der Politikerin Simone Veil. Die Tänzerin und Widerstandskämpferin Josephine Baker wurde als erste schwarze Frau im November 2021 ebenfalls aufgenommen. Der Sarg wurde jedoch nur symbolisch beigesetzt und mit Erde aus den USA, Frankreich und Monaco gefüllt. Ihr Grab in Monaco bleibt auf Wunsch der Familie bestehen. In St. Étienne du Mont ruhen die Gebeine der heiligen Genoveva, der Schutzpatronin der Stadt. Sie verhinderte im Jahre 451, dass die Stadt von Attila dem Hunnen geplündert wurde. Unser Restaurant lag in der belebten Rue Muffetard. Sie ist eine der ältesten Straßen von Paris und an manchen Stellen kann man noch die römische Pflasterung sehen. Nach so viel Geschichte freuten wir uns auf ein gemütliches Abendessen im ´Le Vieux Bistrot`, wo wir herzlich empfangen wurden. Die Auswahl der leckeren Speisen fiel uns nicht leicht. Schnecken zur Vorspeise oder lieber eine typisch französische Pastete? Warum nicht mal ´foie gras` probieren, die berühmte Entenleber? Lachs, Rind oder Lamm zur Hauptspeise? Hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Frisch zubereitet, mit ausgewählten Beilagen, ist unser gemeinsames Abendessen in Frankreich ein Genuss für alle. Ein feines Dessert darf bei einem französischen Essen natürlich auch nicht fehlen: Mousse au Chocolat, Crème brulée oder die traditionelle Tarte tatin? Schon die Namen der Köstlichkeiten zergehen auf der Zunge!

4. Tag: Die Highlights von Paris: Sacre Coeur, Schifffahrt entlang der Hauptsehenswürdigkeiten und festliches Dinner auf dem Eiffelturm

Heute ist Ostersonntag und bereits in der Nacht läuteten wieder die Glocken der Kirchen von Paris, die in der Karwoche schweigen mussten. Nach einem leckeren Frühstück im Hotel mit frischem Obstsalat, knusprigen Croissants und allem was das Herz begehrt, starteten wir wieder mit der Métro auf die andere Seite der Stadt, zum Montmartre. Dieser Hügel im Norden von Paris ist mit 130 m die höchste natürliche Erhebung von Paris und liegt im achtzehnten Arrondissement. Auf seiner Spitze erhebt sich die Basilika Sacré-Coeur. Wir bummelten durch das bunte Montmartre, das vielen aus dem Film „Die zauberhafte Welt der Amelie“ bekannt ist. Gleich gegenüber der Kirche St. Jean ist ein kleiner Klostergarten. Dort befindet sich seit dreiundzwanzig Jahren ein viel besuchtes Kunstwerk: Le mur des je t`aime. Auf dunkelblauen emaillierten Platten sind 311 leuchtend weiße Schriftzüge mit der Liebeserklärung „ich liebe dich“ in 200 Sprachen, Dialekten und verschiedenen Schriften zu finden. Darüber hat ein Streetart Künstler ein Bild von Dalida angebracht, der Sängerin mit der markanten Stimme, die fest mit dem Montmartre verbunden war und deren Wohnhaus, wie auch ihr Grab, sich hier im Quartier befindet. Dann begann der Aufstieg auf den Berg, hinauf zu Sacré-Coeur. Diese im neobyzantinischen Zuckerbäckerstil errichtete Kirche war ein Zeichen der Besinnung und der Hoffnung nach der Niederlage Frankreichs gegen die Preußen im Jahre 1871. In ihrem Turm hängt die größte Glocke Frankreichs, die 18,8 t schwere Glocke Savoyarde. Nach vielen Treppenstufen erreichten wir auf den zweiten Anlauf das obere Plateau, nahmen jedoch von einer Innenbesichtigung der Kirche Abstand, nachdem wir die lange Schlange gesehen hatten. Wenige Meter weiter, gleich unterhalb des Wohnhauses von Renoir liegt noch heute ein Weinberg, der daran erinnert, dass das Dorf Montmartre im 19. Jahrhundert noch weit außerhalb der Stadtmitte lag. Wo früher Halm an Halm der Weizen stand, stehen heute Schulter an Schulter Touristen auf der Place du Tertre auf der Suche nach dem Esprit des alten Paris der Künstler und Boheme. Diese Menschenmassen waren eindeutig zu viel für uns und so gingen wir weiter, vorbei an einer Skulptur von Dalida, die etwas angegriffen wirkte, zu einer weiteren bizarren Skulptur, “ein Mann geht durch die Wand“, die der französische Schauspieler und Bildhauer Jean Marais 1989 geschaffen hat. In dem kleinen Park nebenan steht die Statue von Sankt Dionys, dem Bischof von Paris, der sein abgeschlagenes Haupt in seinen Händen trägt. Der Märtyrer soll nach seiner Enthauptung seinen Kopf sechs Kilometer nach Norden getragen haben, an den Ort, an dem später die Kirche Sankt Denis errichtet wurde. Vorbei an der Moulin de la Galette erreichten wir ein heruntergekommenes Gebäude, dessen Name ursprünglich das Haus des Fallenstellers lautete, bevor es um 1900 durch Pablo Picasso, Juan Gris Amedeo Modigliani und andere zu einem Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts avancierte. Von den Künstlern wurde es liebevoll Bateau lavoir genannt, weil sie das Gebäude wegen seiner eigentümlichen Form an ein Waschschiff auf der Seine erinnerte. In einem netten Bistro stärkten wir uns mit einem Aperitif und typisch französischen Speisen, wie Croque Monsieur, Quiche oder Omelette. Gut gesättigt und voller Tatendrang verließen wir den Montmartre und fuhren mit der Mètro zu unserer nächsten Station, dem Trocadéro. Von dieser Terrasse aus hat man die schönste Aussicht auf den Eiffelturm. Auch dort drängten sich die Touristen. Gemütlich schlenderten wir durch den Park, bestaunten die wunderschönen japanischen Kirschbäume, die in voller Blüte standen, und erreichten schließlich über die Brücke die Schiffsanlegestelle unterhalb des Eiffelturmes. Trotz der langen Schlange durften wir komplett ohne Wartezeit gleich als erste das Ausflugsschiff besteigen und ließen gut eineinhalb Stunden bei herrlichstem Sonnenschein die Sehenswürdigkeiten von Paris an uns vorüber ziehen. Gemütlich schaukelten wir auf Catherine Deneuve über die Wellen - was für ein Erlebnis! Danach ging es gleich weiter zur Sicherheitskontrolle am Eiffelturm, die wir in bewährter Manier auch wieder ohne Schlange stehen passieren konnten. Gleich danach fuhren wir mit dem hydraulischen Aufzug hinauf zur ersten Etage und konnten dort in Ruhe die Aussicht genießen, zu Fuß die 380 Stufen zur zweiten Etage hinaufsteigen oder einen gemütlichen Aperitif in der Bar des Restaurants trinken. Das Dinner im Restaurant Madame Brasserie startete mit einem Glas Champagner und erfüllte, von der Vorspeise bis zum Dessert, alle Erwartungen in die Sterneküche des Starkoches Thierry Marx.

5. Tag: Bummeln im Jardin de Luxembourg und Heimreise

Am Morgen trafen wir uns zu einem letzten kleinen Entdeckerbummel, dieses Mal durch das sechste Arrondissement, dem Viertel der Literaten. Gemütlich bummelten wir durch die Gassen, vorbei am Odéon und an der Kirche St. Sulpice, der beeindruckenden Pfarrkirche mit dem Predigerbrunnen davor. Hier heiratete 1822 Victor Hugo seine Geliebte Adèle Foucher und 1841 Heinrich Heine die Schuhverkäuferin Eugénie Crescentia Mirat. Hundert Jahre zuvor wurde hier Donatien de Sade getauft. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche sind noch zwei Spätwerke von Eugène Delacroix aus den Jahren 1858-1861 erhalten: die Fresken „Jakobs Kampf mit dem Engel“ und die Geschichte Heliodors. Im Querhaus befindet sich ein sogenannter Mittagsweiser, 1727 von dem englischen Uhrmacher Henry Sully im Auftrag des Priesters Languet de Gercy errichtet. Durch ein Loch in der Südwand fällt am Mittag Sonnenlicht auf eine Messing-Linie am Boden und in der Verlängerung weiter auf einen elf Meter hohen Obelisken. Die Linie ist mit Kalenderdaten skaliert, so dass außer dem Moment des Mittags auch Kalender- und astronomische Daten angezeigt werden. Auch im "Da Vinci Code" von Dan Brown findet der Mittagsweiser und die Kirche St. Sulpice Erwähnung. Der Jardin de Luxembourg zeigte sich noch recht verschlafen, doch die ersten Jogger waren bereits unterwegs. In der riesigen Gartenanlage stehen die Standbilder der Königinnen Frankreichs und beeindruckende Skulpturen bedeutender Künstler, darunter auch die Freiheitsstatue des, aus Colmar stammenden, Künstlers Frédéric Auguste Bartholdi. Eine weitere Kopie der berühmten Freiheitsstatue von New York steht auf einer Insel in der Seine und die dritte der Freiheitsstatuen von Paris konnten wir bereits im Musée d´Orsay bewundern. Im Park saßen schon einige Menschen auf den Stühlen und genossen die Ruhe und die in den Rabatten blühenden Tulpen und andere Frühblüher. Auch wir setzten uns zu einem kleinen Abschiedsplausch vor das florentinisch anmutende Palais du Luxembourg, das im 17. Jahrhundert für Maria von Medici gebaut wurde. Heute ist es der Sitz des französischen Senats. Im See vor dem Schloss ließen Kinder bunte Holzsegelboote zu Wasser. Der Wind spielte mit den farbigen Segeln und alle hatten ihre Freude an dem fröhlichen Treiben. Mit einem Gedicht von Theobald Tiger, besser bekannt als Kurt Tucholsky, der sein Paris liebte, verabschiedeten wir uns von der Stadt, die auch uns in den letzten Tagen ans Herz gewachsen ist. Es begann leicht zu tröpfeln, glücklicherweise waren es nur noch wenige Schritte zurück zum Hotel, wo es für alle Mitreisenden schließlich hieß Abschied zu nehmen, von der Stadt mit ihren Schönheiten und von den Menschen mit ihrer ganz besonderen Lebensart.
Pünktlich holten uns die Transfertaxen zum Flughafen Charles de Gaulle ab und alle Gäste erreichten entspannt ihre Rückflüge in die Heimat. Mit vielen schönen Erinnerungen an wunderschöne Frühlingstage und Begegnungen mit netten Menschen im Gepäck reisten wir wieder zurück nach Hause.

Schlusswort

Liebe Gäste,
wer Paris im Frühling erleben darf, für den ist es immer das erste Mal, egal wie oft er Paris schon bereist hat. Die Stadt blüht auf, die Menschen flanieren durch die Parkanlagen und genießen das erste Grün. Noch gehört die Stadt ihren Bürgern.
Wir waren dieses Mal eine kleine interessierte Gruppe, wie sie doch unterschiedlicher nicht sein kann: von 14 bis 81 Jahren! Es hat mir große Freude bereitet, Ihnen allen die schönsten Ecken der Metropole zeigen zu dürfen und mit Ihnen durch dieses lebendige und allgegenwärtige Zentrum europäischer Kunst, Kultur und Lebensart zu spazieren. Ich hoffe, Sie alle nehmen den Esprit der Stadt mit nach Hause und frei nach Ernest Hemingway möchte ich sagen: "Wenn du das Glück hattest, als junger Mensch in Paris gewesen zu sein, dann trägst du die Stadt für den Rest deines Lebens in dir, wohin du auch gehen magst." Das wünsche ich von Herzen allen jungen und junggebliebenen Menschen meiner Reisegruppe im April 2023!
Bitte bleiben Sie gesund und reisefreudig.
Au revoir à Paris
Ihre Reiseleiterin
Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Die Reiseberichte von Frau Sauer sind immer lesenswert. Kleine Details sind es die sie entdeckt und unermüdlich festhält. Auch die faszinierenden Fotos sind ein zweites anschauen wert. Vielen Dank.
Jutta Wießner

Jutta Wiessner
17.04.2023

Was für ein wundervoller Reisebericht mit so ausführlichen Hintergrundinformationen, liebe Frau Sauer. Es war eine Superreise, nicht zuletzt wegen der perfekten Vorbereitung und Begleitung durch die Reiseleiterin. Vielen Dank auch für die umfangreiche Bildergalerie.

Ursula Grießbach
19.04.2023

Dieser Bericht widerspiegelt sowohl vom Text als auch von den Fotos detailgetreu diese Reise, die große Klasse war !
Einen herzlichen Dank möchten wir Frau Frau Gabriele Sauer sagen, die uns professionell und hilfsbereit als Reiseleiterin begleitete. Besonders lehr-und aufschlussreich waren ihre Führungen im Louvre und im Museum Orsay für unsere Enkelin Kathi (15 ), die zum ersten Mal in Paris war. Wir als Großeltern waren zum 2. Mal in Paris mit Frau Sauer unterwegs . Diese Stadt ist auch wiederholt eine Reise wert, immer wieder anders, immer wieder neu, immer wieder schön.

Wolfgang & Uda Hiller
25.04.2023