Printemps à Paris / Frühling in Paris
Reisebericht: 18.04. – 22.04.2025
„Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris.“
(Heinrich Heine 1797–1856, deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist)
Ein Reisebericht von
G. Adamietz
Unsere Anreise
Während im Herzen Frankreichs Paris erwacht, beginnt unsere Anreise aus drei verschiedenen Richtungen, von München Frankfurt und Berlin aus, ist unsere kleine exklusive Reisegruppe unterwegs in die Hauptstadt der Kunst, Liebe und Kultur.
Mit den geschichtsträchtigen Legacy Carriern Lufthansa und Air France fliegen wir pünktlich, entspannt und sicher zum Flughafen Paris Charles de Gaulle, dem größten Flughafen der europäischen Union. Unsere Ankunft erinnert ein wenig an einen legendären französischen Film mit Pierre Richard, im Film landete er jedoch auf dem zweitgrößten Pariser Flughafen: Orly.
Wir werden, besser als im Film, von freundlichen und kompetenten Shuttle-Fahrern abgeholt. Shuttle heißt auf Französisch übrigens Navette, kleines Boot frei übersetzt, irgendwie passt das zum Wappen der stolzen Stadt Paris das ein Segelschiff ziert. Hier steht es für Handel und Verbindungen der Stadt über ihre Lebensader, den Fluss Seine in die ganze Welt.
All das werden wir in den nächsten Tagen kennen lernen. Zuerst allerdings heißt es ankommen und das in einem der authentischsten Stadtviertel von Paris, dem Quartier Latin am Rive Gauche, dem linken Ufer der Seine.
Hier liegt unser idyllisches Boutiquehotel Saint-Paul. Sofort werden wir mit größter Freundlichkeit und kleinen Aufmerksamkeiten begrüßt, hier ist ein Ort um sich zu Hause zu fühlen – wir sind angekommen!
Ein kleiner Spaziergang durchs Viertel macht den Auftakt um die wunderbare Stadt Paris näher kennen zu lernen. Es geht in den Jardin du Luxembourg, durch das Odéonviertel im Quartier Latin bis an die Pont Saint-Michel und auf die Île de la Cité.
Nachdem wir uns einen ersten Überblick verschafft haben, kehren wir in einem ganz besonders gastfreundlichen kleinen traditionellen Bistro ein. Fernab vom großen Tourismus werden wir hier herzlich mit Speis und Trank versorgt. Was für ein wundervoller Auftakt zu unserer kleinen Reise.
Glücklich aber auch etwas müde fallen wir alle in unsere bequemen, französisch gemachten, Betten und träumen neuen Abenteuern entgegen.
Videolink: Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh, 1972, Trailer
Stadtrundfahrt per Métro – Moulin Rouge mit Abendessen
Mit einem köstlichen Frühstück in unserem kleinen aber feinen Hotel beginnt der erste Morgen in Paris, besser könnte es kaum sein! Gut ausgeschlafen und gestärkt können wir die Stadt zu erkunden. Wie richtige Pariser sind wir mit einem Navigo-Pass ausgestattet. Damit können wir alle öffentlichen Verkehrsmittel in Paris und Umgebung, Busse, U-Bahn (Métro), S-Bahn (RER) und mehr benutzen.
Wir stürzen uns gleich ins Abenteuer und fahren mit der U-Bahn ab Odéon zur Île de la Cité. Unsere U-Bahn M4 fährt auf Gummireifen und vollautomatisch ohne Fahrer, ein interessanter Einstieg in den Pariser Nahverkehr.
Bei so viel Moderne geht es aber doch erst mal um Tradition: wir verlassen die U-Bahn am Blumenmarkt Königin Elisabeth und stehen kurz darauf unmittelbar vor der Kathedrale Notre Dame.
Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren stand der Stolz Frankreichs in Flammen und schien fast schon verloren. 2024 wurde ein Versprechen eingelöst: im fünften Jahr nach dem Brand sollte diese einzigartige Kirche wieder ihre Tore öffnen, das Versprechen konnte eingelöst werden, auch wenn noch einige Nacharbeiten zu leisten sind. Hätte das in Deutschland eventuell viel länger gedauert?
Notre Dame präsentiert sich uns an diesem Karsamstag von innen in voller neuer Pracht. Es gibt viel zu sehen und noch mehr zu hören, der heutige Gottesdienst kommt ohne Glocken aus, die sind der Legende zufolge nach Rom geflogen. In Frankreich werden sie am Ostersonntag beladen mit Schokolade und Ostereiern zurückkehren. Im Gottesdienst werden diese Glocken heute durch hölzerne Ratschen ersetzt, ein Klang der durch Mark und Bein geht.
Tief bewegt verlassen wir die Kathedrale und überqueren die Seine ein zweites Mal. Vorbei am Rathaus von Paris, dem Hôtel de Ville, spazieren wir weiter Richtung Les Halles. Dort geht es mit dem aktuell schnellsten Pariser Nahverkehrsnetz weiter, dem RER.
Kaum 10 Minuten später sind wir am äußersten Ende der Stadt Paris, eigentlich schon außerhalb, in La Défense. Hier besuchen wir die imposante Grande Arche entworfen vom Dänen Johann Otto von Spreckelsen, auch der Architekt unseres Flughafens CDG hat hier mitgemischt.
Mit dem RER geht es nun wieder Richtung Innenstadt zurück. Am Großen Stern besuchen wir Napoleons Triumphbogen aus dem Jahre 1806. Hier treffen sich zwölf der wichtigsten Pariser Straßen in einem eindrucksvollen Kreisverkehr. Bewegend ist das im Herzen des Triumphbogens liegende Grab des unbekannten Soldaten, mit seiner ewigen Flamme erinnert es an die gefallenen französischen Soldaten der Weltkriege.
Noch einmal geht es mit dem RER weiter, bis zur eleganten Station Auber. Hier sind wir nun inmitten der großen Boulevards der Stadt. Genau genommen im Boulevard Haussmann, benannt nach dem Generalplaner des prunkvollen Paris unter Napoleon III. Hier endet unsere heutige Stadttour an den legendären Kaufhäusern Galerie Lafayette und Printemps.
Nach genügend Freizeit zum Bummeln, Shoppen und Entspannen treffen wir uns abends wieder in unserem Hotel. Nun geht es zu einem der wirklichen Höhepunkte unserer Reise, einem Besuch im Moulin Rouge.
Mit Champagner und einem Dreigangmenü gibt es einiges zu feiern – bevor uns die imposante Revue den Atem verschlägt. Fotos gibt es davon keine. Was im Moulin Rouge passiert, das bleibt im Moulin Rouge ;-)
Voller neuer Eindrücke kehren wir zurück in unser Pariser Zuhause, das gemütliche Hotel Saint-Paul und schlafen bald tief und träumen von Paris und von viel, viel mehr.
Videolink: Christina Aguilera, Lil' Kim, Mya, P!nk - Lady Marmalade
Pariser Museen – Louvre – Musée d'Orsay
Spaß, Eleganz und Revue kann man nur noch mit allerhöchster Kultur toppen. Ein Besuch im Louvre in Paris ist ein unvergessliches Erlebnis, das Kunst, Geschichte und beeindruckende Architektur miteinander verbindet.
Der Louvre ist eine Reise durch die Kunst- und Kulturgeschichte der Menschheit. Von der ikonischen Glaspyramide über weltberühmte Meisterwerke bis hin zu beeindruckenden Sammlungen aus allen Epochen wird das Museum zum Erlebnis, das noch lange nachwirkt.
Unser Besuch beginnt schon mit einer angenehmen Überraschung: Eine Sonderausstellung zeigt Pariser Mode, hohe Mode genaugenommen, auch Haute Couture genannt, im Kontext der historischen Sammlung. Über schier unendliche Gänge führt uns unser Weg schließlich in die Abteilung der italienischen Malerei, natürlich besuchen wir die Mona Lisa, so viel sei gesagt wir sind nicht die Einzigen.
Stunden und Stunden bleiben um die gewaltige Sammlung des Museums zu erkunden. Alles zu sehen würde Jahre dauern, dennoch ist der große Teil der Gruppe noch nicht der Kultur müde. Durch die wunderbaren Gärten der Tuilerien geht es ins Musée d´Orsay.
Hier wurde aus einem Bahnhof ein interessantes Kunstmuseum geschaffen. Die Sammlung widmet sich vor allem den Künstlern des 19. Jahrhunderts. Impressionisten und ähnliche Meister hinterlassen auch hier einen tiefen bleibenden Eindruck. Der Nachmittag endet mit Freizeit bevor wir uns zum Abendessen treffen.
Im historischen Lokal Bouillon Racine wartet ein Diner, man könnte auch sagen eine Party auf uns. Das imposante Jugendstillokal war einst die Kantine der benachbarten Universität Sorbonne. Mit einem hervorragenden Abendessen lassen wir den Tag ausklingen, und feiern noch unsere wunderbare Reise – bevor auch noch die letzten nach Hause finden, in unser Zuhause in Paris.
Videolink: Tuilerien aus der Luft:
Montmartre – Abendessen auf dem Eiffelturm
Heute setzen wir unsere sehr persönliche Erkundungstour durch die Stadt weiter fort. Mit dem Bus geht es Richtung Louvre, die gleiche Strecke wie am Vortag. Diesmal jedoch fahren wir eine Station weiter unser erstes Ziel ist das Palais Royal. Einst war es Wohnsitz der französischen Könige, der neunjährige Ludwig XIV erlebte hier traumatische Momente zu Zeiten der Aufstände der Frondeure, die wesentlich dazu beitrugen, dass er später das sicher aaußerhalb der Stadt liegende Schloss Versailles errichten ließ.
Heute ist hier unter anderem der Sitz des französischen Verfassungsrates. Sein Präsident ist der einzige, der hier noch auf dem Gelände parken darf, früher gab es einen großen Parkplatz für Beamte der 1986 in eine großflächige Kunstinstallation aus gestreiften Säulen verwandelt wurde.
Der Avenue de l‘Opera entlang, geht es zu Fuß und im Bus weiter, wir erleben von Social Media begeisterte Schlangen vor Cédric Grolet, dem beliebtesten Croissant-Bäcker der Stadt. Hier gibt es, dem Ostermontag entsprechend, exklusive Schokoladehohlfiguren und auf Instagram 12 Millionen Follower.
Wir schlendern weiter zum Place Vendôme, er ist einer der fünf „königlichen Plätze“ von Paris, das sind fünf historisch und architektonisch bedeutende Plätze in Paris, die auf Initiative der französischen Könige angelegt wurden. Der Place Vendôme ist achteckig und wurde 1699 von Jules Hardouin-Mansart mit klassizistischen Fassaden entworfen Im Zentrum thront die 44 m hohe Vendôme-Säule aus 133 erbeuteten österreichischen und russischen Kanonen (von Napoleon I., 1810 zur Erinnerung an Austerlitz), die 1871 zerstört und 1873 wiedererrichtet wurde. Der Platz ist heute ein Zentrum des Luxus mit berühmten Juwelieren wie Cartier und Boucheron sowie dem weltbekannten Hotel Ritz, in dem Prinzessin Diana kurz vor ihrem Tod zu Gast war. Gut, dass heute alle Geschäfte geschlossen sind, wir sparen uns sehr viel Geld!
Zu den königlichen Plätzen gehört auch die Place de la Concorde, deren Obelisk aus Luxor wir von unserem nächsten Ziel aus sehen: der Kirche La Madeleine. Sie ist die wohl ungewöhnlichste Kirche von Paris und besticht durch ihre tempelartige neoklassizistische Fassade mit 52 korinthischen Säulen (je 20 m hoch) und ihre wechselvolle Geschichte. Sie überrascht mit ihrem Interieur im klassizistischen Empire-Stil und mit spätbarocken Elementen im Rahmen eines römischen Bades (!) mit vergoldetem Stuck, Mosaiken und der berühmten Orgel von Cavaillé-Coll
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Ursprünglich 1764 als Kirche begonnen, wurde sie unter Napoleon ab 1806 als „Tempel des Ruhms“ geplant, nach 1814 als Sühnekirche für Ludwig XVI. und Marie-Antoinette vollendet (Weihe 1845) In der Revolution diente sie einst als Weinlager, 1837 gab es sogar Bahnhofspläne für den Bau. Heute ist sie für Klassikkonzerte mit exzellenter Akustik berühmt.
Nun halten wir noch kurz an der Kirche Saint-Augustin im 8. Pariser Arrondissement, sie ein architektonisches Hybridwerk des 19. Jahrhunderts, das traditionelle Stilelemente mit moderner Metallkonstruktion verbindet. Sie ist die erste große Kirche mit tragendem Metallgerüst aus Eisen, verkleidet mit Stein, was schlanke Säulen ohne Strebepfeiler ermöglichte und wurde von Architekt Victor Baltard erdacht, der vor allem bekannt für die alten Halles de Paris wurde.
Mit der Métro Nummer 6 fahren wir nun zum einem wahren Höhepunkt unserer zweiten Stadterkundung: Kein Ort bietet einen spektakuläreren Blick auf den Eiffelturm als die Esplanade du Trocadéro, die vom neoklassizistischen Palais de Chaillot (1930er Jahre) umrahmt wird. Hier stehen auch Bronzestatuen von Apollo und Herkules.
Die Jardins du Trocadéro mit dem Warschauer Brunnen führen hinunter zum Eiffelturm und zur Pont d’Iéna, der Jenaer Brücke, sie wurde nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt (14. Oktober 1806) benannt, Napoleon ließ die Brücke 1807 als Denkmal für diesen Sieg errichten – andere Namensvorschläge wie „Pont du Champ-de-Mars“ wurden verworfen. Im Gewusel der Menge wird noch kurz und hart verhandelt und einige Pariser Souvenir-Regenschirme wechslen den Besitzer – zum aktuellen Bestpreis natürlich!
Mit der Métro geht es nun zum Hauptziel unseres heutigen Ausfluges, dem Montmartre. Gelegen im 18. Pariser Arrondissement ist „der Berg des Märtyrers“ ein historisches Künstlerviertel mit dörflichem Charme und revolutionärer Vergangenheit. Der Name leitet sich vom lateinischen Mons Martis („Hügel des Mars“) ab, später als Mont des Martyrs umgedeutet – eine Anspielung auf die Enthauptung des Heiligen Dionysius von Paris im 3. Jahrhundert. 1860 wurde das einstige Dorf mit Gipssteinbrüchen und Windmühlen nach Paris eingegliedert, behielt aber seine Eigenständigkeit
Die Funiculaire de Montmartre bringt uns hier zur Kirche Sacré-Cœur, diese Standseilbahn überwindet 108 Meter Strecke in nur 90 Sekunden und spart uns genau 222 Stufen auf den Berg. Die Kirche, die wir nun sehen, wurde ausnahmsweise nicht errichtet um einen französischen Sieg zu feiern. Sie entstand als Symbol nationaler Buße nach der Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg (1870) und der blutigen Pariser Kommune (1871). Die Widmung an das „Heiligste Herz Jesu“ steht für moralische Erneuerung und Versöhnung.
Weiter geht es einige Schritte zum Place du Tertre. Hier erleben wir bohèmehaften Charme und historisches Flair mit einer immer noch lebendigen Kunstszene: Maler und Karikaturisten arbeiten hier unter freiem Himmel, die begehrten Konzessionen haben Wartezeiten von bis zu 10 Jahren! Der Verfasser dieses Berichtes versucht sich dennoch als unbezahlter Schwarzarbeiter und porträtiert ein Paar aus unserer Gruppe, dass heute seine Perlenhochzeit feiert!
Der Place du Tertre wurde nach den alten Stufengassen des Berges benannt, er ist das Symbol für Pariser Kunsttradition und zieht mit Porträts, Paris-Motiven und seinem dörflichen Ambiente Besucher aus aller Welt an. Sehr, sehr viele, wie wir feststellen. In dieser fröhlichen Menge endet unsere heutige Tour mit Freizeit bevor wir uns am frühen Abend wieder im Hotel treffen.
Unser heutiges Abendessen ist im wahrsten Sinne der Höhepunkt der Reise. Es geht in die erst vor kurzem eröffnete Madame Brasserie– auf den Eiffelturm! Auf die Minute bevor es zu regnen beginnt verschwinden wir im Aufzug, der uns auf die erste Etage in knapp 60 Meter Höhe bringt
Unter der sehr effizienten Leitung des zweifachen Michelin-Sterne-Kochs Thierry Marx genießen wir hier zur Feier des Tages und unserer Reise traditionelle französische Gerichte, modern interpretiert, dazu wird edler Kir und bester Wein aufgetischt.
Ein abschließender Rundumblick auf die Stadt, dann geht es wieder mit dem Lift nach unten, der Eiffelturm ist inzwischen mystisch beleuchtet. Das sehen wir uns noch von der Jenaer Brücke aus an und erleben wie der Turm abendlich zu funkeln beginnt! Was für ein Abschluss für unsere kleine und feine Reise nach Paris!
Videolink: Claude Lelouch C'était un rendez vous (mit den Straßennamen)
Unsere Heimreise
Nachdem wir lange ausschlafen konnten und ein letztes Mal unser Frühstück im Hotel Saint-Paul genießen durften, wird unsere gesamte Gruppe pünktlich um 10:00 Uhr (c. t.) abgeholt. Am Flughafen Charles de Gaulle trennen sich nun unsere Wege. Ein Teil der Gruppe fliegt mit Lufthansa nach München und Frankfurt, der etwas größere andere Teil zu dem auch der Verfasser dieses Berichtes gehört fliegt mit Air France nach Berlin.
Wohlbehalten und sicher kommen wir alle in Deutschland an – und werden Frankreich und Paris, nun neu und ganz aus der Nähe erlebt, immer in unserem Herzen und Gedächtnis tragen.
Videolink: Taking elegance to new heights.
Paris im Frühling, exklusiv und authentisch – was einst Sehnsucht war, ist nun unser ewiger Erinnerungsschatz.
So wird aus wenigen Tagen eine, nachträglich weiterwachsende lebenslange Reisefreude, eine Erfahrung die den Blick weitet: für Nah und Fern, für Stadt und Welt – und die Vorfreude auf neue Entdeckungen auf der nächsten Reise!
Merci Paris <3
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