Reisebericht: Städtereise Paris in kleiner Reisegruppe

04.06. – 09.06.2022, 6 Tage exklusive Städtereise in Paris mit Flug, maximal 12 Teilnehmern und individuellen Erlebnissen wie bei einem Spaziergang durch das ursprüngliche Paris


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Paris ist immer eine Reise wert, besonders im Frühjahr, wenn die Tage länger sind. Da können wir das Pariser Flair und das Leben dort so richtig genießen.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

04.06.2022, Samstag: Anreise

Der heutige Tag steht erst einmal ganz im Zeichen der Anreise. Bei den meisten klappt das denn auch reibungslos. Allerdings haben einige von uns Verspätung und so findet das erste Beschnuppern mit einer kleineren Gruppe statt. Einige von uns waren sogar schon mehrfach in Paris
und für andere ist es das erste Mal. Wir warten dann ganz entspannt auf diejenigen die ein wenig Verspätung haben. Unser Hotel liegt ideal zwischen St.Germain und dem Quartier Latin und ein kleiner Spaziergang zum Eingewöhnen ist nicht verkehrt.
Am späten Nachmittag trinken wir unseren Begrüßungscrémant und lernen uns alle kennen. Im Moment hat sich der Himmel etwas mit Wolken bezogen aber wir gehen arglos in Richtung "Ile-de-la-Cité" um die Bausstelle der "Notre-Dame" von Außen zu besichtigen. Dann vorbei an der berühmten Buchhandlung "Shakespeare & Companie" (Henry Miller soll oft hier zu Gast gewesen sein) sehen wir von Weitem unser Ziel: das "Institut-du-Monde-Arabe". Mit diesem besonderen Bauwerk hatte der bekannte französische Architekt "Jean Nouvel" seinen Durchbruch und wurde zum gefragten Architekten. Er bekam dafür sogar einen Preis, den Aga Khan Award for Architecture. Das Institut soll den Kulturaustausch zwischen Frankreich und der arabischen Welt fördern.
Wir wollen auf die Dachterrasse um einen Blick auf die Baustelle der Notre-Dame zu werfen. Kurz vor dem Ziel entwickelt sich aber das Tröpfeln zu einem kolossalen Wolkenbruch. Wir können uns gerade mal so in das Institut flüchten. Glücklicherweise funktioniert der Fahrstuhl zur Dachterrasse trotz späterer Stunde. Nur leider können wir von oben nur wenig sehen. Nach draußen gehen können wir gar nicht, ohne bis auf die Haut nass zu werden.
Nur erahnen können wir den besonderen Effekt der Irisblenden hinter der Glasfassade, welche sich stufenlos öffnen und schließen können, nur durch Einfall des Sonnenlichts. Das Sonnenlicht fehlt auf alle Fälle.
Nach einiger Zeit des Wartens unten im Foyer beschließen wir, bis zum Hotel die Metro zu nehmen, denn freie Taxis sind nicht zu sehen. Wir fragen uns zur nächsten Station durch. Metro-Stationen sind bei Regenwetter in Paris nicht leicht zu erkennen. Nachdem wir alle trotz Regenschirm pitschnass sind erreichen wir die rettende Metro-Station. Im Hotel angekommen müssen wir uns erst einmal umziehen, um in das Restaurant zum Essen zu gelangen. Nun - die Franzosen haben Verständnis für unsere Verspätung und das Essen schmeckt hervorragend. Mittlerweile hat sich der Regen auch etwas beruhig. Trotzdem erwarten wir mit Bangen den nächsten Tag. Haben wir doch eine Stadtrundfahrt mit der Metro vor uns. Bleibt es jetzt so wolkenbruchmäßig?

05.06.2022, Sonntag: Stadtrundfahrt per Metro – Dinnerfahrt auf der Seine

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Blick zum Himmel der vielversprechend ist, starten wir mit der Metro von "unserer" Station "Odéon" um zur "Ile-de-la-Cité" zu fahren. Auf dieser Insel befand sich einst der Rückzugsort der "Pariisi" welche von den Römern erobert worden waren. Es ist also einer der ältesten Teile von Paris. Sowohl die gallischen Stämme als auch die Römer nutzten die Seine als Schifffahrtsweg, was eine besondere Bedeutung für den Handel hatte, auch während der folgenden Jahrhunderte. Befand sich doch hier ganz in der Nähe, sozusagen am nördlichen Festland, der Entladehafen für die Lastkähne die Waren in die Stadt brachten.
Als wir aus der Metro auftauchen hören wir Vogelgezwitscher und befinden uns bei Sonnenschein (wer hätte das gestern noch gedacht) auf dem Vogel- und Blumenmarkt. Wir spazieren und bestaunen die alten Brunnen und das frühmorgentliche Treiben der Händler. Ein Stand mit weißen Tauben findet unsere Aufmerksamkeit. Im Hintergrund können wir einen Blick auf die Kirche "St.Chapelle" werden, ein Bau im sog. Flamboyant Stil, vor dem sich schon eine Schlange Wartender für den Eintritt gebildet hat. Die spätgotische Kirche St. Chapelle gilt als eine der schönsten Kirchen von Paris. Sie wurde im Auftrag von König Ludwig dem Heiligen (IX) erbaut und verwahrt Reliquien aus dem "Heiligen Land". Das Besondere an dieser Kapelle ist, dass es eigentlich 2 sind, eine für das Volk und eine obere für den König. Vielleicht werden wir sie in den kommenden Tagen besichtigen können.
Wir spazieren in Richtung Norden über die "Pont Notre Dame" und werfen einen Blick auf die "Concergerie". Bis zum 14.Jahrhundert befand sich hier die Residenz der Herrschenden, wurde aber später wegen vielfältiger Angriffe aufgegeben. Der königliche Verwalter (Concierge) der danch hier einzog brachte die Gerichtsbarkeit hier unter. Während der französischen Revolution war hier ein Gefängnis mit sehr prominenten Insassen, welche der Henker erwartete (wie z.B. Marie Antoinette). Ca.2800 Menschen wurden in Paris während der Revolution zum Tode verurteilt. Wir überqueren die Seine und laufen zu einem wahrhaften Pilgerziel mitten in Paris, zum "Tour St.Jacques", einem Glockenturm welcher der einzige Rest der Kirche "St-Jacques-de-la-Boucherie" ist. Eigentlich war hier die Kirche der Metzger aber hier trafen sich die Jacobspilger auf dem Weg nach "Santiago de Compostella". Die Statue von "Blaise Pascal" erinnert uns an unseren Physikunterricht. Er überprüfte hier seine barometrischen Experimente.
Wir gehen weiter zu einem wirklich imposanten Gebäude, dem "Hotel-de-Ville" der Stadt Paris, dem Rathaus. Eigentlich ein Bau aus dem 17.Jahrhundert, wurde es nach einem Brandanschlag (Pariser Kommune) Ende des 19.Jahrhunderts wieder aufgebaut.
Hier geht es wieder in den Untergrund. Unser nächstes Ziel mit der ältesten Metro-Linie von Paris, der M1, ist das "Palais Royal" und der "Louvre".
Wieder eine andere Szenerie beim Aufstieg. Wir wenden uns erst einmal zum "Palais Royal" welcher ursprünglich für den wichtigsten Minister von Ludwig XIII. "Kardinal Richelieu" erbaut worden war. Heute befindet sich in dem Gebäude die "Comédie Francaise", der Verfassungsrat, der Staatsrat und das Kulturministerium. Im Hof ein begehbares Kunstwerk welches ausgiebig von den Touristen und Parisern zum Posieren genutzt wird.
Wir spazieren zum "Kiosque des Noctambules" , ein besonders kunstvoll ausgestatteter Metroeingang mit weithin leuchtendem Muranoglas.
Wir werden vom Pariser "Stadtmarathon" überrascht welcher unseren Weg kreuzt. Trotzdem können wir einen Blick auf die Pariser Oper "Garnier" werfen. Hier in diesem Viertel befinden sich neben sehr teuren Hotels auch Designerboutiquen und sonstige Nobelgeschäfte.
Jetzt aber betreten wir den Hof des Louvre mit seiner berühmten Glaspyramide und wir wollen einen Blick auf eine der berühmten Schneisen mit ihrer Blickachse werfen, die während der Regentschaft von Napoleon III. von Georges-Eugène Haussmann gestaltet wurden.
Ca. 150 km neue Straßen, 40 000 Häuser, Versorgung mit Trinkwasser und eine neue Kanalisation entstanden. Die Abrisse und Enteignungen was dieses mit sich brachte gefielen nicht allen. Es machte aber Paris zur modernsten Stadt Europas und wurde vielfach kopiert.
Wir können in der Ferne den "Grand Arch" in "La Défense" nur erahnen. Wir blicken durch den "Arc du Caroussel" in Richtung "Tuilerien" zum "Place de la Concorde" und entlang des "Champs-Élysée" weiter zum "Arc de Triomphe".
Wir nehmen wieder mal die Metro, welche uns schnell zum "Place de la Concorde" bringt. Hier Menschengewusel, denn hier am "Obelisk aus Luxor", ein Geschenk der Ägypter für die Leistungen von Jean-François Champollion, der die Hieroglyphen entzifferte, ist die Zielgerade des Marathon. Wir schauen ein wenig zu, werfen noch einen Blick auf die Häuserfront an der nördlichen Seite des Platzes und fahren zum "Triumphbogen", welcher am "Sternenplatz" im Auftrag von "Napoléon Bonaparte" in Auftrag gegeben wurde. Hier finden auch die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 14.Juli statt. Es ist der Jahrestag der französischen Revolution (Erstürmung der Bastille). Es ist jetzt schon fast Mittag und bei unserem letzten Ziel, dem "Trocadero" machen sich schon ein wenig Ermüdungserscheinungen breit. Aber der "Trocadero" lässt noch einmal wach werden. Denn wir erblicken von hier das wohl bekannteste Bauwerk von Paris, den "Eiffelturm" in seiner vollen Pracht - und das Wetter spielt mit. Ein munteres Völkchen von Liebespaaren, Fotomodellen (und solche die meinen, es zu sein) und andere wie wir tummeln sich am "Warschau-Brunnen". Wir laufen langsam hinunter und überqueren die Seine. Vor der Metro-Station "Bir-Hakeim" gönnen wir uns alle eine wohlverdiente Mittagspause mit kleinem Imbiss. Dann geht es aber schnell in das Hotel denn wir haben heute abend noch einiges vor: eine "Dinnerfahrt auf der Seine".
Wir treffen uns nach einer ausgiebigen Pause und laufen erst einmal zur nächsten "RER-Station" die Stadtbahn welche uns zur Anlegestelle der Schifffahrtslinie auf der Seine bringt. Fast kurz vor dem Schiff geht man wieder einer der Regenschauer nieder, den wir schon gestern kennengelernt haben. Das wäre ja schade, denn "Paris bei Nacht" auf der Seine ist besonders schön, allerdings wenn es regnet ????
Aber wir haben mal wieder Glück. Kurz vor Ablegen des Schiffs hört es auf und die Sonne kommt nach einiger Zeit vor.
Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit! Womit? .......na mit dem Abendessen. Jeder hat eine Auswahl zum Menu und die Schneckenliebhaber kommen auf ihre Kosten. Auch für unsere Vegetarierin wird gesorgt. Für die musikalische Unterhaltung werden französische Chansons geboten und so geht dieser Tag im beleuchteten Paris stimmungsvoll zu Ende.
Dafür sorgen auch unsere Chauffeure. die uns zu deftigen Preisen und mit Unterhaltungsprogramm besonderer Art in das Hotel zurückbringen...... denn hier am Seine-Kai gelten nachts andere Regeln als tagsüber.

06.06.2022, Montag: Louvre – Pompidou – Abendessen Vieux Bistro

Auch heute geht es wieder früh los (schlafen können wir zuhause), denn wir wollen bei unserem Museumsbesuch des Louvre rechtzeitig am Einlass sein. Trotzdem stehen vor der Glaspyramide Himmel und Menschen. Die "Ordner" allerdings scheinen alles im Griff zu haben. Die etwas skeptischen Blicke unserer Gruppe angesichts der Menschenmassen lösen sich denn auch auf. Wir sind pünktlich trotz Sicherheitskontrollen am Eingang und jeder hat genügend Zeit, sich nach seinen Interessen und Neigungen dieses weltberühmte Museum anzuschauen. Hier residierten ,beginnend im Mittelalter, über viele Jahrhunderte die Herrscher Frankreichs. Erst Ludwig XIV. kehrte dem Louvre den Rücken und liess "Versailles" erbauen. Napoleon kehrte in den Louvre zurück und den "Bourbonen-Herrschern" und der "Napoleonischen Zeit" ist denn auch ein ganzer Flügel gewidmet mit fantistischem Mobiliar - eine Zeitreise der besonderen Art. Es gibt dort nicht nur die "Mona Lisa" die kurz vor unserem Besuch einem "Tortenattentat" widerstand.
Einige von uns haben heute nachmittag noch einem Termin in einem anderen berühmten Museum und Bau dieser Stadt, im "Centre Pompidou", welches anstelle der "Alten Hallen" von Paris in einem außergewöhnlichen modernen Stil erbaut wurde. Das rief natürlich Kritiker auf den Plan. Trotz momentaner Restaurierungsarbeiten des "Tingely-Brunnens" und der Versorgungsanlage des Baus (Die Rohre und Leitungen laufen im Außenbereich der Fassade) sind die diversen Ausstellungen zu besuchen.
Unser Abendessen findet heute in einer der ältesten Straßen von Paris, in der "Rue Mouffetard" statt. Sie wurde schon von den Römern angelegt und bildete einen "Cardo", eine Nord-Südverbindung durch das römische Lutetia (wie Paris damals hieß) und führte nach Rom.
Wir spazieren gemütlich von unserem Hotel in Richtung "Sorbonne". Sie konnte am ersten Abend wegen des massiven Regengusses nicht wirklich gewürdigt werden. Die Universität die seit dem 12.Jahrhundert aus Paris auch eine Metropole der Wissenschaften machte befindet sich in der Nähe unseres Hotels, jedenfalls die "alte" Sorbonne. Heute sind die verschiedenen Fakultäten in der Stadt verteilt. Wir laufen am Pantheon vorbei, wo einst "Faucoult" seinen berühmten Pendelversuch durchführte. In dem heute säkularen Gebäude werden die Menschen, die sich um Frankreich verdient machten und machen, verehrt und finden hier eine Begräbnisstätte. So auch "Marie Curie", die polnischer Abstammung, hier in Frankreich ihre berühmten Versuche zum Radium machte und letztendlich auch daran verstarb. Sie war auch eine Kämpferin für Frauenrechte und lebte hier im Viertel.
Wir laufen durch den studentisch geprägten Stadtteil. Stinken wie zu mittelalterlichen Zeiten tut es heute nicht mehr. Da wir alle Hunger haben, sind wir schon ein wenig eher in unserem Restaurant. Hier gibt es eine sehr traditionell französische Küche und wir müssen uns mit den Bestellen beeilen, damit wir in diesem beliebten Restaurant noch das Gericht der Wahl bekommen. Nicht so einfach in einer Gruppe. Aber es werden dann doch noch alle satt und zufrieden laufen wir zu unserem Hotel zurück.

07.06.2022, Dienstag: Marais–Viertel – Galerie Lafayette – Moulin Rouge

Mit einer etwas kleineren Gruppe (2 von uns besuchen heute Ludwig XIV. in Versailles) starten wir heute zu unserem Ausflug in das "Marais-Viertel" am rechten Seine-Ufer. Es hatte vom 16. bis zum 17.Jahrhundert seine große Blütezeit und es entstanden zahlreiche Adelspaläste seit
Henry IV. (Heinrich dem 4.). Er war der erste Bourbonen-Herrscher und bekannt durch seine Verdienste mit dem "Edikt von Nantes" welches
nach der Zeit religiöser Unruhen den Protestanten freie Religionsausübung garantierte. Aber auch seine Ehe mit "Maria von Medici" und seine zahlreichen Liebschaften waren zu damaliger Zeit skandalträchtig. Unser erstes Ziel ist denn auch der Platz der nach seinen Vorstellungen im 17. Jahrhundert angelegt wurde: dem "Place des Vosges". Er gilt als einer der schönsten sog. "könglichen Plätze" und gibt auf seinen 140 x 140 m und seinen aus Backsteinen errichteten Gebäude ein harmonisches Ensemble ab. Auf dem Weg dorthin besuchen wir den Garden des "Hotel Sully" und betrachten die Fassade dieses Palastes. Auch bemerken wir, dass an einigen Stellen die Mauern abgesunken sind, befinden wir uns doch auf einem ehemaligen "Sumpf", denn "Marais" heisst nichts anderes. Wir durchlaufen die Arkaden des "Place des Vosges" und betreten die ehemalige Wohnung des sehr berühmten Schriftstellers "Viktor Hugo". Sein bekanntestes Werk ist "der Glöckner von Notre-Dame". Uns umfängt der sehr bürgerliche Zeitgeist des 19.Jahrhunderts. Viktor Hugo gehörte später eher zum konservativen Lager und betätigte sich auch als Politiker. Er blieb aber bis zu seinem Lebensende sozial engagiert. Auch setzte er sich für das sog. Urheberrecht ein. Er verarbeitete die politisch auch für ihn sehr aufregende Zeit in seinen Romanen wie "Les Miserables" oder "die Arbeiter des Meeres" und weitere. Er gehörte zu den schon zu Lebzeiten erfolgreichen Schriftstellern was sich denn auch in seinem Mobiliar niederschlägt. Nach diesem intensiven Besuch brauen wir auch erst einmal eine kleine Stärkung in dem netten Kaffee des Hauses.
Danach laufen wir über den Platz, die Sonne scheint und wir verweilen vor der Statue des Sohnes von Henry IV, Ludwig XIII. In der kleinen Parkanlage gibt es nette Springbrunnen und er füllt sich zur Mittagszeit mit Studenten und Familien.
Danach geht es weiter zu einem weiteren sehr interessanten Museum, dem "Musée Carnavalet" ebenfalls in einem alten Adelspalast untergebracht. Aber das Wetter ist zu schön und so beschränken wir uns auf den Hof, in dem mal wieder ein Ludwig grüßt, diesmal der XIV.
den fast jeder kennt, ist er doch durch seinen opulenten Lebensstil aber auch durch geschickte politische Händel und erfolgreiche Kriegsführung bekannt. Leider ruinierten er und seine Nachfolger das Land, das gemeine Volk litt, und so führte es letztendlich zur französischen Revolution.
Das Stadtmuseum welches hier untergebracht ist, wäre bei starkem Regenfall eine Option, ist es doch für jeden kostenfrei zugänglich. Wir aber wollen das schöne Wetter nutzen und spazieren weiter zur jüdisch geprägten Straße "Rue des Rosiers" wo es zahlreiche Falaffel-Stände und koshere Lebensmittelläden gibt. Überhaupt hat sich das "Marais-Viertel", einst das "Städl" - ein Zufluchtsort der jüdischen Menschen in Paris, in den letzten Jahrzehnten zu einem wirklich attraktivem Aufenthaltsort entwickelt. Es gibt natürlich auch eine Gedenkstätte um der durch den Nationalsozialismus umgebrachten jüdischen Menschen zu gedenken.
Wir fahren danach mit der Metro zu dem wohl bekanntesten Kaufhaus der Stadt, der "Galerie Lafayette". Zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit einer bombastischen Kuppel erbaut, erstrahlt es heute nach den Wirren des 20.Jahrhunderts mit seinen 2 Weltkriegen und den damit verbundenen Enteignungen und Zerstörungen, wieder in altem Glanz. Hier auf der Dachterrasse haben wir einen schönen Ausblick auf das Stadtviertel des "Rive Droite", des rechten Seine-Ufers. Jeder geht ab hier seine eigenen Wege, gilt es doch noch ein paar Souvenirs zu erstehen.
Am Abend fahren wir in Richtung "Montmartre" wo sich unser Abendrestaurant befindet. Von der Metro-Station oberhalb des Hügels müssen wir (fast!!!) nur bergab laufen. Nun - für Stöckelschuhe ist das alte Straßenpflaster nicht so geeignet, aber die hat eh keiner an. Heute ist ein wenig feinere Kleidung angesagt, denn wir wollen anschließend in die Show des berühmten "Moulin Rouge".
Nach einem etwas anstrengendem Aufstieg über eine Wendeltreppe im Bahnhof "Lamarck-Coulaincourt" geht es über den Hügel, auf dem einst mehrere Mühlen die Aufgabe hatten Kalkstein zu zermahlen, vorbei am Weinberg von Paris in Richtung Restaurant. Morgen werden wir den Stadtteil sowieso intensiver besichtigen.
In dem netten Restaurant werden wir von einem freundlichen Kellner zu unserem Tisch gebracht. Wir lassen uns das Essen, welches sehr gut ist, schmecken und werden von einem Pianisten mit französischen Chansons verwöhnt. Die Getränke sind auch reichlich vorhanden und so starten wir anschließend beschwingt zu unserem "Abstieg" durch die "Rue Lepic" zum "Moulin Rouge". Hier werden wir gleich eingelassen, der Champagner lässt nicht lange auf sich warten und: "die Show beginnt". Eine Mischung aus Revue, Akrobatik und dem "Wasserbalett" mit Seeschlagen, wofür das Moulin Rouge berühnmt ist. Fast atemlos macht das Zuschauen bei dieser schnellen und bunten Akrobatik.
Nur wie kommen wir anschließend wieder in unser Hotel? Nicht ein Taxi in Sicht. Da bleibt nur die Metro.
Wir laufen wegen der besseren Verbindung zur berühmten "Place Pigalle". "Mausefallen" wie sie Bill Ramsey besungen hat, gibt es hier wohl heute nicht mehr, aber vielleicht andere "Fallen", die wohl eher das männliche Publikum ansprechen. Wir lassen uns aber nicht beirren und finden dann von der Metro unseren Weg in das Hotel.

08.06.2022, Mittwoch: Montmartre – Sacré Coeur – Abendessen auf dem Eiffelturm

Heute bricht der vorletze oder für die meisten der letzte Tag unserer Paris-Reise an. Noch einmal fahren wir zum Hügel hinauf, zum berühmten "Montmartre", einst die Wahlheimat vieler Künstler und solcher die es noch werden wollten. Das Dorf "Montmartre" war geeignet, gab es hier doch bezahlbare Ateliers und schon eine Künstlergruppe die sich um "Toulouse-Lautrec" scharte. Hier auf dem großen "Monmartre-Friedhof" liegen so bekannte Menschen wie "Heinrich Heine", der Paris als seine Wahlheimat wählte und auch "Dalida" die hier für 25 Jahre eine Wohnung hatte. Da der große Friedhof zu weit entfernt von unserem Weg liegt, begnügen wir uns mit dem auch sehr schönen kleinen "Friedhof St.Vincent" ebenfalls mit alten Familiengrüften und fantasievollem Grabschmuck. Leider beginnt es wieder stärker zu regnen. Aber wir haben Hoffnung, dass es nicht so bleibt, hatten wir doch bisher ein ziemliches Glück. "Der Tag als der Regen kam" war denn auch ein Schlager der Künstlerin Daldia an deren Büste wir ein wenig verweilen. Eine unserer Reiseteilnehmerinnen zaubert aus ihrem Mobiltelefon genau diesen Schlager hervor und wir hören der Stimme ein wenig zu.....und der Regen hört auf. Wer sagt's denn.
Wir laufen zur Kirche "Sacré Coeur" und tatsächlich sind wenig Menschen heute hier. Wir haben die Chance die Kirche die aus weißem Kalkstein zu Beginn des 20.Jahrhunderts erbaut wurde, von Innen zu besichtigen.
Wir genießen den weiten Blick von der Terrasse in Richtung Süden der Stadt. Dann laufen wir zum "Place-du-Tertre" wo normalerweise zahlreiche Künstler versuchen, ihre Werke an den Mann oder die Frau zu bringen. Heute ist hier nicht viel los. Eine halbe Stunde Freizeit reicht uns aus und genau in dieser Zeit geht der nächste mächtige Regenschauer nieder. Rette sich wer kann: in die Kaffees, unter Schirme oder in die Kirche. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und die Sonne wagt sich wieder hervor. Wir steigen ab, vorbei am "Bateau Lavoir" wo einst Picasso und seine Zeitgenossen wohnten und arbeiteten zur "Place des Abesses" mit einer der Metro-Stationen hier am Hügel. Hier können wir uns die "Je t'aime Wand" anschauen mit den über 300 Varianten des "Ich liebe Dich". An der Verwirklichung der Wand, die eigentlich einer Idee eines französischen Sängers entstammt, wirkten zahlreiche Künstler mit. Man beschloß die gesammelten Schriftzüge an einer Wand zu installieren und nicht auf dem Papier. Seit dem Jahr 2000 sind sie hier zu sehen.
Unser Rundgang endet in der "Rue Lepic", in der sich auch einer der Drehorte des Films "Die sagenhafte Welt der Amélie" befindet. Das Kaffee ist gut besucht und einige von unserer Gruppe schmeckt dort das Mittagessen.
Heute am unseren letzten Abend fahren wir noch einmal zum Eiffelturm. Dort oben im neuen Restaurant "Madame Brasserie" haben wir unser letztes Abendessen der Reise. Vorher geht aber auch noch der nachmittägliche Regenschauer nieder bevor wir mit dem Fahrstuhl zur ersten Etage fahren können. Ein modernes Restaurant mit einer professionellen Bedienung und einem sehr guten Service. Was wollen wir mehr. Vorher können wir noch einmal Paris von oben betrachten. Hier von der der verhältnismaßig geringen Höhe haben wir einen sehr schönen Blick zum "Monmartre Hügel", zum neuen futuristischen Gebäude des Finanzministeriums, aber auch auf das "Grand Palais" welches ebenfalls anlässlich einer Weltausstellung zusammen mit dem "Petit Palais" und dem "Garde d'Orsay" (heute Museum) im "Belle Époque-Stil" erbaut wurde. Auch das "Champs-de-Mars" und das "Hotel des Invalides" mit dem "Invalidendom" ist gut zu erkennen. Nach diesem abschließenden Abend bekommen wir sogar 3 Taxis, die uns diesmal in einem zivilisierten Tempe in unser Hotel bringen.

09.06.2022: Donnerstag: Heimreise

Heute nehmen wir Abschied von Paris, die ersten 3 der Gruppe sehr früh. Wir haben gehört, dass es gestern Streiks am Flughafen gab und so sind wir alle gespannt, ob wir pünktlich abfliegen werden. Doch außer einer Demo bei Ankunft am Flughafen, was hier in Paris nichts seltenes ist, geht alles glatt und wir kommen pünktlich in unserem Heimatflughafen an.

Schlusswort

Schön war's! Paris hat diesmal wieder alles geboten: neben den bekannten Monumenten auch Unerwartetes und weniger Bekanntes am Wegesrand, ein buntes Volk, Vertriebene (Musiker für die Ukraine und gegen den Krieg) und Getriebene (ausgeflippte Rastafari in der Metro), einen Stadtmarathon und liebenswerte und freundliche Pariser. Das alles bei so ziemlich allen Wetterlagen (nur Schnee hatten wir nicht) Wir sind nicht zerflossen trotz Sturzbächen vom Himmel und kommen wieder. Au revoir, à la prochaine!

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