Reisebericht: Städtereise Paris in kleiner Reisegruppe

29.04. – 04.05.2023, 6 Tage exklusive Städtereise in Paris mit Flug, maximal 12 Teilnehmern und individuellen Erlebnissen wie bei einem Spaziergang durch das ursprüngliche Paris


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Bei dieser exklusiven Entdeckungsreise durch die unterschiedlichen Bezirke von Paris bleibt viel Raum für eigene Erkundungen! Jedes Viertel in Paris hat seinen ganz eigenen Charme und wartet darauf, entdeckt zu werden, alleine oder bei geführten Spaziergängen in kleiner Gruppe. Abseits von den touristischen Hauptrouten finden sich stille Winkel und grüne Oasen, an jeder Ecke sind kleine Kunstwerke zu finden, die leckeren Angebote der Patisserien laden zum Naschen ein, und bei den gemütlichen Mittagspausen treffen sich Einheimische und Touristen in den Cafés. Selbst in der Métro begegnen uns die Menschen freundlich und rücksichtsvoll. Paris ist eine Stadt der Flaneure und lässt sich bei herrlichem Frühlingswetter am schönsten zu Fuß erkunden. So bereitet die Stadt all ihren Gästen, die sich auf den Pulsschlag der Metropole einlassen können, unvergessliche Momente!
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag: Anreise mit dem Flugzeug nach Paris und Entdeckerspaziergang am linken Seineufer, Rive Gauche

Am frühen Nachmittag trafen die ersten Reisegäste bei herrlichem Wetter in unserem gemütlichen Hotel Saint Paul in einer ruhigen Seitenstraße mitten in Paris ein. Nach einer herzlichen Begrüßung und einer kurzen Erfrischungspause starteten wir, gut versorgt mit allen wichtigen Informationen für unseren gemeinsamen Aufenthalt in Paris, darunter ein Métro Plan und die Eintrittskarten in die großen Museen, zu einem ersten Entdeckerspaziergang. Wenige Meter von unserem Hotel entfernt, stoßen wir das erste Mal auf geballtes Pariser Leben. Schnell überquerten wir den berühmten Boulevard Saint Germain und bummelten durch die belebten Gassen des Quartier Latin Richtung Seine. Das Seine Ufer ist zusammen mit den angrenzenden Gebäuden, Plätzen und Parkanlagen seit 1991 eingetragenes UNESCO Welterbe. Dazu gehören auch die charakteristischen grünen Bücher Boxen der Bouquinistes, die seit über 200 Jahren das Stadtbild prägen. Von der Kaimauer genossen wir den Blick auf das gewaltige Gebäudeensemble des Justizpalastes. In früheren Zeiten, vom zehnten bis zum vierzehnten Jahrhundert, befand sich hier die Residenz der französischen Könige. In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ließ Ludwig IX von Frankreich für die Passionsreliquien, darunter die berühmte Dornenkrone Christi, die heute in der Kathedrale Nôtre-Dame aufbewahrt wird, die Palastkapelle Sainte-Chapelle im Stil der Hochgotik errichten. Die charakteristische Turmspitze ragt 33 m in die Höhe. Sie wurde jedoch erst im neunzehnten Jahrhundert errichtet. Bei unserem Spaziergang über die Île de la Cité, dem ältesten Teil der französischen Hauptstadt, gab es viel über die Geschichte von Paris zu erzählen. Auf dieser Insel in der Seine siedelten im ersten vorchristlichen Jahrhundert die Römer, die ihre Stadt Lutetia nannten. Später residierten hier Frankreichs Könige. In der Zeit der französischen Revolution diente der Gebäudekomplex als Gefängnis und Revolutionstribunal. Zu den berühmten Gefangenen zählte auch Maria Antonia, die Tochter Maria Theresias, die 1770 als blutjunges Mädchen den Thronfolger Ludwig August, den späteren König Ludwig XVI, heiratete. Verspottet als Witwe Capet verbrachte sie mit hunderten anderen Gefangenen in den düsteren Gewölben der Conciergerie ihre letzten Tage. Nach so viel Geschichte schlenderten wir gemütlich über den ältesten Blumenmarkt zur Kathedrale Nôtre-Dame. Ihre beiden imposanten Türme ragen 69 m in die Höhe. Der fast 100 m hohe Dachreiter der Kathedrale ist dem Brand in der Osternacht 2019 zum Opfer gefallen. Die Schäden an der Kathedrale sind noch lange nicht behoben, doch die Arbeiten sind in vollem Gange. Bedeutende Spenden und das Versprechen des Staatspräsidenten Macron lassen hoffen, dass die Kathedrale bis zu den Olympischen Spielen in Paris im Jahre 2024 wieder in ihrem alten Glanze erstrahlen wird. Vom Park Viviani, in dem der älteste Baum von Paris zu bewundern ist, eine 400 Jahre alte Robinie, die von Jean Robin, dem Hofgärtner Heinrichs IV höchstpersönlich gepflanzt worden sei, fotografierten wir die Kathedrale und versteckten die riesigen Krane und Baugerüste hinter einem Rosenbogen. Nun war es Zeit, langsam an den Rückweg zu denken. Vorbei an den imposanten Resten einer römischen Thermenanlage, die im fünfzehnten Jahrhundert mit einem Palast der Äbte von Cluny überbaut wurde, erreichten wir schnell die altehrwürdigen Gemäuer der Sorbonne. Die Kapelle mit den angrenzenden Gebäuden ist das Zentrum der alten Pariser Universität. Neben dem Pantheon randalierten Fußballfans und so mussten wir einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um schlussendlich, mit etwas Verspätung, in unserem gemütlichen Restaurant Le Vieux Bistro leckere französische Spezialitäten genießen zu können.

2. Tag: Museumsbesuch im Louvre, Stadtentdeckungen und Besuch im Centre Pompidou

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen großer Kultur. Wir nutzten den frühen Morgen und fuhren mit der Métro zum Louvre, wo wir mit den ersten Besuchern den unterirdischen Eingang mit der kleinen Pyramide und den Haupteingang mit der großen Pyramide noch in aller Ruhe bewundern konnten. Bei den meisten Gästen wurden Erinnerungen an den Da Vinci Code von Dan Brown wach. Schließlich soll sich unter der kleinen Pyramide das Grabmal von Maria Magdalena befinden. Selbst Gäste ohne Eintrittskarte, die später im Tuileriengarten spazieren gingen, durften mit uns in die unterirdische Halle. Die Adepten der schönen Künste strebten schon zielgerichtet zu den Hauptsehenswürdigkeiten. Auch unser Weg führte uns zu den berühmten Frauen des Louvre: der Nike von Samothrake, der Mona Lisa, der das Volk anführenden Freiheit, die unter dem Namen Marianne berühmt wurde, der Jehanne d´Arc und, last but not least, der Venus von Milo. So unterschiedlich diese Frauendarstellungen auch sind, eines haben sie gemeinsam: sie sind die Fotostars aller internationaler Touristen. Doch im Louvre gibt es noch viel mehr zu entdecken! Aus der 300.000 Stücke umfassenden Sammlung sind gut 10 % ausgestellt: Die beeindruckenden ägyptischen, griechischen, etruskischen und römischen Sammlungen, sowie die Gemäldegalerien mit den Hauptwerken der italienischen Renaissance, der flämischen Malerei des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, der französischen Malerei seit dem fünfzehnten Jahrhundert und vieles mehr, verteilt auf 403 Säle, lassen den Be-„such“ zu einem Abenteuer werden. Jeder entdeckt bei seinen Spaziergängen durch die kilometerlangen Flure seine eigenen Highlights und selbst nach mehrmaligen Besuchen wird man immer wieder Neues entdecken. Nach so viel Kultur stand uns der Sinn nach leiblichen Genüssen. In einem kleinen Café an der Rue Rivoli kehrten wir gemeinsam zu einem gemütlichen Mittagessen ein. Ein kühles Glas Chablis weckte wieder unsere Lebensgeister. Am Nachmittag spazierten wir durch den Park des Palais Royal zu der berühmten Ladenpassage Galerie Vivienne, die im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde. Geschmückt mit Spiegeln, Malereien und Bodenmosaiken, bot sie Raum für attraktive Geschäfte und Restaurants, wo sich Flaneure mit ihren Schildkröten dem Müßiggang hingaben. Wenig später erreichten wir die Bourse de Commerce, die ehemalige Handelsbörse. Das beeindruckende runde Gebäude wurde nach langer Umbauzeit 2021 als Museum für moderne Kunst wiedereröffnet. Vor dem Eingang steht eine silbrig glänzende Reiterstatue des amerikanischen Objektkünstlers Charles Ray, zwischen deren Beinen kleine Kinder fröhlich Fangen spielen. Auch die Skulptur Écoute, des französischen Künstlers Henri de Miller vor der Kirche St. Eustache ist ein beliebtes Fotomotiv. Dort, wo früher der Bauch von Paris war, die Markthalle, befindet sich ein großes, neues Einkaufszentrum mit Métro Anschluss. Das alte Paris ist längst Vergangenheit, heute prägen moderne Architekturikonen die Metropole. Bei seiner Eröffnung 1977 noch als Raffinerie verspottet, gehört das Centre Pompidou mit seinem neuen Fassadentypus und seiner eigenwilligen Gestaltung längst zum gewohnten und liebgewonnenen Stadtbild. Eine interessante Ausstellung der französischen Bildhauerin Germaine Richier zeigte die Werke einer Frau, die sich in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in der männlich dominierten Kunstwelt mit einer ganz eigenen Formensprache durchsetzen konnte. In der Dauerausstellung des Hauses sind die wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts zu bewundern. Doch die größte Attraktion ist sicherlich die unbeschreibliche Aussicht über die Dächer von Paris. In dem kleinen Traditionslokal Le Polidor, gleich neben unserem Hotel, in dem schon F. Scott Fitzgerald und Hemingway speisten, ließen wir den Tag ausklingen.

3. Tag: geführte Stadterkundung mit der Métro und abendliche Dinner Cruise auf der Seine

Eine Stadterkundung mit der Métro erfordert für die vielen Treppen eine gute Kondition. Dieses, überwiegend unterirdische, Bahnsystem wurde am 19. Juli 1900 anlässlich der Weltausstellung eröffnet. Mit ca. 230 km Gesamtlänge und über 308 Stationen verfügt Paris heute über sechzehn Métrolinien. Bis zu 5 Millionen Menschen täglich nutzen dieses geniale, wie einfache Transportsystem. In wenigen Minuten waren wir dann auch schon beim Arc de Triomphe, dem Wahrzeichen der Stadt. 1836 eröffnet, steht der Bogen in der Mitte der Place d´Étoile, an der zwölf große Boulevards zusammenkommen. Pathetisch als `Altar des Vaterlandes` bezeichnet, erzählt das Bauwerk von den siegreichen Schlachten Kaiser Napoleons. Unter dem Bogen liegt das Grabmal des unbekannten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. An der Ewigen Flamme finden nationale Feierlichkeiten, Ehrungen und Kranzniederlegungen zum Gedenken an die toten Soldaten der Kriege statt. Gemütlich schlenderten wir ein Stück die Champs Élysées hinunter, vorbei an den großen Modelabels YSL, Gucci, Dior und Louis Vuitton, bevor wir wieder die Métro bestiegen, um zur Place de la Concorde, dem Platz der Eintracht, zu fahren. Mit dem Obelisken aus Luxor in der Mitte, liegt der Platz auf der historischen Achse zwischen dem Louvre und dem Arc de Triomphe am unteren Ende des Tuileriengarten. Wir bummelten durch die Parkanlage, in der ein buntes Karussell junge und junggebliebene Menschen einlud, ein paar Runden zu drehen. Unmittelbar hinter der Rue Rivoli, der Arkadenstraße entlang des Parks, befindet sich der nächste Königsplatz: die Place Vendôme. In ihrer Mitte steht die eigentümliche 44 m hohe Triumphsäule, die der Trajanssäule in Rom nachempfunden wurde und von deren Höhe Napoleon die Stadt überblickt. Erwartungsgemäß zeigt das bronzene Relief Schlachtenszenen und Trophäen der Grand Armee unter der Führung Napoleons aus der Drei-Kaiserschlacht bei Austerlitz. In den Gebäuden rund um den Platz haben große Juweliere und Uhrmacher ihre schicken Boutiquen. Neben dem Justizministerium befindet sich das legendäre Hotel Ritz, in dem Coco Chanel, Ernest Hemingway, Marcel Proust und Lady Di Stammgäste waren. So eine exponierte Stelle, der Treffpunkt der Reichen, eignet sich natürlich auch für Proteste, gerade heute am 1. Mai. Kaum dass wir dem Ensemble den Rücken zugekehrt hatten, strömten Demonstranten über den Platz und fluteten das Pflaster mit einer blutroten Flüssigkeit. Die Opéra Garnier wird gerade aufwendig renoviert und so fuhren wir gleich weiter zum Palais Royal zu unserem kleinen Lokal, das wir schon von gestern kannten. Wieder wurden wir freundlich begrüßt und speisten lecker und landestypisch. Ein kleiner Abstecher nach dem Mittagessen zum Grand und Petit Palais wurde von einem gewaltigen Unwetter beendet, gerade dass wir noch einen kurzen Blick über die Pont Alexandre III auf den Invalidendom werfen konnten. Gegen 14:30 Uhr erreichten wir wieder unser Hotel und vier Stunden später machten wir uns dann auf Richtung Eiffelturm zur Dinner Cruise. Am Anleger sieben stand auch schon unser Schiff aus der Flotte der Bateaux Parisiens bereit, wo wir freundlich empfangen und zu unseren Plätzen geleitet wurden. Drei Stunden konnten wir bei einer herrlichen Kreuzfahrt über die Seine das festliche Abendessen, untermalt von live dargebotenen französischen Chansons, genießen. Für Gänsehautmomente sorgte ein glockenklares Ave-Maria, als unser Schiff gerade an Nôtre-Dame vorbeizog. Es war herrlich entspannend an den wunderschön beleuchteten Gebäuden rechts und links des Flusses entlang zu schippern. Am Ende der Kreuzfahrt stand die Freiheitsstatue auf einer kleinen Insel in der Seine. Sie hob ihre Fackel in den Nachthimmel und der Eiffelturm funkelte mit unseren Augen um die Wette. Die herbeigerufenen Taxen zu Füßen des Eiffelturms brachten uns nach einem weiteren ereignisreichen Tag schnell zurück ins Hotel.

4. Tag: Entdeckerspaziergang im Marais und Dinnershow im Moulin Rouge

Früh am nächsten Morgen fuhren wir wieder mit der Métro, dieses Mal ging es zur Station Saint Germain-des-Prés. Dort steht eine der ältesten Kirchen von Paris. Die einstige Abtei und heutige Kirche befindet sich in dem nach ihr benannten Pariser Stadtviertel. Der erste Kirchenbau an dieser Stelle wurde im Jahr 558 geweiht. Saint Germain, dessen Name die Kirche trägt, war Bischof von Paris. Hier war die Grablege berühmter fränkischer Könige. Die gesamte ursprüngliche Anlage erfuhr viele Umbauten, erst in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde das Gefängnis der Abtei abgerissen. Die farbenfrohen Wandmalereien im Inneren der Kirche datieren ins neunzehnte Jahrhundert. Das Stadtviertel ist elegant und doch lässig, mit edlen Modegeschäften und Restaurants, wie dem Café de Flore, dem Deux Magots oder der Brasserie Lipp, in denen sich Intellektuelle, Literaten, Künstler und Existentialisten wie Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Boris Vian, Jean Cocteau oder der schwarze amerikanische Schriftsteller und Bürgerrechtler James Baldwin und später auch Karl Lagerfeld, der nicht weit davon eine Wohnung hatte, gerne einfanden. Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich das Atelier und Wohnhaus von Eugène Delacroix. Nach diesem kurzen Abstecher in das Quartier St. Germain brachte uns die Métro schnell einmal quer durch die Stadt auf die andere Seite der Seine, ins Marais. Abseits der großen Pariser Sehenswürdigkeiten und der ausgetretenen Pfade der Touristen, versteckt sich im ehemaligen Sumpfland (Marais) eines der schönsten Viertel der Stadt. Nachdem im sechzehnten Jahrhundert die Sümpfe trockengelegt wurde, ließen sich hier königliche Familien und der Adel nieder. Sie erbauten pompöse Stadtpaläste, die zum großen Teil bis heute erhalten sind. Wir starteten unseren Rundgang an der Kirche St. Paul-St. Louis. Die im siebzehnten Jahrhundert errichtete Klosterkirche der Jesuiten wurde im Stil der Kirche Il Gesù in Rom erbaut und unter Kardinal Richelieu 1641 eingeweiht. Mark-Antoine Charpentier, der Komponist unserer heutigen Eurovisions Hymne, war Kapellmeister in diese Kirche. Dahinter befindet sich die Village St. Paul, ein Labyrinth pittoresker Gassen und miteinander verbundener Innenhöfe. Victor Hugo beschrieb 1831 die Bewohner des Marais wenig schmeichelhaft: »Zigeuner, entlaufene Mönche, versumpfte Studenten, Schurken aller Nationen, wie Spanier, Italiener, Deutsche, und alle Religionen, Juden, Christen, Mohammedaner, Götzenanbeter, am Tag bettelnd, nachts als Räuberbanden ausschwärmend…« Heute leben hier Familien, Künstler und Studenten. Auf der Seite zur Seine steht das Hôtel de Sens, ein Stadtpalais aus gotischer Zeit, das den Erzbischöfen von Sens als Residenz diente. Heute ist es im Besitz der Stadt, die auch für die Pflege des wunderschönen französischen Gartens neben dem Gebäude zuständig ist. Durch das Hôtel du Sully, einem weiteren Hôtel particulier im Stil Ludwigs XIII, gelangten wir zum ältesten der fünf königlichen Plätze in Paris. Der Place des Vosges. Dieser Platz gilt, nicht zuletzt wegen seiner geschlossenen harmonischen Umbauung, als einer der schönsten Plätze der Stadt. In dem Carree wohnten berühmte Kirchenfürsten wie Richelieu, Adelige und Schriftsteller, darunter Alphonse Daudet, Théophile Gaultier und Victor Hugo, in dessen Wohnhaus ein feines Museum, das ihm und seinem Werk gewidmet ist, eingerichtet wurde. Nach dem Besuch bei dem großen französischen Schriftsteller und Politiker Victor Hugo, teilte sich die Gruppe nach den verschiedenen Interessen. Ab der Métrostation Bastille- vom einstigen Gefängnis Bastille ist nichts mehr zu sehen!- fuhren drei unserer Gäste alleine zum Musée d´Orsay. Anlässlich der Weltausstellung des Jahres 1900 wurde am südlichen Ufer der Seine, gegenüber dem Tuileriengarten, ein Bahnhof errichtet, der bis 1939 für den Fernverkehr in den Südwesten Frankreichs genutzt wurde. Seit 1986 werden in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude, wo früher Lokomotiven dampften und Reisende auf ihre Anschlusszüge warteten, Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Fotografien aus der Zeit zwischen 1848 und 1914 gezeigt. Sämtliche namhaften Vertreter des französischen Impressionismus sind hier vereint. Für den zweiten Teil der Gruppe stand noch ein Besuch im berühmten Kaufhaus Lafayette an, um dort die Jugendstil Glaskuppel und die Loggien des prachtvollen Gebäudes aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts zu bewundern, bevor wir gemeinsam den Rückweg zum Hotel antraten. Am Abend stand dann ein weiterer Höhepunkt der Reise auf dem Programm: der Besuch im Moulin Rouge. Wieder bestiegen wir die Métro, doch nach ein paar Stationen registrierten wir, dass wir in die falsche Richtung fuhren. Bei einer minütlichen Frequenz der Züge ist das jedoch kein Drama: wir stiegen aus und zwei Treppen später saßen wir in der richtigen Bahn. Gut in der Zeit erreichten wir das legendäre Vergnügungsviertel Pigalle mit dem berühmten Ballsaal, mit der nicht minder berühmten roten Mühle auf dem Dach. Ob als VIP Gast vom Rang oder vorne im Parkett, alle genossen wir den herrlichen Abend. Nach einem leckeren Dinner mit viel Champagner, untermalt von einem Salonorchester, startete die Show mit einem Frühlingsreigen durch die Gärten von Paris. Ein glitzernder Auftakt prachtvoller Paradiesvögel, bekleidet nur mit wenigen Quadratzentimeter glänzenden Stoffes, an den schlanken Körpern der Tänzerinnen drapiert, sorgte gleich zu Beginn für erhöhte Pulsfrequenz. Kraftstrotzende Akrobaten und wirbelnde Rollschuhläufer wurden für ihre Darbietung mit frenetischem Applaus belohnt. Eine farbige getanzte Reise entführte uns in ferne Länder und Zeiten. Mit einem eleganten Sprung rettete sich eine Odaliske ins Wasser und vollführte einen atemberaubenden Tanz mit vier sich windenden Riesenschlangen. Diese Show lässt nicht nur Männerherzen höher schlagen! Die leichtfüßig und barbusig dargebotene Geschichte des alten Montmartre Viertels gipfelte in einem furiosen Can-Can in den Farben der Trikolore. Die Show ist eine gesungene und getanzte Hommage an Paris, die in einem Traum aus 1000 Lichtern endet.

5. Tag: geführter Rundgang in kleiner Gruppe über den Montmartre und Abendessen auf dem Eiffelturm

Obwohl wir auch gestern wieder Glück hatten und gleich nach der Veranstaltung die begehrten Taxen ergatterten, entschieden wir uns, heute ein bisschen später zu unserem gemeinsamen Rundgang über den Montmartre zu starten. Das Wetter war herrlich und schon am frühen Morgen schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Mit der Métro gelangten wir in wenigen Minuten wieder auf die andere Seite der Stadt, zum Montmartre. Auf dem Berg steht weithin sichtbar die berühmte Basilika Sacré-Coeur, die sich schneeweiß vom blauen Himmel abhebt. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1875 vergingen fast vier Jahrzehnte, bis die im neobyzantinischen Stil gebaute Kirche des Architekten Paul Abadie fertiggestellt wurde. Die Wallfahrtskirche wurde 1919 geweiht. In ihrem Turm hängt mit 18,8 t Gewicht eine der größten Glocken der Welt! Mit dem Schrägaufzug gelangten wir zur Aussichtsplattform und nur noch wenige Stufen trennten uns vom oberen Plateau. Da noch kaum Besucher auf den immerhin 130 m hohen Berg geklettert waren, entschieden wir uns für eine Innenbesichtigung der Basilika. In dem 55 m hohen Innenraum befindet sich das mit 475 m² zu den größten Mosaiken der Welt gehörende Bildwerk, Christus mit dem flammenden und dornenumkränzten Herzen und weit ausgebreiteten Armen. Bei dem geführten Entdeckerspaziergang durch das alte Dorf Montmartre, das im neunzehnten Jahrhundert noch weit außerhalb der Stadtmitte lag, sahen wir noch die letzten der alten Gipsmühlen und bestaunten unterhalb des Wohnhauses von Pierre Auguste Renoir den berühmten Weinberg, in dem jährlich gut 350 l Wein produziert werden. Wo früher Halm an Halm der Weizen stand, stehen heute Schulter an Schulter Touristen auf der Place de Tertre auf der Suche nach dem Esprit des alten Paris der Künstler und Bohème. Für eine Gruppe sind diese Menschenmassen eindeutig zu viel, und so gingen wir weiter, vorbei an den Cabarets, wie dem Lapin Agil, in dem bis heute Programm angeboten wird, bis zu einer Skulptur der Sängerin Dalida, die etwas angegriffen wirkte. Eine weitere bizarre Skulptur, “Ein Mann geht durch die Wand“, schuf 1989 der französische Schauspieler und Bildhauer Jean Marais. In dem kleinen Park nebenan steht die Statue von Sankt Dionys, dem Bischof von Paris, der sein abgeschlagenes Haupt in Händen trägt. Der Märtyrer soll nach der Enthauptung seinen Kopf sechs Kilometer nach Norden getragen haben, an den Ort an dem später die Kirche St. Denis errichtet wurde. Vorbei an der Moulin de la Galette, in der um 1830 mit der Tänzerin Louise Weber, alias La Goulue, der Siegeszug des Can-Can begann, führte unser Weg zum Bateau Lavoir, einem heruntergekommenen Künstlerdomizil der Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts, das seinen Namen seiner eigentümlichen Form verdankte, die die Bewohner an ein Waschschiff auf der Seine erinnerte. Pablo Picasso mit seinem Hund Frika, Juan Gris, Amedeo Modigliani, Max Jacob, Georges Braque, Henri Matisse, Jean Cocteau und viele andere Künstler machten diesen Ort zu einem Künstlertreff der Avantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts. Gemütlich schlenderten wir durch die zauberhafte Welt der Amelie und entdeckten die vielen kleinen Schätze des Viertels: Brunnen, die leckeren Auslagen der kleinen Geschäfte, Pariser Chic, neu oder aus zweiter Hand, und natürlich überall Street Art. Der Montmartre ist ein Hotspot der Szene. Im kleinen Park gegenüber der Kirche St.Jean de Montmartre finden wir dann noch eine echte Überraschung: eine blau gekachelte Wand, auf der die Kalligraphin Claire Kito eine Idee des aus Paris stammenden Sängers Frédérik Baron umgesetzt hat: in 250 Sprachen liest man dort 300 mal je t´aime, ich liebe dich! Doch Liebe und ein leerer Magen, das verträgt sich nicht und so kehrten wir in einem netten Bistro ein und stärkten uns mit typisch französischen Speisen, wie Croque Monsieur, Quiche lorraine oder Omelette. Gut gesättigt und voller Tatendrang spazierten wir weiter zur Place de Tertre, wo wir uns individuell unter die Menge der Touristen mischten. Nach unserer gemeinsamen Rückfahrt blieb noch etwas Zeit, uns im Hotel auf unseren letzten gemeinsamen Abend vorzubereiten. Vom Trocadéro aus spazierten wir durch den Park hinunter zur Seine und zum Eiffelturm, wo wir, ohne Schlange stehen zu müssen, gleich zur Sicherheitskontrolle vorgelassen wurden. Mit dem hydraulischen Aufzug ging es hinauf zur ersten Etage. Dort betrachteten wir in aller Ruhe die herrliche Aussicht über die Stadt mit ihren emblematischen Bauwerken. Das Dinner im Restaurant Madame Brasserie startete mit einem Glas Champagner und erfüllte, von der Vorspeise bis zum Dessert, alle Erwartungen in die Sterneküche des Starkochs Thierry Marx. Auf unserem Rückweg legten wir noch eine kleine Pause auf der Aussichtsterrasse des Trocadéro ein, um die blaue Stunde zu genießen. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt der Eiffelturm zu leuchten und dieses Bild wollten wir zum Abschied in unseren Herzen und Handys mitnehmen: als Erinnerung an schöne Tage in Paris und als ein Versprechen, diese wunderschöne Stadt bald wieder zu besuchen!

6. Tag: Bummel im Jardin de Luxembourg und Heimreise ab Flughafen Charles de Gaulle

Nach einem für französische Verhältnisse wieder sehr reichhaltigen Frühstück trafen wir uns, wie jeden Morgen, auch heute wieder in der gemütlichen Lobby unseres Hotels. Dieses Mal allerdings nicht, um unser Tagesprogramm zu besprechen, sondern um uns herzlich voneinander zu verabschieden. Die Gäste, die mit der Lufthansa via Frankfurt zurück nach Leipzig flogen, schlossen sich unserem kleinen abschließenden Entdeckerbummel durch das sechste Arrondissement, dem Viertel der Literaten, erwartungsgemäß nicht mehr an, wurden sie doch schon wenig später von den Transfertaxen abgeholt. So spazierten wir in kleiner Runde vorbei am Odéon Theater und dem Palais du Luxembourg, dem Sitz des Senates, zur Kirche St. Sulpice, der beeindruckenden Pfarrkirche mit der Brunnenanlage der vier Bischöfe, die Louis Visconti gestaltet hat. Die Kirche mit ihrer fast kulissenhaften Fassade im Stil des frühen Klassizismus, stammt von dem Theaterarchitekten Giovanni Niccolò Servandoni. Das Gebäude hat eine Länge von 118 m und eine Breite von 57 m; mit diesen Maßen ist diese Kirche nur wenig kleiner als die Kathedrale Nôtre-Dame. In der Kirche heiratete 1822 Victor Hugo seine Geliebte Adèle Voucher und 1841 ehelichte Heinrich Heine dort die Schuhverkäuferin Eugénie Mirat. 100 Jahre zuvor wurde hier Donatien de Sade getauft. Im Querhaus befindet sich ein sogenannter Mittagsweiser, 1727 vom englischen Uhrmacher Henry Sully, im Auftrag des Priesters Languet de Gercy, errichtet. Durch ein Loch in der Südwand fällt am Mittag Sonnenlicht auf eine Messinglinie am Boden und in der Verlängerung weiter auf einen 11 m hohen Obelisken. Die Linie ist mit Kalenderdaten skaliert, sodass außer dem Moment des Mittags, weitere Kalender- und astronomische Daten angezeigt werden. Auch im `Da Vinci Code` von Dan Brown wird der Mittagsweiser und die Kirche Sankt Sulpice erwähnt. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche sind noch zwei Spätwerke von Eugène Delacroix aus den Jahren 1858-1861 erhalten: die Fresken „Jakobs Kampf mit dem Engel“ und die Geschichte Heliodors. Danach schlenderten wir zum Jardin du Luxembourg. Die Parkanlage gehört zum Palais de Luxembourg in dem der Senat, das Oberhaus des französischen Parlamentes, tagt. Die Gartenanlage, 1865 neu gestaltet und verkleinert, misst immer noch gut 26 ha. Dank Google konnten wir das Rätsel um den Namen lösen: der Garten hat seinen Namen nach dem Herzog François Luxembourg, der dem französischen Zweig des Kaiserhauses der Luxemburger entstammte. Er erwarb ein Hôtel partculier an der Rue de Vaugirard, das er Hôtel du Luxembourg nannte. 1612 wurde es an die Königinmutter Maria de Medici verkauft, die sich hier im florentinischen Stil nach dem Vorbild des Palazzo Pitti in Florenz, ihren Witwensitz errichten ließ. In der dazugehörigen Gartenanlage stehen die Standbilder der Königinnen Frankreichs und beeindruckende Skulpturen bedeutender Künstler, darunter auch die Freiheitsstatue des aus Colmar stammenden Künstlers Frédéric Auguste Bartholdi. Einer weiteren Kopie der berühmten Freiheitsstatue von New York sind wir schon bei unserer nächtlichen Kreuzfahrt über die Seine begegnet. Die dritte und kleinste der Freiheitsstatuen von Paris ist im Musée d´Orsay zu bewundern. Im Park saßen schon einige Menschen auf den Stühlen und genossen die Sonne, die Ruhe und die Blütenpracht. Auch wir setzten uns zu einem kleinen Abschiedsplausch auf eine der Terrassen mit Blick auf das kreisrunde Wasserbecken, wo Kinder bunte Holzsegelboote zu Wasser ließen. Der Wind spielte mit den farbigen Segeln und alle hatten ihre Freude an dem fröhlichen Treiben. Mit zwei Gedichten von Kurt Tucholsky, verabschiedeten wir uns von der Stadt, die auch uns in den letzten Tagen ans Herz gewachsen ist. Glücklicherweise waren es nur noch wenige Schritte zurück zum Hotel, wo es für alle Mitreisenden schließlich hieß, Abschied zu nehmen, von der Stadt mit ihren Schönheiten und von den Menschen mit ihrer ganz besonderen Lebensart. Pünktlich standen die Transfertaxen zum Flughafen Charles de Gaulle vor dem Hotel und alle Gäste erreichten entspannt ihre Rückflüge in die Heimat. Mit vielen schönen Erinnerungen an wunderschöne Frühlingstage und Begegnungen mit netten Menschen im Gepäck reisten wir alle wieder zurück nach Hause.

Schlusswort

Paris Petit, das ist ein ganz besonderes Format, um diese Stadt in kleiner Gruppe mit gleichgesinnten Reisenden, unter kundiger Führung, quasi von innen heraus, kennen zu lernen, um den besonderen Geist der Stadt mit nach Hause zu nehmen. Aufgrund der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten versuche ich dabei, abwechslungsreiche Entdeckertouren für Sie zusammenzustellen und unnötiges Schlange stehen zu vermeiden. Doch längere Wege zu Fuß gehören dabei ebenso zum Programm, wie die Möglichkeit, die Stadt auch auf eigene Faust zu erkunden. Dafür werden alle Teilnehmenden von mir mit Mehrtagesfahrkarten für die Métro und einem gut lesbaren Métroplan ausgestattet. Gerne mache ich fakultative Angebote, die weit über das Kernangebot der Reise hinausgehen, um allen Gästen ein möglichst rundes Bild dieser wunderschönen und sehr entspannten Stadt mit ihren freundlichen Menschen zu übermitteln.
Es tut mir leid, dass bei dieser Reise meine Art und Weise, Ihnen diese spannende und vielfältige Stadt mit all ihren großen und kleinen Attraktionen aus meinem Blickwinkel nahe zu bringen, nicht bei allen Mitreisenden angekommen ist.

Ich freue mich, bei weiteren Reisen nach Paris meinen Gästen wieder schöne Ecken und Winkel der Stadt zeigen zu dürfen und wünsche allen Gästen dieser Reise auch in Zukunft schöne und reibungslose Erfüllung Ihrer Urlaubsträume!
Ihre Reiseleiterin
Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Gabriele Sauer, es ist immer wieder großartig, mit dir zu verreisen. Diesmal leider nur virtuell in meine Lieblingsstadt Paris mit meinem alles geliebten Eiffelturm. Erinnerungen an eine grandiose Stadt werden mit diesen Bildern und dem Bericht wach und ich werde das Gefühl nicht los, bald wieder mit dir in diese Stadt verreisen zu müssen. Danke für die virtuelle, interessante Tour durch Paris! Auch das ist Erholung und Urlaub pur. Merci beaucoup mon amour!

U. Heider
11.05.2023

Dieser Reisebericht hat sich - wieder einmal - richtig spannend gelesen. Interessante Details über Paris und Menschen, die hier gelebt haben oder bestimmte Orte besucht haben, tragen ebenso zu diesem abwechslungsreichen Bericht bei wie die vielen Bilder mit zum Teil kleinen, aber amüsanten oder ungewöhnlichen Ansichten. Ein Zeichen, dass die Stadt mit offenen Augen betrachtet wird, sonst würde vieles nicht auffallen.
Danke für diesen kleinen Kurzurlaub.

Ingeborg Kopping
16.05.2023