Reisebericht: Städtereise Paris in kleiner Reisegruppe

27.05. – 01.06.2023, 6 Tage exklusive Städtereise in Paris mit Flug, maximal 12 Teilnehmern und individuellen Erlebnissen wie bei einem Spaziergang durch das ursprüngliche Paris


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Paris, Paris!
So klingt sie noch in unseren Ohren, die vielstimmig ertönte Hymne auf diese außergewöhnliche Stadt! Nach unserem Besuch der spektakulären Varieté-Show im Moulin Rouge nehmen wir die Bilder und Melodien mit auf unserer sechstägigen Reise durch die quirlige Hauptstadt Frankreichs!
Denn was kann es Schöneres geben, als gut gelaunt und beschwingt die Welthauptstadt der Liebe, der Mode und Architektur, das Zentrum der europäischen Geschichte, Kultur und Kunst bei strahlendem Sonnenschein in einer kleinen Gruppe mit netten Menschen zu erkunden und bei geführten Rundgängen die schönsten Winkel der Metropole zu entdecken?
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag: 27.05.2023, Anreise mit dem Flugzeug nach Paris und Entdeckerspaziergang am linken Seineufer, Rive Gauche

Bei herrlichem Wetter trafen wir am ersten Tag unserer Reise nach einem entspannten Flug im Hotel Saint Paul im Quartier Latin ein. Hier mitten im Studentenviertel ist Paris ganz der Internationalität verpflichtet. Junge und alte Menschen, Studenten, Professoren, Ströme von Touristen, Einheimische und Zugereiste prägen den Stadtteil und geben ihm einen ganz speziellen Ausdruck. Zwischen den ehrwürdigen Universitätsgebäuden der Sorbonne findet sich eine Vielzahl kleiner und großer Buchläden, in denen alte Schätze wie auch die neuesten wissenschaftlichen Publikationen zu finden sind. In den Traditionsgasthäusern, Cafés, und Studentenkneipen spiegelt sich das pralle Leben wider.
Nach unserer Begrüßung und einer kleinen Erfrischungspause, machten wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zu einem ersten Entdeckerbummel durch das Rive gauche, das linke Seineufer. Durch enge Gassen, vorbei an namhaften Restaurants, wie dem legendären Lokal Prokop, in dem sich einst die führenden Köpfe der französischen Revolution trafen, erreichten wir schon wenige Minuten später das Ufer der Seine, das in seiner heutigen Form seit 1991 eingetragenes UNESCO Weltkulturerbe ist. Vom Quai St. Michel genossen wir den herrlichen Blick auf die Île de la Cité mit den Gerichtsgebäuden und der Kathedrale Nôtre Dame. Auf dieser kleinen Insel inmitten des Flusses, vereinte sich die profane und kirchliche Macht und unterstrich ihren Machtanspruch mit repräsentativen Bauwerken, wie einerseits der Conciergerie, seit dem 9. Jahrhundert der Sitz der französischen Herrscher und dem heutigen Justizpalais, einem Nachfolgebau, von dessen Ursprüngen noch die hochgotische Palastkapelle St. Chapelle erhalten ist und andererseits der gewaltigen Kathedrale Notre Dame, mit ihren imposanten 69 Meter hohen Türmen, die noch immer von gewaltigen Kranen überragt werden. Ein Blick auf die Baustelle des bei einem Großbrand in der Osternacht 2019 stark zerstörten Bauwerkes, lässt leichte Zweifel aufkommen, ob der ambitionierte Plan gelingen wird, in der Kathedrale den Beginn der Olympischen Spiele im Juli 2024 zu feiern. Nach dem langen Anreisetag waren alle hungrig und so machten wir uns langsam auf den Rückweg. Wir spazierten durch das Quartier Latin, vorbei an den beindruckenden Resten einer antiken römischen Thermenanlage, die im 15. Jahrhundert von den Äbten von Cluny mit einem Palast überbaut wurde, zum altehrwürdigen Zentrum der Universität, der Sorbonne und erreichten den Panthéon, die nationale Ruhmeshalle Frankreichs mit den Ehrengrabstätten berühmter Persönlichkeiten. Im November 2021 wurde Josefine Baker, die erste schwarze Frau, für Ihre Verdienste im französischen Widerstand in der Nazizeit, posthum und kenotaph, mit der Aufnahme in die Ruhmeshalle geehrt. Nach so viel Geschichte freuten wir uns auf ein gemütliches Abendessen im ´Le Vieux Bistrot`, wo wir herzlich empfangen wurden. Das kleine Lokal liegt am Ende der belebten Rue Mouffetard, einer der ältesten Straßen von Paris, die der Stadterneuerung im 19. Jahrhundert entgangen ist. Die Auswahl der leckeren Speisen fiel uns nicht leicht. Schnecken zur Vorspeise oder lieber eine typisch französische Pastete? Warum nicht mal ´foie gras´, die berühmte Entenleber probieren? Lachs, Gambas, Rind oder Lamm? Hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack! Frisch zubereitet, mit ausgewählten Beilagen und mehreren Gläsern französischer Weine, ist unser erstes gemeinsames Abendessen in Frankreich ein Genuss für alle.

2. Tag: 28.05.2023, Besuch im Musée d´ Orsay und eine spektakuläre Show im Moulin Rouge

Heute ist Pfingstsonntag und die strahlende Sonne steht am Himmel. Mitten in der Nacht wurden auch die verspäteten Gepäckstücke angeliefert, der Urlaub konnte beginnen. Wie üblich in Paris ist es sonntags noch sehr ruhig in den Straßen, als wir uns nach einem köstlichen Frühstück schon früh in Richtung Musée d´Orsay aufmachten. Ausgerüstet mit einem Métroplan, Tagestickets und genauen Erklärungen, wie dieses geniale, mittlerweile 123 Jahre alte unterirdische Transportsystem funktioniert, bestiegen wir die noch leeren Wagen. Wenige Minuten später sahen wir schon die wartende Menschenmenge vor dem Eingang des Museums. Elegant schlängelten wir uns an der Warteschlange vorbei und konnten so als erste Besucher in Ruhe die Skulpturensammlung auf der ersten Galerie betrachten. Beginnend beim Eisbären von François Pompon, den Frauenfiguren von Aristide Maillol und Auguste Renoir, Antoine Bourdelles Künstlerdarstellungen bis zu den beeindruckenden Figurengruppen Auguste Rodins sowie seiner Schülerin und Geliebten Camille Claudel. Im Musée d´Orsay, einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, sind seit 1986 Gemälde, Skulpturen, Fotografien sowie Werke des Kunsthandwerks und Designs aus der Zeit zwischen 1848 und 1914 ausgestellt. Schon das Gebäude mit der großen Abfahrtshalle, den prunkvollen Wartesälen und dem Ballsaal, anlässlich der Weltausstellung des Jahres 1900 von Victor Laloux erbaut, ist sehenswert! Die Gunst der Stunde nutzend strebten wir in die fünfte Etage, um in relativer Ruhe die Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Claude Monet, Edouard Manet, Vincent van Gogh und Paul Gaugin zu bewundern. Eine kleine Stärkung gefällig? Das Café hinter den berühmten Zifferblättern der Bahnhofsuhren lädt zu einer Pause ein. Nach dem Museumsbesuch schlenderten wir über die Seine und durch den Tuileriengarten, um es uns zu einer gemeinsamen Mittagspause in einem Restaurant neben dem Palais Royal gemütlich zu machen. Am Nachmittag trennten sich unsere Wege. Auch sonntags sind in Paris die Geschäfte geöffnet, einem erfolgreichen Shoppingerlebnis, selbst in den angesagten Mode Boutiquen wie Louis Vuitton, stand nichts im Wege. Der zweite Teil der Gruppe ließ sich von der gigantischen Hochhausarchitektur des Stadtteiles La Défense in seinen Bann ziehen. Diese moderne Stadt, in den fünfziger Jahren als reine Bürostadt geplant, ist heute ein neues urbanes Zentrum mit viel Freiraum, attraktiven Geschäften, Kunstwerken sowie Brunnen- und Gartenanlagen. Das beeindruckendste Bauwerk ist das Bürogebäude la Grande Arche, der große Bogen, des dänischen Architekten Johan Otto von Spreckelsen, das 1989 feierlich eröffnet wurde. Mit ihm findet die historische Achse durch Paris, beginnend beim Louvre, über die Place de la Concorde zum Arc de Triomphe führend, den Anschluss an die Neuzeit und ihre Vollendung.
Am Abend stand der krönende Höhepunkt unserer Paris Reise auf dem Programm: der Besuch im Moulin Rouge. Ein farbenfroher glitzernder Auftakt mit Überraschungseffekt sorgt gleich zu Beginn für erhöhte Pulsfrequenz! Man kann sich gar nicht satt sehen an den wirbelnden Körpern der Tänzerinnen und Tänzer. Bis zu sechzig Akteure in fantasievollen bunten Kostümen, teils nur aus ein paar Perlenschnüren und Federn, entführen unsere Fantasie in ferne Welten und Zeiten. Kraftstrotzende Akrobaten, eine Contortionistin, bunte Clowns und Rollschuhartisten verbreiten Zirkusatmosphäre. Die atemberaubende Tanzshow erzählt leichtfüßig und barbusig die Geschichte des alten Montmartre Viertels und gipfelt in einem furiosen Can-Can in den Farben der Trikolore. Die Show ist eine gesungene und getanzte Hommage an Paris und endet in einem Traum aus 1000 Lichtern.

3. Tag: 29.05.2023, Stadterkundung mit der Métro und zu Fuß

Wieder strahlte die Sonne vom Himmel als wir mit unserer großen Stadterkundung mit der Métro starteten. Unser erstes Ziel war der berühmte Arc de Triomphe. Dieses gewaltige Denkmal für die siegreichen Schlachten Napoleons, pathetisch als der „Altar des Vaterlandes“ bezeichnet, steht auf der Place d´Étoile, dem Sternen Platz, an dem zwölf große Boulevards zusammentreffen. Unter dem Bogen befindet sich das Grabmal des unbekannten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg mit der ewigen Flamme zum Gedenken an die getöteten Soldaten der Kriege. Nationale Feierlichkeiten und Ehrungen finden hier ihren Rahmen, wie auch der krönende Abschluss mit den Ehrenrunden am Ende der jährlich stattfindenden Tour de France. Schon früh am Morgen sammelten sich hier sämtliche Touristen aus aller Welt, sodass wir uns schnell zu einem gemütlichen Spaziergang entlang des berühmten Prachtboulevard der Champs Élysées entschieden. Wir schlenderten vorbei an den großen Modelabels YSL, Gucci, Dior und Louis Vuitton und bestaunten die Welt der Reichen und Schönen. Unser Entschluss, doch noch eine Station mit der Métro zu fahren, war leider genau der falsche, wir wurden von eine Gruppe minderjähriger Kinder ausgeraubt. Mit System und unglaublicher Fingerfertigkeit, fast könnte man sagen: nach Lehrbuch. Handy und Ausweispapiere wurden von den Dieben glücklicherweise gleich weggeworfen und tauchten wie von Zauberhand direkt vor unseren Füßen an der nächsten Haltestelle wieder auf. Der Schreck saß uns allen in den Gliedern, selbst der güldene Glanz des Grand- und Petitpalais, der Pferdeskulpturen auf der Pont Alexandre III und der Kuppel des Invalidendomes konnte uns nach diesem Ereignis nicht wirklich begeistern. Zu Fuß gingen wir durch die Grünanlage hinunter zur Place de la Concorde, wo wir kurz entschlossen Tuk-Tuks mieteten. Mit einer atemberaubenden Fahrt durch den Pariser Nachmittagsverkehr brachten uns diese witzigen Fahrzeuge zu dem Restaurant neben dem Palais Royal, das wir von gestern schon kannten.
Am Nachmittag spazierten wir durch den Park des Palais Royal zu der berühmten eleganten Ladenpassage Galerie Vivienne, die im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Kurz darauf erreichten wir die Bourse de Commerce, die ehemalige Handelsbörse. Vor dem Eingang steht eine silbrig glänzende Reiterstatue des amerikanischen Objektkünstlers Charles Ray. Das kreisrunde Gebäude beherbergt heute ein Museum für moderne Kunst und wurde erst 2021 nach langer Umbauzeit wieder eröffnet. Vor der Kirche St. Eustache, der Pfarrkirche des ehemaligen Marktviertels Les Halles, befindet sich ein großes neues Einkaufszentrum mit Métro Anschluss. Das alte Paris ist längst Vergangenheit, seit dem Abriss der alten Markthallen prägen moderne Architekturikonen die Metropole. Bei seiner Eröffnung 1977 noch als Raffinerie verspottet, gehört das Centre Pompidou mit seiner eigenwilligen Fassade längst zum gewohnten und lieb gewonnenen Stadtbild. Wir entschieden uns, die Stadt von oben zu betrachten und fuhren mit dem Aufzug direkt hinauf zur Dachterrasse, um bei einem kühlen Getränk die grandiose Aussicht über die Dächer von Paris zu bewundern. Am Abend wurden wir bereits im Polidor, einem kleinen Traditionslokal gleich neben unserem Hotel, erwartet. Wie bereits F. Scott Fitzgerald und Hemingway, Charles Aznavour und Knut Hamsun speisten auch wir die leckere französische Spezialität des Hauses, Boef Bourguignon, und ließen bei einem Glas Rotwein den ereignisreichen Tag ausklingen.

4. Tag: 30.05.2023, Spaziergang im Marais und festliches Dinner auf dem Eiffelturm

Früh am nächsten Morgen fuhren wir wieder mit der Métro, dieses Mal ging es einmal quer durch die Stadt auf die andere Seite der Seine, ins Marais. Abseits der großen Pariser Sehenswürdigkeiten und der ausgetretenen Pfade der Touristen, verstecken sich im ehemaligen Sumpfland wunderschöne Parkanlagen und pompöse Stadtpaläste, denn als im 16. Jahrhundert die Sümpfe trocken gelegt wurden, ließen sich hier königliche Familien und der Adel nieder. Hier befanden sich auch die großen königlichen Gemüsegärten. Wir starteten unseren Rundgang an der Kirche St. Paul-St. Louis, eine Jesuitenkirche, die 1641 von Kardinal Richelieu geweiht wurde. Der Komponist der heutigen Eurovision Hymne, Marc Antoine Charpentier, war hier als Kapellmeister tätig. Hinter der Kirche befindet sich ein Labyrinth pittoresker Gassen und miteinander verbundener Innenhöfe: die Village St. Paul. Victor Hugo beschrieb 1831 die Bewohner des Marais wenig schmeichelhaft:
»Zigeuner, entlaufene Mönche, versumpfte Studenten, Schurken aller Nationen, wie Spanier, Italiener, Deutsche, und alle Religionen, Juden, Christen, Mohammedaner, Götzenanbeter, am Tag bettelnd, nachts als Räuberbanden ausschwärmend…« Heute leben hier Familien, Künstler und Studenten. Das Viertel öffnet sich mit dem Hotel de Sens, einem Stadtpalais aus gotischer Zeit, das den Erzbischöfen von Sens als Residenz diente, zur Seine. In einer kleinen Parkanlage stehen beeindruckende Feigenbäume. Hinter dem Palais ist eine schöne französische Gartenanlage. Gleich daneben erhebt sich das nächste Hôtel Particulier mit einem nicht minder schönen Park, der mit seiner Bepflanzung an die königlichen Hofgärten erinnert. Neben wunderschönen Rosen stehen Gemüsepflanzen und Apfelbäume. Ein Turmfalke hat sich diesen Park als sein Revier auserkoren. Ruhesuchende Menschen sitzen friedlich im Baumschatten und ehrgeizige Sportler zeigen ihr Können. Durch das Hotel du Sully, dem repräsentativen Sitz des Finanzministers im 17. Jahrhundert, gelangten wir zum ältesten der fünf königlichen Plätze in Paris: der Place des Vosges. Dieser Platz gilt, nicht zuletzt wegen seiner geschlossenen harmonischen Umbauung, als einer der schönsten Plätze der Stadt. In dem Carré wohnten berühmte Kirchenfürsten wie Richelieu, Adelige und Schriftsteller, darunter Madame de Sévigné und im 19. Jahrhundert schließlich die Literaten Alfons Daudet, Théophile Gautier und Victor Hugo, der sechzehn Jahre hier verbrachte. In seinem opulent ausgestatteten Wohnhaus ist ein Museum eingerichtet, das ihm und seinem Werk gewidmet ist. Im Haus Nr. 13 wohnte 2011, bis zum Ende seiner politischen Karriere, der französische Politiker Dominique Strauss-Kahn mit seiner Frau Anne Sinclair. Gleich hinter dem Platz lag früher das Gefängnis der Bastille. Von dem einst gefürchteten Bauwerk ist heute nichts mehr zu sehen, seine wichtige Rolle in der Geschichte Frankreichs und in der französischen Revolution wird in der Métrostation Bastille auf einem Wandgemälde dargestellt. Eine direkte Bahnverbindung brachte uns schnell wieder zurück zur Métrostation Odéon. Der Rest des Nachmittags stand dann zur freien Verfügung. Wer wollte, bummelte durch die Einkaufspassagen, ruhte sich im Hotel aus oder machte sich noch einmal auf den Weg in die Innenstadt. Neben der Opéra Garnier steht das berühmte Kaufhaus Lafayette, eines der ältesten Kaufhäuser von Paris mit seiner beeindruckenden 43 Meter hohen Glaskuppel aus dem Jahre 1912. Von der Dachterrasse aus hat man einen fantastischen Blick über die Stadt, immer den Eiffelturm im Blick. Wer einen der begehrten Plätze im Schatten der Sonnenschirme ergattert hat, kann sich glücklich preisen. Bei kühlem Roséwein, mediterranen, vegetarischen Köstlichkeiten und einer entspannt-entspannenden Atmosphäre vergisst man die Zeit und genießt im Hier und Jetzt!
Am Abend erwartete uns ein weiterer Höhepunkt der Reise. Mit der Métro fuhren wir zur Station Trocadéro. Von dort aus hat man die schönste Aussicht auf den Eiffelturm. Der Blick ist unbeschreiblich und wird nicht nur von Touristen, sondern auch von Werbefotografen der großen Modehäuser geschätzt! Eine Grünanlage mit Springbrunnen verbindet die obere Plattform mit dem Seineufer. Über die Brücke d´Iéna erreicht man in wenigen Metern die gläserne Absperrung, die zur Sicherung vor Attentaten den Eiffelturm, das geliebte und gehasste Wahrzeichen der Metropole, umgibt. Überall herrscht buntes Treiben. Zu Füßen des Eiffelturms steht ein Karussell, das seit über 100 Jahren seine Runden dreht. Schnell entschlossen schwangen wir uns auf die edlen Rosse, die sich zu französischen Melodien im Kreise drehten. Was für ein unschuldiger Spaß, der uns wieder die Leichtigkeit der Kindertage spüren ließ!
Kurze Zeit später brachte uns der restaurierte, historische, hydraulischen Aufzug zur ersten Etage des Stahlkolosses Eiffelturm. Gemütlich betrachteten wir den 360° Ausblick, bestaunten die Sehenswürdigkeiten, die wir in den vergangenen Tagen besichtigt haben und schmiedeten Pläne, was wir bei unserem nächsten Besuch in dieser außergewöhnlichen Stadt unbedingt sehen wollten. Wer heute noch nicht genügend Treppen gelaufen ist, entschied sich, die 380 Stufen zur zweiten Etage empor zu klettern, während wir anderen die ameisenkleinen Menschen beobachteten, die zwischen den gewaltigen Füßen der alten Dame, wie die Franzosen fast zärtlich ihren Turm nennen, herumwuselten. Das Dinner im Restaurant Madame Brasserie startete mit einem Glas Champagner und erfüllte, von der Vorspeise bis zum Dessert, alle Erwartungen in die Sterneküche des Starkochs Thierry Marx. Derweil verabschiedete sich draußen im Westen, hinter der Kulisse von La Défense, die Sonne mit einem spektakulären Lichterspiel vom Tag.

5. Tag: 31.05.2023 Besuch im Louvre und Entdeckerspaziergang über den Montmartre und nächtliche Dinnercruise auf der Seine

In Paris gibt es eine Vielzahl großer und kleiner Museen, gut und gerne 180 öffentliche und private museale Einrichtungen zählt die Stadt und jährlich kommen neue dazu! Das bekannteste der Museen ist sicherlich der Louvre, in der ehemaligen Residenz der französischen Könige. Der Louvre hat eine Sammlung von mehr als 380.000 Werken, nur 10% davon sind ausgestellt! Zu den bekanntesten Werken gehört die weltberühmte „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci. Trotz unseres kleinen Umwegs wegen eines großen Unfalls in der Metrolinie 12 betraten wir pünktlich und ehrfurchtsvoll das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt, mit jährlich knapp 10 Millionen Besuchern! Im Jahre 1793 wurde die Sammlung der französischen Könige per Dekret der Nationalversammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wurde so zum zentralen Kunstmuseum der Republik. 1981 initiierte François Mitterrand das Projekt Grand-Louvre, und das gesamte Gebäude wurde der musealen Nutzung überschrieben. 1989 wurde die Glaspyramide des Architekten Ieoh Ming Pei zum Haupteingang des Museums. Das Haus steht heute unter der Leitung der Generaldirektorin Laurence des Cars. Nach dem musealen Pflichtprogramm mit dem Aufsuchen der berühmten, von Menschenmassen umlagerten Frauen des Hauses, der Nike von Samothrake, der Mona Lisa und der Venus von Milo, bestaunten wir noch die Hauptwerke der französische Gemäldesammlung, bevor wir uns in die ruhigeren Abteilungen der ägyptischen Altertümer zurückzogen. Zur Mittagszeit verließen wir das Haus über die 1993 eingeweihte, super schicke, unterirdische Einkaufspassage in Richtung Tuileriengarten.
Unser nächstes Ziel, den Montmartre, erreichten wir wieder mit der Métro. Doch bevor wir den höchsten Berg von Paris in Angriff nahmen, der netto immerhin 130 Meter auf die Messlatte bringt, stärkten wir uns in einem der zahlreichen Straßenrestaurants. Ein kleiner Imbiss, ein Glas gekühlter Rosé, eine Zigarette und das Gesicht entspannt der Sonne entgegengehalten, wir hatten uns schon gut der französischen Lebensart angepasst! Anschließend passierten wir die Rue Gabrielle - von dort aus trennte uns noch eine steile Treppe von der belebten Place de Tertre. Die Gruppe entschied sich für den beschwerlichen, etwas kürzeren steilen Treppenweg und stiefelte wacker nach oben. Schulter an Schulter sitzen um die Place de Tertre Künstler und Karikaturisten, die ihre Werke anbieten. Dazwischen tänzeln emsige Kellner mit beladenen Tabletts, um Touristen und Einheimische standesgemäß mit frischen Austern, einem coupe de Champagne oder einem pichet du vin zu versorgen. Noch immer weht ein leichter Hauch von Bohème durch die Gassen rund um die Basilika Sacré-Coeur, deren imposante Kuppeln sich schneeweiß vom Blau des Himmels abheben. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1875 vergingen fast vier Jahrzehnte bis die im neobyzantinischen Stil errichtete römisch-katholische Wallfahrtskirche, die das Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu trägt, geweiht werden konnte. Im Inneren erstrahlt das berühmte Deckenmosaik, das den wiedergeborenen Christ mit offenen Armen darstellt. Sein goldenes Heiliges Herz strahlt in alle Himmelsrichtungen. Im freistehenden Turm daneben hängt die größte Glocke Frankreichs, die Savoyarde, mit 18,8 Tonnen Gewicht.
Vor unserer nächtlichen Dinnercruise blieb uns noch etwas Zeit für eine erfrischende Dusche im Hotel, bevor wir mit dem Taxi zum Schiffsanleger zu Füßen des Eiffelturms fuhren. Die nächsten drei Stunden genossen wir bei leckerem Champagner und guten Weinen ein wunderbares Drei-Gänge-Menü. Was anderes sollte man auch erwarten von einem Land, dessen Kochkunst bereits im Jahre 2010 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde! In locker entspannter Atmosphäre, untermalt von einer Sängerin, die französische Chansons und internationale Evergreens darbot, gelitten wir sanft über die Seine, vorbei an den illuminierten Prachtbauten und den vielen fröhlichen Menschen am Ufer, die uns freundlich zuwinkten. Am Ende der Kreuzfahrt stand die Freiheitsstatue auf einer kleinen Insel in der Seine. Sie hob ihre Fackel in den Nachthimmel und der Eiffelturm funkelte mit unseren Augen um die Wette. Die herbeigerufenen Taxen brachten uns nach diesem wunderschönen Abend, der der feierliche Höhepunkt unserer Reise war, wieder zurück ins Hotel. Unser gemeinsamer Abschied wurde leider von einem dreisten Betrug einer der Taxifahrer überschattet. In der gemütlichen Lobby unseres Hotels fanden wir mit einem schönen Gedicht von Kurt Tucholsky wieder zur Ruhe und sanken wenig später ein letztes Mal in die Kissen.

6. Tag: 01.06.2023, Jardin du Luxembourg und Heimreise ab Flughafen Charles de Gaulle

Nach einem reichhaltigen, leckeren Frühstück im Hotel St. Paul und einer herzlichen Verabschiedung wurden unsere Gäste aus Dresden und Leipzig von einer geräumigen Limousine abgeholt. Die vier Reiseteilnehmer hatten ab dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris einen gemeinsamen Flug bis Frankfurt am Main, bevor sich auch ihre Wege trennten und alle zurück in ihre Heimatsdestinationen strebten. Wie schon beim Hinflug ließ sich auch dieses Mal das Gepäck einen Tag länger Zeit, bis es schließlich wohlbehalten am Zielort angeliefert wurde. Wenig später hieß es auch für unsere Gäste, die ihre Heimreise über München gebucht hatten, Abschied zu nehmen von der Stadt an der Seine und ihren Menschen. Für unsere Gäste aus Österreich, deren Flug erst am Nachmittag nach Wien startete, blieb noch Zeit für einen entspannten Bummel durch den Jardin du Luxembourg. Das Palais de Luxembourg wurde im 17. Jahrhundert für Maria von Medici nach dem Vorbild des berühmten Palazzo Pitti in Florenz errichtet. Der prunkvolle Palast spiegelt sich anmutig im Wasser des vorgelagerten Wasserbeckens. Kinder lassen kleine Boote aus Holz zu Wasser. Wind spielt mit ihren Segeln. Friedlich ziehen die Schiffe ihre Kreise. Alles wirkt ruhig und gelassen. Kein lautes Wort stört die Idylle. Und dann waren es nur noch wenige Schritte zum Hotel, wo es ein weiteres Mal hieß Abschied zu nehmen und eine gute Heimreise zu wünschen.
Fünf spannende Entdeckertage lagen hinter uns, wir haben viel gesehen und von A, wie Arc de Triomphe bis Z, wie Zara spannte sich der Bogen unserer Interessen. Gemeinsam haben wir die schönsten Winkel dieser vielfältigen, bunten und überwiegend friedlichen Stadt erkundet, die sich den Herausforderungen der Zukunft für ihre Einwohner, wie auch für ihre zahlreichen Besucher, stellt. Wir haben sonnige Tage in Paris erleben dürfen, manch ein Wunsch wurde erfüllt und mit herrlichen Eindrücken, entspannten Momenten und schönen Erlebnissen, an die wir uns sicher alle noch lange erinnern werden, kehren wir wieder zurück in unseren Alltag.

Schlusswort

Liebe Gäste,
Paris Petit, das ist ein ganz besonderes Format, um diese Stadt in Begleitung gleichgesinnter Reisender und einer versierten Reiseleitung kennenlernen zu dürfen. Neben einem anspruchsvollen Programm findet sich auch die Möglichkeit für eigene, individuelle Entdeckungen. Doch schon Victor Hugo wusste, Paris bedeutet laufen! Gut 30 Kilometer zu Fuß kamen über die Tage verteilt zusammen und unzählige Treppenstufen galt es zu bewältigen. Bei unseren gemeinsamen Mittagspausen sammelten wir wieder Kräfte für die weiteren Highlights dieser Reise, wie die Dinner Show im Moulin Rouge, unser festliches Abendessen auf dem Eiffelturm oder die nächtliche Lichterdinnercruise über die Seine.
Paris, Paris, erklingt ein letztes Mal und ich verabschiede mich von Ihnen, meine lieben Gäste, und wünsche Ihnen schöne Erinnerungen an herrliche Sonnentage im Mai in der Weltmetropole mit Herz!

Au revoir à Paris
Ihre Reiseleiterin
Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Gabriele, danke für die virtuelle Reise nach Paris. Es ist immer wieder eine Wohltat und Verlockung, diese grandiose Stadt zu besuchen. Gerne mit dir und deinem Wissensfundus, der eine Reise zum erlebnisreichen Urlaub macht.
Hoffentlich bis bald!
U. Heider

U. Heider
07.06.2023

Der Reisebericht und die Fotos sind wirklich sehr gut, da wir viele Details der Reise schon wieder vergessen hatten. Aus Altersgründen werden wir wahrscheinlich so eine doch anstrengende Reise nicht noch einmal machen können. Um so besser ist es, diese schönen Erinnerungen zu haben.
Renate Häschel und Volker Peperkorn

Renate Häschel
14.06.2023