Reisebericht: Städtereise Klassisches Paris – 6 Tage

18.07. – 23.07.2020, 6 Tage Städtereise Frankreich in der Metropole an der Seine: Eiffelturm – Montmartre mit Sacre–Coeur und Place du Tertre – Ile de la Cite – Cabaret Paradis Latin und Versailles zubuchbar – mit Busanreise


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Wir genossen die französische Metropole ohne Massentourismus. Das war ein außergewöhnliches und sehr schönes Erlebnis.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Anreise

Früh geht es vom Flughafen Dresden los. Die Drei Gleichen, die Hersfelder Abtei, Frankfurter Skyline, Champagne, Kathedrale von Reims und die Mühle von Valmy ziehen an uns vorbei. So wird die Reise von 1050 km bis in die französische Hauptstadt mit etlichen Pausen nicht gar so lang. Am Abend treffen wir in Paris ein. Das Hotel macht einen recht guten Eindruck, liegt leicht erreichbar an der Peripherique und das Personal ist sehr nett. Durch eine stark reduzierte Teilnehmerzahl wegen Covid-19 sind wir ein exklusive Kleingruppe, und nachdem wir im Hotel die Fluggäste begrüßt haben mit 16 Personen vollzählig.
Wie schon im Bus, sind auch im Hotel Corona bedingte Verhaltens- und Hygieneregeln einzuhalten, aber daran gewöhnt man sich schnell. Auch in Paris herrscht in allen öffentlichen Gebäuden Maskenpflicht, wie auch in der Metro. Alle Menschen halten sich daran, denn die Polizei greift hart durch und Mißachtung kostet 135 Euro Strafe.

2. Tag: Stadtrundfahrt, Montmartre

Auch beim Frühstück macht sich Corona bemerkbar. Nur jeder zweite Tisch ist gedeckt und jede Scheibe Käse, jedes Obst ist in Plastik - und vorgeschnittenes Brot in einzelne Papiertüten verpackt. Das Personal desinfiziert alle 10 min. den Fahrstuhl. Schön, wie man auf Sicherheit bedacht ist. Wir starten mit einer großen Stadtrundfahrt, auf der wir einen ersten Überblick über die Metropole bekommen. Wir sehen den ältesten Kopfbahnhof der Stadt St. Lazare, die Opera Garnier, den Place Vendome mit Luxusgeschäften, den Place de la Concorde mit der Nationalversammlung am anderen Seineufer und begeben uns per Bus über die Ile de la Cité an der Notre Dame vorbei zur Sorbonne und dem Pantheon, wo viele berühmte Franzosen ihre letzte Ruhestätte fanden. Einen ersten Stopp legen wir am Invalidendom ein, wo sich das Grab von Napoleon befindet. Ein zweiter folgt am Trocadero, von wo aus man einen guten Blick auf den Eiffelturm hat. Hier besorge ich auch schnell carnets, also Zehnerblöcke Metrotickets, die billiger sind als Einzelfahrscheine. Michael gestaltet die Rundfahrt abwechslungsreich und gespickt mit Anekdoten. Dann ist reichlich Mittagspause, in der man in den vielen Brasserien und Restaurants etwas zu sich nehmen kann. Nach einem Päuschen findet ein Rundgang um den Montmartre statt mit anschließender Zeit zur Kirchenbesichtigung von Sacre Coeur. Wir sehen die Kirche St. Jean auch von innen und besuchen die Liebeswand, auf welcher in hunderten Sprachen Ich liebe Dich geschrieben steht. Wir gehen an Picassos erstem Atelier, sowie Dalidas Wohnhaus vorbei. Auch die, vor allem durch Renoir berühmt gewordene Moulin de la Galette lassen wir nicht aus. Und dann ist freie Zeit, in der jeder seinen Vorlieben nachgehen kann. Es bietet sich auch ein Spaziergang zum Friedhof von Montmarte an. Hier liegt u. a. Heinrich Heine begraben. Die Büste hat übrigens Kaiserin Sissi von Österreich gestiftet, die eine glühende Verehrerin von Heine war. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Panorama lassen wir den Tag ausklingen.

3. Tag: Marais–Viertel, Eiffelturm.

Am Morgen trifft sich die Gruppe zum Spaziergang durch das Maraisviertel. Es blieb von den Umbauaktionen von Eugene Haussmann weitestgehend verschont. Dieser ließ im 19. Jh. die großen Avenuen und Boulevards anlegen und dafür 35000 Häuser abreißen. Das mittelalterliche Paris war danach verschwunden. Dafür wurden 40000 Häuser neu gebaut, von denen die meisten heute noch das typische Gesicht der Stadt ausmachen. Wir treffen Michael am Jakobsturm. Dieser ist der Rest einer riesigen, in der Revolution zerstörten Kirche. Hier trafen sich die Pilger, um den weiten Weg zum Jakobusgrab in Santiago des Compostella zu beginnen. Vorbei jüdischen Geschäften und koscheren Imbissen geht es durch enge Gassen und wir gehen in die Paradehöfe etlicher alter Adelspalais. Hier findet sich noch barocke Architektur der Paläste, die im trocken gelegten Sumpfgebiet im 18. Jh. noch von großen Gärten umgeben waren. Der Tag steht dann zur freien Verfügung und viele haben schon ein Ziel vor Augen, dass man sich gerne anschauen möchte. Ich begebe mich mit einigen Gästen zunächst zu den Hallen, dem ehem. Zentralmarkt, wo wir erst einmal Kaffee und Kuchen zu uns nehmen. Dann beginnt unser langer Spaziergang längs durch die Höfe des Louvre und die Tuillerien bis zum Place de la Concorde. Links grüßte uns der alte Bahnhof d'Orsay, der heute Museum ist, und wo die vor allem Impressionisten vertreten sind, wie Monet und Renoir etc. Nach der Freizeit besichtigen wir den Eiffelturm. Seit den Anschlägen vor einigen Jahren ist er komplett mit einer Plexiglasmauer umgeben. Es gibt zwei Eingänge mit Kontrollen wie am Flughafen. Doch dann sind wir oben auf der zweiten Ebene. Einige haben Tickets bis ganz oben. Paris liegt uns zu Füßen. Der Ausblick ist phänomenal. Den Abend verbringt jeder nach eigenem Gutdünken, z. B. mit einem Abendessen in der Vorstadt Levallois, wo sich gleich hinter der Peripherique auch ein riesiger LeClerque Supermarkt befindet. Nur 5 min fußläufig vom Hotel.

4. Tag: Versailles, Seineschifffahrt, La Defence.

Punkt 8.00 Uhr reisen wir nach Versailles. Hier fängt der frühe Vogel den Wurm. Auf der Fahrt halte ich einen kurzen Vortrag zu Geschichte und Anlage eines der größten Barockschlösser der Welt. Als wir ankommen ist alles anders als sonst. Stehen sonst hunderte Busse auf dem riesigen Parkplatz, und schütten Gäste aus aller Welt aus, sind und bleiben wir heute der einzige Reisebus. So ist die Schlange am Eingang nur kurz Aber ach, man kommt nur mit einer Karte mit Uhrzeitstempel hinein. Die muss ich erst umtauschen und so verlieren wir 45 min. Aber das ist gar nichts gegen den Andrang vor Corona, wo Besucher, vornehmlich aus Asien aus 40 Busse vor uns in der Schlange standen und die Wartezeit 1,5 Std. betrug. Die Stunden reichen kaum aus, um sich alles in Ruhe anzuschauen. Welch ein Protz, welch ein Pomp! Architektonische Ausgeburt des Absolutismus. Wer durchs Schloß durch ist, kann die Gärten besuchen. Normalerweise ist der Eintritt frei. Nur wenn Musik gespielt, oder die Brunnen sprudeln muß man 10 Euro Eintritt bezahlen. In den Gärten findet heute eine Beschallung mit barocker Musik statt, aber die Fontainen sind größtenteils abgestellt. Es wird eine Rundfahrt mit einer kleinen Bimmel durch die Gärten angeboten, die über die Nebenschlösser Grand und Petit Trianon geht. Im Wesentlichen geht die Bimmel jedoch außerhalb der barocken Gärten vorbei und fährt nicht quer durch. Ein Circuit, also eine richtige Rundfahrt, welche explizit für 8 Euro angepriesen wird, ist das leider nicht. Zurück in Paris unternehmen wir eine Bootsfahrt auf der Seine. Paris einmal von einer anderen Ansicht. Wir sehen vom Schiff auch die eingerüstete Notre Dame sehr gut. Aber man ist dabei, sie genauso wieder aufzubauen, wie sie einmal war. Die anschließende Reise führt uns hinaus nach La Defense, dem Wolkenkratzerviertel. Eine Stippvisite, die nur selten ein Reiseveranstalter bietet. Der Name bedeutet Verteidigung und erinnert an die Verteidigung von Paris gegen die deutschen Truppen 1870 an diesem Ort. Erstaunen lösen die gewaltigen Ausmaße der Grande Arche aus, in die man die Notre Dame locker hineinstellen kann. Eines der vielen Bauwerke aus der Regierungszeit Mitterands. Die Sichtachse zum Triumphbogen Napoleons erstreckt sich über 8 km. Den Tag beenden wir mit einem Besuch des Traditionsrestaurant Les Noces de Jeanette gegenüber der komischen Oper.

5. Tag: Ile de la Cite, Tour Montparnasse.

Wir treffen früh die örtl. Reiseleitung am Jakobsturm zum Gang über die Ile de la Cité Wir schlendern am Tour Horloge, dem ersten Turm mit einer öffentlichen Uhr entlang. Es ist das Areal der ehemaligen Stadtburg im Mittelalter. Hier befindet sich auch die Sainte Chapelle, ein Kleinod der französischen Hochgotik, wo die Könige die Dornenkrone Christi aufbewahrten. Heute ist die ehemalige Conciergerie Justizpalast. Und nun kommen wir der Ruine der Notre Dame sehr nahe. Für Frankreich ist diese Kirche nicht nur eine Kirche. Sie ist Nationalsymbol. Alle Strecken in Frankreich werden ab hier gemessen. Napoleon Bonapparte krönte sich hier selbst zu ersten Kaiser Frankreichs. Wir sehen, wie gebaut wird und rekonstruiert. Wir verabschieden Michael am Turm der Jakobskirche, dem Treffpunkt der Jakospilger im Mittelalter nach Santiago de Compostella. Wir begeben uns zum Tour Montparnasse, in dem uns ein Expresslift in Sekundenschnelle bis auf eine Höhe von 260 m katapultiert. Direkter Blick auf den Eiffelturm und Sonne auf der Dachterrasse machen den Besuch zu einem Vergnügen. Nach 1,5 Stunden, reisen wir ins Hotel zurück. Den letzten Abend in Paris begehen wir mit einem schönen Abendessen in verschiedenen Restaurants unweit unseres Hotels.

6. Tag: Rückreise

Es klappt alles wie am Schnürchen. Ohne lange Staus oder sonstiger Probleme erreichen wir gegen Abend Dresden. Es war im positiven Sinn eine außergewöhnliche Parisreise. Ca. 70 Prozent der Touristen in Paris stammen normalerweise aus dem ostasiatischen Raum, und diese waren nicht anwesend. Auch Menschen vom amerikanischen Kontinent waren nicht zugegen. Wir hatten Paris fast für uns allein. Nirgendwo gab es die kilometerlangen Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten und immer gab es freie Plätze in Cafés und Restaurants. Wer Paris wirklich nur mit den Einwohnern und ohne Massentourismus erleben möchte, für den ist nun die beste Gelegenheit sich in die französische Hauptstadt zu begeben. Wir hatten eine wundervolle Reise, die auch viel Raum für individuelle Unternehmungen bot. Ich bedanke mich bei allen Reisegästen für die Rücksichtnahme und das vorbildliche Verhalten in diesen schwierigen Zeiten.
Ihr Peter Rudoph

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Familie Förster,
Ich freue mich sehr, daß Ihnen die Reise so gut gefallen hat. Paris ohne Touristenmassen zu erleben, quasi nur unter Bewohnern zu sein, war schon etwas Außergewöhnliches.
Alles Gute auch Ihnen weiterhin und bleiben Sie gesund.
Ihr Peter Rudolph

Peter Rudolph
29.07.2020

Lieber Herr Rudolph, vielen Dank für den zusammenfassenden Reisebericht. Manche Namen der Sehenswürdigkeiten kann man nun besser zuordnen. Es war wirklich eine sehr schöne, unvergessliche Reise. Wir haben 600 Fotos oder noch mehr, die nun zu einem Fotobuch verarbeitet werden - zur bleibenden Erinnerung. DANKE auch an Eberhardt-Reisen, die uns die für sie sicher teure Fahrt durchgeführt haben. Hoffen wir auf bessere Zeiten!

Bleiben Sie immer schön negativ - alles Gute - Adieu -
Gerhard und Helga Förster

Gerhard Förster
29.07.2020