Reisebericht: Städtereise Klassisches Paris – 6 Tage

29.04. – 04.05.2022, 6 Tage Städtereise Frankreich in der Metropole an der Seine: Eiffelturm – Montmartre mit Sacre–Coeur und Place du Tertre – Ile de la Cite – Cabaret Paradis Latin und Versailles zubuchbar – mit Busanreise


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"Die Stadt der Glückseligkeit" (Stephan Zweig) haben wir durch verschiedene Streifzüge per Bus und zu Fuß erkundet, sind der Stadt per Aufzug zweimal aufs Dach gestiegen und haben die gesamte Perspektive der Stadt mit einer Fläche von 105 qkm genossen.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Ute Solf
Prof. Dr. Ute Solf

Anreise

Wir genießen die Anfahrt unbeschwert: für einige ist es coronabedingt der dritte Anlauf nach Paris nach Veranstalterstorno; wir haben keine Maskenpflicht, strahlenden Sonnenschein, blühende gelbe Rapsfelder...Unsere Gruppe besteht aus 19 Gästen. Man sitzt daher bequem und kann auf Wunsch sich platzmäßig separieren. Schnell wird in den Pausen die Kommunikation untereinander hergestellt. Unsere Reiseleiterin stellt den Programmablauf mit den Zusatzausflügen im Detail vor, verteilt Stadtpläne, verortet darauf das Hotel und stimmt uns mit einem Video über Paris und verschiedenen CD´s mit französischen Chansons auf unsere Zieldestination ein. So haben wir schließlich, ohne Stau, die 1050 km überwunden und um 21:15 Uhr erreichen wir noch bei Tageslicht das Hotel.

Stadtrundfahrt – Auffahrt zum Turm Montparnasse – Cabaret Paradis Latin

Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgezeichneten, abwechslungsreichen Frühstück treffen wir uns mit unserem örtlichen Gästeführer, Michael Schramm. Wir fahren links und rechts der Seine, entlang an den schönsten Sehenswürdigkeiten: Arc de Triomphe, die Opera Garnier, die Galerie La Fayette Hausmann mit 3 Gebäuden aus dem 19. Jh., der Invalidendom mit seiner goldenen Kuppel (über 100 m hoch), Pantheon, Place de la Concorde, der Prachtboulevard Champs-Élysées, das Quartier Latin mit der Universität Sorbonne. Ein wunderschöner Spaziergang durch den Garten, Jardin du Luxembourg, benannt nach dem berühmten Grafen, den viele noch aus einem Schlager von 1968 kennen: "Oh Pardon, sind Sie der Graf von Luxemburg?" Dank der Headsets kann jeder nach seiner Fasson den morgendlichen Sonnenanbeter*Innen oder dem Boule (Kugelspiel) eines älteren Herren zuschauen und lauscht parallel den historischen Ausführungen von Michael zur Parkgeschichte. Ein zweiter Stopp erfolgt am Place de Trocadéro mit einer Plattform, von wo aus wir die ersten Fotos mit Blick auf den Eiffelturm aufnehmen. Viele Menschen auf einmal wollen das beste Selfie schießen. Die Rundfahrt begeistert Erstbesucher von Paris genau wie jene, die das zweite Mal in der Stadt sind. Sie endet am Tour Montparnasse. Michael verspricht die schönste Aussicht von diesem Büroturm auf Paris, mit Blick auf den Eiffelturm. Ein Expresslift katapultiert uns auf eine Höhe von 260 m. Die letzten 50 Stufen führen auf die seitenverglaste, offene Dachterrasse. Dort kann man sich neben verschiedenen aufgestellten Marketingslogans zu Paris fotografieren und das Foto nach Hause zu seinen Liebsten posten. Dieses zusätzliche Highlight im Programm hat sich niemand entgehen lassen.
Wir haben 4 Stunden im Anschluss Freizeit, also eine gute, einmalige Gelegenheit individuell per Metro oder Taxi sich eine Sehenswürdigkeit näher anzusehen oder sich einen anderen persönlichen Wunsch zu erfüllen: vielleicht eine Innenbesichtigung der alten Oper oder eine Rolltreppenfahrt durch die Galerie La Fayette hinauf zur Dachterrasse mit Blick über das historische Zentrum? Die Mehrheit der Gäste mischt sich unter die Pariser um den Turm Montparnasse und beschaut sich das bunte Treiben von einem Café aus: Entschleunigung ist nach diesem Programmtag angesagt.
Nach der Rückkehr zum Hotel heißt es für 7 unserer Gäste: Umkleiden für die Shownacht im Cabaret Paradis Latin. Gegründet wurde da Cabaret von Napoleon 1803 u. 1889 wurde das Gebäude von Eiffel ausgebaut. Die Show "Das Vogelparadies" bezaubert mit wahren Paradiesvögeln durch erotisch- akrobatische und tänzerische Artistik in zauberhaften Kostümen und Kopfschmuck. Die gesangsstarken 60 Künstler*Innen versprühen Charme und Lebensfreude mit ihrer Vorshow zum Menu und in der Hauptshow als Dessert ab 21:30 Uhr. Ein von Eberhardt organisierter Transfer führt uns um Mitternacht durch das beleuchtete Paris zum Hotel.


Ile de la Cité, Bootsfahrt auf der Seine und Auffahrt zum Eiffelturm

Es ist der 1. Mai und wir treffen Michael in der Hotellobby für den Ausflug zur "Stadtinsel", wo sich die ersten Bewohner einer frühen Siedlung, später unter dem Namen Paris, niederließen. 22 ha umfasst die Insel "Ile de la Cité" mit der Kapelle Saint Chapelle, der ehemaligen Königsresidenz Palais de la Cité (heute Justizpalast) und der Conciergerie sowie der Polizeipräfektur. Wir schlendern über einen Blumenmarkt und kommen an der Kirche Notre Dame vorbei, die seit 2019 durch einen Brand gezeichnet ist. Michael berichtet über den Stand der Restaurierung, der auch letzte Woche durch die deutschen Presse vermeldet wurde: Dachstuhl und Kirchengebäude sind gesichert und somit vorbereitet für die eigentliche Restaurierung, deren Fertigstellung für 2024 geplant ist. Notre Dame ist ein Nationalsymbol für die Franzosen. Daher verfolgen die Pariser jeden Restaurierungsfortschritt genau.
Am Rathaus nimmt uns der Bus wieder auf und wir fahren zum Bootsanleger unter dem Eiffelturm. Gemeinsam nehmen wir den Weg in den Park um den Eiffelturm und begeben uns in Gruppen in die Mittagspause. Viele Leute sind an diesem Sonnentag unterwegs, obgleich uns eine Sicherheitskraft auf dem Eiffelturm erzählte, dass noch wenig Touristen in der Stadt sind, und es gibt in der Tat nirgends lange Warteschlangen. .
Am Nachmittag startet zunächst unsere Bootstour. Die Mehrheit zieht es bei dem schönen Wetter an Deck. Die Livekommentare sind auch auf Deutsch und so bereichert die Rundfahrt unser Wissen über die Sehenswürdigkeiten, die wir während der Busrundfahrt schon kennengelernt haben. Das zentrale Fotomotiv ist natürlich der Eiffelturm aus den verschiedenen Perspektiven. Verschiedenste Hausboote reihen sich wie eine Perlenkette an das Seineufer. Es herrscht Feiertagsstimmung, wir hören Tangomusik und die Lehrerin einer Tangoschule im roten Kleid winkt uns zu.
Nach der Bootstour leitet uns unsere Reiseleiterin zielgerichtet zum Tor 2 des Eiffelturms. Nach kurzer Justierung der richtigen Schlange zum gebuchten Zeitfenster nimmt uns der Fahrstuhl auf und der Fahrstuhlbegleiter speist uns während der Auffahrt mit den Daten zum Turm: ein 330 Meter hoher Eisenfachwerkturm. Das von 1887 bis 1889 errichtete, 10100 Tonnen schwere Bauwerk wurde als monumentales Eingangsportal und Aussichtsturm für die Weltausstellung zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution errichtet...Ausstieg ist auf der 2. Plattform. Eine Wunschzubuchung für die 3. Plattform war an diesem Tag aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Unser Busfahrer, Daniel, kauft das Souvenir der Souvenire- einen bronzefarbenen Eiffelturm! Wir haben oben ausreichend Zeit für einen Kaffee oder Eis und und fahren oder laufen hinunter bis zu 1. Plattform. um dann schließlich mit dem Bus geg. 17:30 Uhr ins Hotel zu fahren: ein schöner, abwechslungsreicher Programmtag, den die gesamte Gruppe teilte. Einige Gäste schließen sich nach kurzer Erholung der Reiseleitung zu einem abendlichen Spaziergang durch den gegenüberliegendem Park zu einem italienischen Restaurant an. Wir haben einen Tisch reserviert und erheben unser Glas auf den 1. Mai. Auf dem Rückweg entdecken wir im Park einen Platz mit Fitnessgeräten und haben Spass daran, sie auszuprobieren.


Rundgang durch das Marais Viertel und Montmartre

Früh fahren wir in Begleitung von Michael zum Marais Viertel. "Marais" bedeutet "Sumpf", d.h. das ehemalige Sumpfviertel wurde im 13.Jh. von Angehörigen eines Tempelordens trockengelegt und rückte mit der Bebauung ins Zentrum der Stadt. Hier ließen sich später Stars, Prominente und Angehörige der Oberschicht nieder. Auf dem Rundgang folgen wir den Spuren mittelalterlicher Bauten, ziehen durch schmale Gassen vorbei an jüdischen Geschäften und lauschen den Geschichten zu den Inhaberfamilien. Dabei werfen wir auch einen Blick in die traditionsreiche Bäckerei "MURCIANO", deren Käsekuchen besonders lecker sein soll. Wir gehen in die Paradegärten verschiedener Adelspaläste, die heute überwiegend museal genutzt werden. Michael erzählt uns am Beispiel der Mietergärten über den Trend des urbanen Wohnens in begrünten Kleinzonen.Da einige öffentliche Toiletten geschlossen sind, beendenden wir den Rundgang nach 2 gut gefüllten Stunden am Centre de Pompidou und gehen in die Mittagsfreizeit.

Am Nachmittag findet der Rundgang um den Montmartre ("Märtyrerhügel") statt. Wir fotografieren die "Ich-liebe-Dich-Mauer" auf welcher "je t´aime", "ich liebe Dich" in 250 Sprachen verewigt ist. Die Spruchwand schmückt seit 2000 die Seitenfassade eines Wohnhauses. Wir spazieren weiter an Picassos Atelier, an Dalidas Wohnhaus und der Moulin (Mühle) de la Galette vorbei und halten am Kunstwerk "Der Mann, der durch die Wand gehen konnte", das nach der gleichnamigen Erzählung geschaffen wurde. Es heißt, wenn man dem Mann die Hand schüttelt, dann geht ein Wunsch in Erfüllung. Da muss man zugreifen...
Vor der Sacré-Coeur treffen wir auf unsere Gruppengäste, die mit der Standseilbahn den Hügelaufstieg nahmen. Individuell besichtigen wir die Basilika, haben Freizeit und treffen uns zum gemeinsamen Abendessen in einem traditonsreichen Lokal nahe des Place du Tertre, wo zahlreiche Künstler Portraits malen und ihre Werke ausstellen.


Versailles und La Défense

Um 8:00 Uhr fahren wir nach Versailles, der berühmten barocken Schlossanlage mit einer Fläche von 1.07 ha. Auf der 30 minütigen Fahrt erzählt die Reiseleiterin über die Historie der Anlage als Hauptwohnsitz der französischen Könige bis zum Ausbruch der französischen Revolution. Der Barockbau, dessen Ausdehnung mehr als einen halben Kilometer beträgt, war Vorbild für europäische Palastbauten. Viele Säle begehen wir mit dem Audioguide; jeder bestimmt das Verweiltempo je nach Stehvermögen und Interesse an den Ausführungen selbst. Der Höhepunkt ist der Spiegelsaal, der uns nicht nur architekturseitig, sondern auch durch die deutsch-französische Geschichte interessiert.
Nach der Innenbesichtigung der Sonnenparkspaziergang. Wir genießen in den freien Stunden die Sonne, die fantastischen Sichtachsen und die Wasserfontänen. Alle 10 Minuten kann man am Neptunbrunnen, auch bei einem kurzen Aufenthalt, die tanzenden Fontänen erleben.
Daniel erwartet uns im Bus mit einer Würstchenstärkung, und es geht nun zurück nach Paris. Michael springt am Place de la Concorde auf den Bus auf und fährt mit uns in das größte Hochhausviertel Europas. Seinen Namen hat das Viertel von dem Bronzedenkmal „La Défense de Paris“ (die Verteidigung von Paris) , das den Soldaten aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870 gewidmet ist.
14 der größten französischen Unternehmen sind hier angesiedelt, 2.500 Unternehmen teilen sich die drei Millionen m² Bürofläche, 25.000 unterirdische Parkplätze stehen den 150.000 Beschäftigten zur Verfügung. 20.000 Menschen haben inzwischen hier ein neues Zuhause gefunden.
Das bekannteste Bauwerk ist die 111 m hohe "Grande Arche de la Fraternité", ein monumentaler Bogen aus Glas und Metall, das als Bürogebäude dient. Das Gebäude bildet eine Sichtachse mit dem Arc de Triomphe am Ende der Avenue des Champs-Élysées. Waren einige von uns erst skeptisch, ob der Besuch des modernen Viertels lohnenswert ist, so sind wir nun überzeugt und positiv überrascht von der Vielseitigkeit der Architektur, der Material-und Farbverwendung. Ein letztes Mal fahren wir die Avenues Richtung Zentrum. Michael ist uns bei der Parkplatzfindung nähe unserem Restaurant behilflich und wir verabschieden uns von ihm mit einem Dankeschön für die sehr gute Begleitung während unseres Aufenthaltes in Paris.
Wir beschließen diesen mit einem gemeinsamen, sehr guten Abendessen. Die Atmosphäre ist fröhlich an diesem, fast lauschigen warmen Abend.


Rückreise

6:00 Uhr noch ein ausgiebiges Frühstück und dann treten wir unsere Heimreise an. Ohne Stau erreichen wir pünktlich alle Ausstiegspunkte. In einem Abschiedsvideo lassen wir die Sehenswürdigkeiten und Plätze von noch einmal revue passieren und sind uns einig, Paris ist nicht nur 1 Reise wert.


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