Städtereise Klassisches Paris
Reisebericht: 19.10. – 24.10.2024
Die Zeit der Kirschen, le temps des cerises, ist dieses Jahr vorbei. Es war unser örtlicher Reiseleiter, der das gleichnamige Lied von Jean-Baptiste Clément auf dem Montmartre vorstellte und just hörten wir es im Bus. Es handelt von einer verlorenen Liebe und gibt gleichzeitig Mut und Hoffnung. Später nährte das Lied die Hoffnung auf bessere Lebensumstände, wenn die Revolution die Verhältnisse geändert haben sollte. Dieses Lied steht so wunderbar stellvertretend für die Stadt Paris, in der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder alles auf den Kopf gestellt wurde und doch kam die Zeit der Kirschen wieder. Hören Sie sich unbedingt mal dieses wunderschöne Lied an.
Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski
Unsere Anreise nach Paris
Mehr als pünktlich setzte sich der Bus in Bewegung und alle weiteren Gäste in Nossen, Jena, Grünstadt und Ramstein hielten sich an die vereinbarten Termine, so dass wir vor der geplanten Zeit in unserem Pariser Hotel ankamen. Der Supermarkt um die Ecke hatte noch geöffnet, das Restaurant im Hotel bot seine Speisen feil und die Hotelbar lud noch bis spät in die Nacht zum verdienten Bier oder Wein ein.
Paris mit Bus, Schiff und Aufzug
Glücklicherweise war Sonntag. Das ist der einzige Tag der Woche, wo eine Stadtrundfahrt mit großer Wahrscheinlichkeit auch als eine solche wahrgenommen werden kann. Unter der Woche ist der Pariser Verkehr der größte Gegner einer Reisegruppe mit Bus.
Aber, es war Sonntag und wir sollten Paris in seiner gesamten West-Ost-Ausdehnung befahren. Ja, wir schafften es tatsächlich vom Trimphbogen zu den Champs-Elysées, an der Oper Garnier und der Bastille vorbei über den Kanal Saint Martin bis zur Bibliothek Francois Mitterand um von dort wieder Richtung Westen zu fahren, die Notre-Dame passierend, dann den Panthéon bis zum Jardin de Luxembourg. Wir konnten uns dort ein wenig die Beine vertreten und so dauerte es nicht lange, bis doch eine Überraschung sich zeigte, von der wir nicht wussten, wie sie sich auswirken würde auf den weiteren Tag - Marathon in Paris. Unsere örtliche Reiseleiterin lotste unseren Chauffeur aber gekonnt durch Straßen, die wir sonst nicht fahren und siehe da, als Zugabe konnte sogar die kleine Freiheitsstatue in der Nähe des Eiffelturms bestaunt werden. Dann hieß es aber flexibel sein, denn dann ging nicht mehr viel. Also alle raus aus dem Bus und quer durch das Getümmel des Marathons zur Bootsanlegestelle. Besser hätte man es nicht planen können, das Boot fuhr wenige Minuten nach Eintreffen der Gruppe los und so hieß es: Bühne frei für die Seine, Perspektivwechsel auf die Ufer von Paris. Nach der Rückkehr vom Boot gab es wieder einen Wechsel der Perspektive, rauf auf den Eiffelturm und Paris von oben genießen.
Marias und Montmartre
Es war Montag. Die Fahrt ins Marais sollte etwas mühsamer werden als am Tag zuvor, aber wir kamen pünktlich an. Es ist immer noch ein Szeneviertel, lebendig, kreativ, bunt und das alles gepaart mit historischen Höhepunkten wie einer Barockkirche, den ältesten Fachwerkhäusern von Paris, ehrwürdigen Palais und wunderschönen Plätzen wie z.B. dem Place des Vosges. Die Führung startete am Rathaus von Paris, dem Hotel de Ville. Die Pause gab es dann am besagten Place des Vosges, weiter ins jüdische Viertel, wo sich die Falafelrestaurants noch auf den großen Ansturm vorbereiten konnten. Wir endeten am Centre Georges-Pompidou, DEM modernen Museumsbau von Paris schlechthin.
Am Nachmittag setzten wir unsere Fahrt fort zum Montmartre. Unser örtlicher Reiseleiter zögerte nicht lange und alle mussten den Hügel hoch zur Sacre-Coeur. Wer das nicht wollte, konnte die Standseilbahn, den Funiculaire, benutzen. Oben angekommen war für unseren Reiseleiter klar, es muss alles gezeigt werden: das Epizentrum der Künstlerinnen und Künstler, den Place du Tertre, das ehemalige Wohnhaus von Dalida, eine der letzten Mühlen auf dem Montmarte, den Weinberg, die Wirkungsstätten von Vincent van Gogh und die Gedenktafel für Jean-Baptiste Clément, den Schöpfer des Liedes Die Zeit der Kirschen.
Nach vielen Informationen durften wir zum Abschluss unser Abendessen im Traditionslokal La Bonne Franquette genießen.
Versailles und La Defense
Es hat schon was Erhabenes, wenn man durch breite von Platanen gesäumte Alleen nach Versailles einfährt. Gut, die Auffahrt ins Schloss mit dem Bus könnte sicherlich durch eine mit der Kutsche aristokratischer gestaltet werden. Aber bei den täglichen Menschenmassen in Versailles? So viele Pferde und Kutschen hat nicht einmal Ludwig XIV hinterlassen, der absolutistische Sonnenkönig. Der Staat bin ich, das war seine Philosophie und so ließ er eine der größten Palastanlagen errichten, in deren Zentrum sein eigenes Bett sich befinden sollte, wo er auch seine Gäste empfing. Wir waren glücklicherweise früh dran, das Gedränge war noch nicht ganz so dicht, sodass wir den Spiegelsaal natürlich nicht alleine betreten konnten, aber die eigene Bewegungsfreiheit ließ ein wenig Tanzeslust aufkommen. Und ab da durften wir alle ganz im individuellen Tempo die Räumlichkeiten von König und Königin, die Galerien und die Gärten bestaunen. Und es sollte auch Gäste geben, die die durchaus sehenswerte Stadt erkundeten, die sich auf zwei Teile östlich und westlich des Schlosses erstreckt.
Am Nachmittag ging es weiter zum Kontrastprogramm, dem Geschäftsviertel La Defense vor den Toren von Paris. In diesem französischen Manhattan haben viele der größten französischen Unternehmen ihren Hauptsitz. Einkaufszentren laden zum Shoppen ein, den Abend kann man verweilen in zahlreichen Kinos oder bei einem Konzert in der größten Arena der Stadt. Wir ließen uns es nicht nehmen, die Treppen des modernen Triumphbogens zu besteigen, von wo aus man den Blick auf den direkten Blick auf das alte Original am Beginn der Champs-Elysées werfen kann.
Die Inseln und der Turm – Ile de la cité und Tour Montparnasse
Heute lud uns unser örtlicher Reiseleiter dazu ein, eine gedankliche Zeitreise von den Kelten, über die Römer, dann zu Karl dem Großen weiter ins Mittelalter bis ins Hier und Jetzt zu unternehmen. Ja, so weit geht die Entstehungsgeschichte von Paris zurück und sie startete auf der Insel inmitten der Seine. Heute leben nur noch ca. 1.000 Menschen dort und ihre steinernen Nachbarn sind von Weltrang. Natürlich ist da zunächst die Notre-Dame de Paris zu erwähnen, immer noch von Zäunen umringt. Aber es geht voran auf der Baustelle, am Nikolaustag dieses Jahres soll der erste Gottesdienst in der Notre Dame stattfinden. Ein weiterer Höhepunkt ist die Sainte-Chapelle aus dem 13. Jahrhundert. Wir haben es bis zur Spitze des Insel geschafft, dort gibt einen herrlichen Blick auf den Louvre und die Pont-Neuf, die ältestes Brücke von Paris.
Zum Abschluss durfte noch einmal die Moderne den Ton angeben. Es ging hoch hinaus auf die 56. Etage des Tour Montparnasse und wer noch sportliche Reserven hatte, stieg hoch auf die Dachterrasse in der 59. Etage. Schöner kann man sich kaum von Paris verabschieden.
Au revoir Paris
Auch diese beeindruckende Reise musste ein Ende finden. Pünktliche Abfahrt in Paris, überpünktliche Ankunft in Dresden.