Reisebericht: Silvester in Paris in kleiner Reisegruppe

29.12. – 02.01.2020, 6 Tage exklusive Silvesterreise mit Flug in die Stadt an der Seine mit maximal 12 Teilnehmern, individuellen Entdeckungen und Silvesterkreuzfahrt


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Arc de Triomphe, Eiffelturm, Montmartre, Musée d´Orsay, Louvre... Paris ist jederzeit eine magische Stadt, den Jahreswechsel dort zu verbringen ist aber natürlich etwas ganz besonderes !
Ein Reisebericht von
Alexandre de Bordelius
Alexandre de Bordelius

Sonntag, den 29. Dezember 2019


Wegen eines technischen Problems am ICE zum Flughafen Frankfurt kommt der Reiseleiter in Paris später als vorgesehen, aber doch rechtzeitig zum Start des Programms. Wir treffen uns alle um 16 Uhr im Kellerraum unseres Hotels Saint-Paul rive Gauche, wo Valérie, die nette Leiterin, uns Kaffee und Kekse zur Verfügung gestellt hat. Nach der Begrüßung und einer kleinen Paris-Einweisung (auch mit Hinweis auf den aktuellen U-Bahn Streik) geht es schon zu Fuß los.
Wir entdecken erst die Sorbonne, ein Monument der ehrwürdigen Universität von Paris (im Jahr 1250 gegründet), dann das Pantheon. Ursprünglich als Kirche konzipiert ist es eine nationale Ruhmeshalle, wo seit der französischen Revolution 74 hochwürdige Franzosen und Französinnen (zum Beispiel Victor Hugo, Alexandre Dumas, Emile Zola und Marie Curie) begraben werden. Dort befindet sich auch das Pendel von Foucault, das die Erdrotation nachweist. Neben dem Pantheon besichtigen wir die Kirche Saint-Etienne du Mont, in welcher sich der einzige Lettner von Paris befindet. Dort ist auch eine Kapelle der Schutzpatronin von Paris, Sainte Geneviève (die heilige Genoveva von Paris) gewidmet, wo ein Teil ihres ursprünglichen Sarkophags aufbewahrt ist.
Anschließend laufen wir durch die belebte Rue Mouffetard, mit Restaurants aus vielen Ecken der Welt. Wir sehen auf dem Weg die schöne beleuchtete Place de la Contrescarpe, bevor wir die Kirche Saint-Médard erreichen. Dann ist es Zeit zum Abendessen im Restaurant "Le Vin qui Danse" ("Der tanzende Wein"). Wir genießen dort leckere klassische Gerichte, aber auch zum Beispiel mit "Rougail Saucisse", eine Spezialität aus dem französischen Übersee-Gebiet "La Réunion", eine Insel im Indischen Ozean. Dann geht es zu Fuß zurück zum Hotel.
Nach diesem langen Tag, an dem wir alle früh aufgestanden sind, freuen wir uns auf die wohlverdiente Erholung!

Montag, den 30. Dezember 2019

Heute starten wir unseren Bummel am Boulevard Saint-Michel zu Fuß Richtung Seine. Wir sehen die Therme von Cluny, Spuren der römischen Zeit, und die Fontaine Saint-Michel bevor wir am Fluss stehen. Noch sind die meisten "Bouquinistes" (Gebrauchtbücherverkäufer) mit ihren grünen Ständer noch geschlossen. Bald sind wir vor Notre-Dame, nach dem schrecklichen Brand vom 15. April 2019 eine große Baustelle und zur Zeit nicht zugänglich. Das Kirchendach mit dem schönen Vierungsturm gibt es seitdem nicht mehr... Ein Riesenkran vor Ort wird bald das Baugerüst entfernen, ein sehr heikler Einsatz. Die Renovierung wird lange dauern (Präsident Macron hat 5 Jahren veranschlagt). Nach der Insel de la Cité erkunden wir die Insel Saint-Louis, die eine sehr ruhige und exklusive Lage genießt. Anschließend sehen wir die Kirche Saint-Gervais und Saint-Protais (die den Heiligen Gervasius und Protasius gewidmet ist), mit gotischem Kirchenbau und klassizistischer Fassade. Wir bewundern dort die Krippe und die alten und modernen Glasfenster. Bald sind wir vor dem Rathaus von Paris, ein imposanter Renaissance-Bau, der nach dem Brand durch die "Communards" in 1871 im gleichen Stil wiederaufgebaut wurde. Die Statue von Etienne Marcel, "prévot des marchands de Paris", erinnert uns, dass sein gescheiterter Versuch im Jahre 1358 die politische Rolle von Paris zu fördern, dazu geführt hat, dass erst im 1974 ein Bürgermeister von Paris gewählt werden durfte (der spätere Präsident Jacques Chirac war der erste Inhaber, zur Zeit ist Anne Hidalgo im Amt). Auf der Fassade des Rathauses sehen wir die Wappen von Paris, ein Schiff mit dem lateinischen Spruch "Fluctuat nec mergitur" (Sie schwankt, aber sie geht nicht unter), das auf die historische Bedeutung der Handelsschifffahrt auf der Seine hinweist. Wir sehen auch auf dem Weg die Fassaden von historischen Einkaufszentren "Bazar de l'Hôtel de Ville (BHV)" und "La Samaritaine".
Unser Termin für die Besichtigung für den Louvre ist um 11 Uhr, durch unsere Karten ist der Eingang reibungslos. Es gibt 3 Stunden individuelle Entdeckungen in diesem Riesenmuseum mit so vielen Meisterwerken der Weltkultur (Mona Lisa, die Venus von Milo, die Nike von Samothrake, das Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" von Delacroix, und so viele andere...). Nach all diesen Eindrücken wollen wir die "Metro" (Pariser U-Bahn) nehmen. Es gibt zwar schon seit 3 Wochen Bahn- und Metrostreik, aber Gott sei Dank sind 2 Metrolinien (von 14) automatisiert und fahren planmäßig. Wir erreichen ziemlich schnell und ohne Mühe den "Arc de Triomphe" (Triumphbogen), ein Vorhaben von Kaiser Napoleon I., das auch ein Wahrzeichen von Paris geworden ist. Nach einer kleinen Promenade auf den Champs Elysées, wo wir auch das berühmte Revuetheater Lido sehen, nehmen wir wieder die Metro bis zum Place de la Concorde, mit dem ägyptischen Obelisk. Von dort kann man nicht nur den Tuileries-Garten sehen, sondern auch die Brücke Alexander III., nach dem russischen Zaren genannt, und die "Assemblée Nationale" (Parlament). Jetzt geht es wieder los zu Fuß Richtung Madeleine, eine  tempelartige Kirche, um eine kleine Pause am Place de la Madeleine bei dem berühmten Feinschmeckergeschäft Fauchon zu machen. Wir sitzen bequem bei Köstlichkeiten im ersten Stock und können sogar durch ein Fenster die Konditoren bei ihrer Arbeit beobachten. Danach drehen wir auch eine Runde im benachbarten Fauchon Champagnegeschäft, bevor wir die schönen Glasfenster mit Automaten der "Grands Magasins" bewundern. Wir können auch den tollen Weihnachtsbaum des Kaufhauses "Galeries Lafayette" sehen, mit der wunderbaren geschmückten Kuppel. Die Garnier-Oper ist danach auf dem Programm, und der schöne Place Vendôme mit den vielen Juweliergeschäften. Die Metro führt uns danach weiter zum Place de la Bastille, wo die Französische Revolution am 14. Juli 1789 durch die Eroberung der dortigen Gefängnis-Festung begonnen hatte. Jetzt stehen dort die neue Oper und die Juli-Säule. Wir schauen uns danach ein bisschen das Marais-Viertel an, mit dem wunderschönen Place des Vosges, unter König Henri IV im Renaissance-Stil errichtet, aus grauem Stein und rotem Backstein.
Jetzt sind wir hungrig, wir sind wieder bald auf der schönen Insel Saint-Louis, und genießen im Restaurant "Les Fous de l'Ile" ein köstliches und sehr kreatives Essen. Wieder geht es heute zurück zu Fuß zum Hotel.

Dienstag, den 31. Dezember 2019


Heute starten wir den Tag mit der Besichtigung von Montmartre. Immer noch U-Bahn Streik, wir fahren diesmal Stadtbusse (kein Streik!), mit Umsteigen am Gare de l´Est (Ostbahnhof). Es wird sehr bald eng im Bus, und wir können schnell feststellen, wie die Viertel von Paris unterschiedlich sein können. Leider fährt am Fuss des Hügels die Standseilbahn "Funiculaire" nicht, und wir nehmen die schönen breiten Treppen. Von unten können wir schon die große neo-byzantinische Kirche "Sacré Coeur" (Herz Jesu) sehen. Dieser Bau wurde im Zusammenhang mit der Niederlage im deutsch-französischen Krieg 1871 als Buße gedacht und erst im Jahr 1919 eingeweiht. An dieser Stelle hatte auch im März 1871 mit der Einnahme von über 170 Kanonen die 2-monatige Geschichte der "Commune de Paris" angefangen.
Auf dem 130 m hohen Hügel von Montmartre standen schon in der Antike 2 römische Tempel, den Göttern Mars und Merkur gewidmet. Der Name Montmartre könnte von "Mons Mars", also Berg von Gott Mars, herkommen. Die gängige Erklärung des Namens hat aber mit dem Martyrium Denis (Dionysius), erster Bischof von Paris, der auf dem Hügel im Jahr 250 enthauptet wurde, zu tun, also "Mons Martyrium", Berg des Märtyrers. Nach der Enthauptung hätte der später heiliggesprochene Saint Denis (der Heilige Dionysius von Paris) seinen Kopf unter den Arm genommen, hätte ihn an einem nahstehenden Brunnen gewaschen und wäre noch 6 km zu Fuß gelaufen bis zu der Stelle, wo jetzt im Norden von Paris die Basilika Saint-Denis (Nekropole der Könige) steht.
Vor dem Sacré Coeur genießt man eine schöne Aussicht auf Paris, wir können einige Gebäude erkennen, die wir schon gestern aus der Nähe gesehen haben. Nach der Besichtigung der Kirche mit einem Goldmosaik an der Apsis sehen wir gleich daneben Saint-Pierre de Montmartre, eine der ältesten Kirchen von Paris. Dort ist viel weniger los, obwohl es sehr schön ist. Dann sind wir schon am Place du Tertre, wo die heutigen Maler unterschiedlicher Begabung ihre Werke zeigen. Eine kleine Pause ist dort sehr willkommen.
Danach sehen wir die Statue von dem Chevalier de la Barre, der im Jahr 1766 Opfer eines religiös motivierten Justizmordes wurde, und ursprünglich vom antiklerikalen Staat 1905 direkt vor dem Sacré Coeur errichtet wurde. Auf unserem Weg gibt es das historische Gasthaus "A La Bonne Franquette", wo man unter anderem die Maler Pissaro, Degas, Cézanne, Toulouse-Lautrec, Renoir und Monet treffen konnte...Unweit ist auch das jetzige Museum von Montmartre, wo u. a. Renoir und Suzanne Valadon gelebt haben. Diese starke Persönlichkeit war Modell für die berühmten Maler der Zeit und ist danach auch selbst eine anerkannte Malerin geworden. Ihr Sohn Maurice Utrillo (natürlich auch Maler) hat selbst im rosaroten Haus an der Ecke gewohnt. Aber schon ist der (sehr kleine!) Weinberg von Montmartre in Sicht. Daraus wird tatsächlich Rotwein produziert, die Qualität hat sich mittlerweile verbessert und es gibt sogar ein Weinfest im Oktober. Wir sehen dann die Büste der Sängerin Dalida, die in der Nähe gelebt hat, und den Brunnen in dem sich der heilige Dionysius seinen Kopf gewaschen hätte. Eine Statue des "Passe-Muraille" (Der durch die Wand geht) erinnert an die Novelle des Schriftstellers Marcel Aymé, der auch in Montmartre gelebt hat. Dann gibt es die berühmte "Moulin de la Galette", wo die Künstler sich beim Weintrinken und Vergnügung trafen. Wir nehmen danach die rue Lepic, mit dem "Café des deux Moulins" aus dem Film "Die fabelhafte Welt der Amelie". Schon sind wir vor dem Kabarett "Moulin Rouge", und nach Pigalle mit einer hohen Dichte von Sex-Shops fahren wir zum Musée d´Orsay. Es gibt doch wie üblich eine Riesenschlange, aber Dank des kooperativen Geistes des Personals können wir sofort hinein.
Es handelt sich hier um einen ehemaligen Bahnhof in dem jetzt die Werke der Impressionisten-Maler bewundert werden können.
Anschließend fahren wir mit dem Stadtbus zurück zum Hotel, wir wollen uns für den Silvester-Abend vorbereiten.
Wir werden im Hotel abgeholt und zu den Bateaux Parisiens am Eiffelturm gebracht. Leider kann wegen Hochwasser die übliche Kreuzfahrt durch das Zentrum von Paris nicht gefahren werden, sie wird stattdessen westlich der Stadt stattfinden. Wir bekommen als Entschädigung einen Gutschein (1 Jahr gültig) für eine Kreuzfahrt mit einem kleineren, tiefer gelegeneren Schiff, das die Brücken Richtung Paris passieren kann.
Wir sehen auf der Strecke z.B. die Freiheitsstatue, die neue moderne Konzerthalle "La Seine Musicale" und die ehemaligen riesigen Renault-Werke in Billancourt. Die Stimmung an Bord ist sehr gut, es gibt eine Live-Band mit 2 sehr guten Sängerinnen, und wir bekommen ein köstliches Essen (5-Gänge Menü) mit Spitzenweinen und natürlich Champagne, um das Neue Jahr 2020 zu begrüßen!
Bonne année 2020!
Dann fahren wir zurück zum Hotel, es dauert ein bisschen, weil alle Straßen natürlich sehr belebt sind.

Mittwoch, den 01. Januar 2020


An diesem ersten Morgen von 2020 wollen wir ein bisschen später starten. Um 10 Uhr geht es los Richtung Jardin du Luxembourg, gleich neben dem Hotel. Dieser Palast wurde von der Königin Marie de Medici am Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet und ist jetzt Sitz des Senats. Wir sehen neben dem Palast den schönen Medici Brunnen und laufen durch den von den Einwohnern von Paris sehr beliebten Park mit Wasserbecken und Puppentheater.
Auf dem Weg nach Montparnasse gibt es auch eine bemerkenswerte Balzac-Statue, die von dem berühmten Bildhauer Rodin geschaffen wurde. Wir sehen danach am Boulevard du Montparnasse die legendären Cafés "Le Dôme" und "La Coupole". In der Kirche Notre-Dame des Champs können wir einen Teil des Gottesdienstes verfolgen.
Bald sind wir vor dem Tour Montparnasse, 210 Meter hoch. Mit dem Lift sind wir in 38 Sekunden in 56. Stock, wo wir im Restaurant "Le Ciel de Paris" (Der Himmel von Paris) erwartet sind. Wir bekommen wieder ein sehr gutes Essen, auch wenn wir wegen Nebel die übliche tolle Aussicht nicht genießen können ist die Stimmung sehr gut.
Dann fahren wir mit dem Stadtbus Richtung Eiffelturm, wir nehmen dort wieder einen Lift, der uns zum 2. Stock führt. Die Sicht ist zwar begrenzt, aber man kann sehr gut das "Palais de Chaillot" (Weltausstellung 1937), die "Ecole Militaire" und sogar den Invalidendom erkennen. Im 1. Stock gibt es sehr interessante Informationen über das Bauwerk, ursprünglich nur als  provisorisches Ausstellungsstück im Rahmen der Weltausstellung 1889 gedacht. Inzwischen ist der "Tour Eiffel" ein Wahrzeichen von Paris geworden und von der Stadtlandschaft nicht wegzudenken. . .
Wir wollen danach unsere Kreuzfahrt-Gutscheine einlösen. Leider gibt es dort eine lange Warteschlange, laut Personal auf 2 Stunden geschätzt...Wir sind schon fast auf dem Rückweg zum Hotel, als ein kooperativer Angestellter von den Bateaux Parisiens uns einen Sondereintritt ermöglicht, und nach 10 Minuten sind wir schon auf dem Boot "Catherine Deneuve". Wir können auf der Strecke Louvre und Musée d´Orsay sehen, kurz vor der Insel der Cité muss auch dieses Boot wegen Hochwasser wieder drehen. Es ist einfach nicht möglich die dortige Brücke zu passieren. Aber wir haben diesmal schon vielmehr als am Vortag in 2019 von Paris vom Wasser aus gesehen!
Dann fahren wir direkt mit dem Stadtbus zum Abendessen ins Restaurant "Polidor", gleich neben dem Hotel. Wie üblich ist es dort sehr gut. Wir bekommen zum Beispiel den typischen französischen Apéritif Kir (Weißwein mit Cassicreme) und ein berühmtes Gericht mit Rindfleisch, das "Boeuf bourguignon".
Es ist danach schon Zeit zur Verabschiedung von 2 Gästen, die morgen später abgeholt werden.

Donnerstag, den 02. Januar 2020

Heute Morgen geht es für die erste Gruppe schon um 08:00 Uhr los. Auf der Strecke zum Flughafen sehen wir noch an der Seine die "Très Grande Bibliothèque" von Bercy.
Wir sind rechtzeitig im Flughafen, bald fliegen alle in verschiedene Richtungen.
Es bleibt die Erinnerung an diese Silvester-Zeit in Paris, wo wir trotz U-Bahn Streik, Nebel und Hochwasser unsere gute Laune behalten und uns nicht haben unterkriegen lassen!
Meilleurs voeux pour 2020 !

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