Reisebericht: Silvester in Paris in kleiner Reisegruppe

28.12. – 02.01.2024, 6 Tage exklusive Silvesterreise mit Flug in die Stadt an der Seine mit maximal 12 Teilnehmern, individuellen Entdeckungen und Silvesterkreuzfahrt


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"Paris ist eigentlich Frankreich", stellte schon Heinrich Heine vor mehr als 200 Jahren fest. "Zauberstadt", nannte er die Stadt an der Seine, "Hauptstadt Europas", gar "Spitze der Welt". Ganz so weit würde ich nicht gehen, aber es stimmt schon, Paris nimmt unter den Hauptstädten der Welt einen ganz besonderen Rang ein und übt auf seine Besucher einen ganz speziellen Zauber aus.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag, 28.12.2023: Anreise nach Paris und Entdeckerspaziergang am linken Seineufer, Rive Gauche

Nach einer herzlichen Begrüßung in der gemütlichen Lobby in unserem kleinen Boutiquehotel St. Paul rive gauche im 6. Arrondissement und einer kurzen Erfrischungspause, brachen wir auf, zu einem ersten Entdeckerspaziergang durch den Jardin du Luxembourg. Unser Weg führte uns vorbei an dem legendären Theater Odéon, in dem im Mai 1968 die politischen Studentenproteste eine Bühne fanden. Wenige Schritte später erreichten wir das Palais de Luxembourg, heute der Sitz des Senats. An der Seite bewunderten wir den berühmten Medicibrunnen. Diese grottenförmige Brunnenanlage im Schatten alter Platanen wurde vor mehr als 400 Jahren für Maria von Medici errichtet. Im Park herrschte eine entspannte Stimmung und in der Ferne sahen wir die beiden markant in die Höhe ragenden Türme, die die Stadt Silhouette prägen: den Eiffelturm und den Tour Montparnasse. Ein plötzlich einsetzendes Trillerpfeifenkonzert ließ schon Übles ahnen, doch es war keine Demonstration, die sich formierte, es waren die Parkwächter, die allabendlich die Besucher aus der weitläufigen Parkanlage vertrieben: in Frankreich sind Parks und Gärten zwar öffentlich zugänglich, werden nachts jedoch aus Sicherheitsgründen verschlossen. So schlenderten wir weiter durch das sechste Arrondissement zur Kirche St. Sulpice, der beeindruckenden Pfarrkirche mit der Brunnenanlage der vier Bischöfe, die Louis Visconti gestaltet hat. Die Kirche mit ihrer fast gewissenhaften Fassade im Stil des frühen Klassizismus, stammt von dem Theaterarchitekten Giovanni Niccolò Servandoni. In dieser zweitgrößten Kirche von Paris heiratete 1822 Victor Hugo seine Geliebte Adèle Voucher und 1841 ehelichte Heinrich Heine dort die Schuhverkäuferin Eugenie Mirat. Im Querhaus der Kirche befindet sich ein sogenannter Mittagsweiser der außer dem Moment des Mittags, weitere Kalender und astronomische Daten angezeigt. St. Sulpice und der Mittagsweiser fanden auch im „ Da Vinci Code“ von Dan Brown Eingang. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche sind noch zwei Spätwerke von Eugène Delacroix aus den Jahren 1858-1961 erhalten: die Fresken „Jakobs Kampf mit dem Engel“ und die Geschichte Heliodors. Wenig später erreichten wir den Boulevard San Michel mit seiner abendlichen Betriebsamkeit. Wir bummelten vorbei an einer imposanten römischen Thermenanlage, über der im fünfzehnten Jahrhundert die Äbte von Cluny ihren prächtigen Palast errichteten. In einer kleinen Parkanlage daneben steht die Statue der römischen Wölfin mit Romulus und Remus als Andenken an die Städtepartnerschaft mit Rom. Von dort aus ging es durch die engen Gassen des Quartier Latin hinunter zum Seineufer. Neben der Buchhandlung Shakespeare & Company hat man die schönste Aussicht auf die Kathedrale Notre-Dame de Paris. Die beiden imposanten Türme ragen 69 Meter in die Höhe, der knapp 100 Meter hohe Dachreiter der Kathedrale ist dem gewaltigen Brand in der Osternacht 2019 zum Opfer gefallen. Hoffen wir, dass sich die ambitionierten Pläne Frankreichs, die Kathedrale am 08. Dezember 2024 wieder zu eröffnen, erfüllen werden. Denn zuerst steht Paris vor den gewaltigen Herausforderungen der Bewältigung der Olympischen Spiele!
Zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen waren wir im Restaurant „Bouillon Racine“ eingeladen, das seit 1906 nahezu unverändert sein wunderschönes Jugendstilambiente pflegt. Das Essen war vorzüglich und die Weine korrespondierten mit den Speisen: ein frischer Sauvignon blanc zu einer wahrhaft königlichen Dorade Royal. Zum Dessert durfte natürlich die berühmte Crème brulée nicht fehlen!

2.Tag, 29.12.2023: Kultur pur: Die beiden großen Museen Louvre und Musée d´Orsay

Bereits am Vorabend ausgestattet mit einem gut lesbaren Métroplan, Métrotickets, den Eintrittskarten und anderen wichtigen Dokumenten starteten wir zu unserem ersten Abenteuer der Stadterkundung mit dem genialen öffentlichen Pariser Verkehrssystem. Problemlos erreichten wir in wenigen Minuten die Place de la Concorde, den zweitgrößten Platz Frankreichs. Verleitet durch das gute Wetter spazierten wir durch den unteren Tuileriengarten zur Place Vendôme. König Ludwig XIV. ließ durch seinen Baumeister Jules Hardouin-Mansard den Platz nach dem Vorbild der Place des Vosges mit einer anspruchsvollen Bebauung anlegen. Seit 150 Jahren ist dieser Platz die Top Adresse luxuriöser Schmuck- und Uhrenhersteller sowie angesagter nobler Modeboutiquen, die sich hinter den Fassaden verbergen. An der Westseite des Platzes befindet sich das legendäre Hotel Ritz mit seinen 106 Zimmern und fünfundfünfzig Suiten, das auf eine illustre Gästeschar zurückblicken kann: Rodolfo Valentino, Marcel Proust, Ernest Hemingway, Coco Chanel, Lady Diana Spencer. Und über allem steht Napoleon, der aus luftiger Höhe von 44 Metern von der berühmten, der Trajanssäule in Rom nachempfundenen, Triumphsäule auf die wechselvolle Geschichte des Platzes, Paris und ganz Frankreich herniederblickt. Lange Zeit blieb uns nicht zum Verweilen, denn wir hatten um 11:00 Uhr ein Rendezvous im Louvre. Glücklicherweise durften wir an der riesigen Schlange vorbei direkt zu den Sicherheitskontrollen und waren schon wenig später bei Mona Lisa angelangt. Sie ist die wohl berühmteste Frau in diesem mit 72.735 Quadratmetern Fläche und annähernd zehn Millionen Besuchern im Jahr größten und meistbesuchten Kunstmuseum der Welt. Aus der Vielzahl der gut 35.000 Objekte wählten wir weise und statteten noch gemeinsam den wichtigsten Werken der klassischen Antike und den großen französischen Historienmalern einen Besuch ab, bevor wir uns individuell durch weitere Abteilungen treiben ließen. Reichlich zwei Stunden später trafen wir uns wieder, um in einem nahegelegenen Bistro zusammen einen Mittagsimbiss, mit dem in Frankreich üblichen Glas Wein, einzunehmen. Ein kleiner anschließender Spaziergang durch die Tuilerien weckte unsere Lebensgeister wieder und frisch gestärkt betraten wir das Musée d´Orsay, das sich in den Gemäuern eines alten Bahnhofes auf der anderen Seite der Seine befindet. Das Museum ist den großen Werken der französischen Impressionisten gewidmet. Wo früher Fahrgäste auf die Züge warteten, stehen heute Statuen und Skulpturen, Modelle und Möbel stilprägenden Künstler des neunzehnten Jahrhunderts. Die ausgestellten Werke aus der Zeit von 1848 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zeigen die Vielfalt künstlerischen Schaffens dieser Epoche. Bei Einbruch der Dunkelheit verließen wir das Haus und spazierten zurück über die Seine zu der wunderschön illuminierten Prachtstraße von Paris, den Champs-Élysées. Die Bäume entlang des Boulevards sind mit glitzernden Lichterketten geschmückt und sehen aus wie Champagnerkelche. In wenigen Schritten erreichten wir die Pont Alexandre III und genossen den 360° Blick auf die großen emblematischen Gebäude der Stadt, das Petit Palais, den Invalidendom und den Eiffelturm, der im funkelnden Lichterkleid erstrahlte. Danach erwartete uns ein typisch französisches Abendessen in einem kleinen Restaurant, `Les fous de l´Ile`, auf der ruhigen Seine Insel St. Louis gelegen. Von einer netten jungen Equipe begrüßt, wurden wir mit leckeren Vorspeisen nach Art des Hauses verwöhnt. Ob Jakobsmuscheln, Ente, Forelle oder Rindersteak, zur Hauptspeise fand jeder etwas nach seinem Geschmack. Für deutsche Gäste etwas gewöhnungsbedürftig gab es auch die köstlichen Desserts à partager: zum miteinander Teilen. Interessante Gespräche über sprachliche Exzesse, modische Entgleisungen, religiösen Fanatismus, Gesellschaft und Politik in Deutschland und Frankreich begleiteten unser gemütliches Miteinander.

3. Tag, 30.12.2023: Ausführliche Stadterkundung mit der Métro Linie 1

Heute stand unsere großen Stadterkundung mit der Métro entlang der Linie 1 auf dem Programm. Wie an allen Tagen starteten wir von der Haltestelle Odéon, wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt, zu unserer Erkundungstour. Mit den Linien zehn und sieben erreichten wir die Haltestelle Pont Marie, die wir schon vom gestrigen Abend kannten und spazierten durch Parkanlagen und vorbei an sogenannten Hôtels Particuliers zum Hôtel de Sens, das Tristan de Salazar, Erzbischof von Paris, 1475 im gotischen Flamboyantstil errichten ließ. Gleich dahinter erstreckt sich das weitläufige Labyrinth der Village Saint-Paul, einer Vielzahl verwinkelter Gässchen, dort, wo sich einst die königlichen Gemüsegärten befanden. Vor allem im Sommer sind die top renovierten Gebäude mit ihren schattigen begrünten Hinterhöfen eine angenehme Wohnadresse mitten im Marais. Hinter einer bescheidenen Fassade an der Rue Saint-Antoine öffnet sich der prunkvolle Innenhof des Hôtel du Sully, dem Anwesen des königlichen Finanzdirektors Mesme Gallet, der sich sein Wohnhaus mit Orangerie neben dem königlichen Platz Heinrichs IV. errichten ließ. Ein Durchgang führt direkt zu dieser Platzanlage die heute Place des Vosges heißt. Mit seinem Baumbestand, den Brunnenanlagen und einer Reiterstatue König Ludwigs XIII. in der Mitte, gilt dieser erste städtische Platz bis heute als der schönste Platz in Paris. In den siebenunddreißig Gebäuden drumherum lebten illustre Persönlichkeiten, wie Madame de Sévigné, Kardinal Richelieu, Literaten wie Alphonse Daudet, Théophil Gautier und Victor Hugo sowie der Politiker Dominique Strauss-Kahn. Dem Wohnhaus von Victor Hugo statteten wir einen Besuch ab und bewunderten die üppige Ausstattung der Räume, die auch eine der berühmten Büsten Hugos von Auguste Rodin beherbergen. Ehrfürchtig betrachteten wir den Schreibtisch des großen Literaten und Humanisten, sein Esszimmer sowie das Schlafgemach mit seinem Totenbett, in dem er 1885 im Alter von 83 Jahren nach einem erfüllten, nie angepassten Leben verschied. Von der Place de la Bastille brachte uns die Métro flugs nach La Défense, in das moderne Hochhausviertel westlich von Paris. In der ab 1955 aus dem Boden gestampften Vorstadt sammeln sich heute die höchsten Hochhäuser der Stadt. Zur Zweihundertjahrfeier der französischen Revolution im Jahre 1989 wurde der Grande Arche, ein Bauwerk des dänischen Architekten Johan Otto von Spreckelsen, als eine Art moderner Triumphbogen errichtet. Damit vollendete der damalige Präsident Frankreichs, François Mitterrand, die historische Achse durch die Hauptstadt mit einem weiteren emblematischen Gebäude. Auf unserem Rückweg machten wir Halt am Arc de Triumph und waren uns einig: das Original ist mit nichts zu toppen! Ein gewaltiges Polizeiaufgebot hielt die fotografierenden Massen in Grenzen, der Verkehr rauschte wie gewohnt um den großen Kreisverkehr und durch die unterirdischen Zugängen schob sich die Menschenmenge. Auch auf den Champs-Élysées drängten sich die Touristen. Zur offiziellen Silvesterfeier der Stadt Paris werden 1,5 Millionen Menschen erwartet… Im Dachcafé des Kaufhaus BHV neben dem Hôtel de Ville legten wir eine kleine Kaffeepause ein, bevor wir uns dem Viertel um die alten Markthallen widmeten. Auch hier waren, trotz des Streiks der Bediensteten des Centre Pompidou, mehr Menschen als üblich versammelt: Palästinenser Fahnen wehten über einer friedlichen Demonstration für die Menschen im besetzten Gazastreifen. Im Strawinsky Brunnen mit den üppigen, farbenfrohen, bewegten Figuren der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle sprudelte wieder das Wasser und unbeweglich sitzen die beiden Architekten Richard Rogers und Renzo di Piano auf ihren übergroßen grünen Stühlen. Noch schnell einen Blick in die Kirche des Viertels, Sankt Eustache, bevor es weiter ging, vorbei am neuen Kunstmuseum in der Alten Börse zum Palais Royal, wo wir unseren Besichtigungsmarathon an der künstlerisch gestalteten Métro Station vor der Comédie francaise beendeten. Den Abend verbrachten wir, ganz unter uns, im legendären Restaurant „Le Procop“ im Raum Voltaire bei gehobener französischer Küche und erlesenen Weinen.

4.Tag, 31.12.2023: Spaziergang über den Montmartre und Diner Cruise auf der Seine

Heute stand schon der letzte Tag des Jahres vor der Tür. Das Wetter war für die Jahreszeit ausnehmend schön, die Temperaturen lagen im unteren zweistelligen Bereich und gegen Mittag stand die Sonne am Firmament. Nach einem späten Frühstück im Hotel mit frischem Obstsalat, knusprigen Croissants und allem was das Herz begehrt, fuhren wir in den Norden der Stadt zum Montmartre. Dieser Hügel ist mit 130 Metern Höhe die höchste natürliche Erhebung von Paris und liegt im achtzehnten Arrondissement. Auf seiner Spitze erhebt sich die Basilika Sacré-Coeur, die sich schneeweiß vom azurblauen Himmel abhebt. Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1875 vergingen über vier Jahrzehnte bis die im neobyzantinischen Stil gebaute Kirche des Architekten Paul Abadie fertiggestellt wurde. Als Wallfahrtskirche wurde sie 1919, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, geweiht. Pilger und Touristen aller Länder der Erde bestaunen das riesige Christusmosaik in ihrem Inneren. In ihrem Turm hängt mit 18,8 Tonnen Gewicht eine der größten Glocken der Welt! Mit dem Funiculaire, einem Schrägaufzug, gelangten wir in wenigen Minuten zum Fuß der Basilika, wo eine große Menschenmenge an der Sicherheitskontrolle auf Einlass wartete. Ein scharfer Wind wehte durch die Gassen, in denen sich dicht an dicht die Touristen drängten auf der Suche nach dem Esprit des alten Künstlerviertels. Auch wir spazierten durch die Gassen, vorbei am Wohnhaus von Auguste Renoir, der Büste von Dalida, den legendären Cabarets und natürlich auch an der Moulin de la Galette, in der Luise Weber, bekannt als La Goulue, ihre Karriere als Can-Can Tänzerin startete. Auf der Nordseite des Hügels liegt der letzte der Weinberge. Jedes Jahr gibt es hier ein großes Erntefest. „Ein Mann geht durch die Wand“ - so der deutsche Titel eines Romans des französischen Schriftstellers Marcel Aymé. Wir sehen ihn oben am Berg, wie er gerade aus einer Wand herauskommt. Eine bizarre Skulptur von Jean Marais, der nicht nur als Schauspieler Karriere gemacht hat. In einem kleinen Park nebenan steht die Statue von Sankt Dionys, der im dritten Jahrhundert Bischof von Paris war. Er hält sein abgeschlagenes Haupt in Händen. Nach seiner Enthauptung soll er seinen Kopf aufgehoben und ihn sechs Kilometer nach Norden getragen haben - an dieser Stelle, wollte er begraben werden. Dort wurde später die Kirche Sankt Denis errichtet. Wenige Meter weiter erreichten wir ein etwas heruntergekommenes Gebäude, dessen Name ursprünglich das Haus des Fallenstellers lautete, bevor es um 1900 durch Pablo Picasso, Juan Gris, Amadeus Modigliani und andere zu einem Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts avancierte. Von den Künstlern wurde es liebevoll ´Bateau lavoir` genannt, weil es, wegen seiner eigentümlichen Form, die Künstler an ein Waschschiff auf der Seine erinnerte. Heute ist diese Umgebung eher bekannt als die fabelhaftehafte Welt der Amélie, aus der gleichnamigen Filmkomödie aus dem Jahre 2001 mit der bezaubernden Audrey Tautou in der Hauptrolle. Nach dem Besuch der Kirche St. Jean konnten wir durch die Absperrungen wenigstens einen kleinen Blick auf die berühmte Wand „je t´aime“ werfen - der dazugehörende kleine Garten wird gerade neu angelegt. Zur Abwechslung ging es ein paar Treppen nach oben und schon waren wir wieder mittendrin im pulsierenden Leben, auf der Place de Tertre. Da immer mehr Sonnenhungrige sich in den Cafés um den Platz drängten, beendeten wir hier unseren gemeinsamen Spaziergang, sodass jeder nach seiner Façon den letzten Nachmittag des Jahres ausklingen lassen konnte. Schließlich galt es such Kräfte zu sammeln für unsere nächtliche Diner Cruise auf der Seine. Pünktlich um 19:00 Uhr holten uns die Transfertaxen ab und brachten uns zum Schiffsanleger unterhalb des Eiffelturms. Kurz danach gingen wir an Bord der „Bretagne“, einem Restaurantschiff der Flotte der Bateaux Parisiens, wo wir freundlich empfangen und zu unseren Plätzen geleitet wurden. Wir genossen über vier Stunden die festliche Atmosphäre und den exzellenten Service an Bord, die köstlichen Speisen und den prickelnden Champagner. Pünktlich um Mitternacht erstrahlte der Eiffelturm in funkelnden Lichtern - Bonne année à tous – zwischen Champagner und Macarons begrüßten wir mit guten Wünschen und Küsschen das neue Jahr! Glücklicherweise standen unsere Transfertaxen bereits parat, die uns sicher durch die komplett verstopfte Innenstadt von Paris chauffierten. Reichlich zwei Stunden später erreichten wir wieder unser Hotel und sanken müde, aber glücklich in unsere Betten.

5. Tag, 01.01.2024: Paris rund um den Eiffelturm und Mittagessen in luftiger Höhe

Unser heutiger Tag stand ganz im Zeichen des Eiffelturms. Da die letzte Nacht etwas kürzer ausfiel, entschieden wir uns, den heutigen Tag entspannt etwas später zu beginnen. Nach einem späten Frühstück starteten wir wieder Richtung Métro und fuhren zum Trocadéro. Von dieser Plattform hat man den schönsten Blick über die Seine auf den Eiffelturm. An diesem Bauwerk lässt sich sehr gut erkennen, dass das ästhetische Empfinden der Menschen durchaus unterschiedlich sein kann und sich mit der Zeit verändert. Nach seiner Errichtung wurde das Bauwerk von seinen Befürwortern als ein Zeichen der Moderne und des Fortschritts gefeiert, die Gegner dagegen wetterten gegen "den monströsen Turm" und "die Schande von Paris", „den schwindelerregenden, lächerlichen Turm, der wie ein riesiger, düsterer Fabrikschlot Paris überragt und alle unsere Monumente demütigt, alle unsere Bauten verkleinert, bis sie in diesem Alptraum ganz verschwinden." Glücklicherweise hat der Eiffelturm allen Gegnern getrotzt, und hat sämtliche historischen Ereignisse der vergangenen 135 Jahren in Paris überstanden. Seit zwanzig Jahren lassen 25.000 Glühbirnen die Eiserne Dame, zur Freude der Pariser Bevölkerung wie der der Touristen aus aller Herren Länder, bei Dunkelheit zu jeder vollen Stunde im Glitzerkleid erstrahlen. Nachdem auch wir unser Pflichtprogramm an Fotos erledigt hatten, sammelten wir uns, um pünktlich um zwölf, mit Blick auf den Eiffelturm, bei einem Umtrunk noch einmal auf das neue Jahr anzustoßen. Danach schlenderten wir gemütlich zum Seineufer. Unser Ziel war tatsächlich der Eiffelturm, denn wir waren heute zum Mittagessen in der Brasserie Madame eingeladen. Dem edlen Restaurant auf der ersten Ebene des Turms in luftiger Höhe von 58 Metern. Vor dem Essen hatten wir noch genügend Zeit, die herrliche Aussicht zu genießen und die beeindruckenden Gebäude der Stadt zu bewundern. Mit den Augen folgten wir dem Verlauf der Seine, entdeckten Sacré-Coeur, la Defense, den Arc de Triumph, den Louvre, Notre-Dame und all die anderen Highlights, die wir in den letzten Tagen besucht hatten. Paris von oben, jetzt sieht man erst die Dimension dieser Stadt. Und ja, wir müssen Victor Hugo Recht geben, der einmal sagte „Paris bedeutet laufen“. Die unbestechlichen Zählwerke moderner Kommunikationsmittel addierten sie dann auch zusammen, unsere gelaufenen Kilometer: mit einer Gesamtleistung von 58 Kilometern stand unser Städtetrip einer echte Wanderreise in nichts nach! Dabei sind die unzähligen Treppenstufen noch gar nicht mitgezählt! Doch unsere sportlich fitte Gruppe ließ es sich nicht nehmen, nach dem wunderbaren Mittagessen mit Aussicht auf die fantastischen Eisenkonstruktionen des Bauwerks auch noch die 372 Stufen zur zweiten Etage hinauf zu steigen. Und tatsächlich ist die Aussicht von da oben noch ein Stückweit beeindruckender! Durch den Park längs des Trocadéro spazierten wir wieder zurück zur Métro. Ins Gespräch vertieft verpassten wir unsere Ausstiegsstation, und drehten eine kleine Extraschleife - kein Problem, die Métro verkehrt im Minutentakt. Gleich neben unserem Hotel liegt das Restaurant „Le Polidor“, dessen Küche schon berühmte Literaten wie André Gide, James Joyce, Ernest Hemingway, Paul Valéry, Boris Vian, Jack Kerouac, Henry Miller, Knut Hamsun und Raimund Queneau lobten. Auch Charles Aznavour, der gleich um die Ecke wohnte, liebte es, gleich uns, seine Abende in netter Gesellschaft bei gutem Essen und viel Wein zu verbringen. Woody Allen setzte in seinem 2011 erschienenen Film „Midnight in Paris“ dem legendären Restaurant ein filmisches Denkmal.

6. Tag, 02.01.2024: Abschied von Paris und Heimreise mit der Bahn oder dem Flugzeug

Unser letzter Tag in Paris begann mit kühlem Regen vom wolkenverhangenen Himmel. Deshalb verzichteten wir auf einen letzten Spaziergang und trafen uns in der gemütlichen Lobby unseres Hotels zu einer kleinen Abschiedsrunde nach dem Frühstück.
Was haben wir nicht alles erlebt in dieser kurzen Zeit! Wir haben die beiden berühmten Pariser Museen, den Louvre und das Musée d´Orsay besucht, sind auf den Eiffelturm gestiegen, haben die Kunst im öffentlichen Raum bewundert und viele der kleinen Streetart Kunstwerke entdeckt, sind durch Parkanlagen flaniert und haben uns das Métrosystem zu eigen gemacht. Wir hatten ein gemütliches Hotel mit allem Komfort und ein glückliches Händchen in der Auswahl der Restaurants, die uns authentische französische Küche auf hohem Niveau kredenzt haben. Wir haben eine, bei allen Herausforderungen, doch sehr entspannte Stadt kennengelernt mit ihren freundlichen Bewohnern. Ein fröhliches „bonjour“, ein herzliches „merci beaucoup“, „pardon“, „santé" und „bon appetit“ sind die Türöffner zu den Herzen der Franzosen und last but not least haben wir noch zwei wichtige Vokabeln gelernt, die früher oder später jedem Frankreichreisenden begegnen werden: „grève“ (Streik) und „bouchon“ (Stau). Erinnern Sie sich noch an den kleinen Laden auf dem Montmartre? Nun, man kann diese Vokabel oft hören, doch wir als Touristen sollten damit sehr vorsichtig umgehen. Franzosen selber sind die größten Kritikaster, aber Kritik von außen an der Grande Nation, nein, das verbietet sich von selbst. Im Jahr 2024 sind alle Augen auf Paris gerichtet. Wird sie die Herausforderungen Olympischer Spiele in der Stadt im Sommer stemmen können? Es bleibt abzuwarten. Das ambitionierte Projekt der Renovierung von Notre Dame musste schon um ein halbes Jahr verlängert werden. Die feierliche Eröffnung ist jetzt für den 08.Dezember 2024 geplant. Paris ist immer eine Reise wert und hält für seine Besucher immer eine Überraschung bereit. Mit dem erstaunlich aktuellen Neujahrsgebet des Pfarrers aus St Lamberti in Münster aus dem Jahre 1883 und mit Kurt Tucholskys Blick auf Paris aus dem Jahr 1924 in seiner gleichwohl unnachahmlich pointierten Lyrik, nahmen wir schließlich Abschied von Paris.
Danach stand auch schon das erste Taxi parat, das unsere Gäste aus Nordrhein-Westfalen zum Gare du Nord bringen sollte, von wo aus sie mit dem TGV direkt nach Münster durchfahren konnten. Wenige Minuten später hielt das nächste Transportfahrzeug, das unsere Gäste aus Erfurt zum Flughafen Charles de Gaulle brachte und eine weitere Stunde später wurden unsere Gäste, die mit der Air France nach Berlin flogen, am Hotel abgeholt. Die Rückflüge waren pünktlich und ohne Zwischenfälle, sodass alle Gäste ihren „Heimathafen“ sicher und bequem wieder erreichten. Spannende und ereignisreiche Tage liegen nun hinter Ihnen und ich hoffe, dass Sie wieder gut in Ihrem Alltag angekommen sind!

Schlusswort

Liebe Gäste, den Jahreswechsel in Paris zu verbringen, das ist ein ganz besonderes Erlebnis! Sonnige Momente auf der Place de Tertre, Mittagessen in luftiger Höhe auf dem Eiffelturm, lange Spaziergänge über Boulevards und durch Parkanlagen und als Höhepunkt an Silvester gemütlich mit dem Schiff zu dezenter Musik und ausgesuchten kulinarischen Köstlichkeiten, vorbei an den beleuchteten Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt über die Seine zu schippern, das sind die Erlebnisse, die uns Paris-Reisende im neue Jahr begleiten werden! Unser Ausflug in die Welthauptstadt der Liebe, der Kunst, der Mode und der Kultur war prall gefüllt mit Attraktionen. Glücklicherweise verfügten Sie alle über ähnliche Interessen und eine solide Kondition – selbst die 372 Extrastufen zur zweiten Etage des Eiffelturms meisterten Sie mit Leichtigkeit!
Dank Ihnen wurde es eine wunderschöne Reise mit vielen Extras und Höhepunkten!
Alles Gute für das neue Jahr, Gesundheit, Fitness, schöne Reisen und Erfolg bei all Ihren Unternehmungen wünscht Ihnen Ihre Reiseleiterin Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Wieder sehr liebevoll und spannend kundig berichtet. Da wäre man gern dabei gewesen.
Wo sind die Beweisfotos?

chris
08.01.2024

Paris - meine Sehnsuchtsstadt - ich war im Sommer 2023 hier mit meinem Sohn Stefan und wir träumen noch von Paris mit den wundervollen Erlebnissen mit Gabriele Sauer; ach war das schön! Wenn wir die Silvesterreise lesen und die Bilder anschauen kommt die Sehnsucht! Alles Liebe und Gute für dich liebe Gabriele Sauer von Kerstin & Stefan Gasenzer

Kerstin Sybille Gasenzer
18.01.2024