Paris Petit, Exklusive Städtereise über den Jahreswechsel
Reisebericht: 28.12. – 02.01.2025
Paris ist eine Stadt, die zum Verweilen einlädt. Bei langen Spaziergängen lernt man die wunderschöne Architektur, die kleinen Parkanlagen und die freundlichen Menschen am Besten kennen. Hier mischt sich die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Weg ist dabei so interessant wie das eigentliche Ziel. Paris ist ein Fest für die Augen! Überall entdeckt man etwas Neues, das man beim vorherigen Besuch vielleicht übersehen hat. Über den Jahreswechsel hüllt sich die Stadt in ein buntes Kleid funkelnder Lichter. Champagnerkelche aus tausenden Glühbirnen säumen die Prachtboulevards und auf den Champs-Èlysées amüsiert sich eine internationale, gutgelaunte Menschenmenge.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
1. Tag: 28.12.2024, Anreise mit dem Flugzeug nach Paris und Entdeckerspaziergang am linken Seineufer
Im Direktflug von den Flughäfen Berlin und Hannover oder via Frankfurt am Main von Leipzig und Dresden trafen unsere Gäste schon kurz nach Mittag in Paris ein und konnten bald darauf ihre gemütlichen Zimmer in unserem Boutique Hotel im mondänen 6. Arrondissement beziehen. Nach einer kurzen Erfrischungspause und versorgt mit allen wichtigen Informationen für unseren gemeinsamen Aufenthalt in Paris, brechen wir auf, zu einem ersten Entdeckerspaziergang durch das Quartier Latin.
Wenige Meter von unserem Hotel entfernt stoßen wir das erste Mal auf geballtes Pariser Leben. Auf dem Boul Mich, wie die Pariser zärtlich ihre große Prachtstraße, den Boulevard Saint Michel, nennen, empfängt uns der Pariser Feierabendverkehr. Bei all der Hektik ist es erstaunlich, dass die Autofahrer nicht die Geduld verlieren und sogar noch die Zeit finden, auf Fußgänger zu achten. Die Bürgermeisterin von Paris hat sich in den letzten Jahren der Herkulesaufgabe gewidmet, den Straßenverkehr in der Stadt zu reduzieren und Fußgängern wie Radfahrern mehr Raum zu geben. Gefahrlos schlängelten wir uns durch den Verkehr und gelangten an das Hôtel de Cluny. Wir bestaunten die imposanten Reste einer römischen Thermenanlage, die vor 2.000 Jahren die größte in ganz Gallien war. Im 15. Jahrhundert errichteten die Äbte von Cluny über den Ruinen des antiken Bauwerks ihren repräsentativen Stadtsitz. Dieser liegt heute inmitten eines kleinen Gartens und beherbergt ein Museum für die Kunst und Geschichte des Mittelalters.
Durch kleine Gassen mit pittoresken Restaurants und Geschäften ging es weiter zur Kirche Saint Séverin. In einem stillen Park neben der legendären Buchhandlung Shakespeare & Company steht der älteste Baum von Paris. Dieser sei bereits im Jahre 1601 vom Hofgärtner Heinrich IV., Jean Robin, gepflanzt worden. Und schon standen wir staunend vor Notre-Dame, der Kathedrale von Paris. Die beiden imposanten Türme ragen 69 Meter in die Höhe, überragt vom Dachreiter, der bei dem verheerenden Brand der Kirche in der Osternacht 2019 so spektakulär eingestürzt war. Seit wenigen Tagen ist für geduldig Wartende auch das frisch renovierte, hell leuchtende Innere des Gotteshauses wieder geöffnet. Der nach der Renovierung noch größer und erhabener wirkende Kirchenraum, in dem 10.000 Menschen Platz finden, erstaunt durch seine immense Dimension. Gemütlich bummelten wir danach über den herrlichen Blumenmarkt und bewunderten die wohlriechenden, alten Rosensorten. Auf unserem Rückweg machten wir noch Station auf einem kleinen Weihnachtsmarkt, wo wir uns einen leckeren Glühwein schmecken ließen. Im Restaurant Bouillon Racine, einem Traditionslokal ganz in der Dekoration des Jugendstils, klang, mit typisch französischen Spezialitäten und passenden Weinen, unser erster Tag in Paris in netter Runde aus.
2.Tag: 29.12.2024, Kultur pur: Die beiden großen Museen Louvre und Musée d´Orsay
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen großer Kultur. Über den Pont Neuf, vorbei am Kaufhaus Samaritaine spazieren wir am Vormittag zum Louvre. In Paris gibt es eine Vielzahl großer und kleiner Museen, dazu gut und gerne 160 öffentliche und private museale Einrichtungen sowie hunderte Galerien und jährlich kommen neue dazu! Das bekannteste der Museen ist sicherlich der Louvre, in der ehemaligen Residenz der französischen Könige. Aus seiner Sammlung von mehr als 380.000 Werken sind lediglich 10 % ausgestellt, darunter die weltberühmte „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci. Unbeeindruckt von den langen Schlangen der Besuchermassen konnten wir direkt zur Eingangskontrolle durchgehen und standen in der berühmten Glaspyramide des Architekten Ieoh Ming Pei, in der eine lange Rolltreppe zum eigentlichen Eingangsbereich führt. Pünktlich um elf Uhr betraten wir ehrfurchtsvoll die Räumlichkeiten des größten Kunstmuseums der Welt. Bereits im Jahre 1793 wurde die Sammlung der französischen Könige per Dekret der Nationalversammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wurde so zum zentralen Kunstmuseum der Republik. 1981 initiierte François Mitterrand das Projekt Grand-Louvre, und das gesamte Gebäude wurde der musealen Nutzung überschrieben. Das Haus steht heute unter der Leitung der Generaldirektorin Laurence des Cars und verzeichnet jährlich steigende Besucherzahlen. Um sich in den weitläufigen Gängen zurechtzufinden, empfiehlt es sich mit dem Besucherstrom zu gehen, denn dann kommt man garantiert zur Mona Lisa. Mittlerweile ist das eigentlich sehr kleine Bild auf eine gewaltige Betonstele montiert und man hat nur noch wenig Zeit sich vom Lächeln der Gioconda verzaubern zu lassen, bevor man wieder weitergeschoben wird. Nach dem musealen Pflichtprogramm mit dem Besuch weiterer berühmter Frauen des Hauses, bestaunten wir die französische Gemäldesammlung und die Pretiosen der Königinnen und Könige, nebst deren standesgemäßer Verpackungen. Am Nachmittag besuchten wir das Musée d´Orsay, am linken Seineufer gelegen, das man bequem über eine Brücke vom Jardin des Tuileries erreicht. Ursprünglich war das Gebäude ein Bahnhof, der, wie die Métro, für die Weltausstellung 1900 errichtet wurde. Bis 1939 bediente er den Fernverkehr in den Südwesten Frankreichs. 1986 wurde er als Museum mit dem Schwerpunkt französischer Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts eröffnet. Unter anderem sind hier die weltbekannten Werke der großen französischen Impressionisten ausgestellt. Wo früher Fahrgäste auf die Züge warteten, stehen heute Statuen und Skulpturen, Modelle und Möbel stilprägenden Künstler einer der interessantesten Epochen in der Geschichte der modernen Kunst. Die ausgestellten Bilder aus der Zeit von 1848 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zeigen die Vielfalt des künstlerischen Schaffens dieser Epoche. Selbst nach mehrmaligen Besuchen in den Museen der Stadt wird man immer wieder Neues entdecken. Reichlich zwei Stunden später machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel. Am Abend kehrten wir ein im legendären Restaurant Polidor, dem Woody Allen in seinem Film „Midnight in Paris“ ein filmisches Denkmal gesetzt hat. Das Lokal befindet sich genau neben unserem Hotel und berühmte Literaten wie André Gide, James Joyce, Ernest Hemingway, Boris Vian, Jack Kerouac, Henry Miller, Knut Hamsun und Raymond Queneau waren dort zu Gast. Wie wir liebte es auch Charles Aznavour, der gleich um die Ecke wohnte, seine Abende in netter Gesellschaft bei gutem Essen und viel Wein zu verbringen.
3. Tag: 30.12.2024, Spaziergang im Jardin de Luxembourg und festliches Mittagessen auf dem Eiffelturm
Wir nutzten den frühen Morgen und spazierten zuerst durch den Jardin de Luxembourg, der nur wenige Schritte von unserem Hotel St. Paul entfernt ist. Das Palais wirkt florentinisch, es wurde im 17. Jahrhundert für Maria von Medici gebaut und ist heute der Sitz des französischen Senats. In der riesigen Gartenanlage stehen die Standbilder der französischen Königinnen und berühmter Frauen Frankreichs und beeindruckende Skulpturen bedeutender Künstler, darunter auch eine Kopie der Freiheitsstatue. Die berühmte Statue in New York war ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten Amerikas. In Paris befinden sich noch drei Kopien des Werkes des aus Colmar stammenden Künstlers Frédéric Auguste Bartholdi. Mit einem kleinen Gedicht von Theobald Tiger, alias Kurt Tucholsky, der sein Paris liebte, verabschiedeten wir uns von diesem schönen Ort und gingen weiter zur Kirche St. Sulpice, der beeindruckenden Pfarrkirche mit der Brunnenanlage der vier Bischöfe, die Louis Visconti gestaltet hat. Die Kirche mit ihrer fast kulissenhaften Fassade im Stil des frühen Klassizismus, stammt von dem Theaterarchitekten Giovanni Niccolò Servandoni. In dieser zweitgrößten Kirche von Paris heiratete 1822 Victor Hugo seine Geliebte Adèle Voucher und 1841 ehelichte Heinrich Heine dort die Schuhverkäuferin Eugenie Mirat. Im Querhaus der Kirche befindet sich ein sogenannter Mittagsweiser der außer dem Moment des Mittags, weitere Kalender- und astronomische Daten angezeigt. St. Sulpice und der Mittagsweiser fanden auch im „ Da Vinci Code“ von Dan Brown Eingang. Von der ursprünglichen Ausstattung der Kirche sind noch zwei Spätwerke von Eugène Delacroix aus den Jahren 1858-1861 erhalten: die Fresken „Jakobs Kampf mit dem Engel“ und die Geschichte Heliodors. Unsere Zeit reichte noch für einen kurzen Blick auf die Sehenswürdigkeiten am Boulevard St. Germain: die mondänen Modehäuser, die legendären Restaurants und die ehemalige Klosteranlage St. Germain. Weiter ging es mit der Métro zum Trocadéro. Vom dortigen Plateau kann man den schönsten Blick auf den Eiffelturm genießen. In wenigen Minuten erreichten wir dann an den Füßen der eisernen Dame den hydraulischen Aufzug, der uns nach der Sicherheitskontrolle schnell nach oben auf die erste Etage des Turmes brachte. Zum Mittagessen waren wir in der Brasserie Madame eingeladen, einem edlen Restaurant in luftiger Höhe von 58 Metern. Vor dem Essen hatten wir noch genügend Zeit, die herrliche Aussicht zu genießen und die beeindruckenden Gebäude der Stadt zu bewundern. Mit den Augen folgten wir dem Verlauf der Seine, entdeckten Sacré-Coeur, la Defense, den Arc de Triumph, den Louvre, Notre-Dame und all die anderen Highlights, die wir in den letzten Tagen besucht hatten. Paris von oben, jetzt sieht man erst die Dimension dieser Stadt. Und ja, wir müssen Victor Hugo Recht geben, der einmal sagte „Paris bedeutet laufen“. Die unbestechlichen Zählwerke moderner Kommunikationsmittel addierten sie dann auch zusammen, unsere gelaufenen Kilometer: mit einer Gesamtleistung von gut 50 Kilometern stand unser Städtetrip einer echten Wanderreise in nichts nach! Dabei sind die unzähligen Treppenstufen der Metrostationen noch gar nicht mitgezählt! Durch den Park längs des Trocadéro spazierten wir wieder zurück zur Métro und fuhren zum Arc de Triomphe. Dort waren schon die Vorbereitungen der morgigen Silvesterfeier in vollem Gange. Frankreich liebt opulente Licht-Ton-Installationen und wir bekamen einen kleinen Eindruck auf das bevorstehende Spektakel. Wie jedes Jahr glänzten die Champs-Èlysées im Lichterkleid und die Bäume entlang des Prachtboulevards leuchteten wie Champagnerkelche. Zum Abendessen ließen wir uns auf der ruhigen Ile St. Louis am anderen Ende der Stadt im Lokal Les Fous de l´Ile von leckeren französischen Speisen verwöhnen.
4.Tag: 31.12.2024, Spaziergang über den Montmartre und mit der Silvester Diner Cruise auf der Seine ins neue Jahr
Nach einem leckeren Frühstück im Hotel St. Paul mit frischem Obstsalat, knusprigen Croissants, verschiedenen Säften und leckerem Gebäck, machten wir uns auf den Weg mit der Métro den Norden von Paris zu entdecken. Oben auf dem Montmartre thront stolz die weithin sichtbare Basilika Sacre Coeur. Ihre gewaltigen neobyzantinischen Kuppeln ragen hoch in den Himmel und scheinen den höchsten Berg von Paris um weitere Meter zu verlängern. Nach der Grundsteinlegung der Kirche im Jahr 1875 vergingen fast vier Jahrzehnte bis zu ihrer Einweihung. In ihrer Kuppel hängt die größte Glocke Frankreichs, die Savoyarde. Mit 28 Pferden wurde die fast 19 Tonnen schwere Glocke auf den immerhin 130 Meter hohen Berg hinaufgezogen! Wir entschieden uns für unseren Aufstieg für den Funiculaire. Oben angelangt, erwartete uns eine gewaltige Menschenmenge, die alle die Kirche mit der wunderschönen Innenausstattung und das berühmte Christus Mosaik sehen wollten. Vorbei an einer langen Schlange Wartender gelangten wir direkt zum Eingang und konnten so auch das Innere des Gotteshauses in Ruhe betrachten. Bei einem Entdeckerspaziergang durch das alte Dorf Montmartre bestaunten wir den berühmten Weinberg, in dem jährlich noch gut 350 Liter Wein produziert werden. In den alten Kabaretts, wie dem „Lapin Agil“, wird noch immer Programm geboten, das an die gute alte Zeit erinnert. Viele berühmte Maler lebten oder arbeiteten auf dem Montmartre: van Gogh, Renoir, Picasso, Matisse, Dalí und natürlich Toulouse-Lautrec, dessen Plakatentwürfe bis heute unsere Vorstellung vom Montmartre und von Paris prägen. Am Ende einer steilen Treppe wurden wir mit dem Denkmal der französische Chansonsängerin Dalida belohnt. Unter dem bürgerlichen Namen Jolanda Cristina Gigliotti hinterließ uns die Sängerin mit der unnachahmlichen Stimme unvergessene Evergreens, wie zum Beispiel Ciao, ciao bambina; Paroles…Paroles…; J’attendrai und Besame mucho. Bis zu ihrem Tod 1987 wurden weltweit 140 Millionen ihrer Schallplatten verkauft. In der Auslage eines Immobilienmaklers konnten wir uns von den schattigen Preisen des sonnigen Nobelhügels, der einst billigsten Wohnraum armer Kunstschaffender bot, überzeugen. Nebenan findet sich eine skurrile Skulptur des Künstlers und Schauspielers Jean Marais: ein Mann geht durch die Wand. Skurril geht es weiter mit einer Skulptur aus leuchtend weißem Kalkstein: es ist Sankt Dionys, der erste Bischof von Paris, der sein auf dem Richtplatz auf dem Montmarte abgeschlagenes Haupt in Händen trägt. Tapfer stapften wir treppauf und treppab weiter durch die fabelhafte Welt der Amélie. Der Film mit Audrey Tautou, der sie und das Viertel zur Jahrtausendwende in aller Welt berühmt gemacht hat. Hier oben auf dem Montmartre liegen Leben, Lachen, Lieben und Leiden nah beieinander: Wenige Meter weiter steht dicht umlagert in einem stillen ehemaligen Klostergarten die „Mur je t´aime“, eine Wand, auf der in 311 Sprachen die berühmtesten drei Worte der Welt geschrieben wurden! Zum Mittagessen kehrten wir in eines der typischen Restaurants neben der Kirche St. Jean ein und verspeisten leckere Crêpes flambée.
Am Spätnachmittag kehrten wir zurück ins Hotel und nutzten die Pause, um uns auf den festlichen letzten Abend des Jahres vorzubereiten. Mit dem Taxi gelangten wir zum Schiffsanleger unterhalb des Eiffelturms, wo wir auch gleich an Bord der „Bretagne“ gehen konnten, einem Schiff aus der Flotte der Bateaux Parisiens. Freundlich empfangen, wurden wir zu unseren Plätzen geführt und genossen über vier Stunden bei einer herrlichen Kreuzfahrt über die Seine die festliche Atmosphäre, die köstlichen Speisen und den exzellenten Service. Zwei Sängerinnen begleiteten unsere Fahrt mit französischen Chansons und internationalen Evergreens. Um Mitternacht perlte prickelnden Champagner im Glas, die Freiheitsstatue hob ihre Fackel in den Himmel und der Eiffelturm glänzte mit unseren Augen um die Wette. Mit guten Wünschen, Küsschen und ausgelassenen Tänzen starteten wir ins neue Jahr. Bonne année à vos tous!
Da leider eine Million andere Menschen auch die Idee hatten, Silvester in Paris zu verbringen, waren die Straßen nach Mitternacht komplett verstopft, und nur mit viel Glück und langen Telefonaten konnten wir Taxen im Gewimmel aufspüren, die sich wacker durch den Verkehr kämpften. Reichlich zwei Stunden später erreichten wir endlich das Hotel und sanken müde in unsere Betten.
5. Tag: 01.01.2025, Stadtbummel durch das bunte Marais und Ausstellungsbesuch im Centre Pompidou
Nach einer kurzen Nacht starteten wir heute, am Neujahrsmorgen, mit einem ausgedehnten Brunch gemütlich in den Tag. Danach ging es flugs mit der Métro einmal quer durch die Stadt auf die andere Seite der Seine, ins Marais. Abseits der großen Pariser Sehenswürdigkeiten und der ausgetretenen Pfade der Touristen, verstecken sich im ehemaligen Sumpfland wunderschöne Parkanlagen und pompöse Stadtpaläste. Nachdem die feuchten Niederungen der Seine im 16. Jahrhundert trockengelegt wurden, ließen sich hier königliche Familien und der Adel nieder und die großen königlichen Gemüsegärten wurden angelegt. Wir starteten unseren Rundgang hinter der Kirche St. Paul-St. Louis, einer Jesuitenkirche, die 1641 von Kardinal Richelieu geweiht wurde. Der Komponist der heutigen Eurovision Hymne, Marc Antoine Charpentier, war hier als Kapellmeister tätig. Zwischen der Kirche und dem Seineufer befindet sich ein Labyrinth pittoresker Gassen und miteinander verbundener Innenhöfe: die Village St. Paul, heute ein blitzsauberes angesagtes Wohngebiet. Das war nicht immer so. Nach der Revolution verkam das Gebiet zusehends und Victor Hugo beschrieb 1831 seine Bewohner wenig schmeichelhaft: »Zigeuner, entlaufene Mönche, versumpfte Studenten, Schurken aller Nationen, wie Spanier, Italiener, Deutsche, und alle Religionen, Juden, Christen, Mohammedaner, Götzenanbeter, am Tag bettelnd, nachts als Räuberbanden ausschwärmend…«. Heute, nach einem halben Jahrhundert aufwändiger Restaurierungsmaßnahmen, die erst 2021 abgeschlossen waren, leben hier Familien, Künstler und Studenten. Mit dem Hotel de Sens, einem Stadtpalais aus gotischer Zeit, das den Erzbischöfen von Sens als Residenz diente, öffnet sich das Viertel zur Seine. In einer kleinen Parkanlage stehen beeindruckende Feigenbäume. Das Palais ist von einer schönen französischen Gartenanlage umgeben. Gleich daneben das nächste Hôtel Particulier mit einem nicht minder schönen Park, der mit seiner Bepflanzung an die königlichen Hofgärten erinnert. Hinter dem Hotel de Sully, dem repräsentativen Sitz des königlichen Finanzministers im 17. Jahrhundert, befindet sich der älteste der fünf königlichen Plätze in Paris: la Place des Vosges. Dieser Platz gilt, nicht zuletzt wegen seiner geschlossenen, harmonischen Umbauung, als einer der schönsten Plätze der Stadt. In dem Karree wohnten berühmte Kirchenfürsten wie Richelieu, Adelige und Schriftsteller, darunter Madame de Sévigné und im 19. Jahrhundert schließlich Alfons Daudet, Théophile Gautier und Victor Hugo, der sechzehn Jahre hier verbrachte. In seinem opulent ausgestatteten Wohnhaus ist ein Museum eingerichtet, das ihm und seinem Werk gewidmet ist. Im Haus Nr. 13 wohnte 2011, bis zum Ende seiner politischen Karriere, der Politiker Dominique Strauss-Kahn mit seiner Frau Anne Sinclair. Gleich hinter dem Platz lag früher das Gefängnis der Bastille. Von dem einst gefürchteten Bauwerk ist heute jedoch nichts mehr zu sehen.
Das alte Paris ist längst Vergangenheit, heute prägen moderne Architekturikonen die Metropole, so auch im Marais. Den Umbau zur Moderne hat die Stadt Paris dem zweiten Präsidenten der Republik, Georges Pompidou, zu verdanken, der weitreichende Umstrukturierungsmaßnahmen bereits in den sechziger Jahren vorangetrieben hatte. Als Beispiel für den Beginn dieser Entwicklung dient das eigenwillige Bauwerk der beiden Architekten Renzo Piano und Richard Rogers: Bei seiner Eröffnung 1977 noch als Raffinerie verspottet, gehört das Centre Pompidou mit seinem neuen Fassadentypus längst zum gewohnten und liebgewonnenen Stadtbild. Die in Glasröhren nach oben führenden Rolltreppen prägen die Gestaltung der Fassade. So erreicht man bequem die Aussichtsetage, von der aus man einen fantastischen Blick über die Dächer von Paris genießen kann. Das Gebäude beherbergt, neben anderem, ein Museum mit den bedeutenden Kunstwerken des 20. Jahrhunderts sowie eine öffentlich zugängliche Bibliothek. Wegen umfassender Sanierungsarbeiten soll das Museum für fünf Jahre geschlossen werden. Wir hatten das Glück, eine der spektakulären Ausstellungen zu besuchen, die sich der Kunstströmung des Surrealismus widmet. Noch bis zum 13. Januar ist die Hommage an 100 Jahre Surrealismus mit über 2.500 Werken internationaler Kunstschaffender im Centre Pompidou zu bewundern. Auch außerhalb des Bauwerks hielt die Kunst Einzug: Nebenan befindet sich der Igor Strawinski Brunnen mit sechzehn großen, bunten und beweglichen Figuren des Künstlerpaares Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely. Am Abend waren wir im Restaurant Procope, dem ältesten und sicherlich auch einem der schönsten Cafés im berühmten Viertel Saint-Germain-des-Prés zu Gast. In diesem geschichtsträchtigen Lokal speisten die großen Schriftsteller, Philosophen und Intellektuellen des 18. Jahrhunderts und entwickelten in heftigen Diskussionen die Grundlagen der französischen Revolution. Benjamin Franklin bereitete dort das Projekt einer Allianz zwischen Ludwig XVI. und der neuen Republik vor und notierte erste Gedanken zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Und Napoleon Bonaparte hinterließ seinen Hut im Procope mit dem Versprechen, ihn nach seinem Sieg wieder abzuholen. Mit einem erfrischenden Glas Champagner starteten wir standesgemäß unser Abendessen in gemütlicher Runde. Die reichhaltige Karte ließ keine Wünsche offen und so schmausten wir uns durch die traditionellen Vorspeisen, leckeren Hauptgerichte und feinen Desserts. Gesättigt und zufrieden gingen wir zurück zum Hotel. Für Nachtschwärmer standen noch die zahlreichen Bars offen. Schließlich war es der letzte Abend in Paris!
6. Tag: 02.01.2024, Abschied von Paris und Heimreise mit dem Flugzeug
Nach dem Frühstück in unserem gemütlichen Boutique Hotel Saint Paul verabschiedeten wir uns in der gemütlichen Lobby des Hotels, dort wo wir uns vor sechs Tagen kennengelernt haben. Dieses Mal trafen wir uns nicht um uns zu Fuß oder mit der Métro in das Abenteuer Weltmetropole zu stürzen, nein, dieses Mal hieß es Abschied nehmen. Bereits kurz nach acht Uhr stand das erste Taxi vor dem Hotel das unsere Gäste, die mit der Lufthansa nach Leipzig und Dresden zurückreisten, abholte. Wenig später verließen auch die Gäste das Hotel, die mit der Air France nach Berlin zurückreisten. So endete eine ereignisreiche Reise für unsere Fluggäste mit einem entspannten ruhigen Rückflug in die Heimat.
Au revoir Paris, auf Wiedersehen,
das ist kein Abschied für immer, das ist ein Versprechen zur Wiederkehr!
Vielen Dank, dass Sie sich auf das Abenteuer Paris eingelassen haben. Gerne habe ich Ihnen die schönen Ecken und Winkel der Weltstadt mit Herz an der Seine gezeigt und meine Liebe zu der Stadt an der Seine geteilt. Schnell sind die Tage vergangen. Wir haben in dieser kurzen Zeit viel gesehen, viel erlebt und viel erfahren über Paris, über Frankreich und die Franzosen. Unser gemütliches Boutique Hotel St. Paul im Herzen des Quartier Latin hieß uns willkommen und mit einem leckeren Frühstück stärkten wir uns jeden Tag für unsere Entdeckerspaziergänge. Wir ließen uns verzaubern von der Kunst und Kultur, der großartigen harmonischen Architektur und den vielen kulinarischen Höhepunkten unserer Reise: dem festlichen Dinner auf der Seine in der Silvesternacht, dem Mittagessen auf dem Eiffelturm, dem Charme der vielen pittoresken Lokale mit ihrer fantastischen französischen Küche sowie den leckeren französischen Weinen, oder den Höhepunkten der Kunst, dem kurzen Zwiegespräch mit Mona Lisa, den gewaltigen Werken Delacroix´ im Louvre und in St. Sulpice, den Hauptwerken des Impressionismus, den teils verstörenden Werken der Surrealisten und nicht zuletzt der allgegenwärtigen Straßenkunst. Wir sind zu Fuß gut und gerne 50 Kilometer durch diese interessante, spannende Stadt gelaufen, hunderte Treppenstufen hinauf- und wieder hinuntergestiegen, haben klaglos der Kälte getrotzt, gestaunt und gelacht, und die französische Gastfreundschaft in netter Gesellschaft genossen. All das machte diese Reise so einzigartig.
Kommen Sie gut wieder im Alltag an und behalten Sie die vielen schönen Erlebnisse und Begegnungen dieser Reise in guter Erinnerung!
Au revoir, Stadt an der Seine, auf Wiedersehen (in) Paris!
Ihre Reiseleiterin Gabriele Sauer