Reisebericht: Frankreich–Rundreise Provence & Cote d`Azur

03.09. – 12.09.2010, 10 Tage Rundreise im sonnigen Süden Frankreichs entlang der Côte d'Azur mit Cannes – Nizza – Monaco – St. Tropez – Arles – Marseille – Camargue – Avignon


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Berge, Wasser, Sonnenschein - Azurblauer Himmel, faszinierende Landschaften und eindrucksvolle Bauten
Ein Reisebericht von
Andreas Götze

Reisebericht



1. Tag. Durch die Alpen
Am 03. September 2010, es war ein Freitag, fand sich die September-Reisegesellschaft für die Eberhardt-Travel-Fahrt zur Côte d'Azur und in die Provence zusammen. Sowohl von den Heimatorten als auch vom Alter der Gäste war die Gruppe recht bunt gemischt. Dabei fanden sich namentlich die jüngeren Reise-Teilnehmer schnell zu freundschaftlichen Bekanntschaften.
Unser Fahrer, Michael Dreßler, übernahm den neuen Bus erst auf der A9, da an diesem Tag noch der Bergwelt der Alpen auf uns wartete und der Weg dementsprechend weit war. Dabei überraschte uns Michael, der sehr schnell die Herzen aller Reisegäste eroberte, mit einem Vorschlag: statt die staugefährdete Autobahn von München in Richtung Salzburg zu fahren, schlug er die Route durch München und über Garmisch-Partenkirchen vor. Der Reiseleiter griff diesen Vorschlag gern auf und nach der Zustimmung der Gäste war diese Variante beschlossen. Die Fahrt vorbei an der Allianz-Arena und durch das Olympia-Gelände verlief reibungslos, eine Baustelle wurde geschickt umfahren. So konnten wir eine Pause unmittelbar unter der Sprungschanze von Garmisch-Partenkirchen einlegen. Weiter führte die Fahrt durch Mittenwald und durch das Isar-Tal zur österreichischen Grenze, wo wir nach dem Alpenpass das Inntal bei Innsbruck erreichten. Hinter dem Brennerpass stiegen die Temperaturen schnell an: 18°C, 22°C, 25°C und schließlich bei der Pause südlich von Bozen 28°C. Nach den frühherbstlichen Temperaturen in der Heimat hatte uns der Sommer wieder. Hier begannen auch die weitflächigen Weinanbaugebiete, die uns in den kommenden zehn Tagen begleiten sollten. Bei Verona erreichten wir schließlich das Hotel, dessen Terrasse nach dem Abendessen bei den lauen Temperaturen noch zu einem Glas Wein einlud.



2. Tag: Durch die Po-Ebene und entlang der Blumenreviera
Vorbei an Verona und dem Südufer des Gardasee führte die Fahrt nach Brescia, wo wir in Richtung Süden abbogen und schließlich die Po-Ebene erreichten. Eindrucksvoll zogen dann die Berge an uns vorbei. Tunnel und Brücken wechselten einander ab und riefen bei den Reisegästen Bewunderung für die Erbauer der Autobahn hervor. Unser Fahrer wusste dabei nicht nur mit seinem Fahrkünsten zu überzeugen, sondern auch mit seinem erweiterten Imbiss-Angebot, dass wir bereits im Anblick des Mittelmeeres bei Genua ausprobierten. Dann folgte die Fahrt entlang der Blumen-Reviera. Nunmehr waren sich die Gäste einig, dass die Fahrt über Land eine gute Wahl war. So abwechslungsreich hatte sich die Fahrt bisher gestaltet. Ab und an liefen altbekannte Italo-Hits, während die italienische Landschaft als Großflächen-Panorama an uns vorbeizog. 
Die Fahrt verlief ohne Verzögerungen, so dass Zeit für ein Eis bzw. einen Nachmittagskaffee in der bekannten Stadt San Remo blieb. Sowohl das Ufer des Mittelmeeres als auch das Casino und die Gassen der Altstadt zogen die Gäste in den Bann.
Bei der Anfahrt zum Hotel hielten aufgeregte, uns entgegen kommende Autofahrer an. Sie befürchteten, dass eine Brücke für unseren Bus zu niedrig sein könnte. Auf die Nachfrage, wie hoch die Brücke sei, gab es keine eindeutige Antwort. Schließlich erblickten wir die Brücke, die mit vier Metern Höhe kein Hindernis bildete. Dahinter warteten das inmitten von Pinien gelegene Landhotel mit seinem Swimming-Pool sowie die mit dem Flugzeug angereisten Gäste.


3. Tag: Cannes & Esterelgebirge
Cannes - die Stadt der Filmfestspiele - erreichten wir in wenigen Minuten. Am Sonntag waren die Straßen noch recht leer. Eine kleine Rundfahrt auf der Croisette bot schöne Ausblicke auf das blaue Meer und die vielfältige Architektur in dem bekannten Ferienort. Zu Fuß ging es durch enge Gassen hinauf zur Notre-Dame-Kirche von Le Suquet. Der Aufstieg wurde mit einem schönen Ausblick auf die Bucht von Cannes belohnt. Buntes Treiben herrschte in der Markthalle.
Die Küstenstraße entlang des Esterelgebirges bot hinter jeder Kurve einen neuen Ausblick auf das rote Felsmassiv, dessen Farbenspiel einen reizvollen Kontrast zum azurblauen Meer bildete. Viele beliebte Badeorte reihten sich aneinander. Schließlich erreichten wir Saint-Raphaël und Fréjus, wo der breite Sandstrand zu einem Bad im Mittelmeer oder einem Spaziergang zum Yacht-Hafen einlud. Der Nachmittag verdeutlichte die landschaftliche Vielfalt der Côte d'Azur. Auf kurvenreichen Straßen führte die Fahrt durch die bis über 600 Meter hohen Berge des Esterel-Gebirges. Entlang des Ufers des Saint-Cassien-Stausees erreichten wir die Pafümerie Galimard in Grasse, wo wir bei einer Führung u.a. etwas über die Bedeutung der „Nase" und das enthaltsame Leben dieser für die Parfüm-Herstellung so wichtigen Mitarbeiter erfuhren.
  


4. Tag: Nizza & Monaco
Heute erwartete uns Doris am legendären Hotel Negresco in Nizza. Viel wusste sie über die Anfänge Nizzas als beliebter Aufenthaltsort der Engländer und Russen zu berichten. Bauliche Zeugnisse dieser Zeit sind die russische Kirche und das Palais, in dem Queen Victoria mehrmals weilte. Die Gassen der Altstadt versprühen noch immer italienisches Flair. Erst 1860 kam Nizza an Frankreich. Freizeit blieb für eigene Entdeckungen, bevor es auf der mittleren Corniche weiter in das Fürstentum Monaco ging. Die Fotoapparate klickten unaufhörlich, als sich unterhalb der Straße das Cap Ferrat weit ins Meer vorschob.
Das kleine Fürstentum Monaco präsentierte sich recht unterschiedlich. Zum einen die auf einem lange Zeit nahezu uneinnehmbaren Felsen gelegene kleine Altstadt mit ihren engen Gassen und der fürstlichen Residenz und dem überraschend weiträumigen Park, zum anderen das eng bebaute Monte Carlo mit den zahlreichen Wohnungen für die Reichen dieser Welt. Uns gefiel die Altstadt eindeutig besser. Vor der Kirche berichtete Doris von der Hochzeit des Fürsten Rainier und der Schauspielerin Grace Kelly, welche das kleine Fürstentum in das Rampenlicht der Öffentlichkeit brachte.
 


5. Tag: Saint-Tropez & Aix-en-Provence
War es die Präsenz der Mauren oder war es das schwarze Gestein, welches dem Gebirgszeit zwischen Fréjus und Hyères den Namen gab? Das Maurenmassiv reicht bis an den Golf von Saint-Tropez. Auf einer Bootsfahrt von Sainte-Maxime erfuhren wir einiges über die Anwohner an der beliebten Küste bei dem bekannten Ort. So erkennt man das Haus von Brigitte Bardot an den blauen Fensterläden. Der an diesem Tag mit Wolken verhangene Himmel veranlasste wohl besonders viele Urlauber, an diesem Tag einen Ausflug nach Saint-Tropez zu unternehmen. Kilometerweit staute sich der Verkehr zurück. Wie gut, dass wir das Boot gewählt hatten. So blieben wir - auch dank der energischen Einsatzes des Fahrers beim Kampf um einen Parkplatz - von Verzögerungen verschont. So konnten wir einen zusätzlichen Stopp in Aix-en-Provence, der alten Hauptstadt der Grafschaft, einlegen. Unterwegs stellten wir uns vor, wie die Ziege des Monsieur Séguin auf den zahlreichen Hängen entlang der Fahrstrecke ihre Freiheit genoss. Der gemeinsame Rundgang führte - mittlerweile wieder bei strahlend blauem Himmel - entlang zahlreicher, für die Stadt zu typischen Brunnen zum Rathaus, zur Kathedrale und zum „guten König" René I.
 


6. Tag: Arles - Weltkulturerbe in der Provence
Die Römer bauten den inmitten eines Sumpfgebietes am Anfang des Rhone-Deltas gelegenen Hügel zu einem wichtigen Handelsplatz und schließlich zum Hauptort im südlichen Gallien aus. Diese Bedeutung hielt bis in das Mittelalter an. Zahlreiche Baudenkmäler jener Glanzzeiten vereinen sich mit den kleinen Gassen des heute eher provinziellen Städtchens, dessen zahlreiche Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Der Aufstieg Arles begann mit der Anlegungen eines Kanals zum Mittelmeer. Wir erreichten von unserem unweit der Altstadt gelegenen Hotel über die Kanalbrücke das Stadtzentrum und die Tourismus-Information. Von hier war es nur ein kurzer Weg zum Rathausplatz mit dem Rathaus, dem im Amphitheater gefundenen Obelisken und der Kathedrale Saint-Trophime. Durch das reichhaltig verzierte Portal mit den zahlreichen Heiligenfiguren und dem Jüngsten Gericht schritt Kaiser Friedrich I. Barbarossa, als er hier 1178 zum König von Burgund (Arelat) gekrönt wurde. Wir machten es dem Kaiser nach und ließen das mächtige romanische Bauwerk mit seinem gotischen Chor auf uns wirken. Vorbei an den Resten des Römischen Theaters erreichten wir das Amphitheater. Dort fanden gerade Vorbereitungen für die Stierkämpfe am Wochenende statt. Durch die engen Gassen erreichten wir das Rhone-Ufer und die Reste der Thermen des Kaisers Konstantin, der Arles zeitweise zu seiner Residenz gemacht hatte. Älteste und jüngere Geschichte vereinen sich am Forumsplatz. Hier, wo sich einst die wichtigsten römischen Straßen kreuzten, erinnert das gelbe Café de nuit an den Aufenthalt des Malers Vincent van Gogh in Arles und in der Provence. Nach seinen Bildern wurde der Innenbereich des ehemaligen Krankenhauses wieder mit Blumen bepflanzt. Am heutigen Espace van Gogh endete der gemeinsame Rundgang. 
 


7. Tag: Die Calanques & Marseille
Noch einmal ging es zur Côte d'Azur. Das Ziel waren die engen Kalksteintäler bei Cassis. Bei der zeitigen Abfahrt ahnten die meisten wahrscheinlich noch nicht, das einer der schönsten Orte auf uns wartet. Einige Gäste äußerten gar die Ansicht, Cassis sei die Entdeckung der gesamten Tour. Zunächst stand die Küste im Mittelpunkt des Interesses. Alle Gäste beteiligten sich an einer Bootsfahrt zu drei Calanques westlich des Ferienortes. Steil erheben sich dort die Felswände. Im dritten Tal erblickten wir neben einem schönen Strand den „Finger Gottes" und darunter die Teufelshöhle. Anschließend verblieb Zeit zum Bummeln und Baden in Cassis. Wir waren alle froh, am heutigen Tag zeitiger abgefahren zu sein, um die schöne Bucht und das gefällige Städtchen zu genießen. Entlang der Küste - mit ständiger Sicht auf das Meer - fuhren wir in die große Hafenstadt Marseille. Die engen Gassen der Innenstadt waren eine weitere Herausforderung für unseren Fahrer. Mit dem Stadtführer fuhren wir zunächst entlang der Corniche, der Küstenstraße, und erblickten die Insel If, auf der - laut Alexandre Dumas - der Graf von Monte Christo eingesperrt war. Ein schöner Ausblick bot sich von der Hauptkirche Marseille, der Notre-Dame de la Garde. Darüber hinaus beindruckte die Wallfahrtskirche mit ihren reichhaltigen Mosaiken. Am Alten Hafen klang der Besuch von Marseille aus. Diesmal führte die Route entlang des Haffs von Berre, das bei Martiques mit dem offenen Meer verbunden ist. 
 


8. Tag: Stiere, Pferde und Flamingos in der Camarque
Ein kleiner Abstecher führte uns zunächst zu der Zugbrücke, die auf einem der berühmtesten Bilder des Malers Vincent van Gogh dargestellt ist. Dann ging es durch das flache Land der Camarque, des Landes zwischen Großer und Kleiner Rhone. Dominierte zunächst noch Obstanbau, prägten weiter südlich Reisfelder das Landschaftsbild. Bei einer Stierherde fand sich eine Möglichkeit für einen Fotostopp. Nach längerem guten Zureden bequemten sich einige der zunächst ruhig im Gras liegenden Tiere, sich für den Fototermin zu erheben und sich in voller Pracht zu zeigen. Kurz darauf erblickten wir auch die ersten weißen Pferde der Camarque. Am Parkplatz in Saint-Maries-de-la-Mer warteten wiederum zahlreiche Flamingos. In aller Ruhe wateten sie durch das seichte Wasser. Nach dem Bummel durch die engen Gassen des Wallfahrtsstädtchens der Zigeuner erreichten wir die Kleine Camarque und das Städtchen Aigues-Mortes mit seiner vollständigen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Ludwig IX. hatte den Ort als ersten französischen Hafen am Mittelmeer anlegen lassen. Da er bald darauf verlandete, verfiel der Ort in einen langen Dornröschen-Schlaf und bewahrte seine Verteidigungsmauer. Da am Abend Stierkämpfe in Arles stattfanden, äußerten einige Gäste den Wunsch, nicht zu spät am Hotel anzukommen. Dennoch legten wir auf der Rückfahrt einen Stopp in dem am Jacobsweg gelegenen Saint-Gilles ein. Das vom Heiligen Ägidius gegründete Kloster erhielt die aufwendigste romanische Fassade der Provence. Den Hugenottensturm im 17. Jahrhundert hatte sie überstanden.
 


9. Tag: Römisches Erbe und Papst-Exil 
Zur Wasserversorgung der Stadt Nemausos (Nîmes) errichteten die Römer ein gewaltiges Aquädukt über das Tal des Gardons. Bei einer Gesamlänge von 275 Metern erreicht es mit seinen drei Etagen eine Höhe von 49 Metern. Die Gäste bestaunten die Fähigkeiten der Baumeister, die auf dem langen Weg der Wasserleitung ein konstantes Gefälle beibehielten und das Hindernis des Flusstales auf solch imposante Weise überwanden. Die vormittägliche Sonne Licht setzte das Bauwerk in das richtige Licht. Im Spätmittelalter verließ der Papst das gefährliche gewordene Rom nicht ohne erheblichen Druck des französischen Königs. In den folgenden Jahrzehnten entstand in Avignon der gewaltige Papstpalast. Die päpstliche Hof und die Anwesenheit der zahlreichen Kardinäle brachte der Stadt an der Rhone eine Blütezeit. Nachdem wir uns einen Überblick von den Aussichtspunkten oberhalb des Papstpalastes verschafft hatten, blieb Zeit zu eigenen Erkundungen - sei es in der ehemaligen päpstlichen Residenz, sei es in den Straßen der Altstadt. Letzter Besichtigungsort in der Provence war schließlich Orange. Leider präsentiert sich der Ort mit dem Römischen Theater und dem Triumphbogen in Innenstadtbereich als sehr unfreundlich für Reisebusse. Im Anschluss folgten wir zunächst dem Rhone-Tal aufwärts bis Lyon, und danach dem Tal der Saône in das südburgundische Chalons. Die Küche verwöhnte uns zartestem Fleisch, pikanter Senfsauce (aus Dijon) und köstlichem Kartoffelgratin. Ein gelungenes Abschiedsessen.

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