Reisebericht: Rundreise Provence – die RICHTIGE Reise

07.07. – 14.07.2019, 8 Tage Rundreise in Südfrankreich mit Arles – Aix en Provence – Camargue – Avignon – Gordes – Roussillon – Cassis – Marseille mit Flugan– und abreise


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Bienvenue en Provence ! Strahlende Sonne, blühende Lavendelfelder, blaues Meer, lebhafte Städte und malerische Dörfer mit Mittelmeerflair, sogar schwarze Stiere und Reisfelder sind auf dem Programm, ohne Kunst, Kultur und Gastronomie zu vergessen.
Ein Reisebericht von
Alexandre de Bordelius
Alexandre de Bordelius

Sonntag, den 07. Juli 2019

Wir fliegen heute ab Frankfurt, Düsseldorf und München direkt nach Marseille und treffen uns alle beim leckeren Abendessen unter Platanen-Maulbeerbäumen im netten Hotel Mireille in Arles. Viele haben schon das Hotel-Schwimmbad genossen, bei der Hitze eine willkommene Erfrischung. Die Tourte provençale und das Thymian-Hähnchen ergänzen schon die ersten Eindrücke von der Provence. Das Zentrum von Arles ist nicht weit, man braucht nur über die Rhône-Brücke zu laufen. Zur Zeit ist mit dem Foto-Festival dort besonders viel los.

Montag, den 08. Juli 2019

Wir fahren mit unserem netten Busfahrer Jérôme erstmal eine kurze Strecke bis zum Verkehrsverein von Arles, um unsere sympathische nierderländische Gästeführerin Astrid zu treffen. Sie zeigt uns das antike Theater (wo gerade ein Konzert für den "Süden" Musikfestival vorbereitet wird), die beeindruckenden Arenen (wo immer noch grosse Veranstaltungen stattfinden, darunter auch Stierkämpfe) und den sehr schönen Kreuzgang von der Saint-Trophime Kirche. Wir sehen auch mit ihr, unweit vom Bahnhof, die Stelle wo einst das Haus  des Malers Vincent Van Gogh stand.
Nach dem Mittagessen in Arles müssen wir schon nach Saint-Rémy fahren, wir wollen jetzt das ehemalige Kloster Saint-Paul de Mausole besichtigen, wo Van Gogh nach einer starken Krise behandelt wurde (er hatte sich nach einem Streit mit Gauguin das linke Ohr selbst geschnitten). Wir können das Zimmer von Van Gogh sowie den schönen Kreuzgang des Klosters sehen. Sehr interessant sind auch die Nachmachungen von Van Gogh Gemälden, die genau dort stehen, wo der Maler sie geschaffen hat. Die Zeit dort in der Anstalt war für ihn besonders kreativ. Neben dem Busparkplatz können wir auch "Les Antiques", zwei monumentale römische Denkmäler bewundern, ein turmähnliches Mausoleum und einen Triumphbogen. In der unmittelbaren Umgebung liegen die Ruinen der antiken römischen Stadt Glanum.
Dann fahren wir weiter nach Les Baux de Provence, wir fangen mit den Carrières de Lumière an. Dieser ehemalige Steinbruch wurde als Licht und Ton Schau eingerichtet, eine fantastische Kulisse wo wir erst viele verschiedene Bilder von Van Gogh auf den Steinmauern bewundern können, bevor das zweite Thema "Japan" sich Samurais, Geishas, Meer, Fischen und Lampenfest widmet. Sehr beeindruckend ! Ausserdem ist es schön kühl im Steinbruch...
Anschliessend erkunden wir das schöne Dorf Les Baux, mit der romantischen Burgruine an der Spitze. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht auf die ganzen Alpilles. Es gibt auch dort eine grosse Sammlung von mittelalterischen Belagerungsgeräten, eines davon wurde sogar während unseres Besuches mit Würfen getestet !
Mit sehr vielen Eindrücken des Tages fahren wir zurück zum Hotel, wo auf uns wieder ein sehr gutes Abendessen wartet.

Dienstag, den 09. Juli 2019


Heute fahren wir nach Aix-en-Provence, wo wir wieder Astrid treffen. Sie zeigt uns erst den Brunnen der 4 Delfine, einer der vielen Brunnen der Stadt, die für frische Luft sorgen. Wir sehen auch das Lycée (Gymnasium) Mignet, wo viele Prominente studiert haben, zum Beispiel Cézanne und Zola. Bald sind wir nach ein paar Tropfen aus dem Himmel vor dem Hôtel de Caumont, ein schöner Palast vom 18. Jahrhundert, der jetzt ein erstklassiges Kunstzentrum mit tollen Ausstellungen beherbergt. Dann laufen wir am Cours Mirabau vorbei, die Hauptachse der Stadt, wo man sieht und sich sehen lässt. Die Statue des « guten Königs René » grüsst uns auf dem Weg, und wir entdecken bald durch die Passage Agard, die sehr schön renoviert wurde, den grossen Justizpalast. Aix-en-Provence hat eine historische Tradition als Stadt des Rechts, und es gibt immer noch eine hoch angesehene Jura-Fakultät bei der dortigen Uni. Wir erreichen bald den Albertas-Platz, vermutlich der schönste der Stadt, der wie eine wunderbare Theaterkulisse wirkt. Dann geht es zum Rathausplatz mit dem netten Markt zur Kathedrale Saint-Sauveur, wo wir das historische Taufbecken (Baptisterium) vom 4. Jahrhundert sehen, bevor wir den wunderschönen Kreuzgang mit feiner Steinmetzarbeit bewundern.
Anschliessend gibt es Freizeit, einige schlendern durch die schönen Strassen, andere gehen einkaufen oder besuchen einige der schönen Museen der Stadt.
Dann geht es zurück zum Hotel und wir geniessen wieder ein sehr leckeres Abendessen unter den Bäumen.

Mittwoch, den 10. Juli 2019

Jérôme ist heute nicht mit uns unterwegs, aber unser Fahrer Fabrice ist auch sehr gut und freundlich. Er fährt uns heute nach Avignon. Wir drehen erst eine schöne kleine Runde durch die Stadt, die uns am Papstpalast entlang zum Rathaus und durch die Fussgängerzone zur gepflegten Markthalle führt. Dann folgt die Besichtigung des Papstpalastes, wo 7 Päpste und 2 Gegenpäpste regiert haben. Die Histopads versetzen uns auf verblüffende Weise in diese Zeiten zurück. Die Brücke Saint-Bénézet entdecken wir auch, es war eine wichtige strategische Handelsachse und erinnert uns natürlich an das bekannte Lied "Sur le pont d'Avignon...". Die vielen Schauspieler auf den Strassen erinnern uns daran, dass das berühmte Festival d´Avignon sich seit 50 Jahren dem Theater widmet.
Nach Freizeit mit Mittagessen fahren wir zum Pont du Gard, ein Meisterwerk der römischen Ingenieure, eigentlich ein Aquädukt des 1. Jahrhunderts, also eine riesige Wasserleitung, die erst im Mittelalter als Brücke benutzt wurde. Napoleon war von der Einrichtung so beeindruckt, dass er die Wasserleitung restaurieren liess. Die 3 Etagen mit majestätischen Bögen haben den Schriftsteller Stendhal so sehr bewegt, dass er sich fragte, warum er bloss kein Römer war.

Donnerstag, den 11. Juli 2019


Der heutige Tag ist der Camargue gewidmet : schwarze Stiere, weisse Pferde, Flamingos, Reisfelder und Salzbecken sind also zu erwarten. Wir starten mit einer schönen Entdeckung der lokalen Landschaft und Fauna im Vogelpark Pont de Gau, wo man bei verschiedenen Teichen sehr viele Flamingos und Reiher aber auch Nutrias sehen kann. Es tut gut, ein bisschen frische Luft nach den vielen Stadtbesichtigungen zu schnappen !
Dann entdecken wir Aigues-Mortes, die Stadt wurde im 13. Jahrhundert von König Ludwig IX. der Heilige als damals einziger Mittelmeerhafen Frankreichs gegründet. Zwei Kreuzzüge sind von dort gestartet, jetzt liegt die Stadt mit intakten Befestigungsmauern nicht mehr am Meer. Wir sehen vom Bus aus bei der Ankunft die rot gefärbten Salzbecken und die beeiendruckenden Stadtmauern, und dann zu Fuss im Zentrum der Stadt die Wehrkirche Notre-Dame des Sablons, mit modernen Glasfenstern von Claude Viallat und die Statue vom Stadtgründerkönig. Wir können auch in der belebten Innnenstadt ein bisschen schlendern und das Mittagessen verzehren, bevor wir nach Saintes-Maries de la Mer fahren. 
Saintes-Maries-de-la-Mer ist für ihre Zigeuner-Pilgerfahrt am 24. Mai bekannt, wir sehen in der Krypta von der Wehrkirche Notre-Dame de la Mer die Statue und die Reliquien der Schwarzen Sara, Schutzpatronin der Zigeuner. Eine kleine Barkasse mit Statuen der beiden Marien, Maria Kleophae und Maria Salome, ist auf der linken Seite des Hauptschiffes zu sehen. Die Reliquien der zwei Heiligen sind in der oberen Kapelle (nicht zugänglich) aufbewahrt. Neben der Zigeunerpilgerfahrt gibt es hier zwei andere Pilgerfahrten, die den Marien gewidmet sind. Man kann durch eine Treppe auf einer Aussengalerie am Kirchdach eine schöne Aussicht über die Stadt und das Meer geniessen. Die Freizeit vor Ort ermöglicht eine Runde in der kleinen Stadt zu drehen, oder am Strand im Mittelmeer zu baden.
Dann fahren wir zu einer typischen Einrichtung der Camargue, eine Manade, wo die schwarzen Stiere gezüchtet werden. Wir werden dort von der Kölnerin Stefanie auf ihrem weissen Pferd begrüsst, bevor wir auf einem traktorgezogenen Wagen direkt an eine Stierherde fahren. Von dort aus können wir in Sicherheit die gewichtigen Tiere mit ihren grossen Hörnern aus der Nähe betrachten, ziemlich verblüffend ! Es macht aber hungrig, es wird also Zeit für eine typische Mahlzeit der Camargue, eine Art Stiergulasch mit Reis, die in einem schönen Innenraum der Manade verzehrt wird.
Zurück zum Hotel Mireille, wo es diesmal kein Abendessen gibt.

Freitag, den 12. Juli 2019

Wir wollen heute noch etwas vom Hinterland der Provence sehen, vor allem die blühenden Lavendelfelder werden mit Spannung erwartet ! Wir geniessen erst eine sehr schöne Aussicht auf das malerische Bergdorf Gordes, bevor wir in der Abtei von Sénanque (XII. Jahrhundert) ankommen. Dort können wir die wunderschönen Lavendelfelder in voller Blüte bewundern. Die Zisterstensier-Abtei selbst ist auch sehr interessant, mit einem tollen Kreuzgang. Leider ist die Kirche wegen Einsturzgefahr zum Teil gesperrt.
Dann fahren wir nach Roussillon: das malerische Dorf, wo die Farben rot und ocker die Fassaden prägen, lädt gemütlich zum Bummeln ein. Von dort gibt es auch eine herrliche Aussicht auf die Tiefebene sowie auf die umliegenden Berge, selbst die kahle Spitze des Mont Ventoux ist gut zu sehen.
Nachdem wir uns im Dorf mit guten provenzalischen Spezialitäten gestärkt haben, geht es los auf dem Ockerweg, ein alter Steinbruch, der sehr geschickt als Lehrpfad eingerichtet wurde. Dort sind sehr ungewöhnliche ockerfarbige Felsformationen sowie knallrote Riffs zu bewundern.
Im Hotel ist es schon das letzte Abendessen, wir verabschieden uns herzlich vom unserem Gastgeber, der in den letzten Tagen so gut für uns gekocht hat. Im Hotel Mireille haben wir uns wirklich wohl gefühlt.

Samstag, den 13. Juli 2019


Wir fahren heute Richtung Meer, ein bisschen früher als sonst, um eventuelle Staus zu vermeiden, die es so oft im Sommer gibt. Wir haben aber Glück und kommen rechtzeitig im Busbahnhof von Cassis an. Dort nehmen wir einen kleinen Zug, der uns in die Stadt bringt. Von dort sind es nur ein paar Schritte bis zum malerischen Hafen, wo unser Schiff auf uns wartet. Es gibt den erfrischenden Mistral-Wind, und wir können dann insgesamt drei Calanques, (fjordartige Buchten), vom Boot aus betrachten : Port-Miou, Port-Pin und En-Vau. Hellblauer Himmel, hellgraue hohe Felsen, grüne Pinien, dunkelblaues Meer und die Zikadenmusik noch dazu : die typische provenzalische Küste, fehlt nur ein Glas Pastis oder Rosé-Wein dazu !
Das schöne Dorf von Cassis kann anschliessend entdeckt werden, es ist auch Zeit zum Mittagessen mit zum Beispiel vielen einladenden frischen Meerespezialitäten.
Durch die hoch gelegene « Route de la Gineste » mit tollen Panoramablicken fahren wir nach Marseille, wo wir unsere sympathische Gästeführerin Josiane Bercier am Stade Vélodrome (hochmodernisiertes Fussballstadion) treffen. Durch den edlen Boulevard du Prado, wo es noch Prachtvillen gibt, und die wunderbare Panoramastrasse Corniche, die am Meer entlang fährt, kommen wir zu Notre-Dame de la Garde. Unser Busfahrer Jérôme hat noch einmal seine berufliche Fähigkeiten gezeigt, da die Strasse bis dort oben am Hügel ziemlich eng ist und selbst für Autos nicht einfach zu besteigen ist. Wir können jetzt das Wahrzeichen von Marseille, « La Bonne Mère », die gute Mutter, besichtigen. Die Kirche ist im 19. Jahrhundert im neo-byzantinischen Stil erbaut worden, noch mehr als sonst in der Provence fallen viele Ex-Votos auf, einfache Wandtafeln, naive Gemälde und sogar von der Decke hängende Bootsmodelle (auch ein Brandlöschflugzeug!) sind dort ausgestellt. Von der Panoramaterrasse um die Kirche herum hat man einen unglaublichen Ausblick auf die ganze Stadt und die vorgelagerte Inselgruppe. Dann zeigt uns Josiane die Canebière, die Hauptachse der Stadt, die zum Vieux-Port (alter Hafen) führt, die neuen Hafenanlagen mit Riesenfähren nach Korsika und Nordafrika, und das Palais Longchamp, ein echtes palastartiges Wasserschlosss, wo gerade für ein Musikkonzert geübt wird. Am Vieux-Port sehen wir auch die urige Fähre, die von einer Seite des Hafens zur anderen fährt.
Es ist jetzt Zeit unsere Zimmer im Hotel Mercure zu beziehen und uns von unserem Busfahrer Jérôme zu verabschieden. Er hat uns überall sicher und rechtzeitig gebracht und war immer sehr ruhig und freundlich.
Zum Abendessen laufen wir zusammen am Vieux-Port vorbei, bewundern die « Ombrière » mit ihrer Spiegeldecke (lustige Fotos) und erreichen das Restaurant-Buchhandlung « Les Arcenaulx », eine Institution in Marseille in beiden Bereichen. Wir geniessen dort, umrahmt von alten ehrwürdigen Büchern, ein köstliches Abendessen mit tollen Weinen der Provence (und Bier aus Korsika !).

Sonntag, den 14. Juli 2019

Heute ist schon der Rückflug geplant, wir können am französischen Nationalfeiertag noch etwas von Marseille sehen, das Hotel liegt dafür ziemlich günstig. Dann Abfahrt zum Flughafen Marignane und Rückflug nach Düsseldorf, München, Berlin und Frankfurt.
Vermutlich werden viele die Erinnerung an diese schöne Woche in der Provence behalten. Wir sind auf jeden Fall dankbar, dass das Wetter mitgespielt hat und einen sehr angenehmen Aufenthalt ermöglicht hat.

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