Reisebericht: Singlereise Provence – ein mediterranes Lebensgefühl

03.08. – 10.08.2011, 8 Tage Flugreise mit Arles – Aix–en–Provence – Luberon – Camargue – Marseille


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Impressionen aus Südfrankreich… heiße Temperaturen, gleißender Sonnenschein, leuchtende Farben, interessante Düfte, azurblaues Meer und ein kräftiger Wind namens Mistral. So beschreibt man die Provence und genauso haben auch wir sie erlebt!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

Reisetag 1
Für die 32 Busreisegäste begann am heutigen Dienstag, 2. August 2011, unsere gemeinsame Fahrt in den sonnigen Süden Frankreichs. Doch bevor wir diesen am folgenden Tag erreichen sollten, galt es unterwegs den einen oder anderen Reisegast aufzunehmen und dann natürlich Deutschland zu durchqueren. Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich die deutsch-französische Grenze bei Mulhouse / Mühlhausen. Von hier waren es dann aber auch noch 140 Fahrkilometer bis wir in unserem Zwischenübernachtungshotel in Besançon ankamen. Nach einem schnellen Zimmerbezug nahmen wir unser Begrüßungsgetränk ein und schritten zum Abendmahl. Hier erlebten wir bereits ein erstes Mal die französische Gelassenheit und hatten unseren Spass mit einem leicht tolpatschigen aber stets lachenden Kellner. Leider wurde dabei auch ein Shirt in Mitleidenschaft gezogen - Rotwein gehört nun mal nicht auf die Kleidung sondern besser in die durstige Kehle! Mit diesen Ereignissen und nach den zahlreichen gefahrenen Kilometern betteten wir uns dann auch alsbald nieder. Morgen wollten wir schließlich frisch und munter die Provence begrüßen!
 
Reisetag 2
Für weitere 6 Reisegäste begann nun auch deren Reise am heutigen Tag. Per Flugzeug würden sie von Berlin oder Leipzig via München nach Marseille fliegen und dann per Transfer ins Hotel nach Arles gelangen. Wie sich herausstellte, war das Transferfahrzeug ein ganz schickes und so fühlten sich unsere Fluggäste sogar ein bissl wie VIP-Gäste.
Wir anderen bestiegen nach unserem Hotelfrühstück wieder den Bus und ließen uns von Mario der Firma Braunmiller durch die herrliche Landschaft chauffieren. Um diese auch ein wenig kennenzulernen, hatten wir eine landschaftlich schöne Strecke durch die Region Franche-Comté herausgesucht. Zunächst ging es am Doubs-Fluss entlang, dann sahen wir Weinberge und ereichten schließlich das Gebiet, in dem der berühmte Comté-Käse produziert wird.


Oberhalb von Bourg-en-Bresse wechselten wir dann wieder auf die Autobahn und bogen bei Lyon in das interessante Rhône-Tal ein. Dem Rhône-Fluss folgend passierten wir auch hier wieder bedeutende Weinanbaugebiete und erreichten schließlich mit der Stadt Orange das Tor zur Provence. Kurz danach steuerten wir gleich unser erstes Ziel im Departement Vaucluse an - Avignon, die Stadt der Päpste und Gegenpäpste. Bei herrlichem Sonnenschein und entsprechend warmen Temperaturen genossen wir nun unseren etwa 2,5 stündigen Aufenthalt in einer der lebendigsten provenzalischen Städte. Es gab ja auch soviel zu sehen … Einige der Gäste nutzten die Rundfahrt per Petit Train, um die Schönheiten der Stadt kennenzulernen; andere Gäste statteten dem eindrucksvollen Papstpalast einen Besuch ab oder man genoss einfach das Treiben auf dem Place de l'Horloge, dem Zentrum der Stadt, wo sich einst das Forum Romanum befunden haben soll.
 
Gegen 17.30 Uhr verabschiedeten wir uns schließlich von der Pont St-Bénézet, der berühmten Brücke von Avignon, und fuhren die letzten 40 Kilometer bis zu unserem Hotel in Arles. Hier erwarteten uns bereits gespannt die 6 Fluggäste. Gemeinsam nahmen wir dann unser erstes Abendessen im Salle Arlésienne ein und genossen noch ein Gläschen Wein auf der Hotelterrasse.
 
Reisetag 3
 


Unser erster gemeinsamer Ausflug zusammen mit den Bus- und Flugreisegästen ließ uns heute auf den Spuren von Paul Cézanne wandeln. Über die Autobahn erreichten wir das Stadtzentrum von Aix-en-Provence und steuerten dort als erstes das im Norden der Stadt gelegene Atelier Cézanne an. 1901 hatte der Künstler dieses Anwesen erworben und sich im obersten Stockwerk seinen Arbeitsplatz eingerichtet. Hier malte er der Überlieferung nach 36 Ölbilder und 17 Aquarelle. Im Anschluss an diese kurze Stippvisite fuhren wir zum berühmten Brunnen Rotonde am Cours Mirabeau. Direkt an Cézannes Statue begannen wir unseren Stadtbummel durch Frankreich's beliebtesten Wohnort. Erstes Ziel war dabei der Place Richelme, wo täglich ein Obst- und Gemüsemarkt stattfindet. Gleichzeitig beeindruckte hier die einstige Kornhalle, das Rathaus und der dazugehörige Uhrenturm. Nachdem wir einen ersten Eindruck vom Markt bekommen hatten, spazierten wir zum Bischofspalast und der Kathedrale Saint Saveur. Leider hatte diese in der Mittagszeit geschlossen. Weiter ging es durch zahllose Gassen, an der Kirche Madeleine - Cézanne wurde hier 1839 getauft - und dem Justizpalast vorbei bis wir wieder am Cours Mirabeau angekommen waren. Hier erwartete uns nochmals das typische Leben von Aix.


 
Nach diesem ersten Stadtbummel “entflohen” wir nun wieder in die Natur. So überraschten wir die Gäste mit einem kurzen Ausflug zum Stausee von Bimont. Türkisblaues Wasser, zirpende Zikaden, heller Kalksteine, gleißende Sonne und das herrliche Fotomotiv des Montagne Sainte-Victoire begeisterten uns alle. Anschließend fuhren wir zurück nach Aix und nahmen die Route Cézanne. Erster Fotostopp war das Château Noir in Le Tholonet, wo sich Cézanne desöfteren ein Zimmer genommen hatte. Auch hier waren zahlreiche seiner Bilder vom Montagne Sainte-Victoire entstanden. Dieses Gebirgsmassiv begleitete uns nun die weiteren Kilometer und veranlasste uns zudem, nochmals für einen kurzen Aufenthalt am Informationszentrum auszusteigen. Danach passierten wir Weinberge und die Stadt Gardanne, ebenso beliebter Aufenthaltsort von Cézanne, um nach Arles zurück ins Hotel zu fahren.
Am Ende des Tages konnten wir schließlich Cézannes Auspruch “Wer in Aix geboren ist, ist verloren - nichts anderes gefällt einem mehr!” durchaus beipflichten. Es war ein toller Tag! Dieser wurde schließlich mit einem leckeren Kir, unserem Begrüßungsgetränk, am Hotelpool abgerundet.
 
Reisetag 4
Und wieder schien die Sonne vom strahlend blauen


Himmel … Also stand uns ein weiterer Bilderbuchtag vorbei, der uns heute ins Hinterland des Luberongebirges entführen sollte. Genauer gesagt fuhren wir zunächst von Arles in Richtung Cavaillon, der Melonenhauptstadt. Hmmm, da habe ich doch gleich wieder den Duft der herrlich fruchtigen Cavaillon-Melone in der Nase. Von hier ging es weiter gen Gordes. Doch bevor dieses Bergdorf erreichen würden, überraschten wir die Gruppe mit einem Besuch im Lavendelmuseum von Coustellet. Sehr eindrucksvoll demonstrierte man uns hier den Unterschied zwischen dem echten Lavendel und dem so genannten Lavendin, erklärte uns wie das blaube Gold der Provence geernetet und weiter verarbeitet wird und bot uns zum Schluss die Möglichkeit verschiedene Düfte, Essenzen, Döschen, Tübchen und und und zu probieren. Oh, war das schwer alle wieder in den Bus zu bekommen!
 
Nun ging es weiter gen Gordes. Nach einem kurzen Fotostopp zweigten wir aber erst zur einsam gelegegen Zisterzienserabtei Sénanque ab. Und tatsächlich blühte hier der Lavendel noch in natura. Normalerweise war nämlich die Erntezeit bereits etwa eine bis zwei Wochen vorüber. Diese Abtei, so schlicht und einfach wie sie auch ist, verzauberte uns mit ihrem Alter (12. Jahrhundert) und der völligen Erhaltung. Nach diesem Ort der Stille fuhren wir nach Gordes, setzten hier die Gäste zu einem Mittagsbummel ab und genossen weiterhin die provenzalische Sonne. Leider konnten wir hier nicht rechtzeitig wieder starten, da sich ein Gast ein wenig zu lang der Mittagspause hingegeben hatte und darüber einfach die Uhr vergessen hatte. Wir hatten jedoch


unseren nächsten Termin im Programm!
 
Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, denn die rot-orangen Felsen von Roussillon leuchteten bereits aus dem Vaucluse-Plateau heraus. Schon bald erreichten wir daher auch das Konservatorium der Ockersteinbrüche von Roussillon und begannen unsere Führung durch die ehemaligen Anlagen der Ockerfabrik. Dabei war es äußerst interessant zu erfahren, auf welche Art und Weise der Ocker abgebaut worden ist und welche Schritte der Weiterverarbeitung notwendig sind, damit das Farbpigment Ocker tatsächlich Anwendung finden kann. Im Anschluss an diesen Rundgang wollten wir nun aber auch den Ocker noch in natura entdecken. Dazu wandelten wir schließlich auf dem Ockerrundweg “Sentier des Ocres” und bekamen natürlich rotbraune Füße und Schuhe. Es war jedoch eine echte Farbenpracht! Vor allem der Kontrast mit dem dunklen Grün der Bäume und dem blauen Himmel war überwältigend.


Am zeitigen Abend traten wir dann schließlich die Rückreise nach Arles an. Erneut fuhren wir durch landschaftliche schöne Gebiete, u.a. lachten uns die hellen Felsen der so genannten Kleinen Alpen / Les Alpilles an. Bei einem recht späten Abendessen ließen wir dann diesen Tag nochmals Revue passieren.
 
 
Reisetag 5
Nach den recht ausgedehnten Entdeckungstouren an den vorangegangenen Tagen bewegten wir uns heute nur per Fuß fort und gönnten unseren Bus-Chauffeur einen Tag Ruhe. Gemeinschaftlich unter meiner Führung erkundeten wir zunächst einmal die Altstadt von Arles. Dem Motto folgend „Arles - du träumst von deinem alten Ruhm!“ wandelten wir auf historischen Spuren und erfuhren so einiges über die etwa 2000 Jahre alte Stadtgeschichte der einstigen römischen Stadt in den Sümpfen (kelt. Arelate = Arles). Entlang der Rhône ging es zunächst in das ehemalige


Zigeunerviertel der Stadt, weiter passierten wir die Wirkungsstätten von Vincent van Gogh und erreichten schließlich das römische Theater und das noch sehr gut erhaltene Amphitheater. Kaum vorstellbar war jedoch, dass es innerhalb des Theaters einmal mehr als 200 Häuser und sogar eine Kapelle gegeben haben soll. Bilder belegten allerdings diese Zweckentfremdung. Unseren Rundgang beendeten wir nach etwa 2 Stunden am Rathausplatz, von wo aus nun die verschiedensten Freizeitmöglichkeiten gegeben waren. Mit Sicherheit zog der Wochenmarkt von Arles erst einmal die meisten an. Das hiesige Angebot an frischem Obst und Gemüse, an duftenden Backwaren, an andersartigen Fleisch- und Wurststücken, an für uns unbekannten Käsesorten war ein wirklich gutes Beispiel eines französischen Marktes.
 
Für die eher Kultur interessierten hatte jedoch Arles ebenso eine schöne Auswahl zu bieten. Da waren zum Beispiel die rästelhaften Kryptoportiken, unterirrdirsche Gänge unter dem einstigen Forum Romanum, oder der gotische Kreuzgang der Kathedrale Saint-Trophime. Auch die städtischen Museen oder die Alyscamps, die mittelalterlichen Grabfelder vor den Toren der Stadt, waren einen Besuch wert. Mit Sicherheit war für jeden etwas dabei und so verlebten wir alle einen geruhsamen Tag in Arles, der schließlich wieder mit einem gemeinsamen Abendessen abgerundet wurde.
 
Reisetag 6
Bereits gestern hatte sich eine typisch provenzalische Wettererscheinung angekündigt: der Mistralwind wehte aus Norden durch das Rhônetal und sorgte für stürmische Böen und chaotische Frisuren :) Aus diesem Grund ging der heutige Plan des Badens im Mittelmeer dann leider nicht so


ganz auf. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, eine interessante Entdeckungstour in die Camargue zu unternehmen. Dieses riesige Schwemmland zwischen den beiden Flussarmen der Petit Rhône und der Grand Rhône sollte uns durch seine wildlebenden Tiere und die einzigartige Vegetation der Salzsteppe und der Reisfelder beeindrucken.
 
Während unserer Fahrt nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer erhaschten wir nun auch schon den ein oder anderen Flamingo und schwarzen Camargue-Stier, der tatsächlich lange nicht so bullig erscheint wie der spanische Stier. In Les-Saintes-Maries-de-la-Mer unternahmen wir sogleich eine Bootsfahrt auf der Kleinen Rhône. Als wir hierbei zunächst einmal aufs offene Meer hinaus fuhren, wurde es ein klein wenig wellig - zur Freude oder zum Leid der Gäste!? Doch als wir dann in den Flussarm einbogen beruhigte sich das Wasser wieder und wir konnten in aller Ruhe die verschiedensten Tiere beobachten. Vor allem einzelne Reihersorten hatten sich uns scheinbar zur Schau am Ufer aufgebaut. Natürlich erhaschten wir auch ein paar schöne Fotomotive der schwarzen Stiere. Nach unserer Rückankunft im Hafen von Les-Saintes-Maries-de-la-Mer war die Mittagszeit angebrochen. Gerade in diesem kleinen Örtchen bot sich für ein Fischessen die beste Gelegenheit. Ebenso lud die wehrhafte Ortskirche zu einer Besichtigung oder Besteigung des Kirchendaches ein.
Gegen 14 Uhr setzten wir dann unsere Entdeckungstour fort und hatten  schon gleich wieder eine kleine Überraschung für unsere Gäste parat. Wahrscheinlich bei den meisten recht unbekannt ist der Weinanbau in der Camargue. Sehr guter Roséwein, so genannter Sandwein, wird unter fast gleichbleibenden Bedingungen jedes Jahr in ziemlichen großen Mengen hier gewonnen. Das musste auf jeden Fall einmal probiert werden! In der Caveau du Chêne erhielten wir eine Kostprobe


verschiedener Weinsorten und hatten natürlich auch Gelegenheit ein paar wohl schmeckende Souvenirs zu kaufen. Nun ging es weiter in das zweite Örtchen der Camargue: Aigues-Mortes - die Festungs- und einstigen Hafenstadt aus Zeiten Ludwig IX, die als Pendant zu den großen Häfen von Marseille und Arles angelegt worden war. Das unregelmäßige Rechteck der Festungsmauern ist noch original aus dem 13. Jahrhundert erhalten und kann erklommen werden. Trotz des Besucheransturms managte ich einen schnellen Einlass und damit genossen wir schon bald einen herrlichen Blick auf die in der Ferne rosa-rot leuchtenden Salinen sowie die dazugehörigen weißen Salzberge. Dieses gesunde Mitbringsel konnte man natürlich in allen Geschäften erwerben.
 
Am zeitigen Abend fuhren wir dann zurück in Richtung Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, bogen jedoch vorher zum typisch ländlichen Anwesen der Familie Arnaud ab. Hier begrüßten uns Vater und Tochter hoch zu Ross und luden uns sogleich ein in den umgebauten Traktoranhänger umzusteigen. Auf Strohballen sitzend schaukelten wir dann hinaus aufs Feld und bekamen eine so genannte Manade zu sehen. Hierbei sahen wir einmal mit eigenen Augen, welche Bedeutung die weißen Camargue-Pferde in der Rinderzucht haben. Selbst die jungen Stiere werden schon mithilfe


der Pferde zu Gehorsam gezwungen. Nach dieser kleinen Darbietung ging es zurück zum Anwesen, wo man uns mit einem Gläschen Kir auf den weiteren Abend einstimmte. Das Essen mundete anschließend ganz vorzüglich - Stierwurst, Stiergulasch und Apfelkuchen. Dazu gab es Wein und Wasser. So ließ es sich wirklich leben … das war Urlaub!
 
Später als gewöhnlich endete der heutige Ausflug, doch wieder einmal hatten wir viel gesehen als wir ins Hotel in Arles zurück kamen.
 
Reisetag 7
Den heutigen Tag begannen wir mit einem kurzen Fotostopp an der berühmten Brücke von Vincent van Gogh. Er hatte diese hölzerne Klappbrücke zwischen März und Mai mehrfach gezeichnet und nun wollten auch wir uns einmal von dem Original überzeugen.
Weiter ging dann die Fahrt an der Abtei von Montmajour vorbei zur Mühle von Daudet. Dieser kleine Überraschungsstopp beeindruckte mit einer herrlichen Aussicht über das weite Tal der Rhône, obwohl diese in ihrem Bett nicht zu sehen war.
Anschließend fuhren wir direkt in die Kleinen Alpen hinein und erklommen die Höhenlage des Felsendorfes Les-Baux-de-Provence. Direkt davor stehend hatten wir wirklich keine Ahnung, was uns auf diesem 200 m breiten und 800 m langen Felssporn erwarten würde. Es war überwältigend! Direkt an der Felsspitze stand einst eine massive Felsenburg, die der Sitz einer feudalen Dynastie gewesen ist, die im Mittelalter einmal über 79 Orte geherrscht hatte. Schon allein an diesem


Umstand ist noch heute zu erkennen, welche Ausmaße die im 17. Jahrhundert geschleifte Burg einmal gehabt haben muss. Wir durchkämmten jedenfalls sämtliche Treppen, Gänge und Räume des Château und genossen den herrlichen Ausblick bis fast zum Mittelmeer. Sogar mittelalterliche Wettkämpfe wurden gerade dargeboten!
 
Nach unserem Besuch in Les-Baux-de-Provence fuhren wir durch die Olivenhaine auf der Südseite der Alpilles in das kleine Örtchen Mouriès, eines der Hauptorte des Olivenanbaus. Hier trafen wir uns mit einem Olivenbauern der Region und erkundeten mit ihm zusammen seinen Olivenhain. Mittels meiner Übersetzungen wurden wir in die Geheimnisse des Olivenanbaus eingeweiht, lernten die Unterschiede der einzelnen Olivensorten kennen, sahen die Pflege- und Bearbeitungsmethoden der Olivenbäume und machten sogar eine kleine Wanderung durch den Olivenhain. Abenteuerlustig baute dabei unser Olivenbauer sogar eine kleine Holzbrücke über ein Wasserloch. Dieses Hindernis überwunden, beeindruckte uns vor allem das Leuchten des Himmels


im Kontrast mit der grandiosen provenzalischen Natur. Nach unserer kleinen Ölbergwanderung fuhren wir zurück nach Mouriès und bekamen nun noch eine Kostprobe zwei verschiedener Olivenöle und der typisch provenzalischen Tapenade. Hmmm, das mundete! Und wieder hatten wir ein tolles Mitbringsel für die Daheimgebliebenen …
 
Von Mouriès ging es dann schnurstracks zurück nach Arles, wo wir unser Hotel einmal nicht ganz so spät erreichten. Endlich blieb einmal Zeit ein paar Postkarten und Urlaubsgrüße zu schreiben.
 
Reisetag 8
Nach einem Tag im Hinterland der Provence sollten wir nun heute wieder einen Tag am Meer erleben. Unser erstes Ziel war dabei das kleine Fischerdörfchen Cassis, welches schon von Frédéric Mistral in den höchsten Tönen gelobt worden war: „Sahst du auch Paris, doch sahst du nicht Cassis, kannst du sagen, du sahst nichts.“ Und so waren dann auch wir ganz überwältigt von dieser stillen Bucht mit ihren bunten Fischerhäuschen und dem azurblauen Meer.


Berühmt für Cassis sind aber nicht nur der süße Wein und die Fischspezialitäten sondern auch die Calanques - fjordähnliche Buchten in die Kalkfelsen hinein, die am besten per Boot zu erreichen sind. Trotz eines noch immer anhaltenden recht starken Mistralwindes entschied sich dann auch eine Vielzahl der Gäste eine solche 3-Calanques-Bootsfahrt zu machen. Und das Schaukeln hielt sich auch in Grenzen … Die Buchten selbst überraschten sogar mit recht ruhigen und vor allem glasklaren blau-grünem Wasser. Die weißen Kalkfelsen mit den vereinzelten Bäumen in den Felsrissen rundeten das herrliche Landschaftsbild ab. Zurück auf dem Festland blieb noch ein wenig Zeit durch den Ort zu bummeln ehe es dann auch schon weiter in die benachbarte Stadt ging.
 
Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs, galt es zu entdecken! Vorbei an der von Le Corbusier nach dem zweiten Weltkrieg erbauten Cité Radieuse fuhren wir über die Avenue Prado zum Palais Longchamp. Kaum zu glauben, dass dieser monumentale und dekorative Palast eigentlich das Endstück einer Wasserleitung gewesen ist und mittlerweile aber als Museumsgebäude genutzt wird. Von hier aus steuerten wir dann den alten Hafen, das Herzstück des heutigen Marseilles, an, passierten das Viertel Le Panier, die Altstadt, bewunderten kurz die Kathedrale Mayor und waren schon bald ganz entzückt vom hektischen Treiben dieser Großstadt. Zum Glück mussten wir hier ja kein Autofahren! Das Wahrzeichen der Stadt - die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde - war jedoch dann auch für unseren Bus nicht erreichbar. Alternativ bestiegen wir den Petit Train und sausten über die Corniche J.F. Kennedy am Wasser entlang, sahen in der Ferne das berühmte





Château d’If und tuckerten schließlich auf den 147 m hohen Kalksteinfelsen. Oh weh, hier oben blies der Mistralwind nun mit voller Kraft, was ein Vorankommen fast unmöglich machte. Irgendwie schafften wir es dann aber doch in die Mosaiken über und über dekorierte Kirche hinein. Doch plötzlich bekam ich einen Anruf ... Eine unserer Mitreisenden war durch den Wind gestürzt und dabei so unglücklich auf die Stufe gefallen, dass sie per Ambulanz ins Krankenhaus zum Nähen gebracht werden musste. Ich brachte daraufhin den Rest der Gruppe noch schnell zum Bus und überließ sie dann unserem Bus-Chauffeur Mario, der alle zusammen wohl behalten zurück nach Arles brachte während ich mich auf in eins der Krankenhäuser von Marseille machte. Zum Glück erreichten auch wir beide das Hotel noch vor Einbruch der Dunkelheit und konnten somit am nächsten Tag die Heimreise antreten.
 
 
Reisetag 9
Zunächst galt es sich von den Fluggästen zu verabschieden. Diese Gäste hatten heute Vormittag nochmals die Möglichkeit auf den Markt in Arles zu gehen oder einfach die provenzalische Sonne ein letztes Mal - vielleicht am hoteleigenen Pool - zu genießen.
Wir Busgäste starteten jedoch am Morgen zu einem weiteren Highlight - dem Pont du Gard. Dieses 2000 Jahre alte Aquädukt ist nicht nur ein UNESCO-Weltkulturerbe sondern auch ein Meisterwerk der römischen Ingenieursleistung: eine 50 km lange Wasserleitung, die auf einen Kilometer ein Gefälle von 24 cm aufweist (0,4 %). Der hellgelbe Sandstein fügt sich zudem einzigartig in die Landschaft und über den Gardon-Fluss ein.
 


Vom Pont du Gard fuhren wir weiter gen Orange, das Tor der Provence, über das wir nun Südfrankreich verlassen sollten. Doch bevor wir entgültig „Au Revoir“ sagten, bummelten wir durch Orange. Erstes Ziel war dabei der Colline Saint-Eutrope, von dem aus wir einen guten Ausblick auf das antike Theater von Orange und den Hausberg der Provence, den Mont Ventoux, in der Ferne. Anschließend stiegen wir wieder hinunter und erkundeten die Gassen, Läden und kleinen Plätze von Orange. Zum Abschluss gab es noch einmal ein Eis, oder?
 
Am Nachmittag begannen wir dann unsere Rückreise durch das Rhône-Tal ... und pünktlich als wir die Provence verlassen hatten, verabschiedete sich auch mein Mikrofon. Von nun an war ich den Rest des Tages zwangsweise stumm bzw. erzählte ich stets Mario ein paar interessante Dinge, der das dann wiederum für die Gäste wiederholte. So konnte man sich auf der langen Fahrt auch die Zeit vertreiben ...
Am zeitigen Abend erreichten wir schließlich wieder Besançon, den Ort unseres


Zwischenübernachtungshotels. Dieses Mal blieb jedoch noch ein wenig Zeit, um ein paar Eindrücke von der Stadt zu bekommen, die in erster Linie aufgrund ihrer massiven Vauban-Festung bekannt ist. Der Anstieg auf den Felssporn hinauf war uns dann jedoch etwas zu anstrengend und so „begnügten“ wir uns mit einem Spaziergang durch die Innenstadt - das Geburtshaus des französischen Schriftstellers Victor Hugo, die Kathedrale Saint-Jean mit ihrer leider schon verschlossenen astronomischen Uhr und dem aus dem Jahre 1512 stammenden berühmten Gemälde „Vierge aux Saints“ und schöne kleine Straßenzüge in grauem Gestein demonstrierten nun einen ganz anderen Charakter als die helle, leuchtende Provence uns die vergangenen Tage vermittelt hatte. Doch irgendwann geht jede Reise zu Ende ... ein letztes gemeinsames Abendessen rundete den Tag ab.
 
 
Reisetag 10
Heute Morgen hatten wir hinsichtlich des Mikrofons doch die glorreiche Idee, dass ich das Bus-Chauffeur-Mikorfon nutzen könnte. Also wechselte ich meinen Platz und saß von nun an in der ersten Reihe. Aus diesem Grund wählten wir dann auch die Route durch das Elsass und machten vielleicht Lust und Laune darauf, auch diese Ecke Frankreichs einmal zu bereisen. Die Stunden flogen nur so dahin und am Ende erreichten wir Dresden kurz nach 20 Uhr.

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