Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Rhone & Saone mit A–ROSA STELLA

17.06. – 26.06.2022, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich: Straßburg – Lyon – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Chalon–sur–Saone – Macon – Lyon – Straßburg


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Nicht ein Fluss, sondern gleich zwei Flüsse stehen auf unserem Programm. Die Saône führt uns in das wunderschöne Burgund mit den geschichtsträchtigen Orten Dijon und Beaune. Gen Süden geht es dann mit dem Fluss Rhône. Avignon und Arles, aber auch das Tal der Ardêche und die Camargue werden wir über diesen Strom kennenlernen.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Freitag, 17.06.2022 Anreise Dresden nach Straßburg

Sechs Uhr morgens am Flughafen Dresden startet unsere Reise. Insgesamt wollen 37 möchten in den sonnigen Süden Frankreichs. Der Wunsch nach warmen Temperaturen wird schon gleich am Anreisetag übererfüllt. Weit über dreißig Grad wir unsere Anzeige im Bus vermelden. Am späten Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt des Elsass ohne Stau und dies an einem Freitag. Wahrscheinlich spielt uns der Feiertag in den „Südländern“ Deutschlands in die Karten, die wegen Fronleichnam einen Brückentag genommen haben. Wir genießen unser Abendessen im Hotel und ein kleiner abendlicher Rundgang durch die Altstadt runden den Anreisetag ab.

Samstag, 18.06.2022 Anreise nach Lyon – Einschiffung auf der a–Rosa Luna

Wir sagen gegen acht Uhr zwar Strasbourg au revoir, aber wir tun es mit einem lachenden Augen. Schließlich kommen wir ja in einer Woche wieder in die elsässische Metropole. Wir nehmen erneut Kurs gen Süden, passieren das kleinste Département Frankreichs Belfort und reisen durch das weniger bekannte Franche-Comté. Wobei die Käsefreunde diese Region gut kennen, kommt doch der leckere Hartkäse Compte daher. Obwohl der Sommer kalendarisch noch nicht begonnen hat, zeigt er uns schon, was in ihm steckt. Schnell klettert das Thermometer auf 30 Grad und bis wir in Lyon ankommen, werden noch einige Grad dazugekommen sein. Wir verabschieden uns von unserem Chauffeur Sergey, der uns durch sein Fahrkönnen eine entspannte Anreise bescherte und besteigen noch auf der Rhône unser Schiff. Nachdem alle Passagiere an Bord sind, legen wir dann auch schon am späten Nachmittag ab. Ein Stück in Richtung Süden fahren wir noch auf der Rhône, um dann am Zusammenfluss von Rhône und Saône die Fahrt flussaufwärts auf der Saône fortzusetzen. Vorbei an den Sehenswürdigkeiten des alten Lyon nehmen wir nun Kurs in Richtung Norden, unser Ziel ist das Burgund.

Sonntag, 19.06.2022 Mâcon – Cluny – Weinmuseum

Der erste Anlegepunkt ist Mâcon an. Heute eine kleine beschauliche Stadt, war sie in der Geschichte von großer Bedeutung. Während sich viele Gäste für einen Ausflug nach Cluny entscheiden, erkundet eine kleine Gruppe Mâcon. Wie bedeutsam diese Stadt einst war, lässt sich leider nur noch an wenigen Gebäuden ablesen. Ein Beweis ist das wunderschöne Holzhaus ( Maison bois) mit seinen besonderen Schnitzereien. Oder Pont Saint-Laurent: Die Brücke, welche die Saône überspannt, erscheint noch im mittelalterlichen Antlitz. Während der Religionskriege fanden hier viele Hugenotten den Tod, als sie von der Brücke in den Fluss geworfen wurden. Der Wind treibt uns nach unserem Spaziergang zum Mittagessen auf das Schiff. Der Nachmittagsausflug führt die Gäste vorbei an den Weinbergen in ein liebevoll gestaltetes Weinmuseum. Selbstverständlich darf hier eine Weinprobe des Beaujolais nicht fehlen. Am Abend heißt es dann Leinen los.

Montag, 20.06.2022 Chalon–sur–Saône – Dijon – Beaune

Eigentlich würde ein Rundgang durch diese Stadt auch lohnen. Immerhin wurde hier die Fotografie erfunden. Doch die meisten Gäste lockt die Hauptstadt des Burgunds: Dijon. Nach einer Stunde Busfahrt erreichen wir diese schöne Stadt, in der man eigentlich viel mehr Zeit haben möchte. Einst lenkten hier die mächtigen Herzöge des Burgunds die Geschicke nicht nur dieser Region. Immerhin waren sie zeitweise reicher und damit eben auch mächtiger als die französische Krone.
Am Nachmittag steht dann mit Beaune eine weitere eindrückliche Stadt des Burgunds auf dem Plan. Hier lässt sich nicht nur in den zahlreichen Kellereien der herrliche Wein verkosten. Beaune bietet mit dem Hôtel-Dieu ein kulturelles Erbe ersten Ranges - ein Krankenhaus, das im Jahre 1443 gegründet wurde! Die Stifter Nicolas Rolin und seine Frau Guigone de Salins beschlossen für ihr eigenes Seelenheil etwas zu tun und ließen das Gebäude errichten. Außerdem wurde das Hospital auch noch mit einer stattlichen jährlichen Rente versehen. Für die damalige Zeit war die Einrichtung nachgerade visionär und heute erfreuen wir uns an der Architektur mit dem bunten Ziegeldach sowie dem prachtvollen Flügelaltar von Rogier van der Weyden. Das Schiff verlässt in der Zwischenzeit Chalon-sur Saône und fährt schon ein Stück flussabwärts bis Tournus, wo eine mächtige Benediktinerabtei thront. Gegen 18 Uhr kommen die Ausflügler wieder an Bord und auch die Radler haben ihren vergnüglichen Nachmittag ohne Blessuren vollendet.

Dienstag, 21.06.2022 Lyon Stadtbesichtigung

Am Morgen grüßt Lyon und natürlich wollen wir diese Stadt ein wenig besser kennenlernen. Mit den Stadtführerinnen geht es zunächst im Bus zur Markthalle, die den Namen des großen Kochs und Sohnes der Stadt Paul Bocuse trägt. Zugegeben, das Warenangebot ist äußerst verlockend. Allerdings so kurz nach dem Frühstück schon wieder essen? Aber bekanntlich kommt der Appetit ja mit dem Essen und so werden die Häppchen der unterschiedlichen Hartwürste und Käsesorten doch gerne probiert. Nach dem Gaumenschmaus steht nun ein wenig Stadthistorie auf dem Programm. Um sich einen besseren Überblick über Lyon zu verschaffen geht es hinauf zur Notre-Dame de Fourvière. Diese Wallfahrtskirche ist das Wahrzeichen von Lyon und dabei ist sie noch gar nicht so alt. Erbaut wurde sie ab 1872, um schließlich 1896 geweiht zu werden. Trotz ihres kirchengeschichtlich jungen Alters, hat sie den Besuch eines Papstes zu melden.
Johannes Paul II. kam hierher. Eine überlebensgroße Statue zeugt von diesem Ereignis.
Wir wagen einen letzten Blick auf die sich unter uns ausbreitende Stadt. Die schwache Hoffnung vielleicht sogar die Alpen zu sehen, ist schon am Morgen verpufft, denn die Temperaturen sind viel zu hoch und eine Nordströmung war und ist einfach nicht in Sicht.
Zum Anschluss geht es nun noch zur Altstadt hinunter. Zahlreiche Restaurants warten hier auf ihre Gäste. Der Bouchon Lyonnais weist den Weg zu einer traditionellen Küche. Den Abschluss unseres Rundganges bildet eine Tür. Von außen ein Eingang zu einem Privathaus. Aber dieses Haus ist vielmehr. Es gehört zu jenen Häusern, die durch einen Verbund von Durchgängen verbunden sind, um so schnell einen regenfreien Weg vom Fluss zu den Händlern zu schaffen. Traboules heißen diese Durchgänge. In Lyon soll es 500 von diesen Durchgängen geben. Wir haben tatsächlich das Ufer erreicht, wo unser Bus wartet. Zurück geht es zum Schiff, das am Nachmittag Kurs in die Provence nimmt.

Mittwoch, 22.06.2022 Viviers – Ausflug zur den Schluchten der Ardèche

Für die meisten geht es heute in eine der beliebtesten Region der Franzosen. Das Tal der Ardèche, liebevoll Grand Canyon Frankreichs genannt wird, ist wahrlich eine Reise wert. 125 Kilometer durchläuft die Ardèche von der Quelle bis zur Mündung in den Rhône. Tief hat sich der Fluss eingegraben und eröffnet eine faszinierende Landschaft.
Einige Gäste verbeiben heute Vormittag auf dem Schiff. Sie erwartet mit Viviers ein Bijou des Mittelalters. In dem kleinen Ort, der immerhin die kleinste Kathedrale Frankreichs mit regelmäßigen Gottesdienst aufweisen kann, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Einst war Viviers von großer Bedeutung. Grenze von Kaiser- und Königreich, Bischofsitz und Umschlagpunkt für das Salz der Camargue. Heute engagieren sich glücklicherweise junge Menschen für ihren Ort. Zum Arbeiten müssen sie zwar viele Kilometer fahren, aber es passiert etwas in diesem schönen Städtchen. Langsam kehren die Ausflügler zurück. Am Nachmittag setzen wir unsere Fahrt gen Süden fort: Ziel Arles, wo wir gegen 23.30 Uhr eintreffen.

Donnerstag, 23.06.2022 Arles – Ausflug in die Camargue – Avignon

Es ist ja so schwierig. Bis Mittag nur Zeit zu haben, aber Arles und die Camargue sehen zu wollen. Beides zusammen geht leider nicht. Viele entscheiden sich dann doch schweren Herzens für die Camargue. Sie werden es nicht bereuen, aber ein Nachmittag in Arles wäre wirklich schön gewesen. Schließlich haben Künstler, allen voran Vincent van Gogh unser Bild von Arles geprägt. Van Gogh kam durch einen Zufall nach Arles. Besser gesagt er blieb hier hängen. Auf dem Wege nach Marseille musste der Zug im Februar 1888 in Arles länger halten. Vincent stieg aus und blieb 15 Monate. Das Ergebnis: 300 Werke und eine tiefe Krise des Künstlers.
Immerhin, auf unserer Rundfahrt sind wir Vincent auch nahe, denn die Camargue und Saintes-Maries-de-la-Mer besuchte er auch. Wir erfreuen uns indes an der Landschaft, an den Tieren und mindestens eine Reisende hat den Weg ins Meer geschafft.
Zur Mittagszeit kehren alle Ausflügler wieder zurück. Die Gäste, die mit dem Jeep unterwegs waren, haben es auch gut überstanden, denn eine Jeepfahrt ist eben nicht mit einem bequemen Bus zu vergleichen. Und auch unser Radfahrer hat seinen Ausflug mit Boris in vollen Zügen genossen. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Schiff. Gegen 16 Uhr werden wir Avignon erreichen, die natürlich zu einem Rundgang einlädt. Getanzt hat leider niemand auf der Pont Saint-Bénézet. Heute ist die Brücke nur noch eine Ruine, doch schon diese zeugt davon, wie mächtig dieses Bauwerk einst war. Vier Meter Breite weist sie auf. Bögen, die 33 Meter breit und 13 Meter hoch sind, ließen die Brücke lange als die längte Europa gelten. Doch Hochwasser und politische Unruhen führten schließlich dazu, dass die Brücke 1660 aufgegeben wurde. Unweit der Brücke befindet sich der Papstpalast. Dieser ist heute nicht nur Museum, sondern auch Schauplatz des Avignoner Sommer: Zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen finden hier statt. Zum Abendessen treffen wir uns mit vielen Eindrücken wieder auf dem Schiff. Auf dem Abendprogramm steht dann auch noch eine musikalische Live-Darbietung. Mit Chansons und einem wunderbaren Sommerabend verabschieden wir uns ganz langsam von Avignon und dem Süden Frankreichs. In der Nacht werden wir unseren Rückweg nach Lyon antreten.

Freitag, 24.06.2022 Rückfahrt nach Lyon – ein Tag an Bord

Was ist denn das: Es kann tatsächlich noch regnen im Süden Frankreichs? Es kann und die Natur wird dankbar sein für diese Dusche, denn mehr wird es leider auch nicht werden. Wir verbringen einen vergnüglichen Tag an Bord, errhalten Informationen zur Abreise und genießen ein letzten Mal das Schönste an einer Flusskreuzfahrt: Die Landschaft, die langsam an uns vorbeizieht. Am späten Abend erreichen wir Lyon. Unsere letzte Nacht an Bord beginnt.

Samstag, 25.06.2022 Ausschiffung – Fahrt nach Strasbourg – Bootsfahrt

Es wird wieder ein heißer Tag! Um 8 Uhr werden wir Lyon in Richtung Norden verlassen. Wir reisen bis Straßburg, wo unsere geplante Nachmittagstour mit dem Boot leider wegen Verspätung auf den Abend verlegt werden muss. Immerhin, sie findet statt! Wir gehen zu Fuß an der Kathedrale vorbei und erreichen unser Restaurant, wo wir ein leckeres und üppiges Abendessen genießen. Mit wenigen Schritten erreichen wir dann unser Boot und erleben die Hauptstadt des Elsass von der Wasserseite aus. Damit wir nicht im Hinblick auf die Schleusen aus der Übung kommen, haben wir auch hier gleich zwei.
Zu Fuß geht es zum Hotel zurück. Die Stadt ist voll mit jungen Menschen. Die zweitgrößte Universitätsstadt Frankreichs macht ihrem Ruf alle Ehre. Die warmen Temperaturen locken alle nach draußen und Straßburg bietet viele Plätze, an denen es sich gut verweilen lässt.
Bonne nuit!

Sonntag, 26.06.2022 Rückfahrt nach Dresden

Wir laden unseren Bus mit unserem Gepäck und starten gegen 8:15. Bis auf einen großen Stau kommen wir gut voran und erreichen Dresden um 18.45 Uhr. Zehn ereignisreiche Tage liegen hinter uns. Wir haben viel gesehen, viel erlebt. Manche Abläufe sind noch immer durch die Pandemie geprägt und ja, sie ist eben noch nicht vorbei: Wir werden auch weiter mit dem Virus leben müssen. Aber, das Reisen geht und es kann auch wieder Spaß machen. Ich hoffe, die Zeit an Bord und das Vor-und Nachprogramm hat Ihnen gefallen. Vielleicht darf ich Sie erneut nach Frankreich bringen oder in eine andere schöne Region dieser Welt. Ich würde mich sehr freuen und verabschiede mich,
Ihre Roswitha

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