Reisebericht: Singlereise Seine–Kreuzfahrt mit A–ROSA VIVA

12.10. – 21.10.2022, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich auf der Seine ab/an Paris mit A–ROSA VIVA – Reims – Paris/St.Denis – Rouen – Caudebec–en–Caux – Les Andelys – Vernon – Paris – Nancy


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Herbst in der Normandie, da kann leider hier und da ein Schauer herabfallen. Glücklicherweise hat Petrus aber ein Einsehen mit uns. Wir können die Region mit ihren Schönheiten oft ohne Schirm entdecken. Nach einem sehr trockenen Sommer hat nun wieder das satte Grün der Wiesen die Oberhand gewonnen. Und im Garten Claude Monets gab es sogar noch einige Seerosen zu entdecken.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Mittwoch, 12.10.2022 Anreise zur Zwischenübernachtung in Reims

Fahrtziel Frankreich heißt eigentlich immer: früh aufstehen. 18 Single- und Alleinreisende machen sich auf den Weg in Richtung Westen. Am Abend werden wir in der Hauptstadt des Champagners ankommen und dies tatsächlich in neuer Rekordzeit. Der Verkehr und die Baustellen waren dieses Mal sehr gnädig mit uns. Die meisten zieht es nach dem guten Abendessen ins Bett ein wenig vom Schlaf nachholen.


Donnerstag, 13.10.2022 Reims – Einschiffung in St.Denis

Da wir es heute bis zur Einschiffung im Nordosten von Paris nicht sehr weit haben, wollen wir die Zeit nutzen um Reims ein wenig besser kennenzulernen. Immerhin sind wir in der Stadt, wo die meisten französischen Könige gekrönt wurde und ein edles Getränk hat hier auch eine Heimat gefunden. Wir verbinden den kurzen Weg zur Kathedrale mit einer kleinen Stadtrundfahrt. Die Place Royale auf der das Denkmal für Ludwig XV. Zuerst trug er den Beinamen „der Vielgeliebte“. Doch später sollte er zum „Ungeliebten“ werden. Geliebt wurde er, da er durch eine geschickte Heiratspolitik die Fede mit Österreich beendete. Zum Ungeliebten wurden er wegen der Missstände, die dann schließlich zur Revolution führten. Unser Bus parkiert dann direkt an der Kathedrale und schon der Fußweg zum Westportal eröffnet uns den Blick auf die wunderbaren Steinmetzarbeiten. Für unsere Flusskreuzfahrt in die Normandie ist Reims ein ausgezeichneter Auftakt. Schließlich führte die junge Jeanne d’Arc hier den Dauphin zur Krönung. Als Charles VII. sollte er dann ab 1429 die Geschicke Frankreichs lenken.Für Jeanne d’Arc wird die Geschichte ein anderes Schicksal bereithalten. In Rouen werden wir ihr erneut begegnen.
Dass wir heute diese Kathedrale so betrachten können, gleicht eigentlich einem Wunder. Im Ersten Weltkrieg schwer durch die Deutschen beschädigt, wurden weder die Reimser noch die Franzosen müde, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.
Im Anschluss führt unser Weg zu einer der zahlreichen Champagner-Kellereien in Reims. Lanson ist die einzige Kellerei, die einen Weinberg mitten in Reims ihr eigen nennen kann. Zugegeben, in früheren Zeiten war hier die Stadt zu Ende. Céline führt uns die die Geschichte des Hause vor Augen, wozu natürlich auch ein Abstieg in die „heiligen Hallen“ zählt.Am Ende der Führung soll Theorie mit Praxis verbunden werden: Wir verkosten zwei Champagner-Kreationen aus dem Hause Lanson. Darunter auch ein Rosé - eine Spezialität des Hauses.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Schon heißt es Abschied nehmen von der Champagne und auf nach Paris. Obwohl wir eine Umleitung fahren müssen, erreichen wir den Anleger kurz vor 15 Uhr. Die Gäste dürfen schon auf das Schiff und in der Lobby auf den Check-In warten. Die erste Gelegenheit ein Getränk zu genießen. Der einzige Pflichttermin ist die Sicherheitseinweisung, an der alle Gäste teilnehmen müssen. Bei der Flussschifffahrt darf die Sicherheitsweste in der Kabine bleiben. Wir erfahren noch Wissenswertes über das Leben an Bord und schon heißt es Leinen los : Kurs auf Rouen.


Freitag, 14.10.2022 Rouen

Am Vormittag können wir die Vorzüge einer Flusskreuzfahrt genießen. Sauna, Massage, Kosmetik und die Landschaft zieht an einem vorbei - wunderbar. Nach unserer Ankunft in Rouen beginnt dann auch unser Stadtrundgang. Den Schirm haben wir sicherheitshalber eingepackt. Wir werden ihn auch leider benutzen müssen. Neben den vielen Fachwerkhäusern, die das Stadtbild prägen, sind es auch die zahlreichen Kirchtürme, die Rouen eine besondere Silhouette verleihen. Wir haben sie nicht gezählt, aber sie haben der Stadt den Beinamen als Stadt der 100 Kirchtürme eingetragen. Eine moderne Kirche lernen wir am Altmarkt kennen. An diesem Platz wurde 1431 Jeanne d’Arc verbrannt. Die Kirchenfenster erzählen ihre Lebensgeschichte. Das nächste Gotteshaus, welches wir besuchen, ist die Kathedrale Notre-Dame. Dieser Kirchenbau hat Claude Monet zu einer ganzen Serie von Bildern inspiriert. Viele Besonderheiten hat diese Kathedrale. Der Großteil der Besucher kommt aber vor allem wegen einer Person: Richard Löwenherz hatte im 12.Jahrhundert verfügt, dass sein Herz hier seine letzte Ruhe finden sollte. Sehr zum Leidwesen der Engländer, die es natürlich gerne auf der Insel hätten. Viele Geschichten lassen sich über Rouen erzählen. Tatsächlich lädt sie aber auch einfach zum Flanieren und zum Einkaufen ein. Und tatsächlich kommen auch einige Gäste mit verheißungsvollen Tüten wieder an Bord.


Samstag, 15.10.2022 Rouen – Étretat – Le Havre

Da unser Ausflug an die Küste erst nach dem Mittagessen startet, nutzen einige Gäste die Freizeit zum Einkaufen. Ein Shoppingcenter ist nach einem kurzen Spaziergang gut zu erreichen und in der Altstadt lockt heute auch noch ein Herbstfest. Es ist also eine Menge los hier in der Normandie. Nach dem Mittagessen zieht es die meisten Gäste an die Küste. Schließlich sind die Klippen ein Höhepunkt dieser Reise. Im Anflug gibt es dann noch eine Rundfahrt durch Le Havre. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Statt sie im alten Stil aufzubauen, entschied sich die Stadtverwaltung und der französische Staat für die Modernität. Stahlbeton war das Baumaterial der Wahl. Das Architektenteam um Auguste Perret schuf moderne Gebäude, die sich durch große Fensterflächen auszeichnen. Viel Licht sollte in die Wohnungen strömen und dem häufig grauem Himmel der Normandie ein Schnippchen schlagen. Zum Abendessen kehren die Ausflügler wieder auf das Schiff zurück, das dann noch ein Stückchen in Richtung Seinemündung fährt.


Sonntag, 16.10.2022 Caudebec–en–Caux

Wach werden wir heute in Caudebec-en-Caux. Wir starten den Tag mit einem gemütlichen Rundgang durch den Ort. Das Seine-Museum lädt schon mit einem Bootstyp, mit dem über Jahrhunderte Waren transportiert wurden. Die ersten Stände für den Flohmarkt sind auch schon aufgebaut. Es gibt also einiges zu sehen in dem kleinen Städtchen. Wir wollen zunächst zur Notre-Dame. Ein wunderbares Westportal zeichnet die Architektur aus. Zu entdecken gibt es so manche Kuriosität, vor allem die Darstellungen der Musikern und ein männliches Wesen, welches sich nun so gar nicht demütigt verhält, sind hier zu entdecken. Im Inneren sehen wir noch schöne Kirchenfenstern und ein besonderes Kreuz ist am Altarstein abgebildet. Die Templer scheinen hier gewesen zu sein. Auch ein anderes Gebäude im Ort spricht dafür: la Maison des Templiers aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Wir schlendern über dem Flohmarkt zurück zum Schiff, wo langsam auch das Mittagessen auf uns warten. Nach dem Essen geht es an die Küste. Deauville, Trouville und Honfleur. Drei Städte, die für die Normandie bedeutsam sind. Das Wetter spielt zum Glück einigermaßen mit. In Caudebec-en-Caux regnete es heftig.


Montag, 17.10.2022 Les Andelys – Vernon

Auf der Hinfahrt haben einige sie es schon gesehen: Über Les Andelys thront das Château Gaillard - besser, was davon übrig geblieben ist. Denn heute sehen wir nur noch einen kleinen Teil dieser mächtigen Verteidigungsanlage. Richard Löwenherz nutzte den vom Papst angeordneten Frieden, um das Bauprojekt 1196 zu starten. In nur wenigen Jahren, es wird von zwei Jahren gesprochen, wurde der Bau vollendet. Mit dem Tod Richards folgte auch schon die erste Belagerung. Johann Ohneland folgte auf den Thron. Philipp August musste am 22.Mai 1200 Johann als Erben anerkennen. Doch diese Ruhe währte nicht lang. Im Jahre 1202 beginn erneut ein Krieg zwischen den Franzosen und Normannen. Ob die Franzosen tatsächlich durch die Latrine in die Festung vorgedrungen sind, wie es eine Legende übermittelt oder doch eher durch ein Fenster in der Kapelle, bleibt im Bereich der Spekulation. Tatsächlich ergab sich die Garnison im März 1204, womit das Ende der Verteidigungsanlage und Schicksal der Normannen in der Normandie besiegelt war. Im weiteren Verlauf geriet sie im Hundertjährigen Krieg nochmals in die Händen der Engländer. Château Gaillard wurde im 17. Jahrhundert geschleift und diente als Steinbruch. Nach einem kleinen Rundgang geht es wieder auf das Schiff, welchen nun den Weg nach Vernon einschlägt.Der Nachmittag steht im Zeichen des Impressionismus. Für viele in der Garten von Claude Monet ein weiterer Höhepunkt der Reise. Viele seiner Gemälde, allen voran die Seerosen, haben hier ihren Ursprung. In der jetzigen Jahreszeit haben die spätsommerlichen Blumen die Oberhand gewonnen. Orange und dunkle Rottöne bestimmen die Farbpalette. Der Himmel ist mit uns gnädig. Nur auf dem kurzen Weg vom Bus zum Schiff erwischen uns einige Tropfen. Bis in den frühen Morgen verbleibt das Schiff in Rouen. Einige Gäste lassen sich heute Abend beim Wine und Dine verwöhnen. Gemeinsam genießen wir einen weiteren Auftritt der Gastkünstlerin Desirée Neumann.


Dienstag, 18.10.2022 Flussfahrt nach St.Denis

Gegen 6 Uhr hat die Viva ablegt und wir werden heute den ganzen Tag auf dem Fluss verbringen.Obwohl es heute Morgen grau und neblig ist, trifft sich nach dem Frühstück doch eine kleine Gruppe zum Shuffle-board. Viele Anfänger schlagen sich tapfer. Frei nach dem Motto „Der Spaß kommt beim Spiel“, verbringen wir eine vergnügliche Stunde an Deck. Am Nachmittag gibt es eine Fragestunde mit dem Leitenden Technischen Offizier Ulf, der uns Wissenswertes rund um das Schiff erzählt. Das Wetter spielt dann auch mit und wir können am Nachmittag sogar einige Zeit auf dem Sonnendeck verbringen. Gegen 17:30 Uhr legen wir in St. Denis wieder an. Die Franzosen haben einmal mehr einen Streikt eingelegt. Die Öffentliche Nahverkehr ist davon auch betroffen. Damit entfällt eine individuelle Erkundung der Stadt. Die Gäste, die nach dem Abendessen zur Lichterfahrt Paris haben das Glück, dass die Straßen Paris verhältnismäßig leer sind und viele Monumente gut vom Bus aus zu sehen sind.


Mittwoch, 19.10.2022 Paris

Einen ganzen Tag haben wir in Paris zur Verfügung. Aber ja, selbst dies ist natürlich nur eine Stippvisite. Währen sich das Wetter in den vergangenen Tages sehr wechselhaft zeigte, zeigt sich heute die Sonnen. Unser französische Chauffeur bringt uns so schnell wie möglich durch den Verkehr. Wir sind einmal mehr froh, dass wir nicht fahren müssen. Baustellen gibt es ohnehin immer viele in Paris, durch Olympia 2024 sind noch einige dazugekommen. Aber immerhin, viele Sehenswürdigkeiten lassen sich gut vom Bus aus betrachten. Gegen Mittag verschaffen wir uns einen wahrhaft atemberaubenden Überblick. Hoch hinaus geht es auf die Spitze des Tour de Montparnasse. Et voilà: 360°-Rundblick auf Paris.
Zu einem perfekten Tag in Paris bei schönem Wetter zählt auch ein Picknick. Wir werden unser Lunchpaket in Jardin du Luxembourg verzehren. Die Franzosen und Französinnen lassen sich auch ihr Baguette in der Sonne schmecken. Paris kann auch entspannt sein. Weiter heget es dann in Richtung Montmartre. Wie immer ist hier ziemlich viel los. Die meisten Gäste fahren mit der Funiculaire nach oben. Montmartre ist bis heute ein sehr beliebtes und belebtes Quartier. Und Künstler und Künstlerinnen finden sich auch noch täglich hier ein, um die Besucher der Stadt zu portraitieren oder karikieren. Wir könnten hier Stunden verbringen und doch heißt es für uns langsam die Rückfahrt in Richtung Schiff anzutreten. Wir verabschieden und von Lorenzo. Merci, für die schöne Rundfahrt und die vielen Informationen. Wieder auf dem Schiff haben wir uns eine Erfrischung verdient. Der letzte Abend gestaltet sich vergnüglich. Nicht nur, dass die Küche noch einmal mehr zeigt, was sie kann, bei der sich anschließenden Tombola gibt es noch sehr nette Sachen zu gewinnen. Und so manches Los hat auch unseren Gästen Glück gebracht.


Donnerstag, 20.10.2022 Ausschiffung – Nancy

Der Tag startet wieder zeitig. Um 8 Uhr wollen wir Paris in Richtung Nancy verlassen. Unser Eberhardt-Bus ist pünktlich am Schiff angekommen und wir können unsere erste Etappe der Rückfahrt starten. Unser heutiges Tagesziel ist die Hauptstadt der Lorraine. Dieses Mal beginnen wir wir den Besuch der Chacolaterie Alain Batt. Fünfmal ist sie in Frankreich zu finden und mit ihren Kreationen hat sie nicht nur unter französischen FeinschmeckerInnen viele FreundInnen gefunden. Nach der interessanten und vergnüglichen Vorführung geht es zum Hotel. Am anschließenden Rundgang nimmt nur eine kleine Gruppe teil. Unser erstes Ziel ist natürlich die Place Stanislas, Weltkulturerbe seit 1983. Kaum zu glauben, dass dieses Architekturjuwel noch in den 1950er Jahren als Parkplatz genutzt wurde. Gebaut wurde dieser Platz als Bindeglied zwischen der Altstadt und Neustadt. Erbaut wurde das Ensemble von Stanislas, dem Polnische König, zu Ehren seines Schwiegersohns Ludwig XV. Anne unsere Stadtführerin erzählt und von der Geschichte dieses Stadt und natürlich gäbe es noch viel mehr zu entdecken. Ein wenig Zeit bleibt uns noch, bevor wir gemeinsam zum Abendessen gehen. Unser Ziel ist eine der Traditionsbrasserie Nancys, in der einer der großen Jugendstilkünstler Frankreichs Emile Gallé für das Dekor sorgte. Hier werden wir Teil eines abendlichen Spektakels: das Diner! Umtriebige Servicekräfte, die zahlreichen Tische füllen sich und mit vorrückender Stunde steigt in dem großen Saal auch der Geräuschpegel.
Unser Rückweg ist kurz und wir erreichen es auch trockenen Fußes. Ein starkes Gewitter wird dies ab 22 Uhr ändern.


Freitag, 21.10.2022 Rückreise

Frühstück, Laden, Losfahren. Dieser Dreiklang prägt immer den Morgen am letzten Tag. Heute müssen wir dies auch noch im Regen absolvieren. Der Berufsverkehr ist voll im Gange. Doch als wir Nancy hinter uns lassen, haben wir freie Fahrt. Wir fahren in Richtung Elsass. Eigentlich war mein Ausstieg für Karlsruhe geplant. Damit die Gruppe nicht zu viel Zeit verliert, steige ich in Wörth aus. Meine Kollegin Kerstin Hugel bringt die Gäste bis nach Dresden. Merci, liebe Kerstin. Allerdings gibt es auf der Strecke noch zwei große Staus. Die Ankunft wird in der Dresden leider mit fast 90 Minuten Verspätung sein. Zehn Tage, in denen wir viel gesehen haben, gehen nun zu Ende. Ich danke Ihnen, dass Sie sich nicht durch die wechselnde Wetterlage beeindrucken ließen und entdeckungsfreudig blieben. Mein Dank gilt der Crew der Viva. Die gute Küche, der Service und das Unterhaltungsprogramm sorgten für gute Laune. Den beiden Busfahrern Max und Evgenij gilt ein großer Dank.Und zu guter Letzt: Ein großes Dankeschön möchte ich an Sie, liebe Gäste, richten. Bleiben Sie neugierig und lassen Sie es sich gut gehen, Ihre Roswitha Zytowski

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