Reisebericht: Rundreise Cote d'Azur mit Zirkusfestival in Monaco

19.01. – 23.01.2016, 5 Tage Frankreich–Rundreise mit Nizza – Antibes – Cannes – Saint–Paul – Eze – Monaco – Monte Carlo mit Zirkusfestival zur Winner Show


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Das „Festival du Cirque“ ist nicht der einzige Grund, im Januar an die Côte d’Azur zu reisen: Die Sonne Südfrankreichs, milde Tagestemperaturen und fast keine Touristen machen den Aufenthalt zu einem wunderbaren Start ins neue Jahr!
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

Ankunft in Nizza

Bereits auf der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel lernen wir die Engelsbucht mit der am Meer entlang verlaufenden „Promenade des Anglais" kennen, die ihren Namen von den „Entdeckern" der wunderbar milden Winter der Côte d'Azur hat: Den Engländern! Sie waren die ersten, die hier überwinterten, vor allem, wenn sie an Rheuma oder Asthma litten und über ein gewisses Vermögen verfügten. Zahllose Hotel wurden an der Uferpromenade gebaut, das bekannteste ist das „Negresco", ein Luxushotel im Stil der Belle Époque mit einer auffälligen, pinkfarbenen Kuppel auf dem Eckturm. Nur ein kurzer Fußweg trennt unser Hotel von der Place Masséna, wo die moderne Kunstinstallation des katalanischen Künstlers Jaume Plensa am Abend schon von weitem die Aufmerksamkeit auf sich zieht und den Weg zu diesem belebten Platz zeigt. Beim Abendessen in einer Brasserie bekommen wir einen ersten Eindruck in die regionale Küche, bei der mediterranes Gemüse und Knoblauch nicht fehlen dürfen. Das Dessert ist ein luftiger, aber trotzdem kalorienschwerer Traum von verschiedenen Schokoladen: Eine Marquise. Nun wissen wir weshalb man in Frankreich gerne Marquise is(s)t!

Tagesausflug in die Filmfestival–Stadt Cannes und nach Saint–Paul

In Cannes fahren wir zunächst entlang der drei Kilometer langen Flaniermeile „La Croisette" - einer der teuersten Adressen der Côte d'Azur! Wie Perlen an einer Kette sind sie aufgereiht: Die Haut-Couture-Geschäfte von Prada, Chanel, Dior, Yves Saint Laurent, die Luxus-Boutiquen von Armani und Celine, die Juweliergeschäfte Cartier, Feret und Chopard und die Lederwarengeschäfte von Louis Vuitton, Fendi, Gucci und Hermes. Im Nobelhotel Carlton wurde 1955 der Hitchcock-Film „Über den Dächern von Nizza" mit Grace Kelly und Cary Grant gedreht. Wir unternehmen einen Spaziergang zum Filmpalast mit den 300 Handabdrücken bekannter Schauspieler, wie zum Beispiel Claudia Cardinale, Cathérine Deneuve und Angelina Jolie. Nun geht es in die Altstadt, durch die Markthalle und steile Straßen hinauf in das Viertel „Le Suquet", auf dem 70 Meter hohen „Mont Chevalier". Von dort genießen wir den phantastischen Ausblick auf Cannes und den weiten „Golfe de Napoule".

Künstlerdorf Saint–Paul–de–Vence

In dem typischen Café-Restaurant am Bouleplatz machen wir unsere Mittagspause bei einem „Express" (Espresso) oder einem „Noisette" (Kaffee mit einem kleinen Schuss Milch). Manche stärken sich mit Salade Niçoise oder dem als Mittagssnack in Frankreich so beliebten Croque Monsieur (Überbackener Toast in verschiedenen Varianten). Beim Spaziergang durch das mittelalterliche Dorf sehen wir zunächst das bekannte Hotelrestaurant „Colombe d'Or" und können sogar einen Blick in den normalerweise hermetisch abgeriegelten Innenhof mit einem Relief von Ferdinand Léger erhaschen. Bekannte Künstler wie Mondigliani, Chagall und Picasso gingen hier in den 1920er-Jahren ein und aus, bezahlten mit ihren Kunstwerken und trugen zum Ruf des Künstlertreffs bei. Am Bouleplatz, wo Yves Montand und Lino Venturi viele Nachmittage beim liebsten Zeitvertreib der Franzosen, dem Petanque-Spiel verbrachten, fachsimpeln wir an einem modernen Kunstobjekt aus Boulekugeln über die Regeln - allerdings ist der Platz heute mit Autos zugeparkt. Wir schlendern durch die mit Kieselsteinen gepflasterten Gassen, vorbei an dem Brunnen der „Place de la Grande Fontaine" mit dem ehemaligen Waschhaus. Zum Schluss statten wir dem Grab von Marc Chagall einen Besuch ab. Der aus Weißrussland stammende Künstler hat hier viele Jahre gelebt und vermachte in den 80er Jahren der nur wenige Gehminuten von hier entfernten Privatsammlung „Fondation Maeght", einem der wichtigsten Museen an der Côte d'Azur, einige seiner Werke. Am frühen Nachmittag kommen wir nach Nizza zurück, sodass noch Zeit für eigene Erkundungen bleibt. Unmittelbar neben der Opéra treffen wir uns zum Abendessen, heute steht Daube Niçoise (Geschmorte Rindfleischstücke in Soße) mit Gnocchi nach Art des Hauses auf der Speisekarte. Nicht nur die Gnocchi führen uns die Nähe und ehemalige Zugehörigkeit zu Italien vor Augen, auch die engen Gassen der „Vieille Ville" (Altstadt) erinnern uns daran, dass Nizza bis 1860 zu Italien gehörte.

Stadtrundfahrt, Stadtrundgang und Mittagessen in Nizza

Bei herrlichem Sonnenschein fahren wir am dritten Tag unserer Reise auf einen Hügel hoch über den Dächern von Nizza: Nach Cimiez. In diesem nördlich der Altstadt liegenden Stadtviertel sehen wir die luxuriösen Winterresidenzen des europäischen Hochadels mit Freitreppen, Wintergärten und Privatparks, sodass wir ahnen können, wie es hier im 19. Jahrhundert aussah. Das prächtigste aller Palais ist das für Queen Victoria 1897 fertiggestellte Winterpalais Régina I, welches die schönste Fassade von Nizza besitzt: Eine Veranda aus Glas, Balkonelemente mit schmiedeeisernen Gittern und Türmchen auf dem Dach. Hier lebte und malte Henri Matisse mehrere Jahre. Die örtliche Reiseleiterin Viola führt uns durch den „Parc des Arènes" zu den Ruinen römischer Bauten und zur Kirche eines Franziskanerklosters aus dem 16.Jahrhundert. Die wertvollen Gemälde des berühmten Malers Louis Bréa sind aus konservatorischen Gründen hinter einer Gaze versteckt - diese, wie auch die gesamte Kirche, warten dringend auf eine Restaurierung! Auf dem Weg zum Mont Boron im Osten der Stadt erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Türmchen der Villa von Elton John, dem bekannten britischen Sänger und Komponisten. Vom Berg haben wir einen phantastischen Blick auf den Hafen von Nizza und die Promenade des Anglais. Der anschließende Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt führt uns auch am Palais Lascaris vorbei. Durch die geöffnete Eingangstür können wir das wunderschöne, offene Vestibül mit seltenen Deckenmalereien aus dem 17. Jahrhundert bewundern. Die Rue Droite liegt mitten im Gassenlabyrinth der Altstadt (Vieux Nice). Hier gibt es viele kleine Geschäfte mit Lavendelhonig, Tapenaden aus Oliven oder Sardellenfilets, frischer Pasta sowie Bars mit arabischer Musik und Straßenverkauf von arabischen Süßigkeiten, Couscous und Socca. Die dünnen Fladen aus Kichererbsenmehl und Olivenöl sind ein typisches Gericht der so genannten „Cuicina Povera", der Küche der einfachen Leute. In speziellen flachen Backblechen wird die Socca bei hoher Temperatur im Holzofen gebacken und heiß mit viel Pfeffer gegessen. Nach dem Essen genießen wir unseren Kaffee bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel in den Gassen der Altstadt.

Fahrt nach Antibes mit Besuch des Picasso–Museums

Antibes liegt am Fuß der mondänen Halbinsel Cap d'Antibes und war schon in der Antike besiedelt. Griechen aus Marseille gründeten hier die Stadt Antipolis, die „Stadt gegenüber" - wahrscheinlich war mit dem Gegenüber Nizza gemeint. Die weit ins Meer hinausragende Halbinsel und das milde Klima lockten ab den 20er Jahren wohlhabende Ausländer an, die prächtige Villen bauen und großzügige Gärten und Parks anlegen ließen. Als Picasso kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an die von ihm so geliebte Küste zog, um hier zu arbeiten, durfte er im Obergeschoss des einstigen Grimaldi-Schlosses sein Atelier einrichten. Heute befindet sich dort eine Sammlung seiner Arbeiten aus den Jahren 1946 und 1947. Zahlreiche Gemälde und Graphiken, wunderschöne Keramiken und eine phantastische Aussicht von der Schlossterrasse locken in dieses schon zu Lebzeiten Picassos eingerichtete Museum. Vor dem Abendessen in Nizzas Altstadt haben wir noch Zeit für einen Apéritf am Platz des Justizpalastes, wo sich in der Rue de la Préfecture ein Restaurant an das andere reiht.

Parfümfabrik Fragonard, Spaziergang in Eze Village mit Besuch des Jardin Exotique, Monaco

Am Morgen des vierten Tages fährt unser Bus über Villefranche-sur-Mer nach Éze Village. Wir machen einen Fotostopp mit Blick auf den bereits im 13. Jahrhundert unter Karl II. von Anjou ausgebauten sehr schönen Naturhafen von Villefranche und das legendäre Cap Ferrat mit Villen der obersten Luxusklasse, darunter die Villa Ephrussi de Rothschild, die für Baronesse Béatrice im Stil der Belle Epoque erbaut wurde. Schon aus der Ferne können wir Èze, das hübsche kleine Bergdorf auf einem Felskegel erkennen, welches wir später noch zu Fuß erkunden werden. Aber zunächst besichtigen wir die Parfümfabrik Fragonard und erfahren alles Wissenswerte über die Herstellung von Parfum und Kosmetikprodukten sowie über den Beruf der „Nase": Der Parfümeur darf und kann nur vier Stunden am Tag arbeiten und muss 1000 Gerüche bestimmen können! Anschließend dürfen wir die Produkte auch selbst „beschnuppern" und erstehen einige Mitbringsel für zu Hause.


Das Bergdorf Èze

Zu Fuß erkunden wir die hübschen Gässchen des Dorfes mit seinem exotischen Garten am Fuße der Burgruine. Der Panoramablick ist umwerfend und die gigantischen Kakteen vor dem stahlblauen Himmel sind ein perfektes Fotomotiv. Zur Steigerung des Genusses gibt es eine kleine Wein- und Käseverkostung. Aber wir müssen uns losreißen, denn Chauffeur Amadi wartet bereits, um uns zum nächsten Ziel zu bringen: Nach Monaco.


Das Fürstentum Monaco

Auf dem engen Streifen zwischen Meer und Bergen liegt der nach dem Vatikan zweitkleinste Staat der Welt. Regiert wird er seit dem 13. Jahrhundert von den Grimaldis. Das Fürstentum ist Vollmitglied des Europarats und der Vereinten Nationen, aber auch Heimat des internationalen Jetsets sowie Zufluchtsort für Millionäre, die keine Steuern zahlen wollen! Der Bus parkt in einer Tiefgarage und über Rolltreppen und Aufzüge gelangen wir aus dem „Untergrund" nach oben und erblicken das Licht Monacos direkt vor dem renommierten Meeresmuseum, welches wertvolle wissenschaftliche Sammlungen, unter anderem von den Forschungsreisen Fürst Alberts I. enthält. Der anschließende Spaziergang führt uns durch den Park „Jardins Saint Martin" mit seiner üppigen, mediterranen Pflanzenwelt. Vorbei an den Villen der Prinzessinnen Caroline und Stéphanie gelangen wir zum Schlossplatz, wo der Palast der Fürstenfamilie thront. Von hier oben genießen wir einen imposanten Blick auf Monte Carlo und die beiden Häfen. Wir besuchen die Kathedrale, in der Grace Kelly begraben liegt und bewundern die schönen Mosaiken im byzantinischen Stil. In Monte-Carlo bestaunen wir die „Haarnadelkurve", den langsamsten Streckenabschnitt aller Formel-1- Strecken, denn das Rennen wird seit den Zwanziger Jahren mitten in der engen Bebauung von Monte-Carlo abgehalten und verlangt von den Piloten höchste Konzentration. Anschließend dürfen wir das Foyer des Spielcasinos besichtigen. Das Gebäude wurde von Charles Garnier, dem Architekten der neobarocken Pariser Oper im Stil Napoléon III entworfen.


40. Festival International du Cirque de Monte-Carlo

Langsam wird es Zeit, nach Fontvieille im Westen von Monaco aufzubrechen, denn dort erwarten uns im „Chapiteau" (Zirkuszelt) atemberaubende Darbietungen des 40. Zirkusfestivals von Monte-Carlo. Da es ein Jubiläumsfestival ist, treten in den sogenannten „Golden Shows" ausschließlich Gewinner der Goldenen Clowns aus den letzten Jahren auf. Insgesamt wurden bisher 74 „Clowns d'Or" vergeben und im Lauf der Jahrzehnte haben fünftausend Artisten aus vierzig Ländern an den Wettbewerben teilgenommen. Beim diesjährigen Jubiläumsfestival treten ausschließlich Gewinner dieser höchsten Auszeichnung auf, deshalb wurde nur ein einziger Goldener Clown vergeben: An Stéphanie von Monaco, die von ihrem Vater Fürst Rainier die Präsidentschaft für den Zirkus im Jahr 2006 übernommen hat. In Erinnerung an ihn begann der Abend mit der Magierin Kelly Huesca, die aus einer sehr alten italienischen Zirkusdynastie stammt und in wenigen Minuten mit „magischem Sand" ein Portrait des beliebten Fürsten zauberte. Ob Akrobatik, Pferdedressur oder Clownerie - nur die Allerbesten werden nach Monte Carlo eingeladen und geben dort alles: Vor allem die Akrobatik der Spitzenklasse sucht Ihresgleichen, wie zum Beispiel die Akrobatentruppe aus Peking. Sie hatten 2013 einen Goldenen Clown geholt und präsentierten die weitesten und elegantesten Sprünge durch einen Reif in vier Metern Höhe, die man je gesehen hatte! Weitere sehr bekannte Artisten waren: Die Familie Caselly, zuerst mit ihren Pferden und dann mit einer Elefantennummer, Martin Lacey jr. aus Großbritannien (2 Goldene Clowns) mit einer atemberaubenden Raubtierdressur seiner sechzehn Löwinnen, die „Flying Tabares" am Trapez, die kanadische Truppe „Cat Wall" mit spektakulären Sprüngen vom Trampolin auf eine transparente „Mauer" und viele mehr. Am schönsten sind für mich persönlich immer die Clowns, mit welchen die Erinnerung an die Kindheit zurückkommt! Großes Glück hatten wir, als direkt neben unserer Sitzreihe der mitreißende Bello Nock seine Clownereien gemeinsam mit einigen „ausgewählten" Zuschauern darbot. Er wurde jüngst vom Time-Magazin als bester Amerikanischer Clown ausgezeichnet, war neun Jahre im größten der USA Zirkus engagiert und hat bereits zwei Goldene Clowns in seiner Trophäensammlung stehen! Das Zirkusfestival war sicher für alle Gäste der Höhepunkt der Reise und ein stimmungsvoller Abschluss der Reise. Gegen Mitternacht treten wir mit vielen Eindrücken die Busfahrt zu unserem Hotel Grimaldi in Nizza an.


5.Tag: Nizza und Rückreise

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den Gästen, die nach Zürich und Hannover reisen. Der größere Teil der Gruppe fliegt erst um sechs Uhr abends, sodass genügend Zeit für individuelle Unternehmungen in Nizza bleibt: Letzte Einkäufe, ein Spaziergang in der warmen Wintersonne Südfrankreichs an der heute sehr belebten „Prom", wie die Bewohner von Nizza die Promenade des Anglais nennen oder auf dem Schlosshügel mit phantastischem Blick über den alten Hafen und die gesamte Küste. Am späten Nachmittag erwartet uns Buschauffeur Amadi wie immer pünktlich und gut gelaunt, ein letztes Mal fahren wir auf der „Prom" und können uns mit dem mittlerweile bekannten, aber immer noch faszinierenden Blick über die Engelsbucht von Nizza verabschieden. Etwas wehmütig erreichen wir den „Aéroport Nice Côte d'Azur". So mancher möchte lieber hier bleiben, denn zu Hause erwartet uns grauer Himmel und Kälte.
Unserem Busfahrer und allen Reisegästen, die zum Gelingen dieser fünf Tage beigetragen haben danke ich für die schöne gemeinsame Zeit, die mir ein wunderbarer Einstieg in die Reisesaison 2016 war!
BONNE COURAGE! Alles Gute! Es wäre schön, Sie auf einer meiner künftigen Frankreichreisen für Eberhardt Travel wieder zu sehen.
AU-REVOIR! Ihre Reiseleiterin BRIGITTE - Birgit Janosch

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