Reisebericht: Rundreise Nizza und die Cote d'Azur in Südfrankreich

16.11. – 20.11.2014, 7 Tage Rundreise an der Cote d'Azur mit Nizza – Monaco – Eze – Menton – Antibes – Cannes – St. Tropez – Mittelmeer


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Besonders im Winter ist die Côte d´Azur ein wunderbares Reiseziel: Die Sonne Südfrankreichs, angenehme Temperaturen und fast keine Touristen!
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

1. Tag Flug nach Nizza und Spaziergang in der Altstadt

Bereits auf der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel lernen wir die Engelsbucht mit der parallel zum Meer verlaufenden „Promenade des Anglais" kennen, die ihren Namen von den „Entdeckern" des wunderbar milden Winters der Côte d'Azur hat: Den Engländern! Sie waren die ersten, die hier überwinterten, vor allem, wenn sie an Rheuma oder Asthma litten - und dem einst öden und missachteten Kieselstrand zu Weltruhm verhalfen. Zahllose Hotel wurden entlang der Uferpromenade gebaut, das bekannteste ist das „Negresco", ein Luxushotel im Stil der Belle Époque mit einer auffälligen, pinkfarbenen Kuppel auf dem Eckturm.
Obwohl unser Hotel nur fünfzehn Fußminuten von der Altstadt entfernt liegt, nehmen wir die Tram, damit alle die Stationen und das Fahrkartensystem kennenlernen. Unmittelbar neben dem Ausstieg „Cathédrale" tauchen wir in die engen Gassen der „Vieille Ville" (Altstadt) ein, die uns gleich auch ein wenig an Italien erinnern. Kein Wunder, denn bis 1860 gehörte die Stadt immer wieder zu Italien.
Zum Abendessen gehen wir zum Cours Saleva, einem großen rechteckigen Platz, wo morgens der bekannte Blumenmarkt von Nizza stattfindet. Gesäumt ist der Platz von zahlreichen Restaurants, welche ihre Außenplätze sofort erweitern, sobald der Markt beendet ist. Wir probieren heute etwas für ganz Frankreich sehr typisches: Gebratene Entenstopfleber - ein umstrittener Leckerbissen, der in Frankreich jedoch zum kulturellen Erbe gehört und auf keiner Weihnachtstafel fehlen darf!

2.Tag: Stadtführung und Mittagessen in Nizza und Besuch des Künstlerdorfs Saint–Paul–de–Vence

Die örtliche Reiseleiterin holt uns im Hotel ab und da sich die Sonne noch hinter grauen Wolken versteckt, nutzen wir den örtlichen Bus, um in die Außenbezirke von Nizza zu fahren. Auf dem Weg zum Mont Boron im Osten der Stadt erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Türmchen der Villa von Elton John, dem bekannten britischen Sänger und Komponisten. Vom Berg haben wir einen phantastischen Blick auf den Hafen von Nizza und die Promenade des Anglais. Anschließend fahren wir auf einen anderen Hügel hoch über den Dächern von Nizza, nach Cimiez. In diesem nördlich der Altstadt liegenden Stadtviertel sehen wir die luxuriösen Winterresidenzen des Hochadels mit Freitreppen, Wintergärten und Privatparks, sodass wir ahnen können, wie ganz Nizza im 19. Jahrhundert aussah. Das prächtigste aller Palais ist das für Queen Victoria 1897 fertiggestellte Winterpalais Régina I, welches die schönste Fassade von Nizza besitzt: Eine Veranda aus Glas und Balkonelemente mit schmiedeeisernen Gittern und Türmchen auf dem Dach. Hier lebte und malte Henri Matisse mehrere Jahre. Ein Museum ist ihm in der Villa des Arènes gewidmet. Das im 17. Jahrhundert für einen Konsul aus Nizza erbaute Wohnhaus beherbergt nun eine umfangreiche Sammlung seiner Werke und gibt uns einen hervorragenden Überblick über das Schaffen des genialen Malers. Auch die neogotische Kirche des Franziskanerklosters können wir besichtigen, leider sind die wertvollsten Gemälde des berühmten Malers Louis Bréa aus konservatorischen Gründen hinter einer Gaze versteckt - sie, wie auch die gesamte Kirche warten dringend auf eine Restaurierung! Sehr beeindruckend ist für uns der kurze Besuch auf dem benachbarten Mausoleums-Friedhof mit Gräbern der reichsten Bewohner der Stadt. Die Grabmäler sind kleine Bauwerke im klassizistischen Stil. Vor allem durch die Gräber der in Nizza verstorbenen Maler Henry Matisse und Raoul Dufy ist dieser Friedhof weltbekannt. Der anschließende Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt führt uns auch dem Palais Lascaris vorbei. Durch die geöffnete Eingangstür können wir das wunderschöne, offene Vestibül mit seltenen Deckenmalereien aus dem 17. Jahrhundert bewundern. Die Rue drote liegt mitten im Gassenlabyrinth der Altstadt (Vieux Nice). Hier gibt es viele kleine Geschäfte mit Lavendelhonig, Tapenaden aus Oliven oder Sardellenfilets, frischer Pasta sowie Bars mit arabischer Musik, Straßenverkauf von arabischen Süßigkeiten, Couscous und: Socca! Die dünnen Fladen aus Kichererbsenmehl sind ein typisches Gericht der so genannten armen Küche. In speziellen flachen Backblechen wird die Socca bei hoher Temperatur im Holzofen gebacken und heiß mit viel Pfeffer gegessen. Obwohl sich gerade eine schwarze Wolke abregnet, können wir unser Mittagessen und den Rotwein im Freien unter der schützenden Markise von „Bella Socca" genießen. Nach zwanzig Minuten ist der Regenguss vorbei, die Sonne meldet sich zurück und wir treffen unseren Chauffeur, der uns zum Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence bringt. Wir sehen zunächst das bekannte Hotelrestaurant „Colombe d'Or" und den Bouleplatz, wo Yves Montant und Lino Venturi viele Nachmittage beim liebsten Zeitvertreib der Franzosen verbrachten und bekannte Künstler wie Mondigliani, Chagall und Picasso zum Ruf des Künstlertreffs ab den 1920er-Jahren beitrugen. Wir schlendern durch die mit Kieselsteinen gepflasterten Gassen vorbei an dem Brunnen des Place de la Grande Fontaine und dem ehemaligen Waschhaus zur Kirche, einem der ältesten Bauwerke des Dorfes. Zum Schluss statten wir dem Grab von Marc Chagall einen Besuch ab. Der aus Weißrussland stammende Künstler hat hier viele Jahre gelebt und vermachte der Fondation Maeght, einem der wichtigsten Museen an der Côte d'Azur, einige seiner Werke.

3.Tag: Blumenmarkt von Nizza, Parfümfabrik Fragonard, Spaziergang in Eze Village mit Besuch des Jardin Exotique, Fürstentum Monaco

Heute zieht es uns zuerst zum Blumenmarkt am Cours Saleya. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel erkunden wir Nizza zu Fuß. Bereits auf dem Weg vom Hotel ins Zentrum gibt es einiges zu sehen: Den interessanten Neubau der Bibliothek Louis Nucera, ein gigantischer Kopf, der in einem Würfel steckt, das Museum für Moderne Kunst, mit dem ehr niedlichen Ungeheuer von Loch Ness der französisch-schweizerische Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle. Bei dem Blumenmarkt locken auch farbenfrohe Stände mit den für die Provence typischen kandierten Früchten und regionalem Obst und Gemüse. Anschließend geht es über Villefranche-sur-Mer nach Éze Village. Wir machen einen Fotostopp mit Blick auf den bereits im 13. Jahrhundert unter Karl II. von Anjou ausgebauten sehr schönen Naturhafen von Villefranche, Schon aus der Ferne können wir Èze, das hübsche kleine Bergdorf erkennen, welches wir später noch zu Fuß erkunden werden. Aber zunächst besichtigen wir die Parfümfabrik Fragonard und erfahren alles Wissenswerte über die Parfumherstellung und die Herstellung von Kosmetikprodukten sowie über den Beruf der „Nase", die nur fünf Stunden am Tag arbeiten und 1500 Gerüche bestimmen kann. Anschließend können wir die Produkte auch selbst probieren und erstehen einige Souvenirs für zu Hause. Zu Fuß erkunden wir die hübschen Gässchen des Bergdorfes mit seinem Kakteengarten am Fuße der Burgruine. Der Panoramablick ist umwerfend und die gigantischen Kakteen vor dem stahlblauen Himmel ein perfektes Fotomotiv. Aber wir müssen uns losreißen, denn Chauffeur Eric wartet bereits, um uns zum nächsten Ziel zu bringen: Nach Monaco. Auf dem engen Streifen zwischen Meer und Bergen liegt der nach dem Vatikan zweitkleinste Staat der Welt! Regiert wird er seit dem 13. Jahrhundert von den Grimaldis. Das Fürstentum ist Vollmitglied des Europarats und der Vereinten Nationen, aber auch Heimat des internationalen Jetsets sowie Zufluchtsort für Millionäre, die keine Steuern zahlen wollen! Der Bus parkt in einer Tiefgarage und über Rolltreppen und Aufzüge gelangen wir aus dem „Untergrund" nach oben und erblicken das Licht Monacos direkt vor dem renommierten Meeresmuseum, welches wertvolle wissenschaftliche Sammlungen, unter anderem von den Forschungsreisen Fürst Alberts I. enthält. Der anschließende Spaziergang führt uns durch den Park „Jardin Saint-Martin" und wir können kurze Blicke auf die Villen der Prinzessinnen Caroline und Stéphanie werfen. In einem Bistro essen wir mit Blick auf den Fürstenpalast zu Mittag und einige können einen kurzen Blick auf die ankommende Caroline werfen - leider nur hinter getönten Scheiben einer Luxuskarosse! Die ganze Stadt ist festlich mit rot-weißen Fahnen geschmückt, denn morgen wird der Tag des Fürsten gefeiert. Wir bestaunen die „langsamste Haarnadelkurve" aller Formel 1- Strecken, denn das Rennen wird seit den Zwanziger Jahren mitten in der engen Bebauung von Monte Carlo abgehalten und verlangt von den Piloten höchste Konzentration. Anschließend dürfen wir sowohl das Foyer des Spielcasinos als auch des Luxushotels Hermitage besichtigen. Besonders gut gefällt uns die Gusseisenkonstruktion der Glaskuppel, welche von Gustave Eiffel erbaut wurde. Zum Abschluss schlendern wir am Hafen vorbei, dort liegen zahllose Luxusjachten, manche werden vermietet - zum Preis von vierhunderttausend Euro pro Woche !! Wir ziehen es vor, mit dem Bus zurück nach Nizza zu fahren! 

4.Tag: Fahrt über das Cap d'Antibes nach Cannes, Küstenfahrt nach Saint Tropez

Heute geht die Fahrt nach Cannes. Unterwegs bestaunen wir am Cap d´Antibes das Hotel du Cap-Eden-Roc zumindest aus der Ferne, denn es liegt versteckt hinter mächtigen Aleppo-Kiefern. Wir genießen herrlichen Sonnenschein, blauen Himmel und die traumhafte Aussicht auf die schneebedeckten französischen Alpen. Es ist unheimlich ruhig auf den Straßen, da im Januar im Gegensatz zu den Sommermonaten äußert wenig Touristen unterwegs sind. Am Hafen von Cannes treffen wir Violà, die uns während der Busfahrt entlang der berühmten Flaniermeile La Croisette einige „Stories" der Filmfestspiele erzählt. Anschließend unternehmen wir einen Rundgang vorbei am Filmpalast mit seinen Händeabdrücken bekannter Schauspieler und später durch die Altstadt und das Viertel Le Suquet, auf dem 70 Meter hohen Mont Chevalier. Von dort genießen wir einen phantastischen Ausblick auf Cannes und den weiten „Golfe de Napoule". Auf dem Weg nach Saint-Tropez lernen wir eine ganz andere, unbekannt Côte d'Azur kennen - ohne Strandpromenaden und teure Läden: Das Esterelgebirge. Die Felsen aus vulkanischem Porphyrgestein stürzen kahl und unbebaut ins Meer. Im Sonnenuntergang schimmern die Felsen rotgolden, weshalb man der Uferstraße, die sich durch die Felslandschaft schlängelt „Corniche d'Or" (Goldfarbene Uferstraße) nennt. Rote Felsen, das Grün der Kiefern, Korkeichen und Pinien und das tiefe Blau des Meeres bilden eine wunderbare Farbensymphonie. Nach einer Fahrt mit vielen interessanten Ausblicken erreichen wir Saint-Tropez. Am Hafen liegen viele Yachten, er ist ultramodern ausgestattet und kann bis zu 800 Boote aufnehmen. Mitte der 1950-er Jahre begründete der Film „Und immer lockt das Weib" mit „BB" in der Hauptrolle den Ruf von Saint-Tropez. Das Städtchen wurde zum Treffpunkt der Schönen und Reichen Der Ruhm in den vergangenen Jahrhunderten begründete sich jedoch nicht auf prominente Bewohner wie Brigitte Bardot und Gunter Sachs, sondern auf die maritimen und militärischen Aktivitäten, die von hier ausgingen. Deshalb ragt die stolze Statue von Pierre-André de Suffren, Vizeadmiral der königlichen Armee im 18. Jahrhundert, über den Hafen. Unser Weg führt uns durch den Fischmarkt mit schönen Mosaiken und praktischen Natursteintischen mit Wasseranschluss. An der alten Polizeistation, Schauplatz von sechs Luis de Funes-Filmen (Der Gendarm von Saint-Tropez, etc.) finden wir keinerlei Hinweis auf den bekannten Schauspieler. Das Gebäude soll bald Museum zum Thema Geschichte des Kinos in Saint-Tropez werden - noch ist davon nichts zu sehen! Nicht zu übersehen ist jedoch die rote Markise direkt am Hafen: Es ist das legendäre Café Sénéquier, welches zu Saint-Tropez gehört wie die verwinkelten Gässchen und der Kirchturm Notre Dame de l'Assomption. Zum Abschluss unserer Urlaubstage an der Côte d'Azur gönnen wir uns ein Gläschen in dieser bei Einheimischen und Prominenten gleichermaßen beliebten (und sehr teuren!) „Institution" - immerhin in der Abendsonne und mit Blick auf die schicken Yachten. Bekannte Persönlichkeiten wie Pablo Picasso, Miles Davis, Brigitte Bardot und bis vor kurzem auch Konzernchef a.D. Thomas Middelhoff ... tranken schon ihren Café Crème an den roten Tischen.

5.Tag: Individueller Stadtspaziergang und Rückreise

Da wir erst um 13 Uhr fliegen, können wir noch individuelle Unternehmungen in der Nähe des Hotels machen, letzte Einkäufe - oder einen letzten Spaziergang in die Altstadt in der warmen Herbstsonne Südfrankreichs! Fahrer Éric erwartet uns wie immer pünktlich und gut gelaunt, ein letztes Mal durchqueren wir in seinem Bus die quirlige Stadt und können uns mit dem mittlerweile bekannten, aber immer noch faszinierenden Blick über die Engelsbucht von Nizza verabschieden.
Allen Reisegästen danke ich für die schönen Tage, die Sie mir zum Abschluss der Saison 2014 beschert haben! Es war mir ein ganz besonderes Vergnügen, mit Ihnen diese in jeder Hinsicht sonnigen Tage an "meiner" geliebten französischen Riviera zu verbringen.
Alles Gute, ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder - vielleicht auf einer meiner anderen Frankreichreisen für Eberhardt Travel!
Ihre BRIGITTE - Birgit Janosch

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