Reisebericht: Rundreise Nizza und die Cote d'Azur in Südfrankreich

02.10. – 08.10.2023, 7 Tage Rundreise an der Cote d'Azur mit Nizza – Monaco – Eze – Menton – Antibes – Cannes – St. Tropez – Mittelmeer


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Hochsommerliche Temperaturen, blaues Meer und strahlender Sonnenschein, Kunst, Kultur und Kulinarik waren unsere Begleiter bei dieser wunderschönen Rundreise entlang der französischen Riviera. Die 140 Kilometer lange Küste von St. Tropez bis Menton wartet mit legendären Städten mit klangvollen Namen auf: Nizza, Cannes, Antibes, St. Maxim oder Fréjus, Monaco und Monte Carlo. Städte, die längst ihre bescheidene Vergangenheit als Fischerdörfer hinter sich gelassen haben und ihr beschauliches Leben erst mit dem Glamour des Fin de Siècle, der Bohème und schließlich mit dem mondänen internationalen Jet Set der Reichen und Superreichen vertauschten. Das mediterrane Flair hat bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren und lockt Jahr für Jahr Millionen Menschen an die Côte d´Azur.
Ein Reisebericht von
Gabriele Sauer
Gabriele Sauer

1. Tag, 02.10.2023: Anreise mit dem Flugzeug nach Nizza und Besuch im Chagall Museum

Für unsere Gäste, die mit dem Flugzeug aus Berlin, Dresden und Leipzig nach Frankfurt flogen, hieß es früh aufstehen an diesem regnerischen Montagmorgen. Wie auch unsere Gäste, die über Düsseldorf oder über die Rheinmetropole direkt angereist kamen, wollten wir alle an die sonnenbeschienenen Gestade des Mittelmeers reisen um uns den Sommer ein Stückchen zu verlängern. Nach wenigen Flugminuten erblickten wir unter uns die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen, bevor wir nach unserem ruhigen Flug sanft in der Engelsbucht landeten. Schon am frühen Nachmittag kamen wir in unserem gemütlichen Hotel in der Altstadt von Nizza an und freuten uns über den freundlichen Empfang mit kühlen Getränken, frischem Kaffee und Madeleines in der gemütlichen Lobby. Nach einer kleinen Erfrischungspause nutzten wir das herrliche Wetter für einen Spaziergang zum Chagall Museum, das auf dem Hügel Cimiez liegt. Wir bewunderten die moderne Stadtbahn, die die von mondänen Geschäften gesäumte Hauptstraße, die Avenue Jean Médecin, entlangführt. Auf halber Strecke steht die beeindruckende Basilika Notre-Dame, die in den 1860er Jahre errichtet wurde. Über von Orangenbäumen flankierten kleinen Straßen ging es bergauf zu dem 1973 eröffneten, in einem wunderschönen Garten gelegenen Museum. Hier werden die alttestamentarischen Werke des Malers sowie ein eindrucksvolles Außenmosaik der Tierkreiszeichen in moderner Architektur präsentiert. Eine kleine Sonderausstellung im Saal der Interpretationen Marc Chagalls aus dem Hohelied, vereint olfaktorische Sinneseindrücke mit den farbintensiven Gemälden des Ausnahmekünstlers. Da wir vor dem Abendessen noch etwas die Beine hochlegen wollten, spazierten wir nach einer kurzen Kaffeepause wieder zurück zum Hotel. Am Abend trafen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Oscar, wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Eine leckere Tarte aux pommes beendete unser Dreigangmenü. Im Anschluss an das leckere Abendessen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Meer und genossen die sanfte Nacht, das Spiel der Wellen des Mittelmeers und die glitzernde Beleuchtung der Engelsbucht - ein Zauber, dem sich niemand entziehen kann!

2. Tag, 03.10.2023: Ein Tag in Nizza mit Stadtführung, herrlichen Aussichten vom Schlossberg und ein Spaziergang zum Kloster Cimiez

Bei strahlendem Sonnenschein und nach einem leckeren vielfältigen Frühstück mit knusprigem Baguette, verführerisch duftenden Croissants, Schinken, Käse, frischem Obstsalat sowie leckeren Marmeladen machten wir uns mit unserer Gästeführerin Marie-Pierre auf, um die Stadt Nizza zu Fuß zu erkunden. Unser erster Weg führte uns natürlich an das azurblaue Meer. Gemütlich bummelten wir entlang der legendären Promenade des Anglais zum Hotel Negresco, das uns einen neugierigen Blick ins Innere gestattete. Vor dem renommierten 1912 eröffneten Luxushotel der Belle Époque stehen heute wie vor 100 Jahren die dienstbaren Helfer im Livrée bereit, die Wünsche ihrer exquisiten Kundschaft zu erfüllen. Tradition verpflichtet! Berühmtheiten aus Adel, Wirtschaft, Showbiz, und Jetset - Stars und Sternchen gaben und geben sich in diesem stilvoll dekadenten Ambiente die Klinke in die Hand. Überall stehen die überdimensionalen Kunstwerke von Richard Orlinski. Ein riesiger roter Gorilla begrüßte uns schon am Flughafen, ein blaues Pferd befindet sich vor der Kirche, ein schneeweißer Eisbär sitzt an der Promenade und immer wieder begegnet man dem Gorilla in leuchtenden Primärfarben. Überhaupt ist Nizza eine Stadt voller kleiner und großer Kunstwerke. Miles Davis, eine Skulptur von Niki de Saint Phalle, die gigantische Stahlskulptur von Bernard Venet, der blaue Stuhl von Sabine Géraudie, und nicht zuletzt die Freiheitsstatue machen aus der Promenade ein veritables Freilichtmuseum au bord de la mer. Reichlich ein Stündchen später erreichten wir die pittoreske Innenstadt von Nizza. Die Straßenschilder sind in französischer und provenzalischer Sprache geschrieben. Die Häuser sind bunt bemalt und in den engen Gassen herrscht reges Treiben. Die Plätze mit ihren Arkaden sowie die barocken Kirchen erinnern an oberitalienische Städte. Wir bewunderten den bunten Markt mit seinem frischen Angebot an Gemüse und Südfrüchten, Gewürzen und duftenden Lavendelprodukten. Pünktlich um 12:00 Uhr Mittag erschallte ein Kanonenschlag von der Kirche Sainte Rita, der auch für uns die nahe Mittagspause ankündigte. Die vielen kleinen Restaurants lockten uns mit ihren verführerischen Düften. Wenige Schritte waren es bis zum Meer, das mit seiner tiefblauen Farbe den Namen der Küste alle Ehre machte. Wer noch Lust zu laufen hatte, stieg hinauf auf den Schlossberg, vorbei am jüdischen Friedhof bis zum Wasserfall, um von oben die herrliche Aussicht über die gesamte Baie des Anges, die Engelsbucht, und die Dächer von Nizza zu genießen. Am Nachmittag fuhren wir mit dem städtischen Bus auf den Mont gros hinauf, in den mondänen Ortsteil Cimiez. Hier liegen die erstaunlich gut erhaltenen Überreste der römischen Siedlung Cemelenum, der Hauptstadt der einstigen römischen Provinz Alpes Maritimae. Gleich daneben steht das legendäre Grandhotel Excelsior Regina, das, später zu luxuriösen Wohnungen umgewandelt, einst gekrönte Häupter, wie die britische Königin Victoria, Sissi, die Kaiserin Elisabeth von Österreich und Eugénie, die letzte Monarchin Frankreichs, beherbergte. Gemütlich bummelten wir durch die herrliche Parkanlage in der eifrig Petanque gespielt wurde. Das Klacken der Boule (Kugeln) zwischen den knorrigen Olivenbäumen begleitete unseren Spaziergang zum Franziskanerkloster Cimiez. Im Klostergarten blühten zwischen Orangenbäumen und Glanzmagnolien noch Wandelröschen, üppige Teerosen, großblütige Thunbergien und Klettertrompeten. Für unsere Rückfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr stärkten wir uns an einem Ständchen mit Kaffee und frischen Getränken. Zurück im Hotel blieb uns noch etwas Zeit, bevor wir uns wieder aufmachten, um zum Abendessen ins Restaurant Gaglio am Rande der Altstadt zu gehen. Und wieder ließen wir uns die typischen Spezialitäten der Region und den köstlichen Wein des Südens der Provence schmecken. Auf dem Rückweg bewunderten wir die große Apollostatue auf der Place Masséna und die hoch über dem Platz sitzenden leuchtenden Statuen des spanischen Künstlers Jaume Plensa, die ganz in sich versunken einen inneren Monolog zu führen scheinen.

3. Tag, 04.10.2023: Èze Village: zarte Düfte und stachelige Gesellen und ein Besuch im Jean Cocteau Museum in Menton

Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Frühstück bereits Jean-Pascal, unser sympathischer Fahrer, der uns auch in den nächsten Tagen begleitete. Heute ging es zuerst nach Èze, einem kleinen Städtchen im Hinterland von Nizza. Die wunderschöne Küstenstraße führt uns hinauf in die hier bis zu 700 m hohen Kalkalpen. Bei unserem letzten Fotostopp sahen wir auch schon das malerisch auf einem Hügel liegende Bergdorf Èze, zu dessen Füßen sich die 1968 eröffnete Laborfabrik der Parfümerie Fragonard befindet. Unterwegs erfuhren wir viel Wissenswertes über Land und Leute, die Geschichte und Vegetation der Region, deren Besonderheiten wir nach unserer Führung bei Fragonard im berühmten Sukkulenten-Garten von Èze village näher kennen lernen durften. Doch zuerst tauchten wir ein in die Welt der Düfte und wurden in die Geheimnisse der Parfümproduktion eingeweiht. 100 Kilo Blüten werden für 100 Gramm Essenz benötigt. Eine echte „Nase“ ist in der Lage, bis zu 2000 Düfte zu unterscheiden. Die meisten von uns scheiterten schon beim Duft Memory mit acht verschiedenen Düften. Ehrfürchtig standen wir vor der „Orgel“, an der neue Duftkreationen komponiert werden. Bei der sehr interessanten Führung erfuhren wir Wissenswertes über die vielfältigen Produkte und deren aufwändige Herstellung. Im Verkaufsraum testeten wir uns durch die Produktpalette und einige schön verpackte Päckchen fanden als Souvenir oder Mitbringsel den Weg zurück zum Bus. Blumig nach Narzisse duftend fuhren wir weiter nach Menton, einer Kleinstadt, die direkt an der Grenze zu Italien liegt. Wir erreichten unser Ziel über die Küstenstraße, die uns atemberaubende Blicke auf die beeindruckende Architektur des Zwergstaates Monaco bot. Das gerade mal 2 km² große Land bietet Platz für fast 40.000 Menschen und 700 Luxusyachten! Das Städtchen Menton mit seiner bezaubernden Altstadt und dem idyllischen Hafen empfing uns wolkenverhangen. Ein frischer Wind blies uns um die Nase, als wir durch die verwinkelten und steilen Gassen zur Basilika Saint-Michel Archange spazierten. Die leuchtend gelbe Kirche mit ihrem markanten Turm ist die größte Barockkirche Südfrankreichs. Sie wurde in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts errichtet. Die Innenräume sind prunkvoll mit Marmor und Gold ausgestattet. Doch leider waren ihre Pforten verschlossen. So begnügten wir uns mit der Besichtigung des Vorplatzes mit seinem Natursteinmosaik, der zu Beginn der achtziger Jahre Kulisse im James Bond Film „Sag niemals nie“ war. Es war übrigens der letzte Film mit Sean Connery als Agent 007 in der Hauptrolle. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Häuser der Stadt eng aneinandergebaut und nach und nach aufgestockt. Immer weiter geht es nach oben, bis man schließlich auf dem Friedhof Vieux Chateau ankommt. Wer die vielen Stufen nicht scheute, wurde mit einer grandiosen Panorama Aussicht auf die Stadt mit ihren roten Ziegeldächern, das Gebirge im Hinterland und den Hafen am blauen Meer belohnt. Die privilegierte Lage Mentons mit ihrem einzigartigen subtropischen Mikroklima lockt seit 150 Jahren wohlhabende Überwinternde hier her, die der Kälte ihrer Heimatländer zu entfliehen trachten. Menton ist auch berühmt für seine Zitronen - jedes Jahr im Februar findet seit neunzig Jahren das berühmte Zitronenfest statt und der Jardin du Palais Carnolès ist sogar Frankreichs nationale Zitrusfrüchtesammlung mit über 100 unterschiedlichen Arten. Gemütlich bummelten wir durch die Gassen und bestaunten die vielfältige Verwendungsmöglichkeit der Zitrone. In der Hafenbastion, einer kleinen Festung aus dem siebzehnten Jahrhundert, befindet sich das Jean Cocteau Museum, das vom Künstler selbst geplant und gestaltet wurde. Cocteau war einer der prägenden Köpfe des zwanzigsten Jahrhunderts, der mit seiner Dichtung, seiner Malerei und mit seinen Filmen wegweisende künstlerische Akzente setzte. In einer kleinen franco-Italienischen Bar am Hafen stärkten wir uns mit einem italienischen Café Latte und leckeren Panini für die Rückfahrt. Wieder zurück in Nizza, rundeten eine leckere Burrata und ein Tiramisu im Restaurant Gioia unseren Ausflugstag zur italienischen Grenze ab.

4. Tag, 05.10.2023: Die Croisette von Cannes und ein Besuch im Picasso Museum in Antibes

Wieder schien die Sonne herrlich vom blauen Himmel, als wir um 9:00 Uhr den Bus bestiegen und Richtung Westen nach Cannes fuhren. Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit, bei der wir wieder viel über die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur und die Entwicklung der einstigen Fischerdörfer zu einer der angesagtesten Feriendestinationen Frankreichs erfuhren. Im Winter 1834 erreichte der britische Großkanzler Henry Brougham, mehr zufällig, mit seiner an Tuberkulose erkrankten Tochter das 300-Seelen Dorf Le Suquet. Wegen einer Cholera Quarantäne zu einem längeren Aufenthalt gezwungen, verliebte er sich in die Region und errichtete eine erste Villa. Rege Bautätigkeit setzte ein und viele reiche Menschen aus England und Russland kamen hierher, um die Winterwärme, das Licht und die Landschaft, die einfache Kost und die leichten Weine zu genießen. Der Aufstieg der Stadt war nicht mehr zu bremsen. Bis heute steht die verwinkelten Altstadt in krasse Gegensatz zu der in der Belle Époque entstandene Promenade La Croisette. Gleich zu Beginn der luxuriösen Flaniermeile erhebt sich das neue Palais der internationalen Filmfestspiele, wo seit 1946 jährlich die begehrte Goldene Palme für den besten Film verliehen wird. Der uns allen bekannte rote Teppich trug heute grün, was unsere Freude an dem berühmten Gebäude und den Handabdrücken berühmter Filmschaffender und Schauspieler jeglichen Geschlechts keinen Abbruch tat. Gemütlich flanierten wir durch die Parkanlage entlang des Sandstrandes. Auf unserem Rückweg bestaunten wir die schönen alten Hotels und die eleganten Geschäfte internationaler Modelabels. Doch überall wird gebaggert und planiert. Auch Cannes bereitet sich für die Olympiade im nächsten Jahr vor. Zu Fuß oder mit dem Minizug erreichten wir das Chateau de la Castre auf dem Hügel über der Stadt. Von da oben hat man einen einmaligen Panoramablick auf die Bucht von Cannes und die beiden Inseln Ste. Marguerite und St. Honorat. Der berühmte Schriftzug der Stadt bietet ein ideales Fotomotiv vor den nicht minder berühmten Dächern von Cannes. Für die wunderschöne Markthalle mit ihrem bunten Angebot, die engen Gassen der Altstadt mit ihren pittoresken Lokalen und den großzügigen Hauptplatz mit seinen einladenden Cafés blieb nur noch wenig Zeit, schließlich wollten wir heute noch der Hafenstadt Antibes einen Besuch abstatten. Stadtauswärts konnten wir noch einen Blick auf ein paar der großformatigen Wandbilder werfen: Fanfan, der Husar, Jean Paul Belmondo, Marilyn Monroe - eine Hommage an die ganz Großen des Films. Nach einer kurzen Rundfahrt um das Cap d´Antibes, vorbei an den gut gesicherten Sommerresidenzen gekrönte Häupter aus aller Welt sowie dem Luxusresort Eden Roc, das heute im Besitz der Oetker-Gruppe ist, erreichten wir das Hafenbecken von Antibes. Dort schaukeln riesige Luxusmotoryachten auf den Wellen: Die Motoryacht von Donald Trump ankert neben dem kolossslen Kahn des Aga-Kahn. Doch hinter der gewaltigen Stadtmauer, in der Altstadt von Antibes, scheint die Zeit stillzustehen. In einem kleinen Café ließen wir uns für unsere wohlverdiente Mittagspause nieder. Je nach Interessenslage verbrachten wir unseren Nachmittag mit einem gemütlichen Bummel durch die Altstadt oder einem Besuch im Picasso Museum im Château Grimaldi, das auf der ehemaligen Akropolis der griechischen Stadt Antipolis liegt. Bis Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss von der Familie Grimaldi bewohnt. 1925 wurde es von der Stadt Antibes gekauft und zu einem Museum umgewandelt, in dem nach dem zweiten Weltkrieg für Picasso ein Atelier eingerichtet wurde. Seit 1966 offiziell in Picasso-Museum umbenannt, ist es das erste Museum, das sich einem Künstler noch zu seinen Lebzeiten widmet. Heute ist das Haus ein belebter Ort, der neben den Werken Picassos auch Werke von anderen Künstlern zeigt, wie Joan Mirò, Arman und Germaine Richier, deren lebensgroße Skulpturen auf dem Altan gleich uns die Sonne, das tiefe Blau des Meeres und des Himmels zu genießen schienen. Unterhalb der Burgmauern steht eine Skulptur von Bernard Pagès, die 8,6 m in den Himmel ragende Säule im Meer, die uns einiges an Rätselraten über ihre Bedeutung bescherte. Gleich neben dem Museum befindet sich die Kathedrale mit ihrem imposanten Glockenturm. Zurück im Hotel blieb uns noch etwas Zeit, bevor wir uns wieder aufmachten, um zum Abendessen ins Restaurant Marcel zu gehen. Wieder ließen wir uns typische Spezialitäten der Region schmecken: gegrillte Paprika und fangfrische feine Mittelmeerdorade mit Zitronensauce! Nach dem leckeren Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern und Vanilleeis endete unser Ausflugstag im Hotel bei einem Glas Wein in gemütlicher Runde.

5. Tag, 06.10.2023: Das Künstlerdorf St.–Paul–de–Vence und Luxus im Fürstentum Monaco

Heute führte uns unser Weg in die Berge nach St.Paul-de-Vence, einem mittelalterlich anmutenden Dorf, das eng mit dem Namen berühmter Maler und Schauspieler verknüpft ist. In dem 1931 eröffneten Lokal `la Colombe d´Or´ von Paul und Baptiste Roux waren Schauspielgrößen wie Sophia Loren, Lino Ventura, Yves Montand und Curd Jürgens, Maler wie Chagall, Léger, Matisse, Mirò und Picasso gern gesehene Gäste. Heute ist das Restaurant der High Society vorbehalten und gestattet den neugierigen Touristen lediglich einen Blick ins Innere durch die vergitterten Fenster. Curd Jürgens und Chagall lebten hier in enger Nachbarschaft und auf dem malerisch am Hang gelegenen Friedhof fanden der Malerpoet Marc Chagall und seine Frau Vava ihre letzte Ruhestätte. Die pittoresken Gassen und die grandiosen Aussichten, einerseits auf die Alpes Maritimes und andererseits auf das Mittelmeer, bezauberten auch uns. Das ganze Dorf ist voller Kunstwerke, teils öffentlich zum Anschauen und teils in den vielen Boutiquen zum käuflichen Erwerb. Da unser Zeitbudget begrenzt war, entschieden wir uns für die gemütlichere Variante unseres Tagesausflugs und verzichteten auf den Besuch des sicherlich auch sehenswerten Museums der Fondation Maeght, den wir uns für den nächsten Aufenthalt an der Côte d´Azur aufsparten. So reichte die Zeit für einen Spaziergang auf der Stadtmauer und einen Kaffee auf der Terrasse eines kleinen Restaurants mit Aussicht auf das Meer und die Berge. Um die Mittagszeit fuhren wir weiter nach Monaco, wo wir wieder von Marie-Pierre kundig durch die Stadt geführt wurden. Monaco ist nach dem Vatikan der zweitkleinste Staat der Welt. Verschiedene historische Zufälle ermöglichten dem Zwergstaat durch die Jahrhunderte seine Unabhängigkeit zu bewahren. In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden die Grundlagen für den mondänen Tourismus gelegt, zuvorderst durch die Gründung der Spielbank Monte Carlo im Jahre 1853, die Zollunion mit Frankreich und den Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die fürstliche Familie, Abkömmlinge einer einstigen Piratendynastie, verstand es trefflich in den letzten 300 Jahren ihren Stammbaum mit altem europäischen Adel aufzuwerten. Sechsundzwanzig Jahre lang war die bürgerliche amerikanische Filmschauspielerin Grace Kelly, die 1956 ihre Schauspielkarriere beendete, als Ehefrau an der Seite Fürst Rainier III, die Landesmutter von Monaco. Bis zu ihrem tragischen Tod 1982 verhalf sie dem Fürstentum zu neuem Ansehen und wirtschaftlichem Aufschwung. Nachdem unser Reisebus in den Kasematten unter dem Felsmassiv Le Rocher glücklich eingeparkt war, fuhren wir mit Rolltreppen und Aufzügen wieder nach oben, direkt vor das Ozeanographische Museum, wo der leuchtend gelbe Bathyscaph Jacques-Yves Cousteaus die Besucher begrüßt. Wir schlenderten durch den berühmten botanischen Garten, entboten der Statue von Gracia Patricia unseren Gruß und gingen weiter zur Kathedrale Notre-Dame Immaculée, dem Sitz des Erzbischofs von Monaco. Errichtet im neoromanischen Stil des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts wurde sie am 6. Januar 1875 geweiht. In der Kuppel über der Apsis befindet sich ein wunderschönes Goldmosaik und im Chorumgang befinden sich die schlichten Gräber der monegassischen Regenten. Wenige Meter entfernt erhebt sich der Palast von Monaco. Auf dem Plateau in den sogenannten Carrugiettu, den blitzsauberen kleinen Gassen mit den Spezialitätenläden und Restaurants, gönnten wir uns eine kleine Pause, bevor wir von der Pole-Position über die Formel-1 Rennstrecke mit der gefürchteten Haarnadelkurve durch den Tunnel nach Monte Carlo fuhren. Ein Besuch im berühmten Spielcasino durfte natürlich nicht fehlen und so flanierten wir durch die goldglänzenden Vorhallen der Spielbank. Der Prachtbau, der neben der Spielbank ein Opernhaus, Boutiquen edler Pretiosen und mehrere Restaurants beinhaltet, wurde von Charles Garnier, dem Architekten der Pariser Oper erbaut. In zwei James Bond Filmen diente das Gebäude als Kulisse. Draußen gaben sich Automobilschätzchen ein Stelldichein - vom feuerroten Ferrari bis zum sonnengelben Fiat 500 Oldtimer! Wieder zurück in Nizza beendeten wir in einem modernen, direkt neben der großzügigen innerstädtischen Grünanlage gelegenen Restaurant unseren ereignisreichen Tag mit Salade Nicoise und Daube de boef, einer provenzalischen Spezialität, die mit frischer Polenta serviert wurde. Dazu gab es wieder ein Glas regionalen Weines, an den wir uns schon gewöhnt hatten.

6. Tag, 07.10.2023: Von St. Maxim mit der Fähre nach St. Tropez

Wieder stand die Sonne am blauen Himmel, als wir uns zu unserem Ausflug ins gut 110 Kilometer entfernte St. Tropez aufmachten. Unser Chauffeur Jean-Pascal wählte die Straße durch das waldreiche Hinterland, und so fuhren wir durch die Ausläufer des Esterelgebirges und vorbei an Fréjus, der Stadt, die ihren Namen von Gaius Julius Caesar höchst persönlich erhalten hat: aus Forum Julii wurde mit der Zeit Fréjus. Bei einem Zwischenstopp am Meer, das in der Morgensonne glitzerte, verspürten wir, warum es (nicht nur!) die impressionistischen Maler immer wieder hierher gezogen hat. Knapp zwei Stunden später erreichten wir St. Maxime in der Bucht von St. Tropez. Mit der Fähre setzten wir nach St. Tropez über, das wir eine knappe Stunde später erreichten. Auf dem Meer herrschte reges Treiben Vom 29. September bis zum 08. Oktober 2023 fanden die Segelregatten von St. Tropez, die St. Tropez Voiles, mit fast 250 klassischen und modernen Segelbooten sowie Maxi Yachten statt. Die Segel knatterten im Wind und ein Hornist begleitete die Ausfahrt seiner Mannschaft aus dem Hafen mit einer Siegeshymne. Die Fähre schlängelte sich durch die an der Regatta teilnehmenden Segelschiffe und die vor St. Tropez ankernden Riesenyachten. Sogar das größte Segelschiff, der Fünfmaster `Royal Clipper´, lag vor der Küste vor Anker. Die verwinkelten Gassen des ehemaligen Fischerdorfes laden zum Bummeln ein, ein kleiner Fischmarkt mit buntem Meeresgetier und ein Weinhändler locken mit ihrem Angebot. Ein paar Schritte weiter sitzt ein einsamer Kanarienvogel in seinem Käfig vor einem Klamottenladen. Die Sonne erreicht kaum den Boden der engen Gassen, doch immer wieder hat man herrliche Ausblicke auf das Meer. Ein kleiner Stadtbummel führte uns bis zum großen bunten Jahrmarkt an der Place des Lices, an dem auch das berühmte Café des Arts liegt. Dort fand 1971 die legendäre Hochzeitsfeier von Mick und Bianca Jagger statt. Doch unser Weg führte uns zurück in den Hafen, der heute ganz in der Hand der Segler war. Ob im Restaurant Sénéquier oder einem anderen der noblen Gaststätten am Quai, an einem Marktstand zum Austern schlürfen oder beim Shopping in den Nobelboutiquen, jeder fand in der Mittagspause seinen Platz. Am frühen Nachmittag trafen wir uns wieder und spazierten zu der allseits bekannten Gendarmerie National, in der Louis de Funès, der Gendarm von St. Tropez, sein strenges Regiment führte. Seine Filme werden uns immer unvergessen bleiben! Ein kleines Museum hält die Erinnerung an diesen großen Schauspieler und an die Welt der sechziger Jahre an der Côte d´Azur wach. Auf dem Platz vor dem Gebäude war eine Bilderausstellung aufgebaut, die die Leinwandgrößen vergangener Zeiten ehrte. Mehr als siebzig Filme wurden in der Stadt gedreht, darunter auch der Film: „und Gott schuf die Frau“ mit Brigitte Bardot. Zu Ehren ihres dreiundachtzigsten Geburtstags wurde auf diesem Platz eine 700 Kilo schwere, zweieinhalb Meter hohe vergoldete Bronzeskulptur aufgestellt, die die junge Leinwandkünstlerin nackt in einer Muschel sitzend zeigt. Brigitte Bardot durfte im September ihren neunundachtzigsten Geburtstag feiern. Unser Busfahrer, der heute in St. Tropez keine Chance auf einen Parkplatz hatte, pickte uns an einer kleinen Seitenstraße auf und wir fuhren gemütlich entlang des Meeres durch die malerische Landschaft, vorbei an stillen Buchten, kleinen Stränden und streng bewachten herrschaftlichen Villenanlagen wieder zurück nach Nizza. Unterwegs entdeckten wir ein für uns passendes kleines Stückchen Strand für unseren Abschiedsumtrunk: auf den charakteristischen roten Felsen standen Gläser mit leckerem Orangenlikör aus Menton und Calissons, eine süße Spezialität der Region, bereit. Hinter uns breitete sich das mit weißen Segeln getupfte blaue Meer aus: Ein wunderschöner Ort, um sich von der Côte d´Azur zu verabschieden!

7. Tag, 08.10.2023: Heimreise mit dem Flugzeug ab Nizza

Unsere gepackten Koffer standen schon bereit, als wir pünktlich um 7:00 Uhr mit dem Transferbus zum Flughafen in Nizza gebracht wurden. Für alle Gäste, die mit mir über Frankfurt zurückreisten, reichte es noch für ein frühes Frühstück im Hotel. Unsere beiden Mitreisenden, die sich für die beschwerlichere Reise mit dem Zug entschieden, waren noch eine halbe Stunde früher dran und mussten sich mit einem Lunchpaket für ihre lange Reise begnügen. Unsere Gäste mit Direktflug nach Düsseldorf und München hatten noch etwas länger Zeit zum Koffer packen und Abschied nehmen von Nizza. Der Verkehr auf den Straßen war am Morgen noch ruhig und wir genossen die Fahrt entlang der Engelsbucht und erfreuten uns am Sonnenaufgang über dem Meer. Nach letzten Fotos am Flughafen ging es zügig zum Check-in, der zum Teil unsere gestrigen Bemühungen um das Erlangen eines online-Tickets ad absurdum führte: Das geschulte Lufthansa Bodenpersonal stellte uns automatisch unsere Tickets aus! Im lichtdurchfluteten Wartebereich kam keine Langeweile auf, lockten doch attraktive Ladengeschäfte mit landestypischen Angeboten, noch letzte Souvenirs und Mitbringsel zu erwerben. Wir hatten knapp zwei Stunden Zeit, zum Shoppen, um uns individuell zu verabschieden, Adressen und Fotos auszutauschen und uns langsam auf die Rückkehr vorzubereiten. Der Flug war ruhig, doch leider ohne die erwartete Aussicht auf die schneebedeckten Alpen, die sich unter einer dichten Wolkendecke versteckten. Nach der planmäßigen Ankunft in Frankfurt verteilte sich unsere Reisegruppe schnell auf die Gates der Anschlussflüge und alle erreichten pünktlich ihre Maschinen für den weiteren Heimflug.

Schlusswort

Viel zu schnell sind die Tage unserer gemeinsamen Rundreise an der Côte d´Azur vergangen. Wir haben den Süden Frankreichs als eine gastfreundliche Region kennengelernt, viel Schönes gesehen und erlebt, haben gut gespeist, feine Weine getrunken und viel gelacht. Jean-Pascal, unser französischer Busfahrer, der uns souverän und ruhig durch enge Gassen und durch den brausenden Verkehr zu unseren Wunschzielen chauffierte und ein schönes Plätzchen für unseren Abschiedsumtrunk fand, hatte immer ein Lächeln für uns! Wir hatten das große Glück, die Sonne, das Meer und die Begegnungen mit netten Menschen entspannt genießen zu dürfen. Ich wünsche allen meinen Reisegästen, dass sie die Leichtigkeit und die Unbeschwertheit der vergangenen Tage in ihren Alltag mitnehmen können und sich mit Freude an die schönen Erlebnisse und Eindrücke unseres Ausflugs an die Côte d´Azur zurückerinnern. Viele weitere schöne und inspirierende Reiseziele erwarten Sie und ich würde mich freuen, wenn wir uns bei einer anderen Reise wiedersehen.
Au revoir - Auf Wiedersehen, Ihre Reiseleiterin Gabriele Sauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Für mich war eine Gruppenreise eine völlig neue Erfahrung. In der Gruppe und auch auf eigene Faust habe ich auf dieser Reise unheimlich viel gesehen und erlebt. Frau Saur hat die Reise durch ihre freundliche Ausstrahlung und ihr Engagement unvergesslich gemacht. Ich würde jederzeit wieder mit ihr verreisen.

Isabel Werther
19.10.2023

Eine wunderbare, interessante Reise in und um Nizza. Wir lernten zu Fuß, mit dem Bus und Boot großartige Städte wie Nizza und Monaco kennen, aber auch kleine Bergdörfer, die künstlerisch sehr interessant waren. Très cher merci an Gabriele Sauer für die tolle Organisation und Durchführung der Reise, was aufgrund der Individualität der Reisegäste nicht immer einfach war. Au prochain voyage! Bleibt alle gesund und bis bald!

U. Heider
22.10.2023

Eine sehr schöne Rundreise, die durch das professionelle Wissen der Reiseleiterin Gabriele Sauer bereichert wurde. Das straff organisierte Programm ließ zum Glück keine Langeweile aufkommen. Auch die guten Sprachkenntnisse von Frau Sauer waren sehr hilfreich. Großes Dankeschön an Gabriele Sauer! Und an den hervorragenden Busfahrer!
Der individuelle Online-Check-In war für manche Gäste Aufregung u. nahm die Unbeschwertheit. Da sollte sich EberhardtTravel mehr engagieren.

Gisela Petra Puttrich
24.10.2023