Reisebericht: Rundreise in Südwest– und Zentralfrankreich

06.07. – 16.07.2019, Von der Atlantikküste zu den Vulkanbergen der Auvergne – 11 Tage Rundreise mit Bordeaux – St. Emilion – Bergerac – Perigueux – Sarlat la Caneda – Lascaux – Rocamadour – Conques – Le Puy en Velay – Issoire – Paray le Monial – Beaune


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Aquitanien,Perigord,Dordognetal,Auvergne und Burgund mit Besuch in Bordeaux, St. Emilion, der Höhle von Lascaux, Conques, Tarnschluchten, einer Templerfestung sowie Rundfahrt durch Auvergne mit Puy-en-Velay,Puy de Dome und Burgund mit Cluny und Beaune.
Frankreich ist als Reiseland fast wie ein ganzer Kontinent. Nahezu alle Landschaften gibt es - von der Meeresküste bis zum Hochgebirge, von Kulturschätzen in historischen Städten bis hin zu lauschigen Dörfchen, in denen die Zeit stehengeblieben scheint.
Gerade bei unserer herrlichen Rundreise nach Zentralfrankreich, die in der Mitte Frankreichs mit einer Fahrt im Hochgeschwindigkeitszug begann und von der Mündung der Garonne bei Bordeaux durch das Zentralmassiv und die Auvergne bis nach Okzitanien ins Katharerland und über Burgund wieder nach Hause führte, ließen sich trefflich Natur und reine Schönheit mit kultureller Bedeutung, zahlreichen Stätten des UNESCO-Welterbes und Wertschätzung des Schönen vereinen.
Das fast ganzjährig milde Klima, eine Vielzahl malerischer historischer Sehenswürdigkeiten und alter Städte, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, aber auch kulinarische Genüsse dieser französischen Ferienregionen ließen unseren Besuch reich an Höhepunkten werden.
Folgen Sie mir doch zu den schönsten Ecken West- und Zentralfrankreichs, wo wir bei unseren Ausflügen Weingegenden und die „schönsten Dörfer" Frankreichs, die Vulkane der Auvergne und zahlreiche Stätten der Kulturgeschichte kennenlernen durften ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Tag 1: Samstag, 06. Juli: Dresden – Saarbrücken – Metz – Paris

Um sechs Uhr früh starteten wir an Dresdens Flughafen und befuhren hintereinander über die Autobahnen von Sachsen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz. An einigen Punkten konnten wir erwartungsvolle Reisegäste aufnehmen, die sich auf schönes Wetter und eine interessante und abwechslungsreiche Reise freuten.
Am Nachmittag erreichten wir die Grenze zum Nachbarland Frankreich und gelangten, nur unterbrochen von den üblichen Pausen alle zwei Stunden, vorbei an Metz, der Champagne, und Reims zu unserem Hotel gleich neben der Peripherique-Autobahn von Paris.

Tag 2: Sonntag, 07. Juli: Paris – TGV – Bordeaux

Schon früh am Morgen ging unser „französisches Abenteuer" los, mit einer Fahrt im Hochgeschwindigkeitszug TGV. Auf die Minute pünktlich und nach einer Eincheck-Zeremonie die ein wenig ans Flugzeug erinnerte, startete der Zug der französischen Staatsbahn SNCF vom Pariser Bahnhof Montparnasse. Mit Geschwindigkeiten von 290 bis tatsächlich 320 km/h erreichte er schon nach gut zwei Stunden die bedeutendste Hafenstadt an der südwestfranzösischen Atlantikküste.
Bordeaux zählt zu den bedeutendsten und gewiss auch bemerkenswertesten Städten Frankreichs: mit der historischen Bedeutung als Hauptstadt von Aquitanien, Weinhandels-, Hafen- und Universitätsstadt und natürlich in der kulturellen Bedeutung. Seit 2007 gehört der Stadtkern, der traditionell wegen seiner Halbmondform „Port de la Lune" genannt wird, zum UNESCO-Weltkulturerbe und verströmt aufregendes Flair. Dreimal wurde während deutscher Invasionen - 1870/71, 1914 und 1940 - zeitweise der französische Regierungssitz hierher verlegt, was den Ruf als „heimliche Hauptstadt Frankreichs" gefestigt hat. Unser Rundgang startete vom Bahnhof St. Jean mit einem Fußmarsch zur Michaelsbasilika, neben deren freistehendem 114 m hohem Glockenturm - lange Zeit das höchste Gebäude im französischen Südwesten - jeden Sonntag ein großer Trödelmarkt stattfindet. Von hier aus streiften wir kurz die Uferstraße an der auf der Altstadtseite der St.Pierre-Brücke das im 18. Jh. im Stile eines römischen Triumphbogens errichtete Burgundertor steht. Auf dem weiteren Weg sahen wir die Porte Grosse Horloge, das wohl schönste Stadttor in Bordeaux. Der wuchtige hohe Durchfahrtsbau mit Wachstuben und Flankierungstürmen im Obergeschoss, gehört zu der erneuerten, ab 1495 zu Ehren Königs Karls VIII. errichteten historischen Stadtummauerung.
Durch die Stadt erreichten wir den zweiten Marktplatz von Bodeaux an der Kathedrale St. André. Dieser größte Kirchenbau der Stadt geht auf romanische Bauten zurück. Dennoch ist er im Wesentlichen gotisch und schrieb an der europäischen Geschichte mit, denn hier gab es im 12. Jh. die später annullierte Eheschließung des französischen Königs Ludwig VII. mit Eleonore von Aquitanien, die dann die später für die Historie Europas höchst bedeutsam wurde, als sie den englischen König Heinrich II. ehelichte. Auch 1615 die Hochzeit Ludwigs XIII. mit Anna von Österreich war höchst bedeutsam. Zudem gehört St. André zusätzlich zum Börsenplatz von Bordeaux - als Bestandteil des Jakobsweges in Frankreich - seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der freistehende Turm Pey-Berland wurde im 15. Jh. in gotischen Formen errichtet und neben der Kathedrale sieht man die Fassade des Rathauses, das als „Palais Rohan" in der zweiten Hälfte des 18. Jh. als Palast des Erzbischofs errichtet wurde.
Durch die Fußgängerzone ging es dann noch weiter zum „Place de la Comédie", an dem das „Große Theater" steht, 1780 eröffnet und im Stile des italienischen Klassizismus errichtet. Dieser gewaltige Bau des Architekten Victor Louis wurde zum Vorbild der meisten Theater in Frankreich. Selbst der Architekt der Opera Garnier in Paris nahm das schöne Treppenhaus von Bordeaux als Vorlage.
Unsere kleine Stadttour endete mit einem Blick auf den „Place de la Bourse". Dieses absolute Highlight der Stadtarchitektur besteht aus einem eleganten, im klassischen Stil gebauten Gebäude-Ensemble, das auf fast allen Informationsblättern zum UNESCO-Welterbe in Bordeaux zu sehen ist und das als „grandioser Bau aus dem Zeitalter der Erleuchtung" gilt. Es beherrscht den „königlicher Platz" von 1733 - 43. Heute erfreut sich auch der „Wasserspiegel", eine modern angelegte rechteckige Wasserfläche von 3450 m², großer Beliebtheit: tatsächlich als „Spiegel" für den Börsenplatz angelegt gilt er derzeit als größtes derartiges Objekt in der Welt gilt.
Danach gab es Freizeit und Gelegenheit für eigene Unternehmungen. Am späten Nachmittag trafen wir uns wieder und fanden unseren Bus, den Chauffeur Valerian Raschkes inzwischen „leer" hierher gefahren hatte, am Denkmal der Girondisten. Nun ging es zum Check in zu unserem Hotel und zum Abendessen.

Tag 3: Montag, 08. Juli : Bordeaux Cité au Vin – Bourg – Blaye

Das Tourismusprojekt Weinbaumuseum - Cité du Vin genannt - konnten wir uns heute Vormittag ansehen. 2016 eröffnet, spiegelt es umfassende Informationen zum Thema Wein in der Geschichte unbd „Geschichte der Weinbereitung" wider. Es gehört einem Weinnetzwerk von renommierten Städten, welche jeweils ein charakteristisches Weinbaugebiet in Frankreich oder sogar in einem anderen Wein-Land umfasst. Neben Bordeaux und befinden sich in diesem Verbund auch Städte und Regionen aus dem Baskenland, dem spanischen Süden, Deutschland, Neuseeland, Italien, Chile und anderen weinproduzierenden Regionen.
Die Cité du Vin gibt es im historischen Hafenviertel in Bacalan, einem nördlichen Stadtteil von Bordeaux, am linken Ufer der Garonne gelegen. . Im Januar 2014 wurde mit dem Bau der Fundamente begonnen um das Gebäude in hartem Gestein bis zu 30 Meter tief zu verankern Heute ist der Bau mit 2.500 reflektierenden Aluminiumplatten an der Fassade des 55 Meter hohen Turms des Gebäudes versehen, um die Illusion glanzfeinen Weines, der in ein Glas fließt, nachempfinden lassen.
Am Nachmittag haben Chauffeur Valerian und ich einen kleinen Ausflug angeboten, für alle, die nicht in Bordeaux bleiben wollten. Wir haben unsere Rundreise mit zwei Stopps im Bereich der Gironde, des Mündungstrichters von Garonne und Dordogne bereichert. In Bourg, einem verträumten urwüchsigem Städtchen an der Dordogne, gibt es ein historisches Waschhaus - eines der ehemaligen Kommunikationszentren alter Orte - ein in den Felsen gehauenes Stadttor und einen hübschen Marktplatz. Unser nächstes Ziel - die riesige Vauban-Festung Blaye, war UNESCO-Weltkulturerbe. Neben der Stadt nördlich vom Flusshafen des winzigen Rinnsals Saugeron befindet sich die Zitadelle, als eines der Meisterwerke des Festungsarchitekten Vauban heute Weltkulturerbe. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert, besitzt aber als Wehranlage einen frühen römischen Ursprung. Feldmarschall Pagan baute im Jahr 1652 die Festung aus, der Artillerieingenieur François Ferry errichtete die bis heute gut erhaltene Zitadelle , aber die Arbeiten gelten als Meisterwerk des Festungsbaumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban ( 1633 - 1707), da die ausführenden Ingenieure unter seinem Befehl gestanden hatten. Das Gelände der historischen Wehranlagen am Ostufer des Mündungstrichters Gironde erhebt sich auf einer felsigen Anhöhe über dem Fluss. Der gewaltige Gebäudekomplex mit seinen wuchtigen, an Schiffsvorderteile erinnernden vorspringenden Mauern, erstreckt sich neben dem Stadtzentrum von Blaye am Fluss Gironde, der er unbestritten majestätisch beherrscht.

Tag 4: Dienstag, 09. Juli: St. Emilion – Bergerac – Perigueux

Vor allem bekannt als bedeutendes Anbaugebiet edler Weine ist auch der Ort St. Emilion selbst ein echter Hingucker! Die hübsche Kleinstadt kann mit schmucken Gebäuden und einer äußerst interessanten Felsenkirche aufwarten - kein Wunder, dass sie inzwischen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht!
Mauerreste verschiedener Köster und Kirchen locken schon vom Ortseingang her, den ein großer Glockenturm und mehrere repräsentative Kalksteingebäude dominieren. Der gotische Glockenturm erhebt sich in der Ortsmitte direkt über der 38 Meter langen und elf Meter hohen Felsenkirche. Deren unglaublich geräumiger Innenraum wurde ganz aus dem anstehenden Kalksteinfels herausgehauen. Der betonische Mönch Aemilianus soll der Gründer einer Einsiedelei gewesen sein, aus der schließlich die Kirche entstand. Direkt neben dem Felsenbau, von dem drei gotische Fenster in der Stützmauer die Verbindung zum Marktplatz des Städtchens bilden, wird bis heute die Gruft gezeigt, in der einst die Gebeine der Toten bestattet wurden; ein Loch in der Felsdecke hatte den Seelen der Verstorbenen ihr Entweichen in den Himmel ermöglicht. Außerdem findet man hier auch noch die Felshöhle, in der Eingang und Grotte des Einsiedlers Emilion gelegen haben sollen. Das Ensemble ist nicht nur sehr sehenswert, es atmet Geschichte und vermittelt ein herrlich authentisches Bild vom Leben im Mittelalter.
Vom geplanten Aufenthalt in Bergerac kann ich leider nichts berichten. Die tragische Figur des Cyrano hatte offenbar Auswirkungen auf uns - die Straßen rund um das Zentrum waren für größere Fahrzeuge gesperrt und es brauchte zwei außerordentlich freundliche französische Polizisten, um uns aus der Stadt, von der wir nichts gesehen hatten, wieder herauszugeleiten.
Angekommen in Perigueux, widmeten wir uns zunächst deren römischem Erbe. Als „Vesunna" gegründet siedelten die Römer hier Gallier an, unter denen in der Spätantike der legendäre Heilige Fronto als Missionar wirkte. Die hier gegründete Kirche wich im 11. Jahrhundert der wesentlich größeren Kuppelkirche St. Front, einer romanischen Basilika auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Jedes ihrer Schiffe wurde mit einer Kuppel überkrönt und die ungewöhnlich große Vierung trägt eine fünfte große Kuppel. So entstand ein für die damalige Zeit gewaltiger Bau. Noch heute besticht er durch seine harmonischen Formen und seine Ausmaße. Die herrliche Kirche mischt weströmisch-romanische und byzantinische Bauformen und erinnert ein wenig an italienische Großkirchen wie z. B. den Markusdom in Venedig.

Tag 5: Mittwoch, 10. Juli 2019:Lascaux – Sarlat – La Roque–Gageac

Zu den wirklich weltbekannten Sehenswürdigkeiten im Programm unserer Rundreise zählte zweifellos die Höhle von Lascaux, wegen ihrer unglaublich prächtigen und wirkungsvollen steinzeitlichen Höhlenmalereien als „Sixtinische Kapelle der Frühzeit" bezeichnet. Die Tierdarstellungen aus der Steinzeit, deren Bedeutung als kultisch-religiös vermutet wird aber nicht ganz sicher ist, sind auf ein Alter von über 20.000 Jahren datiert worden. Da die Originalhöhle aus Schutzgründen für die unwiederbringlichen Bilder schon seit 1963 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, konnten wir uns bei einer Führung durch die detailgetreue und maßstabgerechte Nachbildung in die Bilder vertiefen, die durch Motivwahl und künstlerische Gestaltung eine verblüffende Wirkung erzielen. Auerochsen, Pferde und Hirsche sind die Hauptmotive, ausgeführt als Malereien mit Ocker und Mineralfarben und in einigen Fällen Steinritzungen.
Nach dem vormittäglichen Kunsterlebnis wandten wir uns wieder der herrlichen Natur des Perigord zu. Das Vezére-Tal, durch das wir nun fuhren, quillt vor prähistorischen Stätten, nach denen sogar einzelne Epochen der Steinzeitkultur benannt wurden, nahezu über, bietet aber darüberhinaus auch ein denkwürdiges Landschaftsbild.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Sarlat la Caneda, eine stimmungsvolle Kleinstadt mit mittelalterlichem Flair und gut erhaltener Architektur, bei der Bauten aus dem Mittelalter, der Renaissance und des Barock wie selbstverständlich unmittelbar nebeneinanderstehen. Das Ambiente und die sehenswerten Bürgerhäuser, die Kathedrale und das Rathaus ziehen jährlich hunderttausende Besucher an, die hier u.a. das Markttreiben und in den zahllosen Restaurants die bekannt gute Küche und die lukullischen Spezialitäten des Perigord und der Dordogne-region genießen. Ein besonders hervorhebenswertes Bauwerk ist die „Totenlaterne", ein dicker zylindrischer Turm mit einem spitzen Kegelhelm. Heute weniger bekannt dienten solche Türme oder „Lichtstöcke" als Wegweiser für die Seelen der Toten.

Le Roque–Gageac

Später verließen wir die hübsche Kleinstadt Sarlat, „Perle des Perigord" wieder und fuhren zu dem preisgekrönten Dorf La Roque-Gageac, berühmt für seine reizvolle Lage in einer Schleife der Dordogne. Zu Füßen einer hoch aufragenden Felsklippe gilt der Ort nicht nur als Bestandteil eines der schönsten Abschnitte des Dordogne-Tals, sondern wird auch wegen seines besonderen Klimas - wie am Mittelmeer. - geschätzt. Ein hier etablierter botanischer Garten nutzt das mediterrane Klima und bietet schöne subtropische Vegetation.
Auf der Dordogne fuhren hier schon seit dem Mittelalter die flachkieligen Gabarre-Boote, die große Lasten befördern konnten und in ihrer größeren Variante sogar seetüchtig waren. Wir konnten ein solches Traditionsboot bei einer kleinen Tour kennenlernen, die uns das Dordogne-Tal auch einmal von der Wasserseite zeigte.
Zum Abendessenkehrten wir in unser Hotel zurück.

Tag 6, Donnerstag 11.Juli –Périgueux – Rocamadour – Conques – Millau

Das Pilgerstädtchen Rocamadour, unser erstes heutiges Ziel, gehört zu den bedeutenden und aus urchristlichen Zeiten stammenden Wallfahrtsorten der römisch-katholischen Kirche. Ein Eremit soll kurz nach dem Tod von Jesus Christus eine Kapelle hier gegründet haben, in deren Umkreis viele Wunder geschahen. Wie ein Wunder wirkt auch der Ort, der sich drei Ebenen entlang eines Steilhanges zieht. Nach der nicht unkomplizierten Anfahrt entdeckten wir zunächst die malerische Hauptstraße des romantischen mittelalterlichen Ortes, um den sich Sagen und Legenden ranken. So sollen die Pilger auf Knien die steile Treppe zum Heiligtum heraufgerutscht sein. Wir allerdings erreichten die mittlere Ebene, auf der die Basilika und die Verehrungskapellen stehen, etwas bequemer per Aufzug und konnten dann oben entspannt die Kirchen besuchen. In der Marienkapelle wird die schwarze Madonna verehrt und neben dem Sakralbau steckt ein Schwert im Felsen. Der Legende nach ist es Durendal, jenes Sagenschwert, dass der GHeld Roland im Gefolge Karls des Großen führte.
Wir hatten Zeit für den hübschen Ort Rocamadour, der auch für seinen leckeren Ziegenkäse bekannt ist.

Conques

Weiter ging es durch die zerklüfteten Kalkhochflächen der Causses, wie diese besonderen Landschaften des französischen Zentralmassivs genannt werden. Nach den alten Namen der Provinzen werden sie bis heute in Gebiete eingeteilt und unser heutiger Weg führte vor allem durch den Regionalpark der Causses du Quercy, der seit 2017 zu den UNESCO-Geo-Nationalparks gehört. Wundervolle Landschaftsbilder mit vielen Fotosropps, eingebettet in die Erlebnisse unvergesslicher Kulturstätten, prägten den heutigen Tag. Im Tal des Flusses Dourdou war unser nächster größerer Halt, der Bus stand nahe der berühmten Pilgerbrücke von Conques aus dem 14. Jh.
Nach zugegeben etwas beschwerlichem Aufstieg in den Ort hatten wir dann eine der bemerkenswertesten und kulturhistorisch interessanten Pilgerkirchen des Jakobsweges nach Santiago de Compostela vor uns: die romanische Klosterkirche von Ste. Foy aus dem 11. Und 12. Jh., die seit 1998 auf der Liste des UNESCO-Weltkulterbes steht. Die Hauptattraktion der an und für sich schlichten Kirche ist das phantastische große Tympanon über dem Eingangsportal. Künstlerisch von unschätzbarem Wert ist das Bogenfeld ein eindrucksvolles Bilderbuch, dessen hunderte reliefartig herausgearbeitete Figuren vom Jüngsten Gericht und der Bedeutung christlichen Lebenswandels erzählen. Wir hatten Zeit zur Betrachtung, zum Besuch der Pilgerkirche und für den malerischen Ort, bevor wir uns wieder zum Bus begaben und die Weiterreise zu unserem Hotel im Zentrum von Millau antraten.

Tag 7, Freitag 12.Juli: Millau –Tarnschluchten – Viadukt von Millau – La Couvertoirade

Spektakulär sind die Kalksteinschluchten, die der Fluss Tarn in die Massive der Causses gegraben hat. In unserem heutigen Vormittagsprogramm folgten wir ihnen auf ihrem bekanntesten Abschnitt von Le Rozier, wo der Fluss Jonte auf den Tarn triff, bis zum Städtchen Sainte-Enimie. Unterwegs gab es natürlich Fotostopps und vor allem unentwegt atemberaubende Eindrücke von einer der bekanntesten und beeindruckendsten Flusslandschaften Europas. Im hübschen Örtchen Sainte-Enimie legten wir eine Pause ein und unsere Reisegäste erkundeten den Ort mit seinem mittelelaterlichen Dorfkern. Das gab uns - chauffeur Valerian und mir - Zeit und Gelegenheit, ein zünftiges Picknick mikt Spezailitäten der Region vorzubereiten. Eingekauft hatten wir dazu am Vortag in Rocamadour und vor dem Abenbdessen in Millau. Es wurde eine sehr leckere Mahlzeit, die allen sowohl von der Zusammenstellung als auch vom Geschmack und dem Ambiente mit landestypischen Spezialitäten, frischem Brot und einheimischem Rotwein gut gefiel.

Viadukt von Millau

Weiter ging es von Sainte-Enimie - wieder zur Autobahn und zurück in Richtung Millau. Direkt am berühmten Viadukt von Mullau, eine der höchsten und spannendsten Brückenkonstruktionen überhaupt in Europa, gibt es einen Rastplatz mit Aussichtspunkten und Fotomöglichkeiten sowie eine Ausstellung zur Baugeschichte der spektakulären Brücke. Das Wunder der Technik, das 2004 dem Verkehr übergeben wurde und noch für die nächsten 60 Jahre mautpflichtig sein wird, ist mit seinen 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt. Seine maximal 343 m hohen Pfeiler (die mittleren) sind sogar höher als das Pariser Wahrzeichen Eiffelturm und machen das Viadukt zum höchsten Bauwerk Frankreichs.

Templerfestung La Couvertoirade

Für den Nachmittag hatten wir noch ein besonderes Extra: Nur eine halbe Stunde Fahrzeit war es vom Viadukt zur alten Templerfestung La Couvertoirade. Heute gehört der winzige Ort, der immer noch innerhalb der mittelalterlichen Festungsmauern liegt, zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Im 12. Jh. machten die Tempelritter den Ort zu einer befestigten Komturei, zunächst eine Verwaltungsburg und kurz darauf mit der Funktion einer gut bewachten Bankfiliale mit Tresor, denn die Templer errangen durch europaweite Bankgeschäfte Einfluss und Reichtum. Nach einem Bummel in dem burgartigen Ort, in dem die Zeit stehengeblieben scheint, kehrten weir nach Millau in unser Hotel zurück. Zum Abendessen gab es heute eine lokale Spezialität: Aligot, ein Kartoffelbrei mit Käse zu dem gebratene Zwiebeln oder leckere Würstchen gereicht werden.


Tag 8, Samstag 13.Juli: Millau - Le Puy-en-Velay - Issoire - Clermont-Ferrand

Heute verließen wir das gastliche Millau und begaben uns auf den Weg zur Vulkanlandschaft der Auvergne, auf dem wir zunächst noch die Landschaften der Cevennen und die Ausläufer des Ardèche-Gebirges durchquerten. Wir erreichten am späten Vormittag einen der bedeutendsten Pilgerorte am Jakobsweg. Le Puy-en-Velay, dessen Kathedrale zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, beeindruckt durch seine Lage und die Tatsache, dass mitten in der Stadt drei markante ehemalige Vulkanschlote aufragen, jeder davon mit einer Pilgerstätte versehen. Neben der Kathedrale Notre-Dame liegen die Marienstatue Notre-Dame-de-France und eine dem Heiligen Michael geweihte Kapelle auf den hochgezogenen Basaltkuppen. Bei einer Stadtführung lernten wir ein Stück der mittelalterlichen Altstadt kennen und machten uns dann an den Aufstieg zur Kathedrale, gelegen auf dem ehemaligen Vulkan Mont Anis. Von hier gab es nicht nur tolle Ausblicke auf die Stadt, sondern auch die Kathedrale in ihrer Anlage ist überwältigend! Bereits im 11. Jh. in auvergnatischer Romanik erbaut, wurde die einst recht „kurze" Kirche schon bald zu klein für die andrängenden Pilgerscharen. Die Erweiterungen wurden in zwei Etappen als jeweilige Vorhallen außen an der Hangseite vorgesetzt - was gewaltige Unterbauten und Treppen innerhalb der Kirche zur Folge hatte. Trotz einer verändernden und fehlerhaften Rekonstruktion im 19. Jh. bot die Kathedrale ein unglaubliches Bild, anders als alle Kirchen, die wir bis dahin gesehen hatten. Außerdem gab es in der Kirche noch etwas Besonderes, das offensichtlich die heidnischen Zeiten überdauert hatte: der berühmte „Fieberstein" aus schwarzer Lava ist mit der Legende verbunden, dass derjenige Schwerkranke Heilung erlangt, der sich darauflegt.
Nach dem Stadt- und Kathedralenrundgang blieb noch etwas Freizeit, um in der mittelalterlichen Architektur von Le Puy-en-Velay mit all ihren kleinen Plätzchen und engen Gassen noch etwas zu bummeln und zu verweilen.

Issoire

Auf unserem weiteren Weg zu unserem Übernachtungsort Clermoint-Ferrand statteten wir noch dem Städchen Issoire einen Besuch ab. Die hiesige Kathedrale ist ein typischer Vertreter der auvergnatischen Bauschule der Romanik mit all ihren typischen Kennzeichen und zugleich der größte Bau dieses Stils. Benannt nach ihrem Schutzpatron St.-Austremoine, dessen Reliquien hier ruhen, wurde die Kirche in der ersten Hälfte des 12. Jh. errichtet und zeigt deutlich ihren kreuzförmigen Grundriß und den Aufbau in Pyramidenform. Charakteristisch ist zudem der „Querriegel" (im Französischen „massif barlong" genannt), der als zusätzliches Stützgeviert zwischen Vierung und Turm eingeschoben ist und den es so nur in der Auvergne gibt. Die Kirche ist in der äußeren Erscheinung mit Friesen und Steinintarsien geschmückt, beeindruckt aber vor allem im Inneren mit ihrer Großräumigkeit und ihrer intensiven Farbgebung, die im 19. Jh. geschickt und originalgetreu restauriert wurde.
Von Issoire aus begaben wir uns dann zum unserem Hotel in der „Hauptstadt" der Auvergne Clermont-Ferrand.


Tag 9, Sonntag 14. Juli: Auvergne-Rundfahrt

Bei hervorragendem Wetter brachen heute alle von uns auf zum fakultativen Ausflug in die Auvergne. Sie bildet den klar durch Vulkane gekennzeichneten Teil des französischen Zentralmassivs und gehört gewiss zu den eindrucksvollsten Landschaften ganz Europas. Der Puy de Dome ist zwar nicht der höchste, wohl aber der bekannteste und malerischte Gipfel - in seiner Form als Kegelstrumpf auch noch deutlich als einstiger Vulkan zu erkennen. Da der Gipfel aus Naturschutzgründen schon lange mit Bussen und PKW nicht mehr befahren werden darf, brachte uns eine moderne Zahnradbahn auf den Gipfel. Nach einer Viertelstunde malerischer Fahrt war die Höhe von 1456 m erreicht. Ein herrliches Naturschauspiel - strahlender Sonnenschein und Rundblick auf mehrere Dutzend Kilometer Auvergne und auf Clermont-Ferrand einerseits und ein Berggipfel, von Funkstation und Observbaorium gekrönt, die kurzzeitig im Weißen Gespinst einer Wolke verschwanden andererseits. Wir hatten Zeit, den Gipfel, die Ausblicke und eine kleine Wanderung - z.B. zu den Resten eines Merkurtempels aus der Römerzeit - zu genießen.

Orcival

Nachdem wir mit der Bahn wieder heruntergefahren waren, besuchten wir das Städtchen Orcival, dominiert durch ihre Kirche. Auch diese, im 12. Jh. als Pilgerkirche erbaut und in dieser Funktion bis heute geblieben, ist eine der Hauptkirchen der auvergnatischen Romanik und bietet deutlich den Anblick der pyramidenartigen Aufbaustruktur dieser Bauschule. Im Inneren sind vor allem die für die Romanik erstaunlich feingliedrig wirkenden und mit herrlichen Kapitellen verzierten Säulen, besonders im Chorumgang, aber auch die Krypta faszinierend, letztere ungewöhnlich geräumig und hoch wirkend. - außergewöhnlich hoch angelegt und von feingliedrigen verzierten Säulen getragen.

Sain-Nectaire

Noch ein weiteres Kleinod der Auvergne entdeckten wir kurz darauf, die ebenfalls stilreine romanische Wallfahrtskirche von Saint-Nectaire. Auch in dieser Kirche aus der gleichen Bauzeit wie die von Issoire oder Orcival gibt es Außenschmuck mit Steinkrustationen und Friesen, im Inneren jedoch zauberhafte Kapitelle.
Saint-Nectaire ist überdies für seinen Käse bekannt. Beim Besuch einer Farm im Vorort Lambres sahen wir nicht nur bei einer kurzen Führung die Melkeinrichtungen und Utensilien der Käserei, wir hatten auch eine durchaus üppige Verkostung von fünf der bekanntesten Käsesorten, die zugegeben leckerer schmeckten als der üblicherweise bei uns verzehrte Käse aus dem Supermarkt.
Nach einem Tag voll „satter" Erlebnisse kehrten wir in unser Hotel in Clermont Ferrand zurück.


Tag 10, Montag 15. Juli: Paray-le-Monial - Cluny - Beaune

Heute waren wir de facto schon in Richtung Heimat unterwegs, aber an Erlebnissen sollte es nicht mangeln. Wir wechselten von der Landschaft der Auvergne ins Burgund hinüber - bekannt nicht nur als Weinbaugebiet sondern auch wegen seiner wundervollen Kulturschätze.
Den ersten davon sahen wir noch am Vormittag: die Klosterkirche von Paray-le-Monial. Bereits in ihrer Frühzeit dem Kloster Cluny unterstellt, wurde die neue Klosterkirche der Abtei noch vor 1130 erbaut. Zwar ist sie schlichter und wuchtiger als die Kirchen der Auvergne, aber mit ihren Proportionen, dem ungewöhnlich hohen Langhaus, dem hochaufragenden Vierungsturm und den geradlinigen Flankierungstürmen der Westfassade ein echter Hingucker! Sie steht zudem als Sacre-Cour (Her-Jesu-Kirche) im Zentrum einer Verehrung, die die kirchlichen Sakramente als aus dem durchbohrten Herzen des den Märtyrertod gestorbenen Jesus Christus erklärt und war daher im Mittelalter und dann wieder seit Ende des 18. Jh. eine der meistbesuchten Wallfahrtskirchen Frankreichs.

Cluny

Gegen Mittag waren wir in Cluny. Vor der Freizeit zur Mittagspause widmeten wir dem Ort der einstmals größten Kirche der Christenheit, von der nur wenig erhalten ist, unsere Aufmerksamkeit. Das Kloster wurde im 10. Jh. zum Ausgangspunkt einer mönchischen Reformbewegung und vereinte später weit über 1000 Tochterklöster unter seiner Verwaltung. Entsprechend groß war die Hauptkirche dieses Imperiums - einst mit allein 225 Chorherren versehen. Der Bau, von dem heute bis auf ein Querhaus nur noch Grundmauern und Säulenreste erhalten sind, zog sich durch die ganze heute Stadt. Die Reste der einstigen Klosterbefestigung bilden noch heute in etwa die Begrenzung der Altstadt.

Beaune

Nach einer längeren Pause fuhren wir zu unserem heutigen Übernachtungsort Beaune, den wir aber vor dem Check-in in unser Hotel noch besichtigten. Beeindruckend ist eine Fahrt um die etwa zwei km lange Stadtmauer der einstigen Residenz der Burgunderherzöge herum. Neben Dijon war Beaune Hauptort von Burgund, seine nahezu komplett erhaltene Befestigung mit acht wehrhaften Bastionen aus dem 15. Jh. zeugt von einstiger Bedeutung. Bekannt als Weinort und für seine Senf-Produktion ist die besondere Sehenswürdigkeit von Beaune aber eine andere: Europas ältestes komplett erhaltenes Krankenhaus, das Hotel Dieu. Es stammt aus der Mitte des 15. Jh., hat noch seine alte Einrichtung - heute als Museum - und wurde bis in die siebziger Jahre des 20. Jh - also mehr als 500 Jahre - ununterbrochen als Krankenhaus genutzt. Der Armensaal, die Kapelle, die Apotheke und die alte Küche sind nur einige Höhepunkte der Besichtigung. Absolut herausragend aber ist ein einzigartiges Kunbstwerk: der für die Kapelle des Hotel Dieu von Rogier van der Weyden geschaffene Mehrflügelaltar mit der Thematik des Jüngsten Gerichts. Allein dessen Anblick lohnt eine ganze Reise!


Tag 11, Dienstag, 16. Juli : Heimreise

Über französische und deutsche Autobahnen ging es heute auf den sehr langen Heimweg. Unsere Ausgangsorte erreichten wir gegen Abend.

Epilog

In elf Tagen eine solche Fülle von Natur und Kultur - von malerischen bis atemberaubenden Landschaften und unersetzlichen Kunstschätzen, die größtenteils zum UNESCO-Welterbe gehören - zu erleben, das ist schon eine besondere Rundreise. So können wir auch sicher sein, dass diese wunderschöne Tour bleibende Erinnerungen hinterlassen wird.
Bestimmt war es für keinen von uns der letzte Besuch in Frankreich, dass so viele zu bieten hat. Ich würde mich freuen, wenn Sie beim nächsten Mal wieder dabei wären.
Ihr Reiseleiter, Dr. Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht