Reisebericht: Rundreise Wales – Nationalparks, Schlösser & Gärten

06.09. – 15.09.2014, 11 Tage Rundreise: Cardiff – Brecon Beacons–Nationalpark – Pembroke –Pembrokeshire Coast–Nationalpark – Skomer Island – Zugfahrten mit der Ffestiniog Railway & Snowdown Mountain Railway – Portmeirion – Mount Snowdon – Caernarfon


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To be born Welsh is to born privileged. Not with a silver spoon in your mouth, but music in your blood and poetry in your soul. Eine Übersetzung findet sich am Schluß des Reiseberichtes.
Ein Reisebericht von
Norbert Binder

Von ..... nach Calais, Sonnabend 06.09.2014


Mit pünktlichen Zustiegen an verschiedenen Einstiegsstellen von Dresden bis Köln und bei einer guten Verkehrslage gelangten wir zu einer angemessenen Zeit zu unserem Hotel in Calais. Auf dem Weg nach Calais wurden natürlich immer wieder rechtzeitig entspannende Pausen eingelegt, die auch die gesetzlichen Bestimmungen für den Buschaffeur berücksichtigten. Im Hotel erwartete uns das Abendessen und für die meisten nach einem langen Tag dann das Bett.

Calais–Dover–Avebury–Cardiff, Sonntag 07.09.2014


Mit einem unterstützenden Weckruf begann der zweite Reisetag. Frühstück, Gepäckverladung und auf ging es zum Fährhafen von Calais. Ein gutes Wetter und ein ruhiges Gewässer begleiteten uns nach Dover. Einen ersten Stopp legten wir in "Little New England" (Samphire Hoe) ein, direkt unter Shakespeare`s Cliffs. Die Weiterfahrt ging in Richtung London, dann auf die Orbitalautobahn ( Überquerung des Nullmeridians ) und vorbei an Windsor Castle. Nach unserer Mittagspause fuhren wir nach Avebury, um den bekannten Ring of Avebury zu besichtigen.
Der Steinkreis wurde wahrscheinlich um 2600 vor Chr.erbaut, gilt als der größte der Welt, gehört zur Liste des Weltkulturerbes und hat einen Durchmesser von knapp 430 m. Wir nahmen uns Zeit für den Steinkreis, aber auch für die Umgebung, die Kirche, das Museum und das Herrenhaus.
Auf der Weiterfahrt nach Cardiff legten wir einen Stopp an der Severn Bridge ein. Wir konnten sozusagen beim Fotografieren schon nach Wales hinüberschauen.
Nach unserer Hotelankunft in Cardiff gab es bald unser Abendessen mit einem flotten Service.

Cardiff–Monmouth–Hay on Wye–Monmouthshire&Brecon Canal–Cardiff, Montag 08.09.2014


Nach dem Frühstück trafen wir Tony und unternahmen zu Fuß und mit dem Bus eine Kennenlerntour. Humorvoll und kompetent begleitete uns Tony durch die walisische Hauptstadt Cardiff.
Monmouth war unser nächstes Ziel, ein Städtchen mit Atmosphäre und Charme. Hier wurde 1387 Heinrich von Monmouth geboren, der spätere englische König Heinrich V.! Was übriggeblieben ist von seiner Geburtsstätte fanden wir in der Gasse Castle Hill. Wir sind auch der Statue von Charles Stewart Rolls begegnet, der 1906 den Englischen Kanal im Ballon überflog, zusammen mit einem Mr. Royce die Flugzeugwerke Rolls Royce gründete und Jahre später exklusive PKW herstellte.
Ein einst winziges, unbedeutendes Örtchen steuerten wir anschließend an: Hay-on-Wye .
Richard Booth begann 1961 den Ort zum größten Antiquariat der Welt werden zu lassen und die Mitbürger für seine Idee zu begeistern. 1977 sorgte Mr. Booth für neue weltweite Schlagzeilen, indem er sich zum König ernannte, sein Königreich ausgliederte und eigenes Geld einführte. Unterdessen hat sich ein weltweit beachtetes Literaturfestival etabliert und die Buchbestände gut die Zahl 1 Mio. überschritten.
Der späte Nachmittag galt einer beschaulichen Bootsfahrt auf dem Monmouthshire& Brecon Canal. 1801 eingeweiht, hat er längst einstige wirtschaftliche Bedeutung verloren. Er bot in der Vergangenheit einen effizienten Weg, schwere Lasten über eine große Distanz zu befördern. Ein Mann konnte 50 kg bewegen, ein Pony 200 kg, ein Pferdewagen 1000 kg und ein Schiff auf dem Kanal 20000 kg. Wir konnten entspannt die nachmittägliche "Kreuzfahrt" geniessen und das bei Tee, Kaffee sowie kleinen Snacks an Bord.
Zurück im Hotel gab es dann ein Abendessen vom Büffet.

Swansea–Laugharne–Pembroke, Dienstag 09.09.2014


Nach unserem letzten Frühstück in Cardiff starteten wir nach Swansea, der zweitgrößten Stadt in Wales und zugleich Geburtsort des walisischen Poeten Dylan Thomas. Am Hafen, dessen ehemalige Speicherhäuser zu Wohnungen, Pubs und Restaurants umgestaltet wurden, fanden wir die Statue vom großen Sohn der Stadt. An der Promenade konnten wir auch Muschelsucher sehen. Die Cockles sind eine leckere, aber auch teure Spezialität.
Unser weiteres Ziel war Laugharne, wo Dylan Thomas lebte, schrieb, trank und seine ewige Ruhe fand. Ein außerordentlich charmanter Ort mit einigem Flair und einem tollen Begleitwetter.
Pembroke Castle, einst bedeutenste Festung von Südwales, war das nächste Ziel. Schon kurz nach ihrer Invasion im Jahr 1066 bauten die Normannen eine erste Befestigung, die im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut wurde. Beeindruckend noch heute der 25 m hohe normannische Bergfried mit den fast 6 m dicken Mauern. Und die Führung durch die Burganlage hatte durchaus Erlebniswert.
Nach wenigen Meilen erreichten wir anschließend das Hotel, richteten uns ein und nahmen das Abendessen ein.

St.David`s– Pembrokshire National Park– Strata Florida Abbey, Mittwoch 10.09.2014


Nach erneutem walisischen Frühstück steuerten wir unser erstes Tagesziel St. David`s an, nicht jedoch ohne Fotostopp in Newsgale - direkt an der Küste.
Dann erwartete uns das kleinste Kathedralstädtchen in Großbritannien. Am Marktkreuz vorbei und durch das Tower Gate der alten Stadtmauer gelangten wir zur Kathedrale, die tief unten in den Flußauen des River Alun liegt.
Es war der walisische Nationalheilige DAVID, der eine erste Kirche gründete und von hier Wales und Cornwall missionierte. 1176 wurde mit dem Bau der heutigen Kathedrale begonnen und sie stellt das letzte große Kirchenbauwerk Großbritanniens dar, das im normannischen Stil erbaut wurde.
Neben der Kathedrale, nur durch den Fluß Alun getrennt, steht die prachtvolle Ruine des ehemaligen Bischofspalastes.
Anschließend konnten alle eine Wanderung durch einen kleinen Teil des ca. 580 qkm großen Nationalparks unternehmen. Die Wanderung endete am Whitesands Beach, wo wir von unserem Busfahrer Frank abgeholt worden sind.
Nach einer kleinen Mittagspause fuhren wir zur einstigen Westminsterabtei von Wales - Strata Florida Abbey. Schon die Reste des Westtores vermittelten uns einen Eindruck vom einstigen architektonischen Glanz dieser Abtei, die 1164 gegründet wurde. Auf einer großen Zusammenkunft 1238 rief Prinz Llywelyn alle Prinzen von Wales auf, an dieser Stelle seinem Sohn und Erben Dafydd Treue zu schwören. Ein wahrhaft historischer Ort. 
Noch ein kurzer Aufenthalt an der Devils Bridge, ein Foto und dann fuhren wir zum Hotel in Aberystwyth.
Nach dem Abendessen konnte jeder das Angebot des Hotelmanagers annehmen und noch die schöne Promenade in der Stadt per Shuttle besuchen. Ein Teil der Gruppe nahm das Angebot an und hat es nicht bereut.

Machynlleth–King Arthur`s Labyrinth–Welsh Highland Railway–Portmeirion, Donnerstag 11.09.2014


Ein erster Stopp wurde nach dem Frühstück in Machynlleth, der einstigen walisischen Hauptstadt eingelegt. Hier tagte letztmalig 1404 das damalige walisische Parlament unter Owain Glyndwr. Ein reizendes Städtchen und wiederum ein unerwartet tolles Begleitwetter.
Dem Wetter entzogen wir uns anschließend mit dem Besuch vom Labyrinth von König Artus.
In dunkler, feuchter Kälte erwartete uns eine Erlebnistour durch die Zeit der sogenannten Dark Ages (dunkle Zeit nach Abzug der Römer) in der die Insel schutzlos den Angriffen von Barbaren ausgeliefert war und die Lichtgestalt von einem Mann verkörpert wurde, der für Gerechtigkeit streitet und christlicher Stammvater der britischen Monarchie wird: ARTUS !
Gefördert durch den Historiker Geoffrey von Monmouth ( ca. 1100 - ca. 1154 ) mit der Schrift "Geschichte der Könige von Britannien" wurde eine Legende geschaffen, mit der einem bis 1970 aktiv arbeitenden Schieferbergwerk in Wales ein neuer Inhalt gegeben werden konnte. Kurzweilig und interessant.
Anschließend fuhren wir nach Porthmadog und von dort mit der Welsh Highland Railway in mehrstündiger Fahrt durch die dramatisch schöne Szenerie der Snowdonia Region nach Caernarfon. Nach einem Besuch "Italiens" in Wales - ein in Privatbesitz befindliches Dörfchen namens Portmeirion - mit Piazza, Campanile und mediterranem Flair ging es schließlich zum Hotel. Und hier warteten einige Überraschungen auf uns alle. Einige nahmen es, weitere und andere. Schließlich ging ein langer, abwechslungsreicher Tag zu Ende.

Caernarfon Castle–Bodnant Garden, Freitag 12.09.2014


Nach dem Frühstück und diesmal ohne schweres Gepäck starteten wir in den Tag und das Wetter war erneut vom Feinsten. Zunächst machten wir am Beaumaris Castle ein Stopp und fuhren dann in das Dorf, dessen Name 58 Buchstaben hat. Ein Schuster aus Menai Bridge hatte die tolle Idee, Touristen durch eine besondere Ortsbezeichnung anzuziehen. So wurde der Ortsname LLANFAIRPWLLGWYNGYLLGOGERYCHWYRNDROBWLLLLANTYSILIOGOGOGOCH
(Die Kirche Marie in der Senke des weißen Haselnußstrauches, nahe dem reißenden Strudel und der Kirche Tysilio unweit der roten Höhle) zum Magnet und auch wir waren da.
Der Vormittag gehörte dem Besuch und der Besichtigung von Caernarfon Castle. Die Burg wurde, wie viele andere auch, auf Befehl von König Eduard I. erbaut. Sie zählt zu den beeindruckensten Bauwerken in Großbritannien und gehört zum Weltkulturerbe. Wir sahen im oberen Burghof auch das Podium aus walisischem Schiefer, auf dem Prinz Charles am 1. Juli 1969 der Titel "Prinz von Wales" verliehen wurde. 1284 wurde Eduard von Caernarfon in der Burg geboren und 1301 zum "Prinz von Wales" ernannt. Seit dieser Zeit wird der Titel traditionell an den ältesten Sohn des jeweiligen Regenten verliehen.
Nachmittags nahmen wir uns viel Zeit, um einen der schönsten Gärten von Wales -  vielleicht sogar der britischen Insel, zu besuchen. Bodnant Garden war unser Ziel.Jeder Reisegast konnte sich in den Stunden unseres Aufenthaltes richtiggehend aufgehoben und angekommen fühlen. Eine Oase für Botaniker, Gartenfreunde, Landschafts- und Naturliebhaber. Und diese Vegetation in Nordwales und am Fuß der Snowdonia Berge- eine magische und faszinierende Welt der Natur.
Im Hotel angekommen gab es für uns einen ausgedehnten Abend, allerdings mit vorzüglichem Essen.

Snowdonia Mountains–Snowdonia National Park, Sonnabend 13.09.2014


Nach dem walisischem Frühstück fuhren wir nach Llanberis, um den EARLY BIRD TRAIN zum Gipfel des Snowdon zu erreichen. Im Zug sitzend `quälten`wir uns in knapp einer Stunde auf den Gipfel des höchsten Berges von Wales und England ( nur der Ben Nevis in Schottland ist auf der Insel noch höher ) und wurden alle mit einer spektakulären Aussicht belohnt. Es hätte wahrlich auch anders sein können, doch eine privilegierte Reisegruppe war unterwegs. Einige fuhren mit dem Zug wieder abwärts und verbrachten mit vielfältigen touristischen Angeboten in Llanberis die verfügbare Zeit, andere wagten mit dem Reiseleiter den Abstieg. Wohl keiner hat den anspruchsvollen Abstieg bereut.
Abgerundet wurde der Tag mit einer Panorama-Tour durch den Snowdonia-Nationalpark.
Am Abend im Hotel gab es dann das Essen in sehr guter Qualität und erstmals anders organisiert. Wir konnten eher unser müdes Haupt zur Ruhe betten.

Conwy–Chester–Hull, Sonntag 14.09.2014


Mit einer geordneten Gepäckverladung begann nach dem Frühstück der Tag, der ein Abschied von diesem wunderschönen Wales brachte. Bei einem Stadtspaziergang in Conwy lernten wir Conwy Castle und auch das kleinste Haus Großbritanniens kennen.
Mit einem Aufenthalt in Llandudno lernten wir das schönste Seebad Großbritanniens kennen und wir waren immer noch in Wales. Vor der walisisch-englischen Landesgrenze lud uns der Reiseleiter zu einem echten walisischen Whisky aus der einzigen walisischen Distillery in Penderyn ein - ein Single Malt Welsh Whisky.
Nicht schlecht,oder?
Jetzt ging es aber nach England hinein, genaugenommen in die einst von Römern gegründete Stadt Chester. Hier erwarteten uns schwarz-weiße Fachwerkhäuser, Galerie-Arkaden, eine wunderschöne Kathedrale, ein stattliches Rathaus und einen Teil der etwa 3 km langen Stadtmauer sind wir entlanggelaufen. Für individuelle Zeit blieb kein Spielraum, wollten wir doch alle rechtzeitig die Fähre in Kingston-upon-Hull erreichen.
Nach dem Check-In gab es das Abendessen, hier und da noch gute Gespräche und dann wurde die Kabine aufgesucht für die Nachtfährpassage über die Nordsee.

Rotterdam–Heimfahrt nach ...., Montag 15.09.2014


Nach pünktlicher Ankunft und einem guten Frühstücksbüffet an Bord gingen wir vom Schiff und trafen vor dem Abfertigungsgebäude auf unseren Bus. Kaltgetränkeversorgung wie jeden Tag zuvor und ab ging es heimwärts. Mancher Reisegast war ein wenig traurig, daß die schöne Reise nun schon zu Ende ging. Mit entsprechenden Pausen, einer letzten Möglichkeit zum Würstchen aus der Bordversorgung und einer guten Verkehrslage kamen alle ziemlich pünktlich an ihren Ausstiegsstellen an, wo ( wenn bestellt ) die Transferfahrzeuge schon warteten.
Mit neuen Eindrücken versehen und vor allem gesund kamen alle Reisegäste in Deutschland wieder an. Es war ein sehr abwechslungsreicher Programmverlauf, den alle wohlwollend begleitet haben. Danke, daß Sie dabei waren!
Alle guten Wünsche sollen Sie begleiten! Bis vielleicht zum nächsten Mal?
Ihr Reiseleiter Norbert
P.S.: Walisisch geboren zu sein, ist privilegiert geboren zu sein.
        Nicht mit einem Silberlöffel im Mund, sondern mit Musik im Blut
        und Poesie in der Seele.

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