Reisebericht: Rundreise Wales – Nationalparks, Schlösser & Gärten

08.08. – 17.08.2015, 11 Tage Rundreise: Cardiff – Brecon Beacons–Nationalpark – Pembroke –Pembrokeshire Coast–Nationalpark – Skomer Island – Zugfahrten mit der Ffestiniog Railway & Snowdown Mountain Railway – Portmeirion – Mount Snowdon – Caernarfon


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Wales - ein besonderes Land. Wir bereisten drei Nationalparks: Brecon Beacons, Pembrokeshire Cost und Snowdonia. Dabei fuhren wir Narrow Boat, Dampfzug und Zahnradbahn, sahen die Hauptstadt Cardiff und befanden uns auf den Spuren von Dylan Thomas.
Ein Reisebericht von
Constanze Maißel
Constanze Maißel

1. Tag: Anreise nach Calais

Nach einer langen, aber problemlosen Anreise nach Calais verbrachten wir eine Nacht auf französischem Boden, gleich in der Nähe des Fährhafens, um am nächsten Morgen frisch gestärkt die Überfahrt nach England mit einer Fähre der P&O Ferries zu unternehmen.

2. Tag: Calais – Dover, Avebury, White Horse of Cherhill, Cardiff

Pünktlich erreichten wir am Morgen die Fähre nach Dover. Bei Sonnenschein begrüßten uns bald schon die weißen Klippen von Dover. Kurz nach dem Anlegen der Fähre saßen wir wieder in unserem Bus, um nun auf der linken Straßenseite unsere Reise nach Wales fortzusetzen. Zunächst jedoch befanden wir uns noch auf englischem Boden. Das sollte für die nächsten Stunden auch erst einmal so bleiben. Nach einiger Zeit erreichten wir das Dörfchen Avebury, das sich in einen gewaltigen prähistorischen Steinkreis schmiegt. Nicht alle der riesigen Megalithen haben den Lauf der Jahrhunderte überstanden, dennoch konnten wir uns eine Vorstellung machen von den imposanten Ausmaßen der Anlage. Innerhalb eines runden Walls erheben sich mächtige Steinbrocken in die Höhe, die aus sehr festem Sandstein vor Tausenden von Jahren errichtet worden sind. Wir spazierten durch die beeindruckende Anlage, in der auch Schafe der einheimischen Farmer grasten. Unser nächstes Ziel lag nur wenige Meilen vom Steinkreis entfernt. Für ein paar Fotos hielten wir an in Cherhill, einem kleinen Dorf, das sich durch die Existenz eines weißen Pferdes einen Namen gemacht hat. Unweit des Ortes ist eines der White Horses zu sehen, die in dieser Gegend oft zu finden sind, eine in den Hang der Hügelkette eingekratzte Figur, die sich weiß im grünen Gras abhebt. Dieses hier wurde Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt und wieder freigelegt. Am späten Nachmittag schließlich überquerten wir den River Severn, der längste Fluss in Großbritannien, und erreichten damit Wales, das Ziel unsere Reise. In Cardiff, der walisischen Hauptstadt, bezogen wir unser Quartier im Best Western Maldon Hotel, das uns für zwei Nächte beherbergen sollte. Nach einem leckeren Abendessen zogen wir uns in unsere Zimmer zurück, um für den nächsten Tag auszuruhen.

3. Tag: Cardiff, Monmouth, Black Mountains, Hay–on–Wye, Monmouthshire and Brecon Canal, Brecon Beacons National Park

Dieser Tag begrüßte uns mit Regen, und so lernten wir Cardiff bei einer Stadtrundfahrt mit typisch walisischem Wetter kennen. Tony, unser Stadtführer, holte uns am Morgen an unserem Hotel ab und zeigte uns die Hauptstadt von Wales. Wir erfuhren viel Informatives aus der Geschichte und Gegenwart Cardiffs. Wir sahen die Tiermauer, das Castle, das neue Opernhaus und andere moderne Gebäude an der Bay von Cardiff. Am späten Nachmittag verließen wir die Stadt in Richtung Norden, um dem hübschen Ort Monmouth einen Besuch abzustatten. Hier wurden berühmte Personen der Geschichte geboren: Heinrich V. zum Beispiel, dem William Shakespeare mit seinem gleichnamigen Drama ein unvergessliches Denkmal setzte. Geoffrey von Monmouth, ein Mönch im beginnenden 12. Jahrhundert, verfasste die Geschichte der britischen Könige, die Ursprung der heute allseits bekannten Artussage ist. Nach unserem Aufenthalt in Monmouth fuhren wir durch die Black Montains nach Hay-on-Wye und bummelten durch den hübschen kleinen Ort, der wegen seiner zahlreichen Antiquariate und Bücherläden auch als Town of the Books bekannt geworden ist. In Brecon bestiegen wir am Nachmittag ein bunt angestrichenes Narrow-Boat, um gemütlich auf dem Monmouthshire and Brecon Canal zu schippern. Wir wurden nach unten und später nach oben geschleust und standen auf einem Aquädukt, unter dem der Fluss Usk dahinströmte. Durch die beeindruckende Bergkulisse des Brecon Beacons schließlich fuhren wir zurück zu unserem Hotel in Cardiff.

4.Tag: Swansea, Laugharne, Pembroke Castle, Pembroke

Dieser Morgen empfing uns mit Sonnenschein und so starteten wir in Cardiff. Nach einiger Zeit erreichten wir Swansea, die Stadt an der Südküste von Wales, die gleichzeitig die zweitgrößte walisische Stadt ist. Unser Bus parkte in der Nähe der Marina, und so spazierten wir vorbei an hübschen Segelbooten zur Strandpromenade. Wir suchten Muscheln und genossen den morgendlichen Strand. Hier in diesem Ort war im Jahre 1914 der berühmte walisische Schriftsteller Dylan Thomas geboren worden. In einem Bootshaus über dem Strand von Laugharne verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens, das ist ein Dorf nicht weit von Swansea, das auch eine imposante Burgruine zu bieten hat. Hier verbrachten wir unsere Mittagspause. Wir genossen die Wärme der Sommersonne und spazierten am Ufer des Flusses Taff entlang, einige erklommen die Anhöhe bis zum Bootshaus von Dylan Thomas, wo vermutlich große Teile seines Buches "Unter dem Milchald" entstanden sind. Am Nachmittag statteten wir der kleinen Stadt Pembroke einen Besuch ab. Zunächst besichtigten wir das mächtige Castle, hoch über der Hauptstraße des Ortes. Wir bestiegen Rundtürme und sahen eine Höhle, die schon den Normannen im 12. Jahrhundert als Lager und Bootshaus gedient haben soll. Von den Mauern der Burg herab hatten wir einen schönen Blick über die Stadt und die Umgebung. Auf dieser Burg wurde im 15. Jahrhundert der Begründer der Tudor-Dynastie geboren: Heinrich VII.
Am frühen Abend verließen wir Pembroke, um unser Hotel für die nächste Nacht in Pembroke Dock zu erreichen.

5. Tag: St Davids, Whitesands Beach, Abbey Strata Florida, Aberystwyth, Promenade

Bei herrlichstem Sonnenschein fuhren wir nach St Davids, den westlichsten Punkt unserer gesamten Reise. Unterwegs schon machten wir Halt in Newgale für ein paar schöne Fotos vom Meer und den Buchten an der Küste. Bei St Davids erstreckt sich ein herrlicher Sandstrand namens Whitesands in einer malerischen Bucht. Hier entlang verläuft auch der Pembrokeshire Coast Path, ein viele Kilometer langer Wanderweg, der sich entlang der walisischen Küste um Buchten und Hügel direkt über dem tatsächlich blauen Wasser schlängelt. Einen kleinen Spaziergang unternahmen auch wir auf diesem Wanderpfad, auch der Sandstrand in der Bucht lud bei diesem herrlichen Sommerwetter zum Verweilen ein. Danach fuhren wir nach St Davids hinein, berühmt wurde die kleinste Stadt in Großbritannien sicher durch seine gewaltige Kathedrale, die dem heiligen David gewidmet ist. Er hat im 6. Jahrhundert schon an der Westküste missioniert und an dieser Stelle seine erste Kirche auf walisischem Gebiet gegründet. Er ist auch der Schutzheilige von Wales, sein Namenstag ist der 1. März, was gleichzeitig der Nationalfeiertag von Wales ist. Direkt neben der Kathedrale in St Davids stehen die imposanten Ruinen des früheren Bischofspalastes, die noch heute die damaligen Ausmasse des Gebäudes erahnen lassen. Am Nachmittag erreichten wir nach einigen Meilen Busfahrt die Strata Florida Abbey, die walisische "Westminster"- Abtei, eine Ruine heute. Zu früheren Zeiten war sie bedeutsam, wichtige Leute des walisischen Könisgshauses und ein walisischer Poet sind hier vor einigen Jahrhunderten bestattet worden. Der walisische Prinz Llewelyn the Great hielt hier einst ein Konzil ab. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Aberystwyth. Nach dem Abendessen fuhr uns ein hoteleigenes Shuttle noch hinunter in die Stadt zur Promenade, die wir entlangspazierten und am Ende konnten wir mit einem Fuß ans Geländer der Nordseite der Promenate kicken. Das macht man hier schon sehr lange so, es heißt "kick the bar", viele Einheimische konnten wir dabei auch beobachten.

6. Tag: King Arthus Labyrinth, Portmeirion, Porthmadog, Welsh Highland Railway nach Caernarfon

An diesem Morgen begaben wir uns zunächst in die Tiefe einer ehemaligen Bergbaumine und folgten den Mythen und Legenden um jenen legendären König Artus, der uns mit seinen Rittern der Tafelrunde aus zahlreichen Geschichten, Büchern und Filmen bekannt ist. Danach erreichten wir Portmeirion, ein Dorf, das von 1925 bis 1977 von einem visionären Mann in ein italienisches Dorf in mediterranem Stil umgestaltet worden ist. Wir schlenderten durch die aufwendig gestaltete Anlage, erfreuten uns an farbenfrohen Hausfassaden, Springbrunnen und einer Vielzahl von Hortensien, die gerade noch in allen Farben blühten. Danach fuhren wir ins nahe gelegene Porthmadog, wo gleich mehrere dampfbetriebene Kleinspurbahnen abfahren, um Touristen durch die beeindruckende Landschaft des Snowdonia Nationalparks zu fahren. Früher dienten diese Züge zum Abtransport von Rohstoffen, die in den Bergen abgebaut wurden, wie Schiefer und Erze. Diese wurden hinunter nach Porthmadog gebacht, um sie über den Hafen weiter zu transportieren. Wir hingegen saßen in einem gemütlichen historischen Zugabteil und genossen die wunderschöne Landschaft, während sie auf unserer Reise nach Caernarfon an uns vorbei zog. Den Abend verbrachten wir bei einem leckeren Drei-Gänge-Menü im Celtics Royal Hotel in Caernarfon.

7. Tag: Bodnant Garden, Llanfair PG, Caernarfon Castle, Freizeit in Caernarfon

Am Morgen verließen wir zunächst Caernarfon und fuhren entlang der Küste bis Conwy, bogen in den Nationalpark ab und erreichten bald Bodnant Garden, einen der schönsten und abwechslungsreichsten Gärten in Wales. Wir spazierten durch die gepflegte Anlage, sahen symmetrisch angelegte Gartenteiche, üppige Blumenpracht und blühende Büsche. Nach einem erholsamen Vormittag im Garten fuhren wir zunächst auf die Insel Anglesey, den nordwestlichsten Punkt von Wales. Wir sahen die beeindruckende Hängebrücke über die Menai Street, die der berühmte Baumeister Thomas Telford im Jahre 1826 fertigstelle. An einem Aussichtspunkt konnten wir seine Brücke und die in der Nähe befindliche Britannia Bridge bewundern, über die zweite waren wir ein paar Minuten zuvor gefahren, um auf die Insel zu gelangen. Am Bahnhof in Llanfair PG, das ist die offizielle Abkürzung des Ortsnamens bestehend aus 58 Buchstaben, staunten wir nicht schlecht über die langen Schilder mit dem Ortsnamen darauf: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
Wir erstanden einige walisische Souvenirs, bevor wir die Insel Anglesey wieder verließen, um aufs Festland nach Caernarfon zurückzukehren. Zunächst besichtigten wir das Castle, in dem Prinz Charles im Jahr 1969 zum Prinzen von Wales gekrönt worden ist. Wir bestiegen die Burgmauern und Wehrtürme, genossen die Aussicht über die Stadt und das Castle. Danach hatten wir Freizeit in Caernarfon. Wir schlenderten durch die Gassen der kleinen Stadt und kauften ein paar Andenken an unseren Urlaub in Wales. Am Abend trafen wir uns in unserem Hotel wieder zum Abendessen. Den restlichen Abend beschlossen wir bei einem Glas Bier in einem gemütlichen Pub am Kai.

8. Tag: Snowdon Mountain Railway, Panoramafahrt durch den Snowdonia Nationalpark

Am frühen Morgen brachen wir auf und fuhren nach Llanberis. Dieser Ort, der einst mitten im Zentrum des walisischen Schieferabbaus lag, bietet seinen Besuchern eine ganz besondere Attraktion: eine Zahnradbahn hinauf auf den höchsten Gipfel von Wales, auf den Snowdon, der mit einer Höhe von 1085 Metern die anderen Gipfel des Snowdonia Nationalparks
überragt. Wir stiegen in den sogenannten "early bird train", der erste an diesem Morgen, und fuhren hinauf auf den Gipfel, vorbei an unzähligen Schafen und unermüdlichen Wanderern, die den Aufstieg auf den Snowdon aus eigener Kraft schaffen wollten. Wir hingegen saßen, zwar eng beieinander, aber dennoch bequem in modernen Wagen, die von einer dieselbetriebenen Lock den Hang hinauf geschoben wurden. Oben angelangt wartete allerdings eine dicke Nebelwand auf uns. Dennoch bezwangen wir auch ohne Fernsicht die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zu Fuß. Ein kalter Wind erinnerte uns daran, dass wir in einer Höhe von über 1000 Metern waren. Nach etwas mehr als einer halben Stunde fuhr unser Zug zurück ins Tal. Je weiter wir nach unten kamen, um so angenehmer wurden die Temperaturen. Bei mittäglichem Sonnenschein erkundeten wir den Ort am Fuß des Snowdon: Llanberis. Neben Schiefermuseum, Dampfzug, Schifffahrt und Powerstation gibt es zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte. Am frühen Nachmittag begann unsere Panoramafahrt durch die herrliche Bergwelt des Nationalparks. Mehrfach hielten wir an, um die beeindruckende Natur zu fotografieren. Auch dem schönen Ferienort Betws-y-Coed statteten wir einen Besuch ab. Wir beobachteten die dortige Miniatur-Eisenbahn, die Groß und Klein erfreute. An den Swallow falls beeindruckte uns der breite Wasserfall, dessen Wasser über zahlreiche verschieden geformte Felsen schoss und ins Tal rauschte. Noch ein paar Mal machten wir Halt für schöne Fotos und erreichten schließlich am frühen Abend wieder unser Hotel in Caernarfon, wo wir unsere letzte Nacht auf dem britischen Festland verbringen würden.

9. Tag: Conwy, Chester, Humber Bridge, Fährüberfahrt Hull – Rotterdam

Recht früh an diesem Morgen verabschiedeten wir uns von Caernarfon, wo wir drei Nächte im Celtic Royal Hotel verbracht hatten. In Conwy unternahmen wir einen morgendlichen Spaziergang über Teile der historischen Stadtmauer und hinunter zum Kai mit dem wohl kleinsten Haus Großbritanniens. Wir sahen die beeindruckende Hängebrücke zum Castle, die vom berühmten Baumeister Thomas Telford Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet worden war. Unser nächster Aufenthalt war schon auf englischem Boden: Chester am Fluss Dee. Bei herrlichstem Sonnenschin spazierten wir durch die Stadt, sahen die bemerkenswerten Rows, das sind Arkaden, die im ersten Stock verlaufen. Einige besuchten die Kathedrale der Stadt oder erklommen die Stadtmauer, um von oben römische Überreste wie eine Fußbodenheizung zu bestaunen. Selbst ein Amphitheater der Römer ist noch teilweise erhalten. Bevor wir zur Fähre nach Kingston upon Hull fuhren, machten wir noch eine Spaziergang im Humber Bridge Centre, auf Waldwegen und am Ufer des Flusses Humber verbrachten wir noch eine vergnügliche Zeit, machten Fotos der Humber Bridge, die im Jahre 1981 errichtet worden ist und deren Hauptspannweite mehr als 1400 Meter beträgt. Am frühen Abend schließlich kamen wir zum Fährhafen, gingen auf unsere Fähre, die Pride of Rotterdam, und verbrachten unsere Nacht auf See in den gebuchten Kabinen.

10. Tag: Rotterdam, Heimreise

Der nächste Tag empfing uns mit Regen, der bis Dresden anhielt. Alle Gäste wurden an ihren Ausstiegsstellen abgeholt bzw. reisten individuell weiter bis nach Hause.
Eine erlebnisreiche Reise ist zu Ende gegangen. Noch lange werden wir die Eindrücke aus Wales in Erinnerung behalten.
Nun freuen wir uns schon auf unsere nächste Reise, mal sehen, wohin sie uns führen wird.
Danke an alle, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben, besonders aber an unseren Busfahrer Jens, der uns sicher und souverän auf der linken Straßenseite durch England und Wales gefahren hat. Wir haben uns an Bord seines Reisebusses sehr wohl gefühlt.
Herzlichst Ihre
Constanze Hölig
Eberhardt-Reiseleiterin

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