London – klein, fein und auf jeden Fall oho!
Reisebericht: 24.06. – 29.06.2025
Es ist wieder soweit: Mein erster Besuch des Jahres in London steht an – und diesmal fühlt es sich besonders an. Nicht nur, weil die Stadt immer wieder neu überrascht, sondern auch, weil ich diesmal in einer kleinen, feinen Reisegruppe unterwegs bin. Eine neue Erfahrung – ein wenig ungewohnt, ein bisschen privilegiert und vor allem: spannend.
Ein Reisebericht von
Janett Adam
Stilvoller Empfang in London
Am Morgen starten wir zu dritt in Dresden. Der Flug führt uns via Frankfurt nach London Heathrow, wo wir zwei weitere Mitreisende treffen. Trotz Verspätung wartet der Fahrer, britisch-zurückhaltend am Treffpunkt. Im komfortablen Kleinbus geht es hinein ins Herz der Stadt. Unser Hotel, das stilvolle Saint Hotel, liegt im Norden des Tower Districts – ideal gelegen für erste Erkundungen. Nach dem Check-in treffen wir uns in der Lobby: Unsere sechsköpfige Gruppe ist nun komplett.
Und schon folgt der erste kleine Höhepunkt – ganz ohne Sightseeing, dafür mit Aussicht: Ein Willkommensdrink in der Rooftop-Bar des Hotels. Während sich der Himmel langsam über der Skyline verfärbt und die Glasfassaden das Abendlicht spiegeln, stoßen wir an – auf das, was vor uns liegt.
In gemütlicher Runde brechen wir auf zu einem abendlichen Spaziergang Richtung Tower of London. Hier wird Geschichte plötzlich spürbar. Massive Mauern, eisernes Tor, die Silhouette des White Tower – ein Ort, der ebenso majestätisch wie düster wirkt. Hier wurde gekrönt, geplündert, verbannt und enthauptet. Doch das ist lange her und heute wirkt alles friedlich.
Wir schlendern weiter zum Themseufer, wo die Lichter der Stadt auf dem Wasser tanzen. Von dort führt uns der Weg zum charmanten St. Katharine Docks – eine kleine, versteckte Oase der Ruhe zwischen Yachten, Backsteinfassaden und Cafés,
Nach diesem ersten, langen Reisetag meldet sich langsam der Appetit – und wir finden ein lauschiges Plätzchen mit Blick aufs Wasser. Es gibt das, was einfach dazugehört: Fish & Chips.
In der Dämmerung wagen gibt es einen, kleinen Rundgang um den Tower of London und die Gäste hören Geschichten von Raben, Königen und Kronjuwelen und berühmten Gefangenen
Königlichen Momenten und Tradition
Nach einem wirklich leckeren Frühstück starten wir um 9:00 Uhr vom Hotel. Auf dem Programm steht die Wachablösung am Buckingham Palace – eine jahrhundertealte Tradition, die nach wie vor viele Besucher anzieht.
Wir fahren zum ersten Mal U-Bahn. Nach einer kurzen Erklärung – gewürzt mit ein paar witzigen Kommentaren – geht es weiter zum St. James’s Park. Von dort spazieren wir durch den malerischen Park. Immer wieder eröffneten sich beeindruckende Sichtachsen – auf das London Eye, die Horse Guards oder den Buckingham Palace. Und wie immer wichtig: zu wissen, wo Toiletten sind.
Die Wachablösung (Changing of he Guard) ist mehr als eine militärische Zeremonie. Mit dem Einzug von Königin Victoria (1837) in den Buckingham Palace wurde dieser zum offiziellen Königssitz in London – seither findet die Zeremonie regelmäßig dort statt.
Ein Ritual, das für den London-Besucher noch immer eine Anziehungskraft hat und immer sehr gut besucht ist.
Am frühen Nachmittag treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin, die uns mit großer Sachkenntnis und angenehmer Art auf eine Stadtrundfahrt mitnahm.
Unsere Fahrt führte uns von der Westminster Abtei vorbei an den Houses of Parliament mit dem weltbekannten Big Ben, durch den quirligen Piccadilly Circus, entlang der eleganten Regent Street bis hin zum belebten Trafalgar Square. Auch die imposante St. Paul’s Cathedral und zahlreiche weitere Londoner Wahrzeichen zogen an uns vorbei und boten immer wieder beeindruckende Ausblicke.
Den Abschluss bildete ein Besuch der markanten Tower Bridge, die wir auch von innen erkundeten. Wirklich herausfordernd war der Glasboden der oberen Fußgängerbrücke. Von hier aus ließ sich der Verkehr tief unter unseren Füßen beobachten – nichts für schwache Nerven, aber zweifellos ein einzigartiges Erlebnis.
Bunte Märkte, stille Wasser und royales Flair
Heute ging es ins alternative Herz Londons nach Camden Town. Auch diesmal nutzten wir die U-Bahn mit Spass und Lerneffekt, denn man muss schon aufpassen, dass man nicht verloren geht!
Camden Town ist ein lebendiger Schmelztiegel aus Subkultur, Street Art und ganz viel kreativer Energie. Schon beim Spaziergang entlang der Camden High Street mit ihren farbenfrohen Fassaden, auffälligen Schaufenstern und ungewöhnlichen Läden war das besondere Flair des Viertels spürbar.
Unser Weg führte uns bis zur Statue von Amy Winehouse im Herzen des Markts – ein Denkmal für die Sängerin, die hier lebte und zur Szene gehörte. Danach blieb Zeit für individuelle Erkundungen, einen Bummel über den Markt, kleine Entdeckungen oder kulinarische Kostproben nach Lust und Laune.
Gegen Mittag erwartete uns ein besonders entspannter Programmpunkt: Mit einem traditionellen Narrowboat fuhren wir gemächlich über den Regent’s Canal – vorbei an bunt bemalten Hausbooten und hübschen Uferbereichen und sogar am London Zoo, dessen Gehege direkt am Wasser liegen. Eine ruhige Art der Fortbewegung, die eine ganz andere Perspektive auf die Stadt bietet.
In Little Venice, einem charmanten Viertel mit beinahe mediterranem Charakter, setzten wir unseren Weg zu Fuß fort. Ziel ist der Kensington Palace, einst Wohnsitz von Königin Victoria und heute Residenz von Prinz William und seiner Familie.
Nach der Besichtigung erwartete uns der Afternoon Tea in der eleganten Orangerie des Kensington Palace. Auf klassischen Etageren wurden uns feine Köstlichkeiten serviert – von traditionellen Gurkensandwiches über Scones mit Clotted Cream und Marmelade bis hin zu kunstvoll angerichteten Petits Fours. Ein Genuss für alle Sinne.
Auf Nachfrage wurde zum Abschluss noch das britische Sommergetränk schlechthin gereicht - Pimm’s – serviert mit Minze, Gurke und Erdbeeren. Eine erfrischende, typisch britische Note und ein gelungener Ausklang eines erlebnisreichen Tages.
Kronjuwelen und ungeklärte Morde
Nach dem Frühstück stand ein echter Klassiker auf dem Programm: der Tower of London. Kaum ein Ort in London vereint so viel Geschichte – von mittelalterlicher Festung über königlichen Palast bis hin zum Gefängnis und Ort berühmter Hinrichtungen. Zwischen dicken Steinmauern tauchten wir tief in Englands Vergangenheit ein – und vor allem die Kronjuwelen sorgten für staunende Blicke.
Nach dem geschichtsträchtigen Vormittag war Freizeit angesagt – doch ganz ohne Programm blieb es nicht. Also stiegen wir am Tower Pier aufs Boot und fuhren entspannt die Themse hinauf bis zum Westminster Pier. Die Fahrt bot noch einmal neue Blickwinkel auf die Stadt. Vorbei an The Shard, Shakespeare’s Globe, der Millennium Bridge und St. Paul’s Cathedral bis hin zum London Eye und dem Big Ben. A picture perfect day!
Am Abend trafen wir uns erneut – diesmal zu einem Rundgang auf den Spuren von „Jack the Ripper“. Gemeinsam mit unserem charmanten Guide Phil erkundeten wir Whitechapel, wo 1888 eine Serie bis heute ungeklärte Morde für Unruhe sorgte. Zwischen engen Gassen, historischen Fassaden und moderner Streetart bekamen wir einen eindrucksvollen Einblick in ein Viertel das anders und gerade deshalb spannend ist
Britische Geschichte und ein besonderer Garten
Der Besuch der ehrwürdigen Westminster Abbey ist eindrucksvoll und bewegend und ein Spiegel britischer Geschichte. Mit Audio-Guides ausgestattet, erkundeten wir die Abtei im eigenen Tempo und konnten dabei in aller Ruhe die Atmosphäre auf uns wirken lassen.
Hier wurden Könige gekrönt, geheiratet, betrauert und zahlreiche Ereignisse sind den meisten Besuchern noch gut im Gedächtnis.
Mich persönlich beeindruckt die Poets’ Corner, wo viele der bekanntesten Dichter und Denker des Landes ihre letzte Ruhestätte gefunden haben – unter ihnen Charles Dickens, Geoffrey Chaucer und Rudyard Kipling.
Oder das gemeinsame Grab von Königin Elizabeth I. und ihrer Halbschwester Maria I. – zwei Frauen, die zu Lebzeiten durch tiefen Gegensatz getrennt waren.
Nach der ausgiebigen Besichtigung war Zeit für eigene Unternehmungen. Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, um das British Museum zu besuchen, Andere zog es nach Knightsbridge, wo das berühmte Kaufhaus Harrods mit seinen opulenten Hallen, eleganten Schaufenstern und liebevoll gestalteten Geschenkartikeln lockte. Wer mochte, schlenderte durch die Stadt, genoss ein spätes Mittagessen oder ließ sich einfach treiben.
Am Abend wartete mit einem ein Abendessen im Restaurant des Sky Garden noch ein gemeinsamer Abschluss . Unter der gläsernen Kuppel des futuristischen Gebäudes, mit spektakulärem Blick über London, genossen wir unser Abendessen!
Es blieb noch Zeit, die Stadt von oben zu bewundern – ein letzter Rundblick. Und weil am nächsten Morgen alle zu unterschiedlichen Zeiten abreisten, ließen wir den Abend entspannt in der Hotelbar ausklingen – mit einem Farewell Drink und einem kleinen, gemeinsamen Rückblick auf die erlebnisreichen Tage.
Time to say goodbye
Zu unterschiedlichen Zeiten treten wir unsere Heimreise in Richtung Dresden, Berlin und Hannover an. Hinter uns liegt eine erlebnisreiche Reise mit abwechslungsreichem Programm, persönlichen Momenten und spannenden Perspektiven – in einer kleinen, neugierigen und humorvollen Gruppe, die das Besondere zu schätzen weiß!