Reisebericht: Silvester in Edinburgh – Jahreswechsel in Schottland

29.12. – 02.01.2020, 5 Tage Silvesterreise Edinburgh – Whisky Heritage Museum – Rosslyn Chapel – Auchentoshan Distillery – Glasgow – schottisches Silvester Hogmanay – Stirling – in der kleinen Reisegruppe


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Wie feiern die Schotten Silvester? Hogmanay in Edinburgh — allein diese drei Worte üben schon eine besondere Faszination aus, der wir uns auf dieser abwechslungsreichen Reise in die schottische Hauptstadt nicht entziehen können.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Sonntag, 29.12.2019): Flug nach Edinburgh — Stadtrundfahrt

Die meisten meiner nur neun Gäste auf dieser Reise fliegen mit mir mit KLM über Amsterdam nach Edinburgh, aber es ist auch ein Flug aus Frankfurt und ein Direktflug aus München dabei - Eberhardt TRAVEL ist da ja sehr flexibel, was die optimale Gestaltung der Anreise angeht. In Schottland angekommen werden wir von unserer Stadtführerin Jane erwartet, die uns gleich mitnimmt zu einer Stadtrundfahrt durch die schottische Hauptstadt. Wir werden nicht nur von den Einheimischen, sondern auch vom Wettergott freundlich empfangen: es ist zwar kalt, aber sonnig. Nach einer Rundfahrt durch die Neustadt, in der viele berühmte Persönlichkeiten einen Teil ihres Lebens verbracht haben, z. B. Robert Louis Stevenson, bietet sich uns vom Calton Hill aus ein toller Blick über die Dächer und Türme von Edinburgh, zum Arthur’s Seat und auf das Edinburgh Castle. Die Queen ist leider nicht zu Hause, als wir dann am Palace of Holyroodhouse vorbeischauen. Dafür ist die Weihnachtsdekoration an den Gebäuden sehr hübsch. Zum Abschluss unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die obere Altstadt. Dieser beginnt natürlich auf dem Platz vor dem Castle, auf dem jedes Jahr im August das Royal Military Tattoo stattfindet. Wir spazieren aber auch bis zur St Giles' Cathedral, zum Greyfriars Bobby und durch die Victoria Street, die J. K. Rowling als Inspiration für die Winkelgasse in den Harry-Potter-Büchern gedient haben soll. Unser Hotel liegt sehr zentral in der Altstadt unweit der Royal Mile, die Zimmer sind sauber und das Abendessen und auch das Frühstück am nächsten Morgen sehr gut. Von hier aus werden wir in den nächsten drei Tagen unsere historischen und kulinarischen Erkundungstouren fortsetzen.

2. Tag (Montag, 30.12.2019): Auchentoshan Distillery — Glasgow — Rosslyn Chapel

Bevor die Feierlichkeiten zum Hogmanay richtig losgehen, unternehmen wir heute noch einen Ausflug an die Westküste, in die größte Stadt Schottlands: Glasgow. Zu jeder Schottlandreise gehört ein Besuch mindestens einer Whiskybrennerei; immerhin sind mehr als 10 Prozent aller Arbeitnehmer direkt oder indirekt in diesem Industriezweig beschäftigt. Whisky ist damit nicht nur Ausdruck schottischen Lebensgefühls, sondern ein wichtiger Eckpfeiler des Arbeitsmarkts. So steuern wir also am Vormittag die Auchentoshan Distillery in einem westlichen Vorort von Glasgow an. Der freundliche und kompetente Mitarbeiter, der uns durch die Brennerei und den Herstellungsprozess des "Lebenselixiers" führt, nimmt sich viel Zeit für Fragen und Erklärungen. Unser neu erworbenes Expertenwissen können wir gleich im Anschluss bei einer Verkostung auf die Probe stellen. Wir dürfen zwei verschiedene Whisky-Sorten und einen Cocktail probieren. Damit sind wir nun gut durchgewärmt für unseren Spaziergang durch Glasgow. An der Westküste ist das Wetter immer etwas rauer und ungemütlicher als in der Hauptstadt, so auch heute. Aber der Regen lässt zum Glück wieder nach, als wir in Glasgow an der Kathedrale St. Mungo halten. Das imposante gotische Bauwerk geht auf eine vom Schutzheiligen Glasgows gegründete Kirche zurück. Die hohen Spitzbogenfenster, die edle Deckenvertäfelung und die Krypta lohnen einen Besuch dieses Gotteshauses, hinter dem auf einem Hügel die Nekropole der Stadt mit mehr als 3.500 Grabmälern thront. Bis zum Rathaus am George Square sind es mit dem Bus weniger als fünf Minuten. Wir setzen unseren Besuch vorerst zu Fuß fort und mischen uns in der Fußgängerzone unter die Einheimischen, die vermutlich alle unterwegs sind, um ihre Weihnachtsgeschenke umzutauschen. Wir bewundern die Willow Tea Rooms des berühmten Architekten Charles Rennie Mackintosh und das alte Kaufhaus Princes Square. Dann wagen wir uns in den Untergrund und fahren mit der viertältesten (und vermutlich kleinsten) U-Bahn der Welt bis zur Kelvingrove Art Gallery, wo wir mit einem kleinen Orgelkonzert empfangen werden. Nach diesem Kurzbesuch in der europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 1990, die wesentlich mehr zu bieten hat, als allgemein vermutet, fahren wir zum Abschluss unseres Ausflugs noch zur Rosslyn Chapel. Die Verbindungen der Stifterfamilie nach Frankreich und zu den Freimaurern hat zur Herausbildung vieler "Verschwörungstheorien" geführt, an die auch der Schriftsteller Dan Brown anknüpfte, und Rosslyn Chapel als Schauplatz in seinen Roman "Sakrileg" aufnahm. Eine signifikant höhere Besucherzahl war die Folge. Doch die Kapelle hat diese Form der Publicity gar nicht nötig, denn sie beeindruckt durch ihre unglaublich präzise und detaillierte Steinmetzkunst im Innenraum. Die Beleuchtung am Abend lässt dann aber wiederum erahnen, weshalb ihr dieses mystische, geheimnisvolle Image anhaftet. Der offizielle Kirchenkater William achtet übrigens darauf, dass kein Besucher seinem Impuls nachgibt und vielleicht doch nach dem Heiligen Gral buddelt, der angeblich von den Tempelrittern hier vergessen wurde. Eine beinahe mystische Stimmung kommt auch am Abend auf, als wir uns dem großen Fackelumzug durch die Altstadt anschließen. Dazu trägt auch die Musikkapelle bei, die sich mit Trommeln und Dudelsäcken genau hinter uns in die Prozession einreiht. Auf der großen Wiese hinter dem Palace of Holyroodhouse formen alle Teilnehmer dann ein Symbol des Friedens. Vom Hubschrauber aus wird das große Bild zweier Menschen fotografiert, die sich die Hand reichen. Wir sammeln uns vor der großen Bühne und warten bei musikalischer Untermalung auf das Feuerwerk über dem Calton Hill. Auf dem Rückweg zum Hotel fragen wir uns dann, wie die Veranstalter diesen Abschluss des tollen Abends am nächsten Tag, zur Silvesternacht, noch übertreffen wollen.

3. Tag (Dienstag, 31.12.2019): Scottish Whisky Experience — Silvester–Dinner — Hogmanay

Damit wir am Silvesterabend lange durchhalten können, schlafen wir heute aus — erst um 13 Uhr sind wir zu einem Besuch der Scottish Whisky Experience auf der Royal Mile verabredet. Standesgemäß werden wir in Whisky-Fässern durch eine Multimediashow gefahren, die uns noch einmal den Prozess der Whiskyherstellung erklärt. Besonders gefallen hat mir die Präsentation der verschiedenen Regionen Schottlands, bei der auch auf die charakterlichen Unterschiede der erzeugten Whisky-Produkte eingegangen wird. Inmitten der weltgrößten Sammlung schottischer Whiskys dürfen wir zum Abschluss der Führung einen von uns gewählten Whisky probieren. Bis zum Abendessen haben meine Gäste dann Freizeit, die sie zu einer weiteren Besichtigung oder einem Bummel durch die Altstadt nutzen können. Unser Silvester-Dinner nehmen wir in einem typisch schottischen Restaurant auf der Victoria Terrace ein. Mit den Vorspeiseplatten zum Teilen sind es sogar vier Gänge voller kulinarischer Highlights, darunter traditionelle schottische Gerichte wie Haggis, Cullen Skink oder Sticky Toffee Pudding. Das Essen ist unglaublich lecker und meine Gruppe ist wirklich super, sodass wir gemeinsam einen schönen Silvesterabend verbringen. Gegen 22 Uhr mischen wir uns dann unter die 70.000 Gäste der Street Party. Auf mehreren Bühnen spielen Bands, deren Auftritte aber auch an vielen Stellen per Leinwand übertragen werden. Zu jeder vollen Stunde gibt es ein kleines Countdown-Feuerwerk, bis dann Punkt Mitternacht zum Beginn des neuen Jahrzehnts das große Spektakelfeuerwerk vom Burgberg aus gezündet wird und uns in einen Zustand der Ehrfurcht und des Staunens versetzt — Happy New Year!

4. Tag (Mittwoch, 01.01.2020): Fakultativer Ausflug nach Stirling — Freizeit

Sechs Gäste haben sich heute für den fakultativen Ausflug nach Stirling entschieden, in das Herz Schottlands. Edinburgh mag heute die Hauptstadt sein, Glasgow die größte Stadt und wichtiges Wirtschaftszentrum, doch die wichtigsten Ereignisse der schottischen Geschichte, mit denen die Namen der beiden größten Nationalhelden, William Wallace und Robert the Bruce, verbunden sind, spielten sich vor den Toren Stirlings ab. Die Stadt war das einzige Tor zu den Highlands, geschützt von den mächtigen Mauern von Stirling Castle, bis Ende des 19. Jahrhunderts die Forth Bridge eröffnet wurde, die große rote Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth, die erste Stahlbrücke der Welt. Zu Recht Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Zwei große Brücken für Autos leisten der Forth Bridge inzwischen Gesellschaft. Sie bilden zusammen ein Ensemble, das als Huldigung ingenieurstechnischer Meisterleistung verstanden werden kann, und auch uns einen Fotostopp wert ist. Nach einem weiteren Fotostopp unterhalb der Burg begeben wir uns dann auf eine Zeitreise in die Vergangenheit und werden von Marie de Guise, der Ehefrau Jakobs V. und Mutter von Maria Stuart, persönlich im prunkvollen Palast von Stirling Castle empfangen. Im großen Festsaal können wir hingegen selbst auf dem Thron Platz nehmen und uns wie Königin und König fühlen. Wie im Flug vergeht die Zeit auf dem Schloss. Auf dem Rückweg nach Edinburgh statten wir dem Robert the Bruce gewidmeten Denkmal auf dem Schlachtfeld von Bannockburn einen kurzen Besuch ab und erweisen dem Befreier der Schotten unsere Ehre. Auch die Kelpies bei Falkirk wollen wir uns heute spontan noch anschauen, doch leider ist die Zufahrt gesperrt. Zumindest von der Autobahn aus haben wir die beiden 30 Meter hohen Pferdestatuen, die an die Wassergeister der schottischen Sagenwelt erinnern sollen, aber gesehen. Zurück in Edinburgh verbleibt meinen Gästen ein letzter freier Abend in der Altstadt, bevor wir morgen die Heimreise antreten.

5. Tag (Donnerstag, 02.01.2020): Rückflug nach Deutschland

Nach vier ereignisreichen Tagen und vor allem Nächten heißt es heute Abschied nehmen von der schottischen Hauptstadt. Doch in unserem Gepäck befinden sich nun viele schöne Erinnerungen, die diese Reise unvergesslich machen. Als wir uns auf dem Flughafen verabschieden, sind wir uns alle sicher: Edinburgh hat uns nicht zum letzten Mal gesehen.
  Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Ihnen, meine lieben Gäste, sehr herzlich für einen wirklich schönen gemeinsam erlebten Jahreswechsel. Es war mir eine große Freude, mit Ihnen in Schottland das neue Jahr begrüßen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen nochmals alles Gute für das Jahr 2020 und freue mich schon sehr darauf, Sie alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-(Silvester-)Reise begrüßen zu dürfen. Bleiben Sie gesund!   Herzlichst, Ihr
Andreas Wolfsteller

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