Reisebericht: Wanderreise Schottland

24.07. – 03.08.2013, 10 Tage Rundreise Loch Lomond – Stirling – Oban – Glen Coe – Fort William – Urquhart Castle – Loch Ness – Highlands – Dunkeld – Edinburgh (47 km)


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Am Vormittag des 24.06.2013 trafen sich 18 Wanderhungige am Flughafen von Berlin Schönefeld, um gemeinsam den Weg nach Schottland in Angriff zu nehmen.Wir flogen mit Easyjet nach Glasgow, wo weitere drei Wanderer zu uns stießen, sodass wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg nach Drymen machen konnten. Auf dem Strecke vom Flughafen zum Hotel, wurde dem ein oder anderen erst einmal die Eigenartigkeit des Linksverkehrs bewusst.
Da es erst 15.30 Uhr war, als wir in Drymen an unserem Hotel ankamen, beschlossen wir noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen und somit liefen wir den kurzen Weg zur Dorfkirche sowie zum Aussichtspunkt, von dem aus man den ersten Blick in die Highlands und auf Loch Lomond erhaschen konnte, dem wir uns in zwei Tagen noch erheblich nähern sollten.
Der Abend klang anschließend beim gemeinsamen Abendessen und einem ersten Besuch im Pub gemütlich aus.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

2. Tag: Stirling und Carron Valley

Heute stand zuerst einmal etwas Geschichte auf dem Programm, denn wir machten uns auf den Weg in die Stadt Stirling. Von der alten Stirling Brücke aus begannen wir unseren Spaziergang durch die Gassen dieser geschichtsträchtigen Stadt hinauf entlang des Marktplatzes, des alten Rathauses und des Gefängnisses bis hin zur Kirches und deren wundervollen Friedhof. Hoch über uns tronte die ganze Zeit, das mächtige Castle von Stirling, welches wir natürlich ebenfalls in Augenschein nehmen wollten. Somit blieben um die Mittagzeit jedem zwei Stunden Zeit, um auf der Burg umher zu wandeln, den Palast zu besichtigen oder auch noch einmal zurück zur Kirche und zum Friedhof zu gehen. Letztlich trafen sich die meisten auf der Mauer der Burg wieder, um ihre Sandwiches und andere Leckereien zu Mittag zu essen, bevor wir uns mit dem Bus auf den Weg ins Carron Valley machten.
Am Carron Valley Reservoir angekommen, stiegen wir am unteren Ende aus und wanderten vorbei an der ersten Staumauer immer entlang dieses Trinkwassersees bis zur zweiten Staumauer am anderen Endes des Sees. Nach ca. acht Kilometern ebener Strecke durch dichten Fichtenwald war die erste Wanderung geschafft und Ian, unser Busfahrer, holte uns wieder ab, um zum Hotel zurück zu fahren.

3. Tag: Das schottische Wetter am Loch Lomond

Heute sollte ein Highlight unter den Wanderwegen von Schottland auf unserem Plan stehen. Am Morgen fuhren wir nach Tarbet am Loch Lomond und gingen dort auf die Fähre, um quer über den See nach Roverdennen überzusetzen. Hier gelangten wir direktauf den berühmten West Highland Way, der Wanderer von Fort William bis nach Glasgow führt. Wir wollten diesem jedoch nur ein Stück folgen und somit machten wir uns in Richtung Fort William bis nach Inversnaid auf. Von schwülen sonnigen Abschnitten bis hin zu heftigen Regenschauern begleitete uns das Wetter auf typisch schottische Art und Weise entlang des Loch Lomond. Da durch den Regen und die hier berüchtigten Mitches, eine winzige Mückenart, unsere Pausen stark gekürzt wurden, erreichten wir nach 12 Kilometern Inversnaid schon am frühen Nachmittag. Pünktlich dazu kam nun endgültig die Sonne hinter den Wolken hervor,sodass einer brtischen Tea Time auf der Terasse des Inversnaid Hotels nichts im Wege stand. Nach einer Stunde gemütlichem Beisammensitzen beschloss ein Großteil der Gruppe, noch einmal den Aussichtpunkt zu erklimmen, der 95 Meter über  dem Loch Lomond einen wunderschönen Blick über den See beschert.
Anschließend nahmen wir die Fähre zurück nach Tarbet, genossen die Überfahrt bei einem kühlen Getränk und machten uns zurück auf den Weg ins Hotel nach Drymen.

4. Tag: Unterwegs nach Fort William

Nach ein paar Tagen in Drymen am Loch Lomond wurde es heute Zeit, uns weiter auf den weg tiefer in die Highlands gen Norden zu machen. Vorbei am Loch Lomond und am Loch Fyne unternahmen wir ein paar Fotostopps, bevor wir in der Nähe von Inverrary hielten. Von hier an spazierten wir entlang idyllischer Alleen zum Inverrary Castle. Von der Ferne musste natürlich der "Rosamunde-Pilcher-Blick" festgehalten werden, ehe wir das bekannte Castle erreichten. Nach zahlreichen Fotos setzten wir unseren Spaziergang in den Ort Inverrary fort, wo genügend Zeit für einen Bummel durch die Gassen sowie ausreichend Mittagspause blieb.
Das nächste Ziel des Tages sollte nun Oban sein, die kleine Stadt von der die Fähren auf die vorgelagerten Inseln ablegen. Wir spazierten zuerst zum Tower, von dem aus man hoch über der Stadt einen tollen Blick auf die Inseln und den Hafen hat. Anschließend nahmen wir natürlich auch die Gassen rund um den Hafen in Augenschein. Auf dem Weg weiter nach Fort William blieb anschließend noch genügend Zeit, um am Dunstaffnage Castle zu halten, welches mit seinen massiven Mauern indyllisch an einem kleinen Hafen steht.
Gegen 18.00 Uhr erreichten wir Fort William und das Alexandra Hotel - unser Zuhause für die nächsten drei Nächte.

5. Tag: Wanderung am Caledonian Canal

Der heutige Tag sollte hauptsächlich im Zeichen des Wanderns stehen, doch leider machten uns die schottischen Wetterkapriolen einen Strich durch die Rechnung. Somit verschoben wir das Programm ein bisschen und besuchten am Morgen zuerst einmal das Glenfinnian Monument, eines der bekanntesten Panoramas Schottlands. Gleich gegenüber liegend befindet sich das Glenfinnian Viadukt, welches vor allem seit dem Film Harry Potter bekannt ist, denn der alte Jacobite Train fährt dampfend und röhrend darüber und zeigt damit ein tolles Bild, welches wir natürlich nicht verpassen wollten. Somit standen wir pünktlich um 10.45 Uhr parat, um die Geschehnisse zu verfolgen. Doch wie sollte es anders sein, hatte der Zug etwas Verspätung und kündete sch dann knapp 10 Minuten später durch ein leises Dröhnen an, bevor er um die Ecke und auf das Viadukt bog.
Da der Regen leider immer noch nicht nachließ, besuchten wir im Anschluss noch das Museum des Cameron Clans, einem der größten Clans der Gegend und der schottischen Geschichte. In diesem Museum ist ein besonderes Highlight versteckt- es beherbergt eine Originalweste von Bonnie Prince Charly.
Nach einer kurzen Mittagspause, gezwungenermaßen im Bus, beschlossen wir dann, dem Regen zu trotzdem und machten uns auf zu unserer Wanderung am Kaledonischen Kanal, der die verschiedenen Lochs von Inverness bis Fort William verbindet. Wir stiegen in Gairlochy ein und wanderten die ersten knapp 10 Kilometer entlang bis zur Neptune's Staircase - einer Schleusentreppe mit acht Schleusen, die insgesamt eine Höhe von 20 Metern überwindet. Hier hatte uns dann der Regen verlassen und so konnten wir in Ruhe ein Päuschen einlegen. Es stand nun auch für jeden die Entscheidung an, ob man in den Bus steigen möchte und den Rest des Weges nach Fort William fährt oder ob man die letzten acht Kilometer ebenfalls zu Fuß zurück legt. So schlossen sich uns neun fleißige Wanderer an und wir marschierten bis zum Ende des Kanals und um das Ende des Loch Linnhe herum, bis wir kurz nach 18 Uhr wieder unser Hotel erreichten.

6. Tag: Berge, Mooren und tiefe Täler

Nach einer langen Wanderung am gestrigen Tag ließen wir es heute etwas ruhiger angehen, da unser Zug erst um 11.40 Uhr fuhr, konnte am Vormittag jeder noch etwas im Ort spazieren gehen.
Pünktlich um 11.30 Uhr trafen wir uns dann alle am Bahnhof und stiegen in den Zug nach Tyndrum. Dieser Weg führte uns durch zahlreiche Hochmoore und vorbei an den höchsten Bergen der Highlands, die gemeinsam ein bezauberndes Panorama darstellen. Am Ziel unserer Fahrt angekommen, holte uns Ian, unser Busfahrer, ab und wir fuhren durch das Rannoch Moor, welches mit seiner bizarren Landschaft fasziniert, ins Glen Coe - das Tal der Tränen. Dieses Tal war Schauplatz vieler Verfilmungen wie beispielsweise Harry Potter oder dem neusten Bond Film "Skyfall". Doch um die Schönheit dieses Tales richtig genießen zu können, reicht es nicht, einfach nur durchzufahren und somit stiegen wir an einem der zahlreichen Aussichtpunkte aus und spazierten für eine knappe Stunde durch dieses mystische Tal, das seinem Namen alle Ehre machte und uns mit einer ordentlichen Regendusche versah.
Auf dem Weg zum Hotel legten wir anschließend noch einen Stopp am Glen Coe Besucherzentrum ein, wo man entweder einen heißen Kaffee oder noch einmal den Ausblick in das Tal genießen konnte.

7. Tag: Urquhrat Castle, Culloden Moor und Benromach Distillery

Heute setzen wir unsere Reise in Richtung Norden fort und so ging unser Weg durch das Great Glen und über Fort August zum Loch Ness, an dessen Ufer sich das bekannte Urquhart Castle befindet. Nach einem kleinen Film zur Einführung, blieb genügend Zeit, um die alten zerfallenen Gemäuer dieser Burg zu erkunden. Entlang des sagenumwobenen Loch Ness schlängelten wir uns anschließend zum Schlachtfeld von Culloden Moor, wo die Schotten 1746 in nur 25 Minuten den Engländern unterlagen. Nach einem kurzen Stopp bei den Grabkammern von Clava Cairn, die von Weitem nach unscheinbaren Steinhaufen aussehen, machten wir uns auf den Weg zur kleinen aber doch sehr feinen Distillery von Benromach. Vor Ort wurde uns ausführlich erklärt, wie dieses für Schottland unabdingbare Nationalgetränk hergestellt wird. Dabei durfte auch jeder einmal die Nase in die verschiedenen Gährungsbehälter halten und am Ende natürlich auch einen Schluck zur Verkostung nehmen. Nachdem sich die meisten auch gleich für die kalten deutschen Wintertage eingedeckt haben, steuerten wir das Ziel des Tages an - unser Hotel im Wintersportort Aviemore.

8. Tag: Wanderung im Rothiemurchus Forest und am Loch An Eilean

Nachdem die Wettervorhersage endlich einmal ohne die Regenwolken auskam, freuten sich heute alle besonders auf eine schöne und trockene Wanderung. Nach nur zehn Minuten mit dem Bus, machten wir uns zu Fuß auf in den Rothiemurchus Forest, der uns mit flächendeckender Heide und Blaubeersträuchern begrüßte. Somit wanderten wir durch idyllischen Landschaft auf einem ruhigen Waldweg bis zum ersten Loch, das später "Loch Eberhardt" getauft wurde. Nach einer kurzen Pause ging es weiter bis zum Loch An Eilean, welchen wir, die Ruinen des Wolf Castles auf der Insel in der Mitte immer im Blick, anschließend umrundeten, um am Ende eine ausgiebige Mittagspause einzulegen. Am See sitzend und von neugierigen Enten beobachtet, genoß jeder sein kleines Picknick, bevor wir das Loch An Eilean verließen und uns durch ein Wildgehege auf den Rückweg machten. Hierbei mussten noch zwei Hürden überwunden werden, denn um die Tiere zu schützen und auch im Gebiet zu halten, war nicht einfach nur ein Tor angebracht, sondern man musste auf Leitern über den Zaun klettern. Mit vereinten Kräften hat dies auch jeder geschafft und so kreuzten auch zwei Rehkühe unseren Weg. Um nicht auf der Straße laufen zu müssen, wollten wir im Anschluss unseren Weg über das Gelände eines alten Herrenhauses fortsetzen. Leider waren damit die Bewohner nicht einverstanden und verjagten uns auf unsanfte Weise von Ihrem Grundstück. Kurzerhand auf eine Alternativroute ausgewichen, machten wir uns trotzdem gutgelaunt und mit einer neuen Geschichte in der Reihe der Reiseerlebnisse auf den Rückweg.
Doch der Tage sollte noch nicht ganz vorbei sein, denn wir besuchten auf dem Rückweg noch die Kasernen von Ruthven, die auf einem Tafelberg hoch über dem Tal ragen.

9. Tag: Auf dem Weg nach Edinburgh

Mitten im Regen ließen wir die schottischen Highlands hinter uns und machten uns auf in Richtung Süden. Bei einem Stopp am Queens View sahen wir den Loch Tummel leider nur im Nebel. Auch auf dem Weg nach Dunkeld ließ uns das Wetter im Stich und wir suchten somit nach einer trockenen Alternative zu unserer Wanderung. Als erstes besuchten wir die Ausstellung über Beatrix Porter, der Autorin von der Kinderbücher "Peter Rabbit", in der zwischen Kaufmannsläden und Schulbänken so einige Kindheitserinnerungen zu Tage traten.
Im Anschluss spazierten wir zur Kathedrale von Dulkeld, die auch bei Regen idyllisch am Fluss Tay liegt. Nach einer kurzen Mittagspause im Bus oder in einem der Cafés von Dunkeld, wollten wir jedoch trotz Regen ein paar Meter laufen und somit spazierten wir am Rande von Dunkeld am River Tay durch einen beeindruckenden Douglasienwald bis zu Ossian's Hall, von der aus man von einem Balkon die herabstürzenden Wasserfälle bewundern kann.
Zurück am Bus ließ sich Ralf noch ein besonderes Highlight auf dem Weg nach Edinburgh einfallen, denn wir besuchten Aberdour Castle, von dem aus sich schon ein toller Blick auf Edinburgh abzeichnet und welches in eine Vielzahl von Gärten idyllisch eingebettet ist.
Nach einem letzten Fotostopp mit Blick auf die beiden Brücken Forth Road Bridge und Forth Rail Bridge über den Firth of Forth, die Edinburgh mit dem Umland verbinden, erreichten wir dann bei strahlendem Sonnenschein unser Hotel.

Tag 10: Edinburgh – Kultur pur

Am heutigen Morgen holte uns Ben, unser Stadtführer für Edinburgh, bereits am Hotel ab und wir bahnten uns unseren Weg durch den Verkehr von Edinburgh. Als erstes besuchten wir das Hafenviertel mit seinem Leuchtturm und der majestätischen Royal Britannia, der königlichen Yacht, bevor wir durch die verschiedenen Stadtteile weiter zum Holyrood Palace fuhren, in dem die Queen den einen oder anderen Ferientag verbringt.
Nach einer interessanten Fahrt durch die Neustadt von Edinburgh, die sich vor allem durch beeindruckende neoklassizistische Wohnhäuser auszeichnet, hielten wir am Carlton Hill, um zu Fuß das Edinburgh Monument zu erkunden und einen tollen Blick auf die Stadt und das darüber thronende Castle zu genießen. Vom Carlton Hill setzten wir unsere Fahrt in der Altstadt fort und fuhren die Royal Mile und die Old North Bridge entlang bis zum Grassmarket und letztendlich zum Edinburgh Castle. Nach ein paar einführenden Informationen und der ersten Orientierung hatte dann jeder Gelegenheit, die Burg und auch die Stadt mit ihrer beeindruckenden Architektur individuell zu entdecken, denn wir trafen uns erst um 17 Uhr wieder am Waterloo Place, um gemeinsam zum Hotel zu fahren.
Den Abend ließ ein Großteil unserer Gruppe nach dem Abendessen dann stilgerecht im Pub ausklingen und stieß noch einmal auf eine gelungene Reise an.

Tag 11: Heimreise ins heiße Deutschland

Heute mussten wir leider dem schönen, liebgewonnen Schottland Lebewohl sagen und stiegen pünktlich am Mittag in den Flieger von easyjet nach Berlin. Dort begrüßte uns die deutsche Hitze mit 34°C im Schatten, sodass der eine oder andere sehnsüchtig nach dem Flieger zurück nach Schottland schaute. Trotzdessen wurden alle pünktlich mit ihren Transferen nach Hause gebracht.
Denise Hartmann

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