Reisebericht: Rundreise Südengland – die schönsten Gegenden

18.08. – 27.08.2010, 10 Tage Rundreise Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Dartmoor – Cornwall – Lands End – Cotswolds


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Die Britische Insel aus der Luft betrachtet ist wie ein Patchwork-Teppich anzusehen - ein Mosaik von Feldern, Wiesen, Wäldern, Städten, Dörfern und dazu eine einzigartige Küste.
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

Dieses vielseitige Mosaik sollten wir nun auf unserer gemeinsamen Reise durch Südengland vom 18. August bis 28. August 2010 kennen und lieben lernen.
England - ein Mosaik von ...
... Hafenstädten:
Erste große, typisch englische Hafenstadt auf unserer Reise war Portsmouth. Diese heutige Industriestadt gilt als Flaggschiff des maritimen Englands. Hier befindet sich der Heimathafen der Royal Navy und so ist es nicht verwunderlich, dass im (Museums-)Hafen die Nationalheiligtümer der englischen Seefahrtsgeschichte vertäut liegen. Das berühmteste unter ihnen ist die ?HMS Victory", einstiges Kriegsschiff unter dem Kommando von Admiral Lord Nelson. Bei einem eindrucksvollen Rundgang durch das Museumsschiff lernten wir das Leben an Bord Ende des 18. Jahrhunderts kennen und sahen zudem die Stelle, an der Lord Nelson während der Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 tödlich verwundet wurde.
Noch am gleichen Tag erreichten wir die benachbarte Hafenstadt Southampton, wo wir für zwei Nächte unser Hotel hatten. Southampton war und ist eine der wichtigsten englischen Fährhäfen - hier lief zum Beispiel 1912 die ?Titanic" zu ihrer ersten nd letzten Fahrt aus. Auch für uns war der Hafen von Southampton ein wichtiges Ziel, als wir am 4. Reisetag den Ausflug zur Isle of Wight unternahmen. Besonders gut konnten wir vom Fährschiff aus den regen Betrieb im Hafen beobachten. Riesige Kreuzfahrtschiffe lagen vor Anker und beeindruckten mit ihrer Größe jeden von uns.Von Southampton ging es weiter gen Westen, wo wir am Nachmittag des 6. Reisetages die kleine Hafenstadt Falmouth besuchten. Beeindruckend waren hier die beiden die Bucht überwachenden Festungen Pendennis Castle und das gegenüberliegende St. Mawes.
Eine letzte große englische Stadt war auf unserer Reise die Industrie- und Hafenstadt Bristol am Avon-Fluss. Leider wurde ein Großteil der Alstadt im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zerstört, sodass das Stadtbild heute eher modern wirkt. Quicklebendig und sehr jung gibt sie sich dafür!
 
... Fischerdörfchen:
Lebhaft ging es auch in all den vielen kleinen Fischerdörfchen direkt am Meer zu.
Ganz besonders die Isle of Wight hat viele von diesen schönen Ortschaften zu bieten - Godshill, Shanklin und Cowes fuhren wir während unseres Ausfluges auf der sogenannten ?Weißen Insel" an. Leider vermieste uns das regnerische Wetter an diesem Tag ein wenig den malerischen Eindruck.
Ein Geheimtipp unter den vielen englischen Dörfern war aber mit Sicherheit Polperro. Entlang der Mündung des Pol-Flusses in den Ärmelkanal reihen sich hier terrassenartig angelegte Häuser in Weiß und Pastell. Blumenschmuck gab es überall! Kleine Läden und eine enge Hafeneinfahrt inmitten der kornischen Steilküste rundeten den perfekten Eindruck ab. Toll!
Doch auch das am 7. Reisetag besichtigte St. Ives bot uns ein recht lebhaftes Bild einer englischen Fischerstadt. Zudem hatten sich hier einst viele Künstler hinverirrt, die in erster Linie vom Licht und den faszinierenden Landschaften angezogen wurden. Eine regelrechte Künstlerkolonie hatte sich im ?Nizza des Nordens" entwickelt, die heute noch an den vielen Ateliers und Kunstmuseen zu spüren ist.Vergessen darf man aber auch nicht die einstigen Fischerdörfchen Brighton und Rye, die heutzutage ein ganz anderes Bild abgeben. So ist das ehemalige kleine Fischernest Brighton mit seinem weltbekannten Pier ein mondänes englisches Seebad, welches auch gern als ?London by the Sea" bezeichnet wird. Manchmal erscheint es hier sogar so, als würde man sich in einem Londoner Stadtviertel befinden, wenn man durch die Straßen schlendert und auf all die Coffee Shops, Restaurants, Läden und Nachtlokale trifft.
Rye hingegen gehörte einst zu den sogenannten ?Cinque Ports", ein Bund von fünf Hafenstädten in den Grafschaften Sussex und Kent entlang der englischen Kanalküste. Rye war dabei sogar die Perle unter diesen Städten, was heute eindeutig am Stadtbild erkennbar ist. Auf einem Hügel thront die Stadt über den Weiden der Romney Marsh und ist schon weithin sichtbar.
 
... Kathedralstädten:
Unsere Reise führte uns am 3. Tag zur Dreifaltigkeitskathedrale von Chichester, einziger Bischofssitz der Grafschaft Sussex. Hier beeindruckte uns ein erstes Mal die typisch englische gotische Bauweise - Traditional Style - genannt.
Am 5. Tag unserer Reise besuchten wir dann die eindrucksvolle Kathedrale von Salisbury, die besonders durch England's höchsten Kirchturm (123 m) bekannt ist. Außerdem besticht hier die flächenmässig größte Domfreiheit, die es in England rings um einen Kathedralenbau wie diesen gibt. Dadurch wirkte auf uns die Monumentalität des in nur 45 Jahren erbauten Gotteshauses in besonderem Maße.
Am Abend des gleichen Reisetages erreichten wir Exeter, dessen mittelalterliche Kathedrale St. Peter wir dieses Mal nur von außen betrachten konnten. Hier beeindruckte uns auf ein Neues der reiche Figurenschmuck an der Westfassade.
Obwohl am 9. Reisetag der Himmel kein Erbarmen mit uns hatte und wir im strömenden Regen die beiden letzten Kathedralen in Augenschein nahmen, blieben diese uns jedoch stark in Erinnerung. Zunächst besichtigten wir die Ruinen der berühmtem Glastonbury Abbey, der einstigen Grabstätte von König Arthur. Hier amüsierten wir uns auch köstlich bei der Darbietung eines verkleideten Mönches, der uns das Leben vor 700 Jahren in dieser Abtei näher brachte. Anschließend fuhren wir die wenigen Kilometer nach Wells, der kleinsten Kathedralenstadt Englands. Die Kathedrale von Wells, eine der frühesten erbauten Kathedralen des Landes, ist heutzutage vor allem berühmt für seine sogenannten Scherenbögen (gekreuzte Spitzbögen in der Vierung) und seinem Kapitelhaus, dessen Rippengewölbe wie eine riesige Palme aussieht.
 
... Kulturdenkmälern:
Am 4. Tag unserer schönen Reise stand für viele bestimmt eins der Ziele auf dem Programm, warum man denn überhaupt das Reiseziel Südengland wählt - Stonehenge! Sagen umwoben mitten in einer lieblich grünen, hügeligen Landschaft erheben sich plötzlich bis zu 7 Meter hohe und bis zu 45 Tonnen schwere Steine. Sarsensteine, Blausteine, Sarsentrilithe und der blaugraue Altarstein bilden einen monumentalen Steinkreis, der bis in das Jahr 3000 v. Chr. zurück zu datieren ist. Ein großes Rätsel ist für mich dabei nicht nur der Sinn und Zweck, den solche prähistorischen Bauten hatten sondern vor allem auch die Art und Weise wie man diese Gebilde - nur mit bloßer Menschenhand und einfachen Werkezeugen - erbaute. Besonders wenn man sich überlegt, dass einige der Steine aus Wales, also etwa 380 km entfernt, nach Stonehenge gebracht wurden. Imposant!
Herrlicher Sonnenschein war uns am 7. Reisetag gewiss und so genossen wir schon bei der Anfahrt den herrlichen Blick zum St. Michael's Mount - eine isoliert im Meer stehende Klosterfestung, die einst von den normannischen Benediktinermönchen des berühmten Mont St. Michels in Frankreich erbaut wurde. Im Laufe der Jahre wandelte sich doch die Bestimmung des Berges und wurde schließlich im 17. Jahrhundert zu einem komfortablen Wohnsitz der Familie St. Aubyn umgebaut. Die zahlreichen Stufen und sehr unebenen Wege hinauf zum Herrenhaus lohnten jedoch - es bot sich uns eine herrliche Aussicht auf die Bucht von Penzance!
 
... Naturschönheiten:
Schon bei der Ankunft in Dover begrüßten uns die typischen weithin leuchtenden Kreidefelsen der südenglischen Kanalküste. Besonders eindrucksvoll sind sie in der Nähe von Eastbourne anzuschauen und so statteten wir dem 162 m hohen Kreidefelsen Beachy Head einen kurzen Besuch ab. Der Name Beachy Head leitet sich dabei von "Beauchef" ab, also "Schönes Kap" - das können wir auf jeden Fall bezeugen!
Eine ebensolche imposante Felsformation sahen wir zwei Tage später auf der Isle of Wight. Bei stürmischen und nassen Wetter (Ja, es kann auch mal von hinten regnen!) spazierten wir zu den sogenannten Nadelspitzen. "The Needles" liegen vor der Westküste der Insel und trotzen seit Jahrhunderten Wind & Wetter, was im Laufe der Zeit zu zahlreichen Abrüchen an den Felsen führte. Doch der Nebel meinte es gut mit uns und so konnten wir wenigstens einen kurzen Blick auf die bunte Küstenlandschaft erhaschen.
Nicht ganz so hold war uns der typisch englische Nebel am 6. Reisetag, als in den Morgenstunden das berühmt berüchtigte Dartmoor auf dem Programm stand. Ähnlich wie es Sherlock Holmes bei seinem Besuch im Dartmoor gegangen sein muss, erlebten wir unsere kleine Rundfahrt auf ähnliche Art und Weise. Irgendwie war es ein wenig gruselig ... Trotzdem waren wir von der blühenden Heidelandschaft, den typischen Clapper Bridges und der Moorlandponies sehr angetan.
Bei herrlichem Sonnenschein erlebten wir schließlich am 7. Reisetag die westlichste Landspitze Englands: Land's End. Noch 3147 Meilen bis Amerika ... dazwischen nichts als Wasser und eine einzigartige Küstenlandschaft, für die Cornwall weltberühmt ist. Da kann man die Römer gar nicht verstehen, warum sie vor dem Ende der Welt Angst hatten und aus diesem Grund den kornischen Landstrich nicht besiedelt haben.
Gerade diese kornische Küstenlandschaft mit dem herrlich blauen Wasser und einer stets wechselnden Brandung machte für viele der Gäste den Reiz der Südenglandreise aus. Mal waren es weiße Kreideklippen, mal waren es rötliche Felsen oder der typisch dunkle Granitstein - das Zusammenspiel von Wasser und Land zog uns immer wieder in seinen Bann!
All die soeben beschriebenen Höhepunkte unserer Südenglandreise werden sicherlich jedem von uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Doch eine gute Reise wird auch vom Umfeld bestimmt, mit dem sich abschließend alle Gäste ebenso zufrieden zeigten.
 
Unsere Hotels ... waren ein eben solches Mosaik an unterschiedlichen Eindrücken wie unsere gesamte Reise. Da waren zunächst die typischen Standardhotels in den Städten Southampton, Exeter und Bristol. Ein wenig seltsam erschien uns allen hier die Art und Weise, das Abendessen einzunehmen - Vorspeise und Nachspeise wurden an den Tisch serviert. Der Hauptgang konnte am Büfett eingenommen werden, dazu wurde tischweise ans Büfett gebeten ... ein wenig englisch eben!
Ein Hotel der etwas anderen Art war jedoch gleich das erste Hotel auf englischem Boden. Ein fast schon historisches Hotel an der Promenade von Brighton, wo jedes Zimmer anders groß zu sein schien und der Zugang über zahlreiche Treppen führte. So hatte man eben Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut!
Absoluter Höhepunkt war mit Sicherheit das alte Herrenhaus und heutige Hotel in der Nähe von Falmouth. Hier lebten wir wie die alten englischen Herrschaften, nahmen unter Kronleuchtern unser stets wohl schmeckendes Essen ein und konnten im hauseigenen Park spazieren. Toll!
Unsere Reiseleiterin Sabine ...


Schwerlich kann ich über mich selbst schreiben, doch mit großer Freude habe ich stets mein Wissen zu Land und Leuten weitergegeben, gern einen zusätzlichen Besichtigungspunkt eingebaut oder meine Gäste auch mal mit dem typisch englischen Cider überrascht. Allen Gästen stets gerecht zu sein ist bekanntlich eine große Kunst und nicht immer zu bewältigen aber zahlreiche bleibende Erinnerungen haben ich mit Sicherheit jedem Gast bereitet.
 
Unser Bus-Chauffeur Jan ...


rundete die ganze Reise ab. Aufgrund seiner bisherigen zahlreichen Einsätze auf den britischen Inseln war er schon bestens an den dort bestehenden Linksverkehr gewöhnt. Vor allem die engen Straßen (Warum sonst heisst England E N G land?) stellten immer wieder eine besondere Herausforderung dar, doch Jan kannte sein Bus und brachte uns sicher und wohl behalten an alle Orte. Den einen oder anderen Tipp, wie das Dörfchen Polperro, hat er sogar selbst auserkoren und damit uns allen eine große Freude bereitet.
 

War das nun eine wunderbare Reise!? JA - so möchte ich abschließend die allgemeine Meinung der Gäste wiedergeben! Südengland ist also auf jeden Fall eine Reise wert ... vielleicht Ihre nächste?

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