Reisebericht: Rundreise Südengland – Schlösser & Gärten Cornwalls

12.08. – 21.08.2023, 10 Tage Flugreise mit London – Bath – Exeter – Dartmoor – Tintagel – Prideaux Place – Padstow – Heligan Gardens – St. Michaels Mount – Land's End – Eden Projekt – Bristol


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Die Liebe zum Garten ist ein Same, der, einmal gesät, nie wieder stirbt, sondern weiter und weiter wächst – eine bleibende und immer voller strömende Quelle der Freude.









Gertrude Jekyll (1843–1932), englische Gartenkünstlerin, Landschaftsarchitektin und Autorin in „Wald und Garten. Praktische und kritische Anmerkungen und Gedanken eines arbeitenden Amateurs“, 1907
Ein Reisebericht von
G. Adamietz

Deutschland – London

Heute klingeln einige Wecker in Dresden, Leipzig oder München sehr früh am Morgen. Auch in Berlin beginnt der Tag für den Verfasser dieses Berichtes und fünf weitere Reiseteilnehmer. Fast noch im Dunkeln, schon um 4:00 Uhr läuten hier die Alarme. Nur wer in der Nähe von Frankfurt wohnt, kann heute etwas länger schlafen. Soviel sei aber schon verraten, die kleine Mühe heute wird sich für alle sehr lohnen!

Wir haben alle ausreichend Zeitreserven für Unvorhergesehenes, das erfreulicherweise gar nicht eintritt. Selbst am berüchtigten BER klappt alles bestens und in Frankfurt steigen schon 14 der 16 Gruppenmitglieder gemeinsam in den Flieger nach London. Nur mit leichter Verspätung erreichen wir London Heathrow und laufen noch ein bisschen im Zickzack zur automatischen Passkontrolle. Nummer 15 ist von München direkt geflogen und stößt planmäßig zu uns, ihre Tochter ist schon seit Berlin dabei!

Am Londoner Queen’s Terminal geht es uns besser als einer bekannten deutschen TV-Dame, die auch im Flugzeug aus Frankfurt saß, sie wartet noch auf ihre Abholung als uns schon Derek, unser freundlicher Londoner Fahrer, in seinem kleinen City-Bus zum Hotel fährt. Das dauert etwa eine Stunde und es gibt auf dem Weg schon jede Menge über unsere gemeinsame Reise sowie über England und London zu berichten.

Am Hotel steigt Sonia zu, sie ist unsere Stadtführerin und zeigt uns nun in den nächsten Stunden ihre Heimatstadt. Es gibt viel Interessantes und Amüsantes zu hören – und auch schon sehr viel zu fotografieren!

Zurück im Hotel checken wir ein, die zentrale Lage ist perfekt! Wer noch etwas in der Stadt geplant hat, der kann sich über kurze Wege freuen. Wir treffen im Hotel schließlich auch noch auf unsere 16. Reiseteilnehmerin – unsere Gruppe ist nun komplett. Ein erstes gemeinsames Abendessen an einer langen Tafel schließt unser Programm des ersten Tages angenehm ab, bald schon schlafen die meisten tief in ihren ruhigen Zimmern.


London – Hestercombe Gardens – Exeter

Pünktlich und gut gelaunt wartet am Morgen unser Fahrer Mark mit seinem großen weißen Reisebus auf uns. Wir haben viel Platz, um uns bequem einzurichten und verlassen London Richtung Westen. Schon der erste Morgenhalt am britischen Motorway macht Eindruck. Es gibt nicht nur saubere, elegante und noch dazu kostenlose Toiletten, sondern auch ein eindrucksvolles Unterhaltungs- und Einkaufsangebot.

Weiter geht es nun zu unserem ersten Ziel für heute: Bath! Bald schon überqueren wir den Fluss Avon und erfahren einiges über die Longboats die hier zu sehen sind und darüber, wie sie den nahen Hafen von Bristol über Kanäle mit dem Rest von England verbunden haben und auch was Bath Stone ist. Aus diesem besonderen Material wurden schon vor fast zweitausend Jahren die imposanten römischen Bäder gebaut, später fast die ganze Stadt. Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Therme und etwas freier Zeit in der Stadt brechen wir auf zu neuen Zielen.

In Wells halten wir, um die wunderbare Kathedrale zu sehen, und erfahren einiges über die Zusammenhänge zwischen Bischofssitzen und dem englischen Titel einer City. Nach einer entspannten Fahrt durch malerische englische Landschaften erreichen wir Hestercombe House mit seinen wundervollen drei Gärten. Der bekannteste, der Edwardianische Garten ist das Werk von Gertrude Jekyll und Edwin Lutyens, dessen Cenotaph wir bereits in London gesehen haben. Kurz bevor es zu regnen beginnt, verlassen wir diesen schönen Ort und erreichen am frühen Abend unser Hotel in Exeter. Erst vor knapp einem halben Jahr wurde es in einem ehemaligen Warenhaus eröffnet, ein sehr gelungener Umbau wie wir alle übereinstimmend finden. Die freundliche Atmosphäre dieses Ortes und das sympathische Hotelteam begeistern genauso wie das gute Essen und die geschmackvollen Zimmer mit ihren vielen liebevollen Details.


Exeter – Dartmoor – St. Mellion

Heute morgen beginnt der Tag mit etwas freier Zeit und einer ausführlichen Führung durch die Exeter Cathedral durch den Verfasser dieses Berichtes. Diese Kirche ist voll interessanter Geschichte und Geschichten und auch architektonisch und historisch herausragend.

Nun geht es in das weite offene Land des Dartmoors. Hier können wir bei wundervollem Wetter die Natur bestaunen. Sträucher aller Art blühen um die Wette, glücklich grasende Tiere haben die Wiesen in grüne Teppiche verwandelt und machen es sich auch manchmal mitten auf der Straße bequem. Mitten in dieser Hochmoorlandschaft liegt ein einsames Wirtshaus, das schon seit Jahrhunderten seine Gäste bewirtet, schon in einer Zeit als das Reisen durch das Dartmoor noch voller Gefahren war. Hier kehren wir ein, nach einem Drink am Kamin, der hier auch im Sommer immer brennt, setzen wir unsere Fahrt fort.

Wir machen Mittagspause in Princetown in einem sehr gemütlichen rührigen Café, nachdem wir dort zuvor aus sicherer Entfernung das sehr ungemütliche Dartmoor Prison gesehen haben.

In Tavistock machen wir eine weitere Pause, hier kann man am River Tavy, der der Stadt ihren Namen gab, sehr gut sehen, wie der torfige Boden des Moors das Wasser kaffeebraun färbt obwohl es, biologisch gesehen, sehr sauber ist!

Unser letztes Ziel für heute, St. Mellion Estate, erreichen wir pünktlich wie alles auf dieser Reise – unser Fahrer Mark bringt uns überall zuverlässig hin! Hier wohnen wir die nächsten drei Tage im Grünen, mit Blick auf einen der schönsten Golfplätze Englands.


Bude – Boscastle – Tintagel

Die Tage unserer Reise beginnen eigentlich alle entspannt mit Abfahrten um 9:00 Uhr. Die Frühstücke in diesem Hotel sind allerdings kleine Schlachten am heißen Buffet, hier merkt man immer noch die Nachwirkungen von Brexit und Corona, es fehlen überall qualifizierte Fachkräfte.

Kaum sind wir unterwegs, ist das auch schon wieder vergessen und wir genießen die wundervolle Gegend, die wir durchfahren. Heute erreichen wir das erste Mal auf unserer Reise das Meer in Bude, einem kleinen Ort, wunderschön gelegen an den Mündungen des River Neet und des Bude-Kanals. In prominentester Lage steht hier das kleine Schlösschen des berühmtesten Bewohners des Ortes: Goldsworthy Gurney, Erfinder und Philanthrop. In seinem Wohnsitz ist nun ein kleines aber spannendes Museum eingerichtet.

Nun fahren wir weiter nach Boscastle, einem winzigen Ort mit einem spektakulären, zwischen Schieferfelsen liegenden, kleinen Hafen. Hier gibt es einen Biergarten mit köstlichen Varianten von Fish and Chips – und auch ein bekanntes Hexenmuseum. Klein und manchmal auch verhext sind auch die Straßen um Boscastle. Mit viel Geduld und Geschick bringt uns Mark sicher durch, selbst am großen Linienbus vorbei. Auf die Frage, ob Mark in Inches oder Zentimetern denkt, antwortet er ohne zu Zögern: in Millimetern!

Auf der Rückfahrt schafft es schließlich der Fahrer eines winzigen Kleinwagens den Moment des Ausweichens an der richtigen Stelle zu verpassen, so wird die zweite Begegnung mit einem Linienbus nun zur Nervenprobe. Es kostet fast eine halbe Stunde Zeit, den Stau wieder aufzulösen. Unser Bus und der Linienbus rangieren nun schon im Bereich von Zehntelmillimetern während der Verfasser dieses Berichts auf offener Straße gemeinsam mit hilfsbereiten Menschen den Verkehr zum Rückwärtsfahren und Ausweichen überredet. Nur das kleine blaue Auto, mit dem aller Ärger begann, steht noch länger im Weg herum, sein Fahrer kann nicht rückwärts bergauf fahren!

Schließlich ist es doch geschafft. Ohne den kleinsten Kratzer am Bus setzt unser Mark die Fahrt fort! Nun wissen wir jedenfalls, woher der Name Eng-Land stammen könnte. Es geht weiter nach Tintagel: Hier gibt es einen gut erreichbaren großen Parkplatz. Nach kurzem Fußweg kann unsere Gruppe direkt in stilvolle Land Rover Defender umsteigen, die uns an einer Karawane von Touristen vorbei nahe an den Eingang der Burgruine fahren.

Der Legende nach wurde hier einst König Artus geboren, der Zauberer Merlin soll dabei einiges im Schilde geführt haben. Auch das Schwert Excalibur ist hier präsent, sogar hundertfach: Eine spektakuläre neue Brück mit einem Geländer aus stilisierten Schwertern führt uns über eine tiefe Schlucht auf eine kleine exponierte Halbinsel. Die Aussicht von hier auf die Keltische See ist herrlich, das Wetter ist wie immer auf unserer Seite.

Zurück in unserem Hotel fehlt erstmals jemand zu Beginn des Abendessens – der Grund? Eine entspannte Runde Golf!


Trevone – Padstow – Prideaux Place

Heute geht es wieder ans Meer. In Trevone Bay wartet ein wunderschöner Strand auf uns. Dieser Ort ist ein kleiner Geheimtipp und nur durch eine kurze Wanderung zu erreichen. Unser Fahrer Mark hat zwei freie Tage, Mike sein freundlicher Vertreter für heute, bringt uns bis zur örtlichen Bushaltestelle. Dort treffen ihn nach etwa zwei Stunden wieder und nun geht es weiter nach Padstow, einem kleinen Fischerort. Wie immer erwartet uns wundervolles Wetter – und Ebbe. Kein schlechter Deal muss man sagen!

Kinder versuchen sich hier am Krabbenfischen, in den Pubs läuft die Frauenfußball-WM. Die Stimmung der Engländer ist bestens, das Spiel wird gewonnen und die Löwinnen haben das Finale erreicht.

Direkt über dem Ort liegt das herrschaftliche Schloss Prideaux Place, unser nächstes Ziel. In unserer Gruppe gibt es zwar nicht besondere Rosamunde-Pilcher-Fans, aber umso mehr gefällt uns alles dafür, was es ist. Unsere Schlossführerin Hilde allerdings hat sogar an den Verfilmungen, die hier immer wieder vom deutschen Fernsehen produziert wurden, mitgewirkt. Sie führt uns sehr humorvoll durch das alte Herrenhaus und weiß einiges über Geschichte und Alltag der Familie zu berichten, die hier schon seit Jahrhunderten ansässig ist.

Die Schönheit der Gartenanlagen und des Ortes begeistert und nach einem typischen englischen Cream Tea auf der Terrasse bleiben wir hier gerne noch etwas länger!

Zurück in unserem Hotel versammeln wir uns abends zum letzten Mal an unserer langen Tafel mit Blick auf den Golfplatz. Bis zum Dessert haben dann auch alle das 19. Loch erreicht.


St. Michael’s Mount – Land’s End – Chysauster

An seinem zweiten freien Tag wird Mark von John vertreten, wie Mark kommt er aus Wales und begrüßt uns eindrucksvoll auf Walisisch. In Großbritannien werden die alten keltischen Sprachen seit einiger Zeit wieder gepflegt und gefördert. Auch Cornwall hat mit Kornisch eine eigene alte Sprache. Einst so gut wie ausgestorben, findet sie sich heute wieder auf zahlreichen Schildern und wird auch wieder gelehrt. Fast alle Ortsnamen in Cornwall gehen auf diese Sprache zurück, so auch Marazion, unser erster Halt heute.

Von hier geht es ein Stück zu Fuß über das Meer, zur Insel St. Michael‘s Mount. Kein Problem für uns, es herrscht wieder Ebbe – und wunderbares Wetter natürlich. Auf der Insel gibt es eine verwinkelte Burg, die Reste eines alten Klosters und einen wundervollen Garten zu besichtigen. Außerdem können wir hier hervorragenden Kuchen essen. Zufrieden geht es zurück ans Festland, die Ebbe ist weiter auf unserer Seite.

Nun fahren wir westwärts, so weit wie nur möglich, nach Land’s End. Sogar Madrid befindet sich nun östlicher als wir! Hier, am westlichsten Kap Englands, herrscht immer eine steife Brise, dennoch lässt sich hier schon erahnen, dass eine angekündigte Sturmwarnung für den nächsten Tag nicht ganz unbegründet sein könnte.

Zum Abschluss eines weiteren wunderschönen Tages geht es nun wieder zurück nach Osten in Richtung Penzance. Etwas oberhalb dieses Ortes liegen die Überreste einer über zwei Jahrtausende alten Siedlung. Auch hier wandern wir die die letzten Meter, der Bus wartet auf uns an einer kleinen Ausweiche zwischen Brombeersträuchern, einige Beeren sind schon reif. Ein Blütenmeer auf den alten Mauern der Siedlung belohnt uns für die kurze Strecke auf den Hügel an dem einst das alte Dorf von Chysauster stand.

Auf der Rückfahrt begegnen wir an der engsten Straßenstelle einem gewaltigen Traktor mit Anhänger, vollbeladen mit Grasballen. Was nun? Im Prinzip ist es wohl so, dass die Fahrer immer besser werden, je größer ihr Fahrzeug ist. In Minutenschnelle rangiert der Traktorist sein Gefährt weit über hundert Meter zurück, bergauf um Kurven und dann rechtwinklig in eine Feldeinfahrt hinein, very impressive! Ein kurzer Gedanke an den Kleinwagen von Boscastle, der keine 15 Meter rückwärts geradeaus schaffte, verfliegt rasch wieder. Bald schon sind wir wieder auf einer großen Straße, die in England A-road genannt wird.

In Truro, vor einem kleinen Boutiquehotel, steht bei unserer Ankunft schon Mark bereit und weist unseren Bus ein. Eine Baustelle hat hier die Straße halbiert. Wir checken ein, es gibt typisch englische Zimmer (bis auf eines, das bald umgetauscht werden konnte) und ein weiteres schmackhaftes Abendessen für uns alle erwartet uns – wieder an einer langen Tafel.


St. Ives – Geevor Tin Mine

Für heute war eigentlich ein Ausflug auf die Scilly-Inseln geplant. Die Sturmwarnung war allerdings nicht unbegründet, die Schifffahrt zu den Inseln wurde eingestellt. Nicht allzu schlimm, denn wir können auf einen bereits gut vorbereiteten Plan B zurückreifen:

Während auf dem Atlantik längst ein Unwetter tobt, nutzen wir den bei uns noch sonnigen Vormittag zu einem Besuch von St. Ives. Hier ließen sich zahlreiche Künstler nieder, es gibt kleine und große Galerien, Strände und einen Fischerhafen – mit Ebbe! Mark bringt uns bis auf die Hügel über dem Ort, dann geht es mit einem kleinen Shuttlebus ins Zentrum. Pünktlich mit den ersten Regentropfen fahren wir zurück zu unserem Bus. Das schlechte Wetter hat nun auch uns erreicht.

Kein Problem, denn wir gehen nun einem entscheidenden Teil der kornischen Geschichte auf den Grund, und zwar wörtlich. Das harte Leben der Menschen in Cornwall war schon seit Jahrhunderten zu einem großen Teil vom Bergbau bestimmt, dessen Geschichte erst vor etwa 30 Jahren endete. Wir besuchen die Geevor Tin Mine, hier steht die Zeit still. Fast alles sieht noch so aus wie an dem Tag, an dem die Mine geschlossen wurde.

Inzwischen tobt auch hier der Sturm, der Regen peitscht fast waagrecht durch die Luft, zum Glück müssen wir nur kurz von Gebäude zu Gebäude gehen. Grant, ein ehemaliger Minenarbeiter, hat hier ein Jahrzehnt gearbeitet, er führt uns herum und berichtet eindrucksvoll von früher. Kaum vorstellbar, wie hart das Leben der Bergleute hier einst war. Wir können uns nicht beklagen, auch wenn wir hier nun das einzige Mal auf unserer Reise etwas nass werden, denn auf uns wartet ein warmer Bus, der uns bequem zu einem weiteren sehr guten Abendessen in unserem neuen Zuhause in Truro fährt.


Lost Gardens of Heligan – Mevagissey – Truro

Wir sind wieder in unserem Schönwetterplan, der Himmel ist herrlich blau und wir erreichen gleich morgens zur Öffnung die Lost Gardens of Heligan. Wir sind unter den ersten, die heute diese eindrucksvolle Parkanlage besichtigen dürfen. Einst war sie fast verloren, daher der Name. Nach Jahrzehnten des Verfalls wurde der Landschaftspark um ein altes Herrenhaus wiederentdeckt und wiederhergestellt. Die Beteiligten sollten nach diesem großen Erfolg wenig später auch das Eden Project, von dem wir noch hören werden, mitbegründen.

Hier gibt es gärtnerische Beiträge zur Vergangenheit, zur Bedeutung des viktorianischen Küchengartens, zur traditionellen und modernen Landschaftsgestaltung genauso wie zur nachhaltigen Landwirtschaft der Gegenwart und Zukunft zu sehen. Darüber hinaus erfreuen uns gleich zwei Cafés mit frischem Kuchen und Scones, mit Tee und was noch alles zu einem Ausflug in ein Gartenparadies gehört.

Ganz nahe an den Gärten liegt der Ort Mevagissey, unsere nächste Station. Ein ganz besonders kleiner Hafen erfreut uns hier mit Sonnenschein – und Ebbe. Vielleicht, weil wir mit Ebber-hardt TRAVEL reisen?

Hier gibt es auch ein Meeresaquarium, in dem man Krabben bei der Fortpflanzung beobachten kann, sowie ein rühriges Museum, das der Geschichte des Ortes und dem Leben seiner Bewohner gewidmet ist.

Über immer noch sonnige Straßen bringt uns Mark zurück nach Truro. Hier besuchen wir nun noch die Kathedrale, die im Gegensatz zu allen anderen gesehenen, fast ganz neu ist, nämlich neogotisch. Nach Freizeit im Stadtzentrum treffen wir uns zu einem letzten Abendmahl in unserem kleinen Hotel und träumen bald einem weiteren spannenden Tag in Cornwall entgegen.


Truro – Eden Project – Bodmin Moor – Bristol

Heute erwartet uns noch ein würdiger abschließender Höhepunkt unserer Gartenreise, das Eden Project. In einem stillgelegten Tagebau begannen die auch für die wiedergefundenen Lost Gardens of Heligan Verantwortlichen vor 25 Jahren ein ganz besonderes botanisches Projekt.

Im Zentrum der Anlage stehen riesige, verschiedenen Biomen gewidmete, geodätische Kuppeln, konstruiert vom Architekten Nicolas Grimshaw und übrigens erbaut von einer Würzburger Firma. Der den Tropen gewidmete Bereich ist tatsächlich eine heiße Erfahrung, der mediterrane Bereich fühlt sich an wie Urlaub im Süden! Neben der ganzen Pflanzenpracht geht es auch hier besonders um Nachhaltigkeit und Verantwortung. Vor diesem Hintergrund hat sich das Eden Project in den letzten Jahren zu einer Initiative mit weltweiten Dependancen weiterentwickelt.

Während unseres Besuchs hier spielen in Australien die englischen Fußballerinnen gegen Spanien, das am Ende gewinnt. Auf die englischen Straßenpartys müssen wir also verzichten, im Vereinigten Königreich geht man zur Tagesordnung über. In England gibt es neben Fußball und seinen Varianten (Rugby, Wall Game etc.) genug andere Sportarten zu feiern. Kricketfelder haben wir hier sogar mehr als Fußballplätze gesehen.

Wir lassen nun die gestaltete Natur hinter uns und passieren, analog zum Beginn unserer Reise, noch ein weiteres Moor, das Bodmin Moor. Bald schon kehren wir im legendären Jamaica Inn ein, hier entstand Daphne du Mauriers gleichnamige Erzählung, die von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Hier erfahren wir auch im hauseigenen Museum viel über das gefährliche Leben der Schmuggler in früheren Tagen. Zum Abschluss unserer Reise durch Cornwall stoßen wir mit schon seit langem wieder legal gehandeltem Bier, Cider oder Tee auf unsere schöne und auch ziemlich ungefährliche heutige Zeit in England an.

Unser letztes großes Ziel ist die Hafenstadt Bristol. Schon vor Portishead können wir über den Bristolkanal nach Wales sehen, in die Heimat von Mark, unserem treuen Fahrer. Er lässt es sich auch nicht nehmen, uns noch durch ein Baustellenlabyrinth bis zur SS Great Britain zu fahren. Sie war einst das modernste und größte Passagierschiff der Welt, erbaut von Isambard Kingdom Brunel, dem genialen britischen Konstrukteur, dessen posthum fertiggestellte Clifton Suspension Bridge wir auch erst kurz zuvor unterquert haben. Nun sind wir auch wieder ganz nahe an der Stadt Bath, die am Anfang unserer Tour durch England stand. Ein weiterer von vielen Themenkreisen auf dieser Reise hat sich geschlossen.

Viele prachtvolle Häuser in der seit Jahrhunderten bedeutenden Großstadt Bristol hatten das Pech, die Verheerungen des zweiten Weltkrieges, den Bristol Blitz, nicht zu überstehen. Unser historisches Grand Hotel im Zentrum der Stadt hatte Glück, an ihm können wir den Glanz des früheren Bristol noch gut erkennen. Planmäßig treffen wir hier ein und haben Zeit, unser Gepäck für den nächsten Tag noch etwas neu zu sortieren, etwas spazieren zu gehen oder einfach Pause zu machen bevor wir uns für diese Reise zum letzten Mal zum Abendessen treffen. Anschließend checkt die Reiseleitung noch alle für die Flüge des nächsten Tages ein, die das nicht schon selbst gemacht haben. Bordkarten werden ausgedruckt und gut vorbereitet für einen frühen Start am nächsten Morgen können wir alle zu Bett gehen.


Bristol – Heathrow – Heimflug

Schon zeitig am Morgen hat Mark in sorgfältiger Feinarbeit unseren Bus eine halbe Straße rückwärts vor das Hotel gefahren. Auch in Bristol stellt man Blumenkübel auf die Straße, um den Verkehr einzubremsen. Wäre unsere Reisegruppe individuell unterwegs gewesen, dann wäre wohl ein Dutzend Autos mehr auf den Straßen gewesen. Für Busse sollte man also Platz lassen, vielleicht eine Überlegung für die Stadtplaner in aller Welt. Mark erzählt passend dazu, dass Busfahren in England in den letzten Jahren schwieriger geworden ist. In der Coronazeit hat man viele Busparkplätze für Autos umgewidmet, danach aber nicht mehr zurück. Dank seines Könnens und Wissens sind wir dennoch stets zuverlässig an alle Ziele – und auch wieder zurück – gekommen. Bald schon werden die meisten von uns wieder selber fahren müssen. Jetzt aber können wir uns ein letztes Mal zurücklehnen und uns noch weiter bequem chauffieren lassen.

So kommen wir über die Autobahn, wie immer perfekt im Zeitplan, gut voran. Kurz vor dem Flughafen Heathrow passieren wir noch Windsor mit seinem Windsor Castle. Heute ist der König nicht zuhause, es weht keine königliche Standarte über dem Schloss. Ein letzter Exkurs in britische Traditionen, dann erreichen wir schon Terminal 2, den Queen’s Terminal.

Unser Gepäck selbst einzuchecken macht etwas Arbeit, hat aber den Vorteil, dass ein paar Kilo mehr in einigen Koffern elegant zu kaschieren sind. Die Sicherheitskontrollen brauchen nicht besonders lange und es bleibt noch Zeit für etwas Airport-Shopping oder Entspannung. Die ersten zwei Gruppenmitglieder werden noch in Heathrow verabschiedet, einen größeren Abschied gibt es dann nach der Ankunft in Frankfurt, bevor wir wie am Anreisetag in umgekehrter Reihenfolge alle wieder sicher zurückreisen und wohlbehalten jeweils unser Zuhause erreichen.


Schlusswort

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“
Matthias Claudius (1740–1815)

Was können wir nach dieser besonderen Reise erzählen? Wir können natürlich von Naturschönheit und Geschichte erzählen, das war durchaus zu erwarten, wir können uns über Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen vor Ort genauso freuen wie über interessante Begegnungen und Gespräche in unserer wunderbaren Reisegruppe.

Von jetzt an ist England für uns darüber hinaus auch ganz besonders verbunden mit wunderschönem Wetter und ganz hervorragendem Essen! Was gibt es da doch manchmal für dumme Vorurteile.

Ganz besonders gilt vor allem aber das: Niemand kann uns die Erfahrungen unserer Reise jemals nehmen. Wir tragen sie für immer mit uns. Wir können, was wir gesehen, fotografiert, gelernt oder gemerkt haben sogar jederzeit teilen – und auf wundersame Weise wird alles dann nicht weniger. Stattdessen vervielfacht sich dieser Schatz auch noch jedes Mal!

In Reisen zu investieren ist daher sicher eine der besten aller Investitionen.
Die vergangenen tragen wir immer in uns – und auf die nächsten freuen wir uns schon!

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