Reisebericht: Rundreise Südengland mit mehr Bewegung und Natur

05.07. – 15.07.2018, 11 Tage mit mehr Bewegung und Naturerlebnissen: Beachy Head – Brighton – Arundel – Isle of Wight – Stonehenge – Dartmoor – Cornwall – Land's End – South West Coast Path (35 Wanderkilometer)


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Die schönen Gegenden Südenglands entdeckten wir auf dieser Reise bis an den westlichsten Zipfel der britischen Insel. Bei einigen Wanderungen wurden bei strahlendem Sonnenschein die Eindrücke noch intensiviert.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Dresden – Calais

Bis Calais in der französischen Region Nord wird uns heute unsere Reise führen. Durch die unterschiedlichsten Landschaften, die Niederlande und Belgien führt uns unser Weg. Am späten Nachmittag erreichen wir Calais. Nach einem guten Abendessen haben viele noch Energie genug, um dem Rathaus von Calais einen Besuch abzustatten.  Es ist im Stil der Neorenaissance und wurde 1922 erbaut. Davor steht ein Denkmal von Auguste Rodin aus dem Jahr 1895, welches den Bürgern von Calais gewidmet ist. Es ist weltberühmt und stellt sechs der angesehensten Männer der Stadt aus dem Jahr 1347 dar. Diese opferten sich im hundertjährigen Krieg nach einer langen Belagerung der Stadt, um diese vor Plünderung und Brandschatzung zu bewahren.  Mit dem Rathaus zusammen steht das Ensemble auf der Unesco Welterbeliste.

2. Tag: Dover – Rye – Wanderung Seven Sisters – Brighton

Das Einschiffen in Calais geht relativ problemlos, und so erblicken wir bei einer ruhigen Überfahrt schon aus der Ferne die weißen Cliffs von Dover auf denen das mächtige Castle thront. Weil wir wegen unserer Pünktlichkeit eine Fähre zeitiger nehmen konnten, machen wir erst einmal einen Photostop am riesigen Dover Castle, bevor wir durch die flachen Marshlands unser erstes Ziel, das malerische Städtchen Rye erreichen. Es erhebt sich wie eine Insel aus den Romney Marshlands erhebt. Tatsächlich war die Stadt auch einmal von drei Seiten von Wasser umgeben und gehörte schon seit dem hohen Mittelalter zu den „cinque ports" Diese stellten dem König in Ermanglung einer eigenen großen Flotte im Kriegsfall Schiffe zur Verfügung und erhielten im Gegenzug weitreichende Privilegien. Wir besuchen die St. Mary´s Kirche, sehen die Burg, den Ypres Tower von außen und vor allem die schönste Gasse, die Mermaid Street, wo vor allem das Mermaid Inn, eine Schmugglerspelunke Berühmtheit erlangte. Unser Weg führt uns weiter durch Eastbourne zum Beachy Head, der höchsten Kreideklippe in den South Downs. Vergesellschaftet ist sie mit 6 weiteren zu den Seven Sisters (eigentlich sind es 8), auf denen wir eine ca. 5 km lange Wanderung unternehmen. Bei herrlichem Sonnenschein und einem lauen Wind sind wir nach gut 90 min. am Weiler Birling Gap mit seinem Feuersteinstrand angekommen und lassen uns Eis und Kaffee schmecken. Nach einer weiteren guten Stunde Fahrt treffen wir im berühmten Seebad Brighton ein, wo wir auch unsere Fluggäste im Hotel begrüßen dürfen. Zuerst begeben wir uns zum Abendmenü in ein nahe gelegenes Restaurant zu einem Fish & Chips Essen. Bei einem gemeinsamen Verdauungsspaziergang  lockt vor allem das berühmteste Gebäude, der Royal Pavillon im Stil indischer Maharadscha-Architektur. Er wurde vom Hofbaumeister John Nash Anfang des 19. Jh. entworfen. Wir schlendern wir durch die mitunter beängstigend engen Lanes, den Resten des alten Fischerdorfes zurück bis an die Promenade, an der auch unser Hotel liegt.

3.Tag: Arundel – Portsmouth – Southampton

Nach einem ersten „english breakfast" reisen wir nach Arundel.  Hier steht eines der größten und besterhaltenen Castles Englands.  Bevor wir jedoch das Schloß besichtigen, scheint uns ein Besuch der Kathedrale lohnenswert. Ende des 19. Jh. wurde sie von Joseph Hansom in lupenreiner Neogotik errichtet. Man erkennt das sofort: Der Bau ist irgendwie zu perfekt, zu ebenmäßig. Man wollte eben noch schöner gotisch bauen, als es die mittelalterlichen Meister taten. Anschließend besuchten wir die Pfarrlirche St. Nikolas, wo uns ein netter Küster vielerlei Erklärungen zum Bauwerk gibt. Sie ist der protestantische Teil dieser Doppelkirche.  Danach geht es in die Park- und Gartenanlage um Arundel Castle. Herrliche Gärten gilt es zu entdecken. Geschwungene Wege geben ein perfektes Bild englischer Gartenarchitektur ab. Sie führen auch in die Fitzalan Chappel, die einzigartig ist. Sie hat in eine Trennmauer zur St. Nikolas Kirche, sodaß Katholiken und Protestanten dort ihre Gottesdienste jeweils auf der eigenen Seite abhalten konnten. Das Schloß selbst öffnet Mittags und wir besichtigen die Räumlichkeiten, welche von den normannischen Anfängen des 11. Jh. bis in die Gegenwart reichen. Einen Teil des Schlosses bewohnt noch die Familie des Earls von Arundel. Diesen kann man natürlich nicht besichtigen. Aber auch der öffentliche Teil des Castles ist einen Besuch wert und reicht bis in normannische Zeiten zurück. Nach dem Schloßbesuch begeben uns nach Portsmouth in die historischen Docks.  ZUunächst gönnen wir uns geschlossen eine Hafenrundfahrt und fahren an Zerstörern und einem Flugzeugträger der Royal Army dicht vorbei. Danach besichtigen wir die HMS Victory. Erbaut 1765 ist es das älteste, noch im Marinedienst stehende Schiff der Royal Army: allerdings nur noch für zeremonielle Zwecke. 850 Mann Besatzung hatte sie und Vizeadmiral Nelson gewann auf ihr die Schlacht von Trafalgar gegen die Franzosen, in welcher er selbst tödlich verwundet wurde. Wie schwer das Leben und die Arbeit an Bord eines solchen Schiffes war erfährt jeder, welcher die niedrigen, kanonenbestückten Decks durchwandert.  Für einige Gäste, welche die Besichtigung etwas schneller absolvierten reicht die Zeit tatsächlich noch für eine Hafenrundfahrt, die im Ticket inbegriffen ist. Bei der Abreise aus Portsmouth grüßt uns noch der Spinnacker Tower mit seiner Aussichtsplattform in 170 m Höhe.  Am Abend erreichen wir unser Hotel in Southampton, wo wir uns das Abendessen schmecken lassen.

4.Tag: Isle of Wight

Heute erkunden wir die Isle of Wight. Von Southampton setzen wir mit der Fähre über den Solent über. So heißt die Meerenge, die erst nach der letzten Eiszeit die Insel zu einer solchen machte und heute ein beliebtes Seglerparadies ist. In East Cowes angekommen, begeben wir uns nach Godshill. Es ist ein schmuckes kleines Dorf mit strohgedeckten Cottages und vielen kleinen Läden, in denen man viel gucken, und vielleicht auch kaufen kann. An der Südostküste erreichen wir Shanklin. Hier unternehmen wir einen Spaziergang durch den Schanklin Chineals Zugabe zum Katalogprogramm. Ein Chine ist auf der Isle auf Wight eine Klamm. In Jahrhunderttausenden durch Wasser in den Fels gefräst, dienten diese Chines früher auch als Schmugglerverstecke. Der Shanklin Chine gilt als der verwunschenste. Üppige, teils subtropische Vegetation umfängt uns auf dem durch Treppen unterbrochenen Pfad und es ist gleich ein paar Grad kühler. Ein tiefer Wasserfall rauscht schon kurz nach dem Eingang im Dorf.  Unten öffnet sich die Klamm zum Strand, wo viele von uns die Gelegenheit für ein Bad in der See nutzen. Danach streben wir dem Höhepunkt des Tages entgegen: Den Needles. Schroff ragen die markanten Kreidefelsen am westlichsten Punkt der Insel aus dem Meer. Wir erreichen sie bei einem ca. einstündigen Spaziergang. Der frische Wind von See macht das Gehen bei 25 Grad im Schatten sehr angenehm. Die verbrauchten Kalorien füllen wir bei einem leckeren Eis oder Kaffee und Kuchen an der Alum Bay wieder auf, wo viele touristische Angebote und auch ein kleiner Vergnügungspark für Kinder vorhanden sind. Zudem fährt von hier aus ein Sessellift zum tiefer gelegenen Strand, dessen Klippen in den verschiedensten Farben leuchten.  So wie wir gekommen sind verlassen wir die Insel wieder auf der Fähre und haben von dort auch noch einen schöne Sicht auf Portsmouth und den gestern von nahem gesehenen Spinnaker Tower.

5.Tag: Stonehenge – Killerton House

Heute steht ein weiteres Highlight auf dem Programm. Stonehenge. Das mächtige Bauwerk stellt einen auf die Sonne ausgerichteten prähistorischen Kalender dar, dessen Steine im 3. Jahrtausend v. Chr. aus über 400 km Entfernung herangeschafft wurden. Jedoch war der Ort schon im Mesolithikum von Menschen besucht worden und hat somit eine Geschichte von mindestens 11000 Jahren. Als Bestattungsareal wurde dieser Platz aber noch lange später genutzt, wie viele bronzezeitliche Grabhügel und ein sächsisches Körpergrab aus dem 7. Jh.  in unmittelbarer Umgebung bezeugen.  Spätestens seit dem Fund der Himmelsscheibe von Nebra und dem Woodhenge von Goseck nahebei wissen wir, daß diese Anlagen den Menschen durch die auf Sonnenwenden gewollte Ausrichtung als „Kalender" zur Orientierung dienten. Unser zweiter Programmpunkt lautet Killerton House and Gardens. Nach einem individuellen Rundgang durch das Herrenhausaus dem späten 18. Jh. erhalten wir eine 90 minütige Führung durch die wundervollen Gartenanlagen, die das ehemalige Anwesen der Baronettes von Acland umgeben.  Entworfen wurden diese von John Veitch, dessen Name noch hete mit einer der berühmtesten Baumschulen Großbritanniens verbunden ist.  In Exeter lassen wir uns nach diesem Tag unser opulentes Abendessen gut schmecken. Unser historisches Hotel befindet sich in zentralster Lage mitten in der Stadt. Das lädt zu einem Verdauungsspaziergang geradezu ein und den unternehmen wir an der uralten Guildhall vorbei, der mittelalterlichen St. Prancraskirche und durch die schmalste Straße der Welt, der Parliament Street.

6.Tag: Exeter – Dartmoor – Newquay

Wir beginnen unseren Tag zu Fuß mit einem  Stadtrundgang in Exeter. Dieser Rundgang beinhaltet zum einen die Sichtung der mächtigen Kathedrale, sowie auch Reste der römischen Stadtmauer, die zu großen Teilen erhalten ist, und die Rudimente der normannischen Burg. Viele Gäste besichtigen auch die Kathedrale von innen, welche eines der vollkommensten Langhäuser der englischen Hochgotik besitzt. Nun reisen  wir ins Dartmoor. Der zentrale Teil ist als Nationalpark ausgeschrieben. Größter Landbesitzer hier ist übrigens der Prince of Wales, also Charles. Hinter Moretonhampstead stoppen wir bei weitem Blick in die Landschaft in Gesellschaft von Schafen und den kleien Dartmoorponys.  In Postbridge gibt es eine so genannte Clapperbridge, eine archaische Brücke aus grob zugerichteten Kalksteinen. Von hier aus starten wir auch eine kleine Wanderung von 5,5 km zum Belever Tor. Diese Tors sind Typisch für die Landschaft. Maximal 10 m hohe Granitfelsen auf Hügelkuppen, von denen man weit in die Landschaft blicken kann.  In  der Ferne sehen wir auch das berüchtigte Gefängnis von Princetown oder verschiedene weitere Tors die aus den unbewaldeten Moorflächen markant herausragen. Am Nachmittag sind wir im Lanhydrock House zum Creamtea mit Scones geladen. Das riesige Anwesen ist schon ab 1621  im Besitz der Familie Robartes, die wes jedoch im 20. Jh. dem National Trust übertrug. Was wir sehen ist das Schloß einer superreichen Familie aus viktorianischer Zeit, die es nur 4 Wochen im Jahr mit 80 Bediensteten als Sommersitz nutzte. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Lange verbringen wir in den original erhaltenen Räumen und den ausgedehnten Gärten ringsherum. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Newquay, dem englischen Surferparadies mit 10 Stränden von 11 km Länge.

7. Tag: St. Michaels Mount – Sennen Cove – Lands End

Unser erstes Ziel ist heute das Pendant von Mont St.Michel in Frankreich. St. Michaels Mount wurde tatsächlich von den Mönchen dort gegründet. Wilhelm der Eroberer rief sie schon im 11. Jh. hierher. Nach und nach wich die religiöse Nutzung einer militärischen. Von hier aus wurde z. B. das erste Signal bei der Entdeckung der spanischen Armada im 16. Jh. gegeben. Die Familie Aubyn, welche die Insel im 17.Jh. übertragen bekam, lebt noch immer dort. Zwar hat der Lord 1964 alles dem National Trust übereignet, nicht jedoch ohne für seine Nachkommen ein Wohnrecht für die nächsten 999 Jahre zu sichern. Weil Ebbe ist, können wir die Insel zu Fuß erreichen. Wir setzen unsere Reise nach Sennen Cove fort, dem westlichsten Ort des britischen Festlands. Hier unternehmen wir eine kleine Wanderung direkt an der Steilküste nach Lands End, dem westlichsten Punkt der britischen Insel.  Auf dem Weg dorthin blicken wir zurück zum Kap Cornwall und sehen das rostende Wrack der RMS Mühlheim, welches mit polnischer Besatzung 2003 auf die felsige Küste auflief. Und wir sehen auch den Nationalvogel Cornwalls, die Kae, im deutschen besser als Steindohle bekannt. Nur 30 Paare sind hier noch am Brüten, nachdem sie nach ihrer Ausrottung aus Wales wieder einflogen. An der Landspitze haben wir eine gute Stunde Zeit unseren eigenen Interessen nachzugehen. Unsere Gästeführerin Birgitte empfahl uns eine typische Cornwallspeise, nämlich Pasties. Traditionell wird eine solche Pasty mit Lamm und Wurzelgemüse gefüllt. Schmeckt lecker und sättigt ungemein. Auf der Rückfahrt nach Newquay stehen wir im WM-Stau. Alle wollen rechtzeitig zum Halbfinale England gegen Kroatien vor dem Bildschirm sein. Wir können noch nicht ahnen, dass Kroatien gewinnen wird.8. Tag:  Wanderung Boscastel bis Tintagel - St. Isaac
Heute unternehmen wir eine 9 km lange Wanderung auf dem South West Coast Path. Dazu begeben wir uns in das kleine Fischerdorf Boscastle, wo wir uns noch mit ein wenig Proviant eindecken. Ansteigend und absteigend, mitunter über steine Hänge mit Treppen verläuft der Pfad immer an der Steilküste Cornwalls entlang. Oft begleiten uns Stechginster und bunte Blumen. Sandstrände wechseln mit felsigen Küstenabschnitten ab. Und dann kommt der Felsen von Tintagel in Sicht, auf dessen Burg der der Sage nach Artus das Licht der Welt erblickt haben soll. Ausgrabungen haben tatsächlich Funde aus dem 5. und 6. Jahrhundert zu Tage gefördert. Heute ist aber vor allem die Ruine einer hochmittelalterlichen Burg zu sehen, deren Mauern schon sehr beeindruckend sind. Sie besteht aus einer Vorburg und der Hauptburg, welche sich auf einem Felsen im Meer erhebt. Der Ort Tintagel selbst ist voll auf Tourismus eingestellt. Viele nette Läden laden zum Stöbern ein. Auch das Besucherzentrum ist gut sortiert. Wir füllen lassen es uns zunächst bei einem lokalen Ale ivor einem Pub gut gehen, bevor wir durch den Ort schlendern. Nach unserem Mittagessen reisen wir nach Port Isaac. Es ist ein denkmalgeschütztes Fischerdorf, welches man fast nur zu Fuß erkunden kann. Eng schmiegt es sich an die Küste. Hier ist man fast in einer anderen Zeit. Aber viele der alten Fischerhäuser sind heute Läden und Cafés gewichen. Abends nehmen wir ein letztes mal unser Abendessen in Newquay ein.

9. Tag: Glastonbury – Wells – Bristol

Unser erstes Ziel, Glastonbury soll der Eingang in die Feenwelt Avalon sein, wo die Fee Morgane (Fata Morgana leitet sich davon ab) ihren Bruder Artus beheimatet. Laut walisischer Variante der Artussage die Apfelinsel in einem See. Nach englischer Version aber der Tor oberhalb der einst mächtigen Abtei. Joseph von Arimathäa soll sie gegründet haben. Auch den heiligen Gral soll er dort vergraben haben und als er seinen Stab in die Erde steckte, so ca. 20 Jahre nach der Kreuzigung, wuchs dort ein Weißdornbusch. Dieser steht heute noch.  Im 10. Jh. nachweislich gegründet, wurde die Abtei durch ein Feuer 1184 völlig zerstört. Bei den Vorbereitungen für den Neubau stießen Mönche 1191 auf eine Bleiplatte mit der Inschrift: „Hic iacet sepultus inclitus rex Arturius in insula Avalonia", also hier liegt der Berühmte König Artus begraben. Dieser Fund ist vom damaligen Diakon bestätigt worden und die Bleiplatte wird auch noch im 16. Jh. vom Augenzeugen beschrieben.  1962 konnten Archäologen die Existenz dieses Grabes per Nachgrabungen zweifelsfrei bestätigen; nicht aber, wer darinnen bestattet war! Imponderabilien hin, Unwägbarkeiten her: Glastonbury ist zweifelsohne eine der identitätsstiftendsten Orte Britanniens. Mit Mythen und Sagen umrankt, lassen uns auch noch die Ruinen die Macht und Mächtigkeit dieser Abtei spürbar werden. Mit einigen geht es per Pedes noch steil den Tor hinauf und wir haben eine wunderbare Aussicht, bevor wir alle am uralten Marktkreuz in der Stadtmitte wiedertreffen. In Wells besichtigen wir die Kathedrale. Es ist die erste, welche völlig im damals neuen Stil der Gotik ab der 2. H. des 12. Jh. errichtet wurde.  Und nun geht der erste Regen nieder, sodaß es kaum jemand trockenen Fußes zum Bus schafft. Ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner macht die Luft aber wieder schön frisch und klar. Weiter reisen wir nach Cheddar, woher der wohl bekannteste Käse Großbritanniens stammt, und schauen uns ein wenig im Dörfchen um, bevor wir die sich anschließende Schlucht Cheddar Gorge durchfahren. Mächtig hoch sind die steilen Felsen rechts und links der Straße, sodaß wir um einen Photostop nicht herum kommen. Hier wurde übrigens das älteste vollständig erhaltene Skelett eines Homo Sapiens in England gefunden. Cheddar man wurde es getauft und datiert ca. 9000 vor Christus. Doch nun reisen wir nach Brighton, der alten mittelalterlichen Großstadt am Fluß Avon. Das Zentrum des alten Stadtkerns  ist heute eine Rasenfläche. Im 2. Weltkrieg wurde er von deutschen Bombern dem Erdboden gleichgemacht und nur die Ruine der Stadtkirche St. Peter ragt als Mahnmal aus der Fläche. Drumherum haben sich aber trotz allen viele schöne Gässchen erhalten, und am Kanal zum Fluß Avon sind aus alten Lagerhäusern schicke Büros und Wohnungen geworden.  Nach dem üppigen Abendbüffet macht manch einer noch einen Verdauungsspaziergang in die Stadt. Viele schöne Eindrücke begleiten uns folglich in den Schlaf.

10. Tag: Cotswolds – Windsor  – Dover – Calais

Gleich hinter Bristol beginnen die Cotswolds. Es ist eine hügelige Landschaft, die nach Norden recht bergig wird und mitunter als das Herz Englands bezeichnet wird. In der Tat: Weicht man von den Nationalstraßen oder den Autobahnen ab, befindet man sich schnell in engsten Straßen von Feldwegbreite. Die Häuser hier sind allesamt aus dem anstehenden Kalkstein von beigegelber Farbe gebaut. Sie geben den kleinen Dörfern ihr typisches Gepräge. Wir besuchen das Dorf Lacock. Mittelalter pur! Krumme und schiefe Häuschen mit Rosen bekränzt. Gibt es ein schöneres Englandklischee? Auf unserm Rundgang durch das Kleinod mittelalterlicher Profanarchitektur gibt es auch letzte Gelegenheiten sich mit süßen Köstlichkeiten einzudecken. Um die Mittagszeit verabschieden wir unsere Fluggäste in Windsor, wo noch Gelegenheit besteht, schnell ein Blick auf das Schloß zu werfen, bei dem uns die gehisste Flagge zeigt, dass die Königin gerade anwesend ist. Nach den üblichen Staus auf der M 25, dem Londoner Autobahnring erreichen wir Dover echt spät. Am späten Abend landen wir in Calais an, wo wir im Hotel direkt am Hafen einchecken.

11. Tag: Calais – Dresden

Die Rückreise verlief überraschend ohne Stau. Selbst um Antwerpen herum und am Ruhrgebiet vorbei kamen wir, nicht zuletzt dank unseres Chauffeurs Günter zügig voran. Ich möchte mich ganz herzlich bei der sehr netten Reisegruppe bedanken. Es war eine Freude, England mit mehr Bewegung mit Ihnen zusammen zu erfahren.
Ihr Peter Rudolph

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