Reisebericht: Rundreise Holland – Belgien – Luxemburg

29.05. – 07.06.2015, 10 Tage Rundreise Rotterdam – Den Haag – Delft – Brüssel – Brügge – Damme – Oostende – Ypern – Waterloo – Namur – Maas–Tal – Luxemburg


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Wer eine abwechslunsreiche Reise sucht, ist bei dieser Tour gut aufgehoben. Der Weg führt in moderne Großstädte und durch charmante mittelalterliche Gassen, zu kulinarischen Genüssen gehören Bier und Käse von Mönchen und frisch gefangene Austern.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

29.5.2015 Anreise


Pünktlich um 6.00 Uhr startet unsere Gruppe vom Flughafen Dresden mit dem komfortablen Reisebus von Reichelt Richtung Holland.
Am Leipziger Flughafen sammeln wir weitere Gäste ein und unser Busfahrer Jörg übernimmt ab hier den Bus. Noch zwei Stationen und um neun Uhr sind alle an Bord. Ab jetzt heißt es nur noch „Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn..." Erst auf der A2, dann auf die A30. Zwischendurch ein paar kleine Kaffeepausen und schon sind wir da. Naja, kurz vor dem Ziel erwischt uns dann noch der Feierabendstau. Aber, das ist nicht so schlimm, denn trotzdem sind wir um 18 Uhr am Novotel in Rotterdam. Schnell sind die Zimmer verteilt. Einige haben sogar eine besonders schöne Aussicht auf die zwei schönsten Brücken Rotterdams - die Erasmusbrücke und die Willembrücke.19.00 Uhr werden wir im Restaurant erwartet. Unsere Tische sind reserviert und wir können uns vom Buffet bedienen. Es gibt eine leckere Tomatensuppe, Reis und Quetschkartoffeln, und Chicken Stew, eine Art Hühnergulasch und zum Nachtisch Zitronenkuchen. Wir sind müde. Für heute reicht es. Gute Nacht.
Ach so: es regnet....

30.5.2015 Rotterdam – Brielle


Aufstehen um 6.00. Fällt nicht schwer - die Sonne scheint. Frühstück 7.30 Uhr - ein exzellentes Buffet! Doch was ist das? Ein schwerer Regenschauer klatscht an die Fenster. Oh je. 8.30 Uhr - die örtlichen Guides sind eingetroffen. Es regnet nicht mehr, ist aber kalt - 13 Grad - macht nichts, der Bus ist geheizt. Wir fahren durch Rotterdam. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Es gibt nur wenige Häuser, die den Krieg überstanden haben. Die anderen, die neuen, sind Folgen eines Architektur-Experiments, so scheint es. Jedes Haus ist auf eine andere Art und Weise schief oder krumm. Trotzdem - interessant. Mehrmals fahren wir über die Erasmusbrücke und die Willembrücke - die schönsten Brücken der Stadt. Die Erasmusbrücke, wegen ihres Pylons auch „der Schwan" genannt, ist 804 Meter lang. Sie ist aufklappbar und die größte und schwerste Klappbrücke in Westeuropa. Außerdem ist sie ein Wahrzeichen der Stadt, Besucher können sich gut an ihr orientieren. Die Willemsbrug ist von roter Farbe und wird deshalb auch gern „Golden Gate Bridge von Rotterdam" genannt. Nach zwei Stunden endet die Rundfahrt bei Spido. Wir besorgen uns unsere Fahrkarte, nutzen die Wartezeit, um ein paar Souvenirs zu erstehen und sind als Erste auf unserem Ausflugsschiff. Oben vorne sind beliebte Plätze, aber es ist so kalt. Im Inneren ist es wärmer und wir genießen von hier die Fahrt durch den größten Containerhaften Europas. Nach einer guten Stunde treffen wir wieder bei Jörg und unserem Bus ein. Wir fahren nach Brielle. Bekannt ist Brielle als historische Hafen- und Festungsstadt, die im Unabhängigkeitskampf gegen Spanien eine Rolle spielte. Hier errangen die Watergeuzen, eine Gruppe niedriger Adliger, ihren ersten Sieg. Ohne klaren Plan überfielen diese die Stadt 1572 und beschlossen, zu unserem Glück, diese nicht zu zerstören. Unser Aufenthalt beginnt mit der obligatorischen Würstchenpause. Anschließend schlendern wir durch die Gassen der kleinen Stadt bis zur berühmten Marienkirche, die heute wegen einer Frauenveranstaltung nicht von Innen angeschaut werden kann. Gegen 16 Uhr machen wir uns auf den Rückweg nach Rotterdam. Einige Gäste steigen mit mir an der Erasmusbrücke aus und laufen zurück zum Hotel, die anderen fahren gleich mit Jörg zurück. Fünf Kilometer und 75 Minuten später treffen auch die Fußgänger am Hotel ein. Ein bisschen frisch machen und schon heißt es - Abendessen. Heute gibt es Fisch und: ZITRONENKUCHEN! Und : Fußball - Dortmund gegen Wolfsburg - das Abendprogramm ist geklärt.
Gute Nacht.

31.05.2015 Überraschungsfahrt nach Scheveningen und Delfter Blau


Heute heißt es schon um sieben Uhr frühstücken, denn um 8.00 fahren wir nach Den Haag. Hoppla, die Straßen sind frei und bereits in einer halben Stunde sind wir am Treffpunkt. Unser Guide nicht. Nun, der Treffpunkt ist auch erst um neun. Also warten wir. Es regnet. Pünktlich kommt unser Guide. An unseren Gesichtern sieht er die „Begeisterung", sich bei dem Wetter in einen Altstadtspaziergang zu stürzen. Kurzerhand planen wir um. Mit dem Bus geht es nach Scheveningen. Ist nicht weit. Aber schööön. Wir sind kaum eine viertel Stunde unterwegs und schon weht uns eine sanfte Meeresbrise um die Nase. Wir fahren vorbei am mondänen Kurhaus von 1885, das heute ein Luxushotel beherbergt und bekommen eine Vorstellung davon, dass Scheveningen im 19. Jahrhundert ein wichtiger Kurort war. Noch heute laden die langen Sandstrände, viele Lokale und Fischrestaurants zum Urlaub ein. Zurück in Den Haag hat der Regen nachgelassen. Jetzt erobern wir Den Haag auf eigene Faust. Einige besuchen das Mauritshus. Natürlich beeindrucken Rembrandt und Rubens, aber unser eigentliches Ziel sind die Vermeers. Das Mädchen mit dem Perlenohrring und das Stadtbild von Delft. Im Saal 15 stehen wir endlich davor. Boh, das ist schon was! Vermeer im ORIGINAL!Aber auch die Nicht-Museums-Besucher haben ihre Erlebnisse. Alle Sehenswürdigkeiten der Innenstadt von den Haag sind zu Fuß zu erreichen. Gewürzt wird das Ganze mit dem Besuch des Flohmarktes. Doch 13.00 Uhr geht es weiter nach Delft. Es regnet - mal wieder. Auf einem Parkplatz außerhalb der Innenstadt parkt Jörg den Bus. Von hier aus sind es ca. zehn Minuten zu Fuß bis zum Marktplatz. Dort angekommen, warten wir auf den Stadtführer. Kurz nach halb zwei rufe ich die Agentur an, wo er denn bleibe. Doch da ist er schon. Ein junger Student namens Max mit einem strahlenden Lächeln hat uns gefunden. Seine Fröhlichkeit verlässt ihn auch in der nächsten Stunde nicht, obwohl es schüttet und schüttet. Frohen Mutes versucht er, uns seine Stadt näher zu bringen. Aber Delft ist einfach bei jedem Wetter schön - wunderschön. Trotzdem müssen wir nach einer Stunde weiter, die Porzellanmanufaktur Delfter Blau erwartet uns. Auf eine originelle Art und Weise wird uns hier die Geschichte des Delfter Porzellans näher gebracht. So kann ein Museumsbesuch Spaß machen. Am Ende kaufen wir auch viele Souvenire, das Angebot ist einfach zu verführerisch. Dann sind wir ziemlich müde. Die Option, nochmal ins Delfter Stadtzentrum zu laufen, wird (fast) einstimmig nicht in Anspruch genommen. Also fahren wir zurück zum Hotel. Der Wind ist immer stärker geworden. Vielleicht war es nicht die falsche Entscheidung, nicht mehr Freizeit in Delft zu verbringen. Obwohl... schön wärs gewesen.

01.06.2015 Eine Stadt mit doppelter Identität und Männeken Pis


Mit gepackten Koffern starten wir heute in den Tag. Am Vormittag erwartet uns eine Kuriosität. Baarle Hertog Nassau, eigentlich eine vollständig von niederländischem Gebiet umgebene belgische Stadt entpuppt sich als ein interessantes Wirr-Warr zwischen den beiden Ländern. Damit Ortsunkundige und der Postbote erkennen, in welchem Land sie sich gerade befinden bzw. zu welchem Land das jeweilige Haus gehört, sind die Hausnummern mit der entsprechenden Flagge bestückt. Außerdem sind auf der Straße Grenzlinien eingezeichnet. Wir fahren zuerst zur Biergrenze, einem Getränkeladen, durch den mitten durch die Grenze führt. Zwei Adressen, zwei Telefonnummern, zwei Kassen - zwei Läden, die am Montag geschlossen sind. Anschließend unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch Holland und Belgien, besuchen beide Kirchen, sehen den historischen Grenzpfahl und die alte Pumpe sowie die in die Straße eingelassenen alten Stadtwappen. Frevlerischer Weise hat ein Wirt einen Tisch und Stühle respektlos (für uns) mitten auf einem der Wappen platziert. Endlich erlösen wir Jörg, der an einer recht unübersichtlichen Stelle parken muss und nun weiter fahren kann. Unser nächstes Ziel ist Brüssel. Am Atomium probieren wir die ersten belgischen Pommes Frittes. Mit dem Bus fahren wir durch Brüssel. Gigantische Neubauten vor allem für die Beamten der EU befinden sich in dicht beieinander liegenden Arealen. Bald verlassen wir den Bus und gehen zu Fuß weiter. Besonders beeindruckt der Große Platz, an dem sich das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert befindet sowie ehemalige Zunfthäuser mit Giebeln, Pilastern, Skulpturen und reicher Vergoldung. Natürlich darf auch der Besuch von Männeken Pis nicht fehlen, heute ist er ausnahmsweise einmal bekleidet. Unser Stadtführer nennt ihn „die größte Enttäuschung der Stadt" - finden wir gar nicht - ein Foto mit Männeken Pis muss einfach sein. Zum Abschluss des Tages besichtigen wir noch das Atomium von Innen. Mit dem Fahrstuhl geht es hoch hinaus auf die Aussichtsplattform, die sich in einer der Kugeln befindet. Unsere Audioguides sind bei der Orientierung behilflich. Nach einer Runde geht es mit dem Fahrstuhl wieder abwärts bis zum fünften Stock. Diese Kugel, in der wir uns jetzt befinden, dient einem Projekt für Kinder, die hier auch übernachten dürfen. Über eine Treppe gelangen wir in die nächste Kugel, eine Ausstellung über die Expo 1958, für die das Atomium gebaut wurde, befindet sich hier. Weiter geht es mit einer futuristisch beleuchteten Rolltreppe abwärts. Am Ausgang besteht die Möglichkeit, Souvenire zu kaufen. Jörg sammelt uns wieder ein und wir fahren zu unserem heutigen Quartier, dem Ibishotel am Hauptbahnhof.

02.06.2015 Das überaus lobenswerte Brügge


Zwei Stunden Busfahrt führen uns nach Brügge. Während wir durch das „Venedig des Nordens" geführt werden, bringt Jörg das Gepäck ins Hotel. Der Bus darf nur außerhalb der Stadt parken. Brügge - ein Juwel auf unserer Reise. Was für ein Glück, dass wir in der Vorsaison gereist sind. Von den drei Millionen Besuchern ist noch wenig zu spüren. Wir starten am Begijnhof, wo sich derzeit ein Kunstprojekt befindet, auf den Bäumen sind überall Baumhäuser angebracht, die auf Stille und Einsamkeit hinweisen. Weiter geht es zum alten Spital bis zur Liebfrauenkirche. Bevor wir über den Markt zur Burg gelangen, lernen wir einen deutschen Maler kennen - einen, den die Deutschen nicht kennen - die Holländer aber wohl: Hans Memling aus dem 15. Jahrhundert, geboren in Selingen. Seine Werke „überlebten" hauptsächlich im Johannesspital, weswegen sich lange nach seinem Tod, eine Legende entspann, die besagte, er hätte seine Bilder nach einer wundersamen Heilung gemalt. Im Anschluss an unseren Spaziergang besteigen wir ein kleines Bötchen und gondeln eine halbe Stunde durch die Grachten. Schön ist es, die Sehenswürdigkeiten noch einmal vom Wasser aus zu sehen. Am Nachmittag haben wir Zeit zur freien Verfügung. Brügges Spezialitäten erwarten uns in Shops und Kneipen.

03.06.2015 Raddampfer – Austern – und Polizeieskorte


Am Vormittag fahren wir mit einem kleinen Raddampfer von Brügge nach Damme. Eine halbe Stunde lang genießen wir die harmonische Landschaft entlang des mittelalterlichen Kanals. In Damme erwartet uns bereits Jörg, der den Bus auf dem Parkplatz abgestellt hat. Wir spazieren zum Marktplatz, suchen die Touristeninformation auf und bummeln anschließend durch die Gassen. Ein Tässchen Kaffee rundet den Vormittag ab. Mit dem Bus geht es weiter nach Blankenberge. Dort wollen wir eine Austernzuchtfabrik besuchen. Wir sind (wie immer) zu zeitig da, also gebe ich allen bis zehn vor zwei Zeit, um die frische Seeluft zu genießen. Ich selbst gönne mir ein Käffchen, bevor ich in das Restaurant gehe, um uns anzumelden. Ich komme in einen großen voll besetzten Saal. Überall stehen Seafood-Spezialitäten auf den Tischen. Es scheint zu schmecken. Ein junger Mann kommt mir entgegen. „Nein, wir haben keine Fischbrötchen!" Was? Wollte ich doch gar nicht. Ich sage ihm, dass ich mit meiner Gruppe um 14 Uhr einen Termin zur Besichtigung und Verkostung habe. Nun ist die Verwunderung auf seiner Seite. „14 Uhr? Da schließen wir." Was? Na, ich hab ja eine Reservierung - schriftlich. Auch das nutzt nichts. Wir sind an der falschen Adresse. Im Bus telefoniere ich mit der in meinen Unterlagen angegebenen Nummer. Zum Glück erwische ich nach kurzer Zeit jemanden, der 1. Deutsch spricht und 2. unser Problem erkennt. Denn er weiß, dass es in Oostende eine Austernfabrik gibt und kann mir auch die Adresse geben. Jetzt heißt es: Gäste wieder einsammeln und ab nach Oostende. Mit einer viertel Stunde Verspätung sind wir endlich am rechten Ort. Wir werden freundlich empfangen. In der nächsten Stunde erfahren wir Vieles über die Austernzucht. Zum Abschluss gibt es eine Verkostung von Austern mit einem guten Glas Weißwein. Auf dem Rückweg nach Brügge wollen wir noch einen Abstecher in das Zentrum von Oostende unternehmen. Es dauert nicht lange und ein Blaulicht blinkender Polizist auf einem Motorrad folgt uns. Jörg hält an und fährt die Scheibe runter. Mit völlig unschuldiger Miene sagt er zu dem Polizisten: „Verfahren! Falsch abgebogen! Ich will nach Brügge, können Sie helfen". Der Polizist ist voller Verständnis und winkt uns, ihm zu folgen. An der nächsten Kreuzung versperrt ein Betonmischer den Weg. Der Polizist bringt ihn dazu, eine Runde zu drehen, um für uns Platz zu machen. An der nächsten Kreuzung versperrt ein Reinigungsfahrzeug den Weg. Auch diese freundlichen Belgier räumen für uns ihr Zeug zusammen, damit wir durch können. Bald darauf sind wir an der Ausfahrtstraße nach Brügge. Der Polizist winkt noch einmal, überzeugt sich, dass wir abfahren und ist verschwunden. Der späte Nachmittag gehört Brügge, das Abendessen gibt es im Hotel.

04.06.2015 Einhundert und zweihundert Jahre zurück


Ein geschichtsträchtiger Tag erwartet uns. Zunächst fahren wir nach Ypern. In der berühmten Tuchhalle befindet sich heute das In Flanderfields Museum. Von 2014 bis 2018 finden hier wechselnde Ausstellungen zum Thema 1. Weltkrieg statt. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, die Stadt erwartet das von uns. Wir besuchen das Menentor, eine besondere Erinnerungsstätte an den 1. Weltkrieg. Immer noch werden hier Kränze aus Mohnblumen zum Gedenken an die gefallenen Soldaten abgelegt. Besonders beeindruckt uns auch die Sankt Martins Kathedrale. Für den Nachmittag haben wir eine Programmänderung beschlossen. Wir fahren nach Waterloo. 2015 jährt sich zum 200. Mal die große Schlacht von Waterloo, bei der Napoleon zuerst die Schlacht und dann alles verlor. Unser erstes Ziel ist das Besucherzentrum. Für 11 Euro können wir das Museum, das Panorama und den Löwenhügel besuchen. Es ist unglaublich beeindruckend. Das Museum lebt von moderner Computeranimation. In einem 3-D-Film wird außerdem die entscheidende Schlacht dargestellt. Einige Gäste schaffen es, auch den Löwenhügel zu erklimmen. Belohnt werden sie mit einer Aussicht über harmonische Wiesen und Felder, kaum zu glauben, was sich hier vor 200 Jahren abgespielt hat. Nach fast zwei Stunden beenden wir unseren Besuch. Wir müssen weiter nach Namur. Im Programm steht der Besuch der Zitadelle von Namur. Es ist nicht unkompliziert mit dem Bus auf den Zitadellenhügel zu kommen, aber Jörg ist eben Spitze und er meistert auch diese Aufgabe. Nachdem wir die Aussicht genossen haben, fahren wir in unser Hotel. Das Abendessen findet heute „zwei Ecken" weiter statt. Das tut unserem Appetit keinen Abbruch - der Tag war anstrengend genug.

05.06.2015 Morgenspaziergang – Buchsbaumfiguren – Bier und Käse von Mönchen


Der Tag beginnt früh. Bereits halb sieben können wir frühstücken. Anschließend begeben wir uns auf einen Morgenspaziergang durch die Altstadt von Namur. Außer, dass wir den Beffroi und die Kirchen besichtigen, können wir darüber hinaus beobachten, wie die Stadt erwacht. Kinder werden von ihren Müttern in den Kindergarten gebracht, Händler bereiten sich auf gute Geschäfte vor, ein kleiner Bursche kommt eilig gerannt. Wir haben es ebenfalls eilig und kehren zurück zum Hotel. Dort wartet bereits Jörg mit dem Bus und die Fahrt geht weiter. Unser Ziel ist Durbuy - die kleinste Stadt der Welt. Neben mittelalterlichen Gassen und gemütlichen Straßencafés finden wir hier einen besonderen Park. Im „Topiaires" (für den wir nur 4 Euro Eintritt bezahlen müssen) sind über zweihundert Buchsbäumchen zu verschiedensten Figuren geschnitten. Am Eingang gibt es ein Blättchen, auf dem die meisten erklärt sind, die anderen müssen wir mit viel Fantasie selbst entschlüsseln. Nicht zu verkennen sind: die Dame im Bad, Männeken Pis und verschiedenen Tiere, wie Eichhörnchen, Pfauen, Bär oder Schwein - in diesem Fall teilen sich die Geister. Für einen Kaffee reicht dann auch noch die Zeit, bevor wir wieder in den Bus steigen. Nächstes Ziel ist die Abtei Orval. Fast zwei Stunden verbringen wir hier. Unser freundlicher Guide spricht nur englisch, aber wir sind erstens gut vorbereitet und zweitens ist er so gut zu verstehen, dass es uns gemeinsam gelingt, alles zu übersetzen. Wir erfahren viel über die Geschichte des Klosters und über das Leben der Mönche. Viele sind es nicht mehr, nur ein Bewerber und ein Novize. Berühmt ist dieses Kloster für seine Brauerei und seine Käsefabrik. Bereits im 12. Jahrhundert lebten und arbeiteten hier die ersten Zisterzienser-Mönche. Damals waren es so viele, dass ein weiterer Teil angebaut werden musste. Aber alles wurde während der französischen Revolution zerstört. Lange lag das Kloster brach, bis sich eines Tages (1926) von weit her ein Mönch auf den Weg machte, die Ruinen zu besichtigen. Aus diesem Besuch entstand das Projekt, das Kloster wieder aufzubauen und so ist es bis heute aktiv. Wir wollen uns jetzt von der Qualität des Mönchbieres und des Käses überzeugen und schreiten zur Degustation. Dass es gut geschmeckt hat, zeigt im Anschluss der Umsatz, den der kleine Laden macht, in dem natürlich Bier und Käse gekauft werden können. Gut gesättigt fahren wir jetzt nach Luxemburg, unser letztes Ziel dieser Reise.

06.06.2015 modernes Europa und mittelalterliche Burg

Auf einer Stadtrundfahrt lernen wir heute als Erstes das Europaviertel in Luxemburg kennen. Riesige Glaspaläste und Betonbunker reihen sich aneinander. Der „lange Banker" lässt grüßen. Gemütlicher geht es in der Altstadt zu, die wir zu Fuß erkunden. Ach, Goethe war auch schon hier? Und Charlotte mit der Perlenkette ist sogar ein Denkmal gewidmet. Heute ist Sonnabend, auf dem Obst- und Gemüsemarkt gibt es ein verlockendes Angebot. Ebenso auf dem Flohmarkt. Es ist genügend Zeit, ein paar Euros in Luxemburg zu lassen und letzte Andenken einzukaufen. Geruhsamer geht es am Nachmittag zu. Wir besuchen das Schloss Vianden, eine gute Autostunde von Luxemburg entfernt. Herr Leonardi ist ein enthusiastischer Kenner der Familien Vianden und Oranien-Nassau, denen das Schloss gehörte und er freut sich, sein Wissen an uns weiter geben zu können. Mit vielen humoristischen Einlagen gelingt es ihm, die Führung so gut zu gestalten, dass wir kaum merken, wie die Zeit vergeht. Auf dem Rückweg müssen wir einen kleinen Umweg fahren, da wegen regionaler Ereignisse, einige Straßen gesperrt sind. Trotzdem sind wir pünktlich zum leckeren Abendessen zurück. Nun heißt es nur noch Koffer packen und Fußball kucken: Barcelona gegen Juventus Turin (Championsleague) - ist übrigens 3:1 ausgegangen, ach, und einen Tag vorher hat ein Profifußballer namens Hans „Lets dance" gewonnen. Wir waren also immer mit den wichtigsten Nachrichten versorgt.

07.06.2015 Fazit

Wir ziehen Bilanz: 2828 Kilometer gefahren und 104.000 Schritte gelaufen, viele Bockwürste und Wiener verputzt, jede Menge Wasser getrunken, wenig Kaffee und fast keinen Alkohol - nur mal ein Bierchen zum Abendbrot.
Liebe Reisefreunde, ich bedanke mich, dass ich Sie auf dieser überaus interessanten Reise begleiten durfte. Ihre außerordentliche Pünktlichkeit, immer währende gute Laune, gegenseitiger Respekt und der angenehme Umgang miteinander, machten es zu einer wahren Freude, Ihre Reiseleiterin zu sein. Ich freue mich, wenn wir uns auf der einen oder anderen Reise wieder begegnen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und vor allem Gesundheit.
Ihre Sabine Letzybyll

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